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Na­vi­ga­ti­on

Ver­sor­gungs­aus­gleich

Im Rah­men des Schei­dungs­ver­fah­rens fin­det re­gel­mä­ßig ein Ver­sor­gungs­aus­gleich statt. Die­ser re­gelt die Auf­tei­lung der wäh­rend der Ehe er­wor­be­nen Ver­sor­gungs­an­rech­te we­gen Al­ters oder ver­min­der­ter Er­werbs­fä­hig­keit. Hier­zu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se An­sprü­che oder An­wart­schaf­ten aus der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung, aus be­trieb­li­chen Ver­sor­gungs­zu­sa­gen, aus der Be­am­ten­ver­sor­gung und aus ei­ner pri­va­ten Al­ters­vor­sor­ge.

Ziel des Ver­sor­gungs­aus­glei­ches ist es, nach der Ehe ei­ne ge­rech­te Ver­tei­lung der Ver­sor­gungs­an­rech­te her­zu­stel­len. Ins­be­son­de­re soll der­je­ni­ge Ehe­part­ner, der we­gen Haus­halts­füh­rung und/oder Kin­der­er­zie­hung kei­ne oder nur ge­rin­ge­re An­rech­te auf ei­ne ei­gen­stän­di­ge Al­ters- oder In­va­li­di­täts­ver­sor­gung er­wor­ben hat, durch den Ver­sor­gungs­aus­gleich an den vom an­de­ren Ehe­gat­ten er­wor­be­nen An­rech­ten be­tei­ligt wer­den.

Aus­zu­glei­chen sind al­le An­rech­te, die wäh­rend der Ehe­zeit er­wor­ben wur­den. Die Ehe­zeit be­ginnt mit dem ers­ten Tag des Mo­nats der Ehe­schlie­ßung und en­det am letz­ten Tag des Mo­nats vor Zu­stel­lung des Schei­dungs­an­trags. War die Ehe­zeit kür­zer als drei Jah­re, fin­det ein Ver­sor­gungs­aus­gleich nur statt, wenn ein Ehe­gat­te dies be­an­tragt.

Al­le Ver­sor­gungs­rech­te, die ein Ehe­part­ner in der Ehe­zeit er­wor­ben hat, wer­den in dem je­wei­li­gen Ver­sor­gungs­sys­tem zwi­schen bei­den Ehe­part­nern ge­teilt ("in­ter­ne Tei­lung"). Da­bei er­wirbt der je­weils aus­gleichs­be­rech­tig­te Ehe­part­ner ei­nen ei­ge­nen Ver­sor­gungs­an­spruch im je­wei­li­gen Ver­sor­gungs­sys­tem des aus­gleichs­pflich­ti­gen Ehe­part­ners.

In Aus­nah­me­fäl­len kann auch ei­ne "ex­ter­ne Tei­lung" durch­ge­führt wer­den. Da­bei wird für den aus­gleichs­be­rech­tig­ten Ehe­part­ner der Wert des ihm zu­ste­hen­den Ver­sor­gungs­an­rechts in ein an­de­res Ver­sor­gungs­sys­tem über­tra­gen. Die­se Form des Aus­gleichs muss zwi­schen dem aus­gleichs­be­rech­tig­ten Ehe­part­ner und dem Ver­sor­gungs­trä­ger des aus­gleichs­pflich­ti­gen Ehe­part­ners ver­ein­bart wer­den. Bei ge­rin­gen Aus­gleichs­wer­ten kann die ex­ter­ne Tei­lung auch durch­ge­führt wer­den, wenn nur der Ver­sor­gungs­trä­ger des aus­gleichs­pflich­ti­gen Ehe­part­ners dies wünscht.

Ein­zel­ne An­rech­te mit ei­nem ge­rin­gen Aus­gleichs­wert oder bei­der­sei­ti­ge An­rech­te glei­cher Art, bei de­nen die Dif­fe­renz ih­rer Aus­gleichs­wer­te ge­ring ist, soll das Fa­mi­li­en­ge­richt nicht aus­glei­chen.

Hin­weis: Die De­tails der Be­rech­nung und des Aus­gleichs­mo­dus sind kom­pli­ziert. Es ist da­her emp­feh­lens­wert, dass Sie sich von ei­nem fach­kun­di­gen Rechts­an­walt be­ra­ten las­sen.

  • Ge­setz über den Ver­sor­gungs­aus­gleich (Ver­sAus­glG)
  • §§ 217 ff. des Ge­set­zes über das Ver­fah­ren in Fa­mi­li­en­sa­chen und in den An­ge­le­gen­hei­ten der frei­wil­li­gen Ge­richts­bar­keit 

Das Fa­mi­li­en­ge­richt re­gelt den Ver­sor­gungs­aus­gleich von Amts we­gen als Fol­ge­sa­che ge­mein­sam mit dem Schei­dungs­ver­fah­ren. Grund­sätz­lich kann die Ehe da­her erst ge­schie­den wer­den, wenn der Ver­sor­gungs­aus­gleich er­folgt ist. Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann das Fa­mi­li­en­ge­richt den Ver­sor­gungs­aus­gleich aber ab­tren­nen und die Schei­dung vor­ab aus­spre­chen.

Mit der Zu­stel­lung des Schei­dungs­an­trags er­hal­ten bei­de Ehe­part­ner ei­nen Fra­ge­bo­gen zum Ver­sor­gungs­aus­gleich. Die­se Vor­dru­cke sind von den Par­tei­en sorg­fäl­tig aus­zu­fül­len und an das Amts­ge­richt (Fa­mi­li­en­ge­richt) zu­rück­zu­sen­den. Die­ses ent­schei­det un­ter Ein­be­zie­hung der be­trof­fe­nen Ver­sor­gungs­trä­ger, wer aus­gleichs­pflich­tig und wer aus­gleichs­be­rech­tigt ist und be­stimmt dar­über, wie der Ver­sor­gungs­aus­gleich durch­zu­füh­ren ist.

Die je­wei­li­gen Ver­sor­gungs­trä­ger wer­den vom zu­stän­di­gen Amts­ge­richt (Fa­mi­li­en­ge­richt) auf­ge­for­dert, ei­ne Aus­kunft über die je­wei­li­gen Ren­ten­an­wart­schaf­ten zu er­tei­len.

Hin­weis: Der Ren­ten­ver­si­che­rer kann die Aus­kunft an das Fa­mi­li­en­ge­richt nur aus ei­nem voll­stän­dig ge­klär­ten Kon­to er­tei­len. Die Ehe­part­ner sind zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet. Ist Ihr Ver­si­che­rungs­kon­to lü­cken­haft, wer­den Sie vom zu­stän­di­gen Ren­ten­ver­si­che­rungs­trä­ger auf­ge­for­dert, bei der Klä­rung der Zei­ten mit­zu­wir­ken.

Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann die rechts­kräf­ti­ge Ent­schei­dung des Fa­mi­li­en­ge­richts über den Ver­sor­gungs­aus­gleich ab­ge­än­dert wer­den.

Kei­ne

Ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen

Die Ehe­gat­ten kön­nen von der ge­setz­li­chen Re­ge­lung ab­wei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen über den Ver­sor­gungs­aus­gleich schlie­ßen. Sie kön­nen den Ver­sor­gungs­aus­gleich auch ganz oder teil­wei­se aus­schlie­ßen. Auch wäh­rend des Schei­dungs­ver­fah­rens ist es noch mög­lich, den Ver­sor­gungs­aus­gleich aus­zu­schlie­ßen.

Die Ver­ein­ba­rung über den Ver­sor­gungs­aus­gleich muss ei­ner In­halts- und Aus­übungs­kon­trol­le stand­hal­ten. Durch die Ver­ein­ba­rung kön­nen An­rech­te nur über­tra­gen oder be­grün­det wer­den, wenn die ma­ß­geb­li­chen Re­ge­lun­gen dies zu­las­sen und die be­trof­fe­nen Ver­sor­gungs­trä­ger zu­stim­men.

Ei­ne Ver­ein­ba­rung über den Ver­sor­gungs­aus­gleich kann auch im Rah­men ei­nes Ehe­ver­trags ab­ge­schlos­sen wer­den.


Hin­weis: Ei­ne Ver­ein­ba­rung über den Ver­sor­gungs­aus­gleich, die vor Rechts­kraft der Ent­schei­dung über den Wert­aus­gleich bei der Schei­dung ge­schlos­sen wird, muss no­ta­ri­ell be­ur­kun­det wer­den.

Die Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung steht für Be­ra­tun­gen zur Ver­fü­gung und hält In­for­ma­ti­ons­bro­schü­ren be­reit. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen bie­tet das Por­tal Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung und der On­line-Auf­tritt "ih­re-vor­sor­ge" der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung.