Home
Na­vi­ga­ti­on

Ver­stei­ge­rer­ge­wer­be: Er­laub­nis be­an­tra­gen

Wer ge­werbs­mä­ßig frem­de be­weg­li­che Sa­chen, frem­de Grund­stü­cke oder frem­de Rech­te ver­stei­gern will, be­darf der Er­laub­nis der zu­stän­di­gen Be­hör­de. Die Er­laub­nis kann mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den, wenn dies zum Schut­ze der All­ge­mein­heit, der Auf­trag­ge­ber oder der Bie­ter er­for­der­lich ist.

Bei Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten (z. B. OHG, KG) ist Ge­wer­be­trei­ben­der je­der ge­schäfts­füh­ren­de Ge­sell­schaf­ter. Bei ju­ris­ti­schen Per­so­nen (z. B. GmbH, AG) wird die Er­laub­nis der ju­ris­ti­schen Per­son er­teilt.

Als Ver­stei­ge­rer dür­fen Sie nicht:

  • auf Ih­ren Ver­stei­ge­run­gen selbst oder durch ei­ne an­de­re Per­son für sich selbst bie­ten oder Ih­nen an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut kau­fen,
  • An­ge­hö­ri­gen oder Ih­ren An­ge­stell­ten ge­stat­ten, auf Ih­ren Ver­stei­ge­run­gen zu bie­ten oder Ih­nen an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut zu kau­fen,
  • für ei­ne an­de­re Per­son auf Ih­ren Ver­stei­ge­run­gen bie­ten oder Ih­nen an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut kau­fen, au­ßer ein schrift­li­ches Ge­bot der an­de­ren Per­son liegt vor,
  • be­weg­li­che Sa­chen aus dem Kreis der Wa­ren ver­stei­gern, die Sie in Ih­rem Han­dels­ge­schäft füh­ren, wenn dies nicht üb­lich ist,
  • Sa­chen ver­stei­gern,
    • an de­nen Sie ein Pfand­recht be­sit­zen oder 
    • wenn sie zu den Wa­ren ge­hö­ren, die Sie in of­fe­nen Ver­kaufs­stel­len an­bie­ten und die un­ge­braucht sind oder de­ren be­stim­mungs­ge­mä­ßer Ge­brauch in ih­rem Ver­brauch be­steht (Ver­brauchs­gü­ter).
  • Per­so­nal­aus­weis oder ver­gleich­ba­res Iden­ti­fi­ka­ti­ons­pa­pier (Ko­pie)
  • Nicht-EU-Bür­ger: Auf­ent­halts­ti­tel (Ko­pie)
  • Nach­weis zur un­ter­neh­me­ri­schen Rechts­form
    • Un­ter­neh­mens­sitz in Deutsch­land:
      • Han­dels­re­gis­ter­aus­zug für ein­ge­tra­ge­nes Un­ter­neh­men
      • ge­ge­be­nen­falls ei­ne Aus­fer­ti­gung des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges (z. B. bei ei­ner Ge­sell­schaft bür­ger­li­chen Rechts (GbR))
    • Un­ter­neh­mens­sitz im Aus­land: Do­ku­men­te aus die­sem Land, die die Rechts­form nach­wei­sen
  • Nach­weis der per­sön­li­chen Zu­ver­läs­sig­keit
    • Wohn­sitz in Deutsch­land:
      • Füh­rungs­zeug­nis
      • Aus­zug aus dem Ge­wer­be­zen­tral­re­gis­ter für na­tür­li­che und ggf. ju­ris­ti­sche Per­son
    • Wohn­sitz im Aus­land: Do­ku­men­te aus Ih­rem Hei­mat­land, die nach­wei­sen, dass Sie die per­sön­li­che Zu­ver­läs­sig­keit zur Aus­übung der ge­wünsch­ten Dienst­leis­tung be­sit­zen
    • Die Be­hör­de kann Ein­zel­fall wei­te­re Do­ku­men­te an­for­dern, die ge­eig­net sind, ei­ne Aus­sa­ge über Ih­re per­sön­li­che Zu­ver­läs­sig­keit als An­trag­stel­ler zu tref­fen.
  • Nach­weis über ge­ord­ne­te Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se
    • Wohn­sitz in Deutsch­land:
      • Aus­zug aus der Schuld­ner­kar­tei
      • Be­schei­ni­gung des In­sol­venz­ge­richts
      • Be­schei­ni­gung des Fi­nanz­am­tes in Steu­er­sa­chen
    • Wohn­sitz im Aus­land: Do­ku­men­te aus Ih­rem Hei­mat­land, die nach­wei­sen, dass Sie in ge­ord­ne­ten Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen le­ben

Vor­aus­set­zun­gen sind

  • per­sön­li­che Zu­ver­läs­sig­keit und
  • ge­ord­ne­te Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se.

Sie er­hal­ten kei­ne Er­laub­nis, wenn

  • Tat­sa­chen die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass Sie als an­trag­stel­len­de Per­son die Zu­ver­läs­sig­keit nicht be­sit­zen, die für den Ge­wer­be­be­trieb er­for­der­lich ist.
    Die er­for­der­li­che Zu­ver­läs­sig­keit be­sit­zen Sie in der Re­gel nicht, wenn Sie in den letz­ten fünf Jah­ren vor Stel­lung des An­tra­ges we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder we­gen Dieb­stahls, Un­ter­schla­gung, Er­pres­sung, Be­trugs, Un­treue, Geld­wä­sche, Ur­kun­den­fäl­schung, Heh­le­rei, Wu­chers oder we­gen ei­nes Ver­ge­hens ge­gen das Ge­setz ge­gen den un­lau­te­ren Wett­be­werb zu ei­ner Frei­heits­stra­fe rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wor­den sind.
  • Sie als an­trag­stel­len­de Per­son in un­ge­ord­ne­ten Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen le­ben.
    Dies ist in der Re­gel der Fall, wenn über Ihr Ver­mö­gen das In­sol­venz­ver­fah­ren er­öff­net wor­den ist oder Sie in das Ver­zeich­nis ein­ge­tra­gen sind, das vom In­sol­venz­ge­richt oder vom Voll­stre­ckungs­ge­richt ge­führt wird.

Die ge­naue Ge­büh­ren­hö­he ist ab­hän­gig vom Ver­wal­tungs­auf­wand. Die Rah­men­ge­bühr be­trägt in M-V 103,00 - 715,00 EUR.

Die Er­laub­nis für Ver­stei­ge­run­gen müs­sen Sie schrift­lich oder per­sön­lich bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de be­an­tra­gen. Nach der Prü­fung er­hal­ten Sie ent­we­der die Er­laub­nis oder ei­nen Ab­leh­nungs­be­scheid. Ei­ne Er­laub­nis kann mit be­stimm­ten Auf­la­gen ver­bun­den sein. Ne­ben der Er­laub­nis­ein­ho­lung müs­sen Sie das Ge­wer­be bei der zu­stän­di­gen Ge­mein­de an­zei­gen.

Die Be­hör­den ha­ben ge­gen­über Ge­wer­be­trei­ben­den Aus­kunft- und Nach­schau­rech­te. Auf be­hörd­li­ches Ver­lan­gen ha­ben die Be­trof­fe­nen die für die Über­wa­chung des Ge­schäfts­be­triebs er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len. Fer­ner sind die Be­hör­den be­fugt, die Ge­schäfts­räu­me zu be­tre­ten, um dort Prü­fun­gen und Be­sich­ti­gun­gen vor­zu­neh­men.

Fer­ner un­ter­lie­gen Sie als Ver­stei­ge­rer bei der Ge­wer­be­aus­übung den Vor­ga­ben der Ver­stei­ge­rer­ver­ord­nung (VerstV). Sie müs­sen z. B.

  • grund­sätz­lich bis spä­tes­tens zwei Wo­chen vor der Ver­stei­ge­rung ein Ver­zeich­nis der zu ver­stei­gern­den Sa­chen an­zu­fer­ti­gen, in dem das Ver­stei­ge­rungs­gut je­des Auf­trag­ge­bers ein­heit­lich zu kenn­zeich­nen ist
  • je­de Ver­stei­ge­rung spä­tes­tens zwei Wo­chen vor dem in Aus­sicht ge­nom­me­nen Ver­stei­ge­rungs­ter­min der zu­stän­di­gen Be­hör­de so­wie der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer, in de­ren Be­zirk die Ver­stei­ge­rung statt­fin­den soll, schrift­lich un­ter An­ga­be von Ort und Zeit­punkt der Ver­stei­ge­rung so­wie der Gat­tung der zu ver­stei­gern­den Wa­re an­zei­gen
  • grund­sätz­lich für die Dau­er von min­des­tens zwei Stun­den Ge­le­gen­heit zur Be­sich­ti­gung des Ver­stei­ge­rungs­guts ge­ben
  • über je­den Ver­stei­ge­rungs­auf­trag und des­sen Ab­wick­lung Buch füh­ren

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­stellt auf An­trag be­son­ders sach­kun­di­ge Ver­stei­ge­rer all­ge­mein öf­fent­lich für be­stimm­te Ar­ten von Ver­stei­ge­run­gen. Als öf­fent­lich be­stell­ter Ver­stei­ge­rer müs­sen Sie ei­nen Eid dar­auf leis­ten, dass Sie Ih­re Auf­ga­ben ge­wis­sen­haft und un­par­tei­isch er­fül­len wer­den.

Die Er­laub­nis müs­sen Sie vor Be­ginn der Tä­tig­keit be­an­tra­gen. Erst nach Er­tei­lung der Er­laub­nis sind Sie zur Aus­übung des Ge­wer­bes be­rech­tigt.

An­sprech­part­ner ist das Ge­wer­be­amt der kreis­frei­en Stadt, der gro­ßen kreis­an­ge­hö­ri­gen Stadt, des Am­tes oder der amts­frei­en Ge­mein­de, in der bzw. dem die Tä­tig­keit er­fol­gen soll.