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Na­vi­ga­ti­on

Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le: Rück­nah­me und Ent­sor­gungs­pflicht

Wenn Sie als Her­stel­ler, Im­por­teur oder Händ­ler, z. B. als Ver­sand- oder In­ter­net­händ­ler, mit Wa­re be­füll­te Ver­pa­ckun­gen an pri­va­te End­ver­brau­cher lie­fern und die­se Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen erst­mals in den Ver­kehr brin­gen, müs­sen  die­se Ver­pa­ckun­gen un­ter An­ga­be der Re­gis­trie­rungs­num­mer bei dua­len Sys­te­men li­zen­ziert sein. Die dua­len Sys­te­me or­ga­ni­sie­ren für Ih­re in den Markt ge­brach­ten Ver­pa­ckun­gen dann die Rück­nah­me beim pri­va­ten End­ver­brau­cher und ih­re Ver­wer­tung. Sie müs­sen sich zwin­gend vor dem In­ver­kehr­brin­gen der Ver­pa­ckun­gen re­gis­trie­ren an ei­nem dua­len Sys­tem be­tei­li­gen (oder auch meh­re­ren).

Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen sind Ver­pa­ckun­gen, die als ei­ne Ver­kaufs­ein­heit an­ge­bo­ten wer­den und beim End­ver­brau­cher an­fal­len. Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen sind auch Ver­pa­ckun­gen des Han­dels, der Gas­tro­no­mie und an­de­rer Dienst­leis­ter, die die Wa­ren vor Be­schä­di­gun­gen oder Ver­schmut­zun­gen bei Über­ga­be an den End­ver­brau­cher schüt­zen sol­len.

Zu den pri­va­ten End­ver­brau­chern ge­hö­ren ne­ben Haus­hal­tun­gen/Pri­vat­haus­hal­ten auch die fol­gen­den An­fall­stel­len:

  • Gas­tro­no­mie und Ho­tels
  • Kan­ti­nen
  • Ver­wal­tun­gen
  • Kran­ken­häu­ser
  • Bil­dungs- und ka­ri­ta­ti­ve Ein­rich­tun­gen
  • An­fall­stel­len des Kul­tur- und Frei­zeit­be­rei­ches und
  • Hand­werks­be­trie­be und land­wirt­schaft­li­che Be­trie­be, de­ren Ver­pa­ckungs­men­gen über Ab­fall­be­häl­ter mit max. 1.100-Li­ter-Vo­lu­men ent­sorgt wer­den kön­nen.

Nach­dem ei­ne Be­tei­li­gung an ei­nem dua­len Sys­tem (Li­zen­sie­rung) er­folgt ist, sind die Her­stel­ler ver­pflich­tet, die im Rah­men ei­ner Sys­tem­be­tei­li­gung ge­tä­tig­ten An­ga­ben zu den Ver­pa­ckun­gen un­ver­züg­lich auch der Zen­tra­len Stel­le un­ter Nen­nung min­des­tens der fol­gen­den Da­ten zu über­mit­teln:

1.​Reg​istr​ieru​ngsn​umme​r;

2.​Mat​eria​lart und Mas­se der be­tei­lig­ten Ver­pa­ckun­gen;

3.​Name des Sys­tems, bei dem die Sys­tem­be­tei­li­gung vor­ge­nom­men wur­de;

4.​Zeitraum, für den die Sys­tem­be­tei­li­gung vor­ge­nom­men wur­de.

Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung

Nach § 11 Ver­pa­ckungs­ge­setz be­steht zu­dem die Pflicht, jähr­lich bis zum 15. Mai ei­ne Er­klä­rung über sämt­li­che von ih­nen im vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr erst­mals in Ver­kehr ge­brach­ten Ver­kaufs- und Um­ver­pa­ckun­gen nach den Vor­ga­ben des Ver­pa­ckungs­ge­set­zes zu hin­ter­le­gen. Die Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung be­darf der Prü­fung und Be­stä­ti­gung durch ei­nen re­gis­trier­ten Sach­ver­stän­di­gen oder durch ei­nen re­gis­trier­ten Wirt­schafts­prü­fer, Steu­er­be­ra­ter oder ver­ei­dig­ten Buch­prü­fer.

Die Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung ist zu­sam­men mit den zu­ge­hö­ri­gen Prüf­be­rich­ten elek­tro­nisch bei der Zen­tra­len Stel­le zu hin­ter­le­gen.

Ei­ne Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung müs­sen Her­stel­ler ab­ge­ben, die pro Jahr

  • mehr als 80 Ton­nen Glas- oder
  • mehr als 50 Ton­nen Pa­pier-/Pap­pe-/Kar­ton- oder
  • mehr als 30 Ton­nen Alu­mi­ni­um-/Weiß­blech-/Kunst­stoff-/Ver­bund­ver­pa­ckun­gen

in den Ver­kehr brin­gen. Bei Men­gen un­ter­halb die­ser Ton­na­ge ist kei­ne Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung ab­zu­ge­ben.

Nach § 11 Abs. 4 Satz 2 Ver­pa­ckungs­ge­setz kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Ab­ga­be ei­ner Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung aber auch von Un­ter­neh­men ver­lan­gen, die die­se Men­gen­schwel­len nicht über­schrei­ten.

§ 7   Ver­packG - Sys­tem­be­tei­li­gungs­pflicht

§ 9   Ver­packG - Re­gis­trie­rung

§ 10 Ver­packG - Da­ten­mel­dung

§ 11 Ver­packG - Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung

Sie müs­sen sich bei der zen­tra­len Platt­form der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mern re­gis­trie­ren las­sen.

Die Be­tei­li­gung an ei­nem dua­len Sys­tem für Ih­re Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen muss vor dem In­ver­kehr­brin­gen er­folgt sein. Die Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung muss bis zum 1. Mai ei­nes Ka­len­der­jah­res für die im ver­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr in Ver­kehr ge­brach­ten Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen ab­ge­ge­ben wer­den.

Her­stel­ler sind ver­pflich­tet, sich vor dem In­ver­kehr­brin­gen von sys­tem­be­tei­li­gungs­pflich­ti­gen Ver­pa­ckun­gen bei der Zen­tra­len Stel­le Ver­pa­ckungs­re­gis­ter re­gis­trie­ren zu las­sen.

Nach der Re­gis­trie­rung bei der Zen­tra­len Stel­le Ver­pa­ckungs­re­gis­ter ha­ben Her­stel­ler von sys­tem­be­tei­li­gungs­pflich­ti­gen Ver­pa­ckun­gen sich mit die­sen Ver­pa­ckun­gen zur Ge­währ­leis­tung der flä­chen­de­cken­den Rück­nah­me an ei­nem oder meh­re­ren Sys­te­men zu be­tei­li­gen.

Wer sich nicht an ei­nem Rück­nah­me­sys­tem be­tei­ligt, han­delt wett­be­werbs­wid­rig. Die Nicht­be­tei­li­gung an ei­nem Rück­nah­me­sys­tem so­wie die Ab­ga­be von Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen oh­ne Be­tei­li­gung an ei­nem Rück­nah­me­sys­tem stel­len Ord­nungs­wid­rig­kei­ten dar, die mit ei­nem Bu­ß­geld ge­ahn­det wer­den kön­nen. Das Glei­che gilt für den Fall, dass ei­ne Voll­stän­dig­keits­er­klä­rung nicht, nicht voll­stän­dig oder nicht recht­zei­tig ab­ge­ge­ben wird.