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Na­vi­ga­ti­on

Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren zur Aus­ein­an­der­set­zung bei Er­ben­ge­mein­schaf­ten

Wenn kein zur Aus­ein­an­der­set­zung der Erb­schaft be­rech­tig­ter Tes­ta­ments­voll­stre­cker vor­han­den ist und es nur um die Aus­ein­an­der­set­zung meh­re­rer Mit­er­ben geht, kann sich ei­ne Er­ben­ge­mein­schaft an ei­nen ört­lich zu­stän­di­gen No­tar wen­den. Bei meh­re­ren Er­ben hat der No­tar auf An­trag die Aus­ein­an­der­set­zung des Nach­las­ses zwi­schen den Be­tei­lig­ten zu ver­mit­teln (Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren). Seit dem 1. Sep­tem­ber 2013 sind die No­ta­re an­stel­le der Nach­lass­ge­rich­te für das Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren sach­lich zu­stän­dig.

Hin­wei­se: Der No­tar hat im Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren ver­mit­teln­de und be­ur­kun­den­de Auf­ga­ben; ei­ne Ei­ni­gung er­zwin­gen kann er nicht. Strei­ti­ge Rechts­fra­gen dür­fen da­her nicht of­fen sein; die­se sind im Pro­zess (Erb­tei­lungs­kla­ge) zu klä­ren. Ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung ist fer­ner z. B. dann nicht mög­lich, wenn der Erb­las­ser im Tes­ta­ment die Tei­lung des Nach­las­ses ins­ge­samt oder für ein­zel­ne Nach­lass­ge­gen­stän­de aus­ge­schlos­sen hat. Zu­dem kann der Erb­las­ser durch letzt­wil­li­ge Ver­fü­gung An­ord­nun­gen für die Aus­ein­an­der­set­zung tref­fen.

  • § 2042 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (Aus­ein­an­der­set­zung)
  • §§ 363 - 373 Ge­setz über das Ver­fah­ren in Fa­mi­li­en­sa­chen und
    in den An­ge­le­gen­hei­ten der frei­wil­li­gen Ge­richts­bar­keit – FamFG -
    (Nach­lass­aus­ein­an­der­set­zung/Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren)
  • § 118a Ge­richts- und No­tar­kos­ten­ge­setz - GNotKG - (No­ta­ri­el­le Ver­mitt­lung der Aus­ein­an­der­set­zung)

Der An­trag muss ei­ne ge­naue Auf­lis­tung der An­sprü­che der ein­zel­nen Be­tei­lig­ten ent­hal­ten.

Ge­ge­be­nen­falls müs­sen Sie da­her im Ein­zel­fall wei­te­re Nach­wei­se vor­le­gen. Er­kun­di­gen Sie sich bei ei­nem ört­lich zu­stän­di­gen No­tar.

Um am Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren teil­neh­men zu kön­nen, müs­sen Sie ei­ne der fol­gen­den Per­so­nen sein:

  • Mit­er­be
  • Er­wer­ber ei­nes Erb­teils
  • In­ha­ber ei­nes Pfand­rechts oder Nießbrauchs an ei­nem Erb­teil

Hin­weis: Ist für ei­nen Be­tei­lig­ten ei­ne Pfleg­schaft be­stellt, nimmt der Pfle­ger für die­sen am Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren teil.

Für die Ver­mitt­lung der Aus­ein­an­der­set­zung des Nach­las­ses fal­len No­tar­ge­büh­ren nach dem Ge­schäfts­wert an. Der Ge­schäfts­wert be­misst sich grund­sätz­lich nach dem Wert des den Ge­gen­stand der Aus­ein­an­der­set­zung bil­den­den Nach­las­ses. Nä­he­re Aus­kunft er­teilt der No­tar.

Sie müs­sen ei­nen (form­lo­sen) An­trag beim ört­lich zu­stän­di­gen No­tar stel­len, um das no­ta­ri­el­le Ver­mitt­lungs­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten. Im An­trag sol­len die Be­tei­lig­ten und der zu tei­len­de Nach­lass auf­ge­führt wer­den. Das Nach­lass­ge­richt kann von den Be­tei­lig­ten, so­weit er­for­der­lich, Sach­auf­klä­rung ver­lan­gen und die Be­schaf­fung von Un­ter­la­gen auf­ge­ben. Der No­tar lädt den An­trag­stel­ler und die üb­ri­gen Be­tei­lig­ten zu ei­nem Ver­hand­lungs­ter­min.