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Na­vi­ga­ti­on

Tes­ta­ment: Rück­ga­be ei­ner amt­lich ver­wahr­ten Ver­fü­gung von To­des we­gen (z. B. Tes­ta­ment) be­an­tra­gen

Wenn Sie ei­ne Ver­fü­gung von To­des we­gen (z.B. ein Tes­ta­ment oder ei­nen Erb­ver­trag) bei Ge­richt in be­son­de­re amt­li­che Ver­wah­rung ge­ge­ben ha­ben oder die­se auf Ih­re Ver­an­las­sung hin vom No­tar dort hin­ter­legt wur­de, kön­nen Sie sich die­se wie­der aus der be­son­de­ren amt­li­chen Ver­wah­rung zu­rück­ge­ben las­sen. Das Ver­lan­gen kann je­der­zeit ge­stellt wer­den. Ha­ben Sie mit Ih­rem Ehe­gat­ten bzw. Le­bens­part­ner die Ver­fü­gung von To­des we­gen ge­mein­schaft­lich er­rich­tet, kann sie nur auf bei­der­sei­ti­ges Ver­lan­gen an bei­de zu­rück­ge­ge­ben wer­den. Ha­ben Sie ei­nen Erb­ver­trag ge­schlos­sen, so müs­sen al­le Ver­trags­part­ner die Rück­ga­be ver­lan­gen. In be­stimm­ten Fall­kon­stel­la­tio­nen be­deu­tet die Rück­nah­me aus der amt­li­chen Ver­wah­rung zu­gleich auch den Wi­der­ruf der hin­ter­leg­ten Ver­fü­gung von To­des we­gen, z.B. bei no­ta­ri­el­len Tes­ta­men­ten. Des­halb muss der Erb­las­ser in die­sen Kon­stel­la­tio­nen bei dem Rück­ga­be­ver­lan­gen tes­tier­fä­hig sein. Der An­trag kann auch durch ei­nen Stell­ver­tre­ter ge­stellt wer­den. Al­ler­dings kann die Rück­ga­be nur an den Erb­las­ser selbst er­fol­gen.

Wird die Her­aus­ga­be an den Erb­las­ser ab­ge­lehnt, ent­schei­det der Rechts­pfle­ger durch Be­schluss, § 38 FamFG. Ge­gen die Ab­leh­nung kann der Erb­las­ser be­fris­tet Be­schwer­de ein­le­gen, §§ 58 ff., 63 FamFG, 11 RPflG.

War nach Lan­des­recht an­stel­le des Rechts­pfle­gers ein Ur­kunds­be­am­ter funk­tio­nell zu­stän­dig, ist Er­in­ne­rung ana­log § 573 ZPO ein­zu­le­gen.

  • Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass mit Mel­de­be­schei­ni­gung
  • Hin­ter­le­gungs­schein (Die Vor­la­ge ist nicht zwin­gend er­for­der­lich, er­leich­tert aber das Auf­fin­den Ih­rer Ver­fü­gung von To­des we­gen).
  • Nach Mög­lich­keit per­sön­li­che Vor­spra­che; al­ler­dings kann der An­trag auf Rück­ga­be aus der be­son­de­ren amt­li­chen Ver­wah­rung auch schrift­lich oder durch ei­nen Ver­tre­ter ge­stellt wer­den. Die tat­säch­li­che Aus­hän­di­gung kann aber nur an Sie per­sön­lich er­fol­gen.
  • Tat­säch­li­che Mög­lich­keit der Iden­ti­fi­zie­rung durch Vor­la­ge des Per­so­nal­aus­wei­ses oder Rei­se­pas­ses mit Mel­de­be­schei­ni­gung.
  • ggf. Tes­tier­fä­hig­keit
  • Ein ge­mein­schaft­li­ches Tes­ta­ment darf nur an bei­de Ehe­gat­ten/Le­bens­part­ner zu­rück­ge­ge­ben wer­den.
  • Die Rück­ga­be ei­nes Erb­ver­tra­ges kann nur an al­le Ver­trag­schlie­ßen­den ge­mein­schaft­lich er­fol­gen.

Wenn Sie ei­ne Ver­fü­gung von To­des we­gen aus der be­son­de­ren amt­li­chen Ver­wah­rung zu­rück­neh­men wol­len, emp­fiehlt es sich, wie folgt vor­zu­ge­hen:

  • Neh­men Sie bit­te Kon­takt mit dem für Sie zu­stän­di­gen Nach­lass­ge­richt auf und ver­ein­ba­ren Sie ei­nen Ter­min.
  • Ha­ben Sie ge­mein­schaft­lich tes­tiert, so müs­sen al­le Tes­tie­ren­den den An­trag an­brin­gen und die Ver­fü­gung von To­des we­gen auch ge­mein­schaft­lich ent­ge­gen­neh­men. Das gilt sinn­ge­mäß auch dann, wenn Sie ei­nen Erb­ver­trag ge­schlos­sen ha­ben. Dann müs­sen al­le Ver­trags­schlie­ßen­den den An­trag stel­len.
  • Brin­gen Sie zum Ter­min bit­te Ih­ren Per­so­nal­aus­weis und, so­fern vor­han­den, den Hin­ter­le­gungs­schein mit.
  • Bei der Rück­ga­be der Ver­fü­gung von To­des we­gen wird durch den Rechts­pfle­ger ggf. Ih­re Tes­tier­fä­hig­keit über­prüft. Denn un­ter be­stimm­ten Um­stän­den wirkt die Rück­nah­me aus der amt­li­chen Ver­wah­rung zu­gleich als Wi­der­ruf der hin­ter­leg­ten Ver­fü­gung von To­des we­gen.
  • Das Ge­richt mel­det die Rück­ga­be an das Zen­tra­le Tes­ta­ments­re­gis­ter.

Nor­ma­ler­wei­se wird die An­ge­le­gen­heit bei der ers­ten Vor­spra­che er­le­digt.

kei­ne

Zu­stän­dig ist das je­weils ge­mäß § 344 FamFG zu­stän­di­ge Amts­ge­richt.