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Na­vi­ga­ti­on

Ver­stei­ge­rer­ge­wer­be: Er­laub­nis be­an­tra­gen

Wenn Sie ge­werbs­mä­ßig frem­de be­weg­li­che Sa­chen, frem­de Grund­stü­cke oder frem­de Rech­te ver­stei­gern möch­ten, be­nö­ti­gen Sie die Er­laub­nis der zu­stän­di­gen Be­hör­de. Die Er­laub­nis kann (auch nach­träg­lich) mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den, so­weit dies zum Schut­ze der All­ge­mein­heit, der Auf­trag­ge­ber oder der Bie­ter er­for­der­lich ist.

Kei­ne Er­laub­nis­pflicht be­steht für:

  • Ver­käu­fe, die nach ge­setz­li­cher Vor­schrift durch Kurs­mak­ler oder durch die hier­zu öf­fent­lich er­mäch­tig­ten Han­dels­mak­ler vor­ge­nom­men wer­den, 
  • Ver­stei­ge­run­gen, die von Be­hör­den oder von Be­am­ten oder Be­am­tin­nen vor­ge­nom­men wer­den, oder 
  • Ver­stei­ge­run­gen, zu de­nen als Bie­ter nur Per­so­nen zu­ge­las­sen wer­den, die Wa­ren der an­ge­bo­te­nen Art für ih­ren Ge­schäfts­be­trieb er­stei­gern wol­len.

Sie ha­ben ei­nen Rechts­an­spruch auf die Er­tei­lung der be­an­trag­ten Er­laub­nis, so­fern kein Ver­sa­gungs­grund iSv §34b Abs.4 Nr.1 oder Nr.2 Ge­wO (Un­zu­ver­läs­sig­keit oder un­ge­ord­ne­te Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se) vor­liegt.

Die Er­laub­nis kann na­tür­li­chen und ju­ris­ti­schen Per­so­nen er­teilt wer­den. Bei Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten oh­ne ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit (z.B. OHG, KG) ist ei­ne Er­laub­nis für je­de/n ge­schäfts­füh­ren­de/n Ge­sell­schaf­ter oder Ge­sell­schaf­te­rin      er­for­der­lich; dies gilt auch hin­sicht­lich der Kom­man­di­tis­ten, so­fern sie Ge­schäfts­füh­rungs­be­fug­nis be­sit­zen und da­mit als Ge­wer­be­trei­ben­de an­zu­se­hen sind. Bei ju­ris­ti­schen Per­so­nen (z. B. GmbH, AG) wird die Er­laub­nis der ju­ris­ti­schen Per­son er­teilt. Be­züg­lich der Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen ist grund­sätz­lich auf die ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten Per­so­nen ab­zu­stel­len, wo­bei sämt­li­che ver­tre­tungs­be­rech­tig­te Per­so­nen die ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len müs­sen.

Die Er­laub­nis ist per­so­nen­ge­bun­den, d.h. Sie kön­nen we­der ei­ne auf Ih­ren Na­men lau­ten­de Er­laub­nis auf ei­ne an­de­re Per­son über­tra­gen, noch kann ei­ne an­de­re Per­son ei­ne auf sei­nen Na­men lau­ten­de Er­laub­nis auf Sie über­tra­gen.rem Ver­brauch be­steht (Ver­brauchs­gü­ter).

Wi­der­spruch (je nach Lan­des­recht kann der Wi­der­spruch aus­ge­schlos­sen sein), ver­wal­tungs­ge­richt­li­che Kla­ge

  • Per­so­nal­aus­weis oder ein ver­gleich­ba­res Iden­ti­fi­ka­ti­ons­pa­pier (Ko­pie)
  • Nicht­EU-Bür­ger: Auf­ent­halts­ti­tel (Ko­pie)
  • Nach­weis zur un­ter­neh­me­ri­schen Rechts­form 

  • Un­ter­neh­mens­sitz in Deutsch­land: bei ein­ge­tra­ge­nen Un­ter­neh­men ak­tu­el­ler Re­gis­ter­aus­zug, an­sons­ten der Ge­sell­schafts­ver­trag bzw. die Sat­zung 
  • Un­ter­neh­mens­sitz im Aus­land: Do­ku­men­te aus die­sem Land, die die Rechts­form nach­wei­sen. 
  • Per­sön­li­che Zu­ver­läs­sig­keit:    

  • Wohn­sitz in Deutsch­land: Füh­rungs­zeug­nis zur Vor­la­ge bei ei­ner Be­hör­de, Aus­kunft aus dem Ge­wer­be­zen­tral­re­gis­ter zur Vor­la­ge bei Be­hör­den 
  • Wohn­sitz im Aus­land: Do­ku­men­te aus Ih­rem Hei­mat­land zur per­sön­li­chen Zu­ver­läs­sig­keit zur Aus­übung der ge­wünsch­ten Dienst­leis­tung.
  • Ge­ord­ne­te Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se:   

    • Aus­zug aus dem Schuld­ner­ver­zeich­nis des zen­tra­len Voll­stre­ckungs­ge­richts  

    • Aus­kunft des In­sol­venz­ge­richts, ob Ver­fah­rens­er­öff­nung vor­liegt (sog. Ne­ga­tiv­be­schei­ni­gung

Da­mit Ih­nen die Er­laub­nis er­teilt wer­den kann, müs­sen Sie  

  • per­sön­lich zu­ver­läs­sig sein,  
  • ge­ord­ne­te Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se ha­ben.

Rich­tet sich nach der je­wei­li­gen Ver­wal­tungs­ge­büh­ren­ord­nung des Lan­des bzw. nach den Ge­büh­ren­sat­zun­gen der nach Lan­des­recht zu­stän­di­gen Stel­len.

Wenn Sie den An­trag ge­stellt ha­ben und al­le Un­ter­la­gen voll­stän­dig vor­lie­gen, prüft die zu­stän­di­ge Stel­le, ob Sie al­le Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

Wenn Sie al­le Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, er­hal­ten Sie die Er­laub­nis.

Sie dür­fen mit der Tä­tig­keit erst be­gin­nen, wenn Sie die Er­laub­nis er­hal­ten ha­ben. Gleich­zei­tig mit dem Be­ginn der Tä­tig­keit ist das Ge­wer­be nach § 14 Ge­wO bei der für Ge­wer­be­an­zei­gen zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zei­gen.

Sind die Un­ter­la­gen voll­stän­dig, wird der An­trag zeit­nah be­ar­bei­tet.

Die Er­laub­nis muss vor Be­triebs­be­ginn er­teilt sein, ei­ne recht­zei­ti­ge An­trag­stel­lung (ei­ni­ge Wo­chen vor be­ab­sich­tig­tem Be­triebs­be­ginn) ist da­her er­for­der­lich.

Wenn Sie ei­ne Er­laub­nis für ei­ne Tä­tig­keit als Ver­stei­ge­rer(in) be­an­tragt ha­ben, gilt die Er­laub­nis als er­teilt, wenn die Be­hör­de nicht in­ner­halb ei­ner Frist von drei Mo­na­ten nach Ein­gang der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen über Ih­ren An­trag ent­schie­den hat (§ 6 a Abs. 1 Ge­wO). 

Den Be­ginn der Tä­tig­keit müs­sen Sie der für Ge­wer­be­an­zei­gen zu­stän­di­gen Be­hör­de gleich­zei­tig an­zei­gen.

Dem Ver­stei­ge­rer ist ver­bo­ten, 

1. selbst oder durch ei­nen an­de­ren auf sei­nen Ver­stei­ge­run­gen für sich zu bie­ten oder ihm an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut zu kau­fen, 

2. An­ge­hö­ri­gen oder sei­nen An­ge­stell­ten zu ge­stat­ten, auf sei­nen Ver­stei­ge­run­gen zu bie­ten oder ihm an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut zu kau­fen, 

3. für ei­nen an­de­ren auf sei­nen Ver­stei­ge­run­gen zu bie­ten oder ihm an­ver­trau­tes Ver­stei­ge­rungs­gut zu kau­fen, es sei denn, dass ein schrift­li­ches Ge­bot des an­de­ren vor­liegt, 

4. be­weg­li­che Sa­chen aus dem Kreis der Wa­ren zu ver­stei­gern, die er in sei­nem Han­dels­ge­schäft führt, so­weit dies nicht üb­lich ist, 

5. Sa­chen zu ver­stei­gern, an de­nen er ein Pfand­recht be­sitzt oder so­weit sie zu den Wa­ren ge­hö­ren, die in of­fe­nen Ver­kaufs­stel­len feil­ge­bo­ten wer­den und die un­ge­braucht sind oder de­ren be­stim­mungs­mä­ßi­ger Ge­brauch in ih­rem Ver­brauch be­steht. 

Zu­wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­se Ver­bo­te wer­den als Ord­nungs­wid­rig­keit ge­ahn­det. Dar­über hin­aus kön­nen sol­che Zu­wi­der­hand­lun­gen auch zum Wi­der­ruf der Ver­stei­ge­rer­er­laub­nis füh­ren, wenn aus ih­nen auf den Weg­fall der Zu­ver­läs­sig­keit des Ver­stei­ge­rers zu schlie­ßen ist. 

Ein­zel­händ­ler und Her­stel­ler von Wa­ren dür­fen ih­re Wa­ren an den Letzt­ver­brau­cher grund­sätz­lich nicht ver­stei­gern. 

Wer oh­ne die er­for­der­li­che Er­laub­nis frem­de be­weg­li­che Sa­chen, frem­de Grund­stü­cke oder frem­de Rech­te ver­stei­gert oder ge­gen ei­ne voll­zieh­ba­re Auf­la­ge ver­stö­ßt, han­delt ord­nungs­wid­rig und kann mit ei­nem Bu­ß­geld ge­ahn­det wer­den