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Na­vi­ga­ti­on

Volks­be­geh­ren: Zu­las­sung be­an­tra­gen

Ei­nem Volks­be­geh­ren muss ein aus­ge­ar­bei­te­ter, mit Grün­den ver­se­he­nen Ge­setz­ent­wurf zu­grun­de lie­gen, der auf

  • den Er­lass,
  • die Än­de­rung oder
  • die Auf­he­bung ei­nes Lan­des­ge­set­zes ge­rich­tet ist.

Haus­halts­ge­set­ze, Ab­ga­ben­ge­set­ze und Be­sol­dungs­ge­set­ze sind ei­nem Volks­be­geh­ren nicht zu­gäng­lich.

Ein Volks­be­geh­ren kann durch min­des­tens drei Per­so­nen

a) nach ei­ner durch den Land­tag nicht in­ner­halb von 3 Mo­na­ten be­han­del­ten oder zu­rück­ge­wie­se­nen Volks­in­itia­ti­ve mit iden­ti­schem Ge­setz­ent­wurf oder 

b) di­rekt in­iti­iert wer­den.

Im Vor­feld ei­nes Volks­be­geh­rens kön­nen sich de­ren Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter durch die Lan­des­wahl­lei­tung hin­sicht­lich der Ein­hal­tung förm­li­cher Vor­aus­set­zun­gen be­ra­ten las­sen.

Für die Zu­las­sung des Volks­be­geh­rens sind un­ter an­de­ren 100.000 Un­ter­schrif­ten zur Land­tags­wahl wahl­be­rech­tig­ter Per­so­nen zu sam­meln. Die Samm­lung der er­for­der­li­chen Un­ter­schrif­ten ob­liegt den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern des Volks­be­geh­rens (freie Un­ter­schrif­ten­samm­lung) und hat auf Un­ter­schrif­ten­lis­ten (Mus­ter nach An­la­ge1 der Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des VaG M-V) zu er­fol­gen. Der Be­ginn der frei­en Un­ter­schrif­ten­samm­lung ist dem Land­tag un­ter Bei­fü­gung des Ge­setz­ent­wurfs schrift­lich an­zu­zei­gen. Die Un­ter­schrifts­leis­tung muss bei ei­ner frei­en Un­ter­schrif­ten­samm­lung in­ner­halb von fünf Mo­na­ten nach de­ren Be­ginn er­folgt sein, an­sons­ten in­ner­halb der letz­ten sechs Mo­na­te vor Ein­gang des An­trags auf Zu­las­sung beim Land­tag. Un­ter­schrei­ben dür­fen nur Wahl­be­rech­tig­te aus MV.

Bei ei­nem Volks­be­geh­ren nach Va­ri­an­te a) kann zu­dem ei­ne Aus­le­gung von Un­ter­schrif­ten­lis­ten (Mus­ter nach An­la­ge 2 der Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des VaG M-V) bei den Ge­mein­de­be­hör­den für die Dau­er von zwei Mo­na­ten ver­langt wer­den.

Die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens stel­len nach Ab­schluss der Un­ter­schrif­ten­samm­lung den An­trag auf Zu­las­sung des Volks­be­geh­rens an die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten des Land­tags. 

Der An­trag muss fol­gen­des be­inhal­ten:

  1. ei­nen aus­ge­ar­bei­te­ten, mit Grün­den ver­se­he­nen Ge­setz­ent­wurf,
  2. 100.000 Un­ter­schrif­ten zur Land­tags­wahl wahl­be­rech­tig­ter Per­so­nen,
  3. die Na­men und An­schrif­ten von min­des­tens drei Per­so­nen, die das Volks­be­geh­ren ver­tre­ten.

Dar­auf­hin bit­tet die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Land­tags die Lan­des­wahl­lei­tung um Prü­fung der for­mel­len Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen.
Bin­nen drei Mo­na­ten nach Ein­gang des An­trags auf Zu­las­sung des Volks­be­geh­rens beim Land­tag prüft die Lan­des­wahl­lei­tung, ob die for­mel­len Vor­aus­set­zun­gen der Zu­läs­sig­keit, ins­be­son­de­re ob die Zahl von 100.000 gül­ti­gen Un­ter­schrif­ten er­reicht ist. Da­nach teilt die Lan­des­wahl­lei­tung den Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern des Volks­be­geh­rens die Ent­schei­dung über die Zu­las­sung mit.

Im Fall der Zu­las­sung des Volks­be­geh­rens be­han­delt der der Land­tag des­sen Ge­setz­ent­wurf in sei­ner nächst­mög­li­chen Sit­zung. Lehnt der Land­tag den Ge­setz­ent­wurf ab, fin­det ein Volks­ent­scheid über den Ge­setz­ent­wurf statt. Die Stimm­be­rech­tig­ten kön­nen mit "Ja" oder "Nein" über den Ge­setz­ent­wurf ab­stim­men. Das Ver­fah­ren ent­spricht dem ei­ner Wahl. Der Ge­setz­ent­wurf ist be­schlos­sen, wenn er

  • die Mehr­heit der ab­ge­ge­be­nen gül­ti­gen Stim­men er­hält und
  • bei ein­fa­chen Ge­set­zen die­se Mehr­heit aus min­des­tens ei­nem Vier­tel al­ler

Stimm­be­rech­tig­ten be­steht.

Bei ei­ner Ver­fas­sungs­än­de­rung müs­sen 

  • zwei Drit­tel al­ler Stimm­ab­ga­ben und
  • min­des­tens die Hälf­te al­ler Stimm­be­rech­tig­ten zu­ge­stimmt ha­ben.
  • ein aus­ge­ar­bei­te­ter und mit Grün­den ver­se­he­ner Ge­setz­ent­wurf
  • min­des­tens 100.000 Un­ter­schrif­ten auf Un­ter­schrif­ten­lis­ten

For­mel­le An­for­de­run­gen an ei­ne Un­ter­schrif­ten­lis­te:

Vor­der­sei­te:

  • ei­ne Über­schrift, aus der der Zweck der Un­ter­schrif­ten­samm­lung ein­deu­tig her­vor­geht
  • den voll­stän­di­gen Wort­laut des Ge­setz­ent­wur­fes nebst Be­grün­dung
  • die Na­men und An­schrif­ten der Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens (min­des­tens 3 Per­so­nen)

Rück­sei­te:

  • ei­ne Über­schrift, aus der der Zweck der Un­ter­schrif­ten­samm­lung ein­deu­tig her­vor­geht, und auf den Ge­setz­ent­wurf auf der Vor­der­sei­te aus­drück­lich Be­zug nimmt
  • ei­nen Un­ter­schrif­ten­block mit mög­lichst 10 Zei­len und den Spal­ten: Lfd. Nr.; Na­me, Vor­na­me; Ge­burts­da­tum; Post­leit­zahl, Wohn­ort, Stra­ße; per­sön­li­che Un­ter­schrift; Da­tum der Un­ter­schrifts­leis­tung
  • Vor­der- und Rück­sei­te der Un­ter­schrif­ten­lis­te sind fest ver­bun­den (beid­sei­tig be­druckt)

die Ein­zel­blät­ter sind fort­lau­fend num­me­riert ein­zu­rei­chen.

Der An­trag auf Zu­las­sung ei­nes Volks­be­geh­rens muss fol­gen­des be­inhal­ten:

  1. ei­nen aus­ge­ar­bei­te­ten und mit Grün­den ver­se­he­nen Ge­setz­ent­wurf,
  2. ei­ne auf den Ge­setz­ent­wurf aus­drück­lich be­zug­neh­men­de Lis­te der Un­ter­schrif­ten von min­des­tens 100.000 zum Zeit­punkt ih­rer Un­ter­schrifts­leis­tung Wahl­be­rech­tig­ten des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern; die Un­ter­schrifts­leis­tung muss in­ner­halb der letz­ten sechs Mo­na­te vor dem Ein­gang des An­tra­ges bei dem Land­tag er­folgt sein,
  3. die Na­men und An­schrif­ten der Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens und

die Un­ter­schrifts­leis­tung nach Num­mer 2 muss bei ei­ner frei­en Un­ter­schrif­ten­samm­lung in­ner­halb von fünf Mo­na­ten nach de­ren Be­ginn er­folgt sein.

Die Kos­ten für die Er­stel­lung der Vor­la­ge, der Her­stel­lung der Un­ter­schrif­ten­lis­ten und die Bei­brin­gung der Un­ter­schrif­ten tra­gen die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens.

Im Vor­feld ei­nes Volks­be­geh­rens kön­nen sich de­ren Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter durch die Lan­des­wahl­lei­tung hin­sicht­lich der Ein­hal­tung förm­li­cher Vor­aus­set­zun­gen be­ra­ten las­sen.

Die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens zei­gen der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten des Land­tags den Be­ginn der frei­en Un­ter­schrif­ten­samm­lung schrift­lich an und fü­gen den Ge­setz­ent­wurf bei. Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Land­ta­ges lei­tet die An­zei­ge un­ver­züg­lich an die Lan­des­wahl­lei­tung wei­ter.

Die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens stel­len nach Ab­schluss der Un­ter­schrif­ten­samm­lung den An­trag auf Zu­las­sung des Volks­be­geh­rens an die Prä­si­den­tin oder den Prä­si­den­ten des Land­tags.

Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Land­tags bit­tet da­nach die Lan­des­wahl­lei­tung um Prü­fung der for­mel­len Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen.

Die Lan­des­wahl­lei­tung ent­schei­det bin­nen drei Mo­na­ten über die Zu­läs­sig­keit des Volks­be­geh­rens.

Ist das Volks­be­geh­ren zu­läs­sig, ver­an­lasst die Land­tags­prä­si­den­tin oder der Land­tags­prä­si­dent, dass es un­mit­tel­bar nach Ein­gang in der zeit­lich nächst­mög­li­chen Land­tags­sit­zung nach Ma­ß­ga­be der Ge­schäfts­ord­nung des Land­ta­ges be­han­delt wird.

Nimmt der Land­tag den be­gehr­ten Ge­setz­ent­wurf in­ner­halb von sechs Mo­na­ten im We­sent­li­chen un­ver­än­dert an, so ent­fällt ei­ne Ab­stim­mung über das Volks­be­geh­ren (Volks­ent­scheid) ge­mäß Ar­ti­kel 60 der Lan­des­ver­fas­sung.

  • Die Leis­tung der Un­ter­stüt­zungs­un­ter­schrift bei ei­ner frei­en Un­ter­schrif­ten­samm­lung für ein Volks­be­geh­ren muss in­ner­halb von fünf Mo­na­ten nach de­ren Be­ginn an­sons­ten in­ner­halb der letz­ten sechs Mo­na­te vor dem Ein­gang des Zu­las­sungs­an­trags für das Volks­be­geh­ren beim Land­tag er­folgt sein.
  • Die Lan­des­wahl­lei­tung ent­schei­det bin­nen drei Mo­na­ten nach Ein­gang des Zu­las­sungs­an­trags beim Land­tag über die Zu­läs­sig­keit des Volks­be­geh­rens.
  • Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent des Land­tags ver­an­lasst, dass das zu­ge­las­se­ne Volks­be­geh­ren un­mit­tel­bar nach Ein­gang in der zeit­lich nächst­mög­li­chen Land­tags­sit­zung nach Ma­ß­ga­be der Ge­schäfts­ord­nung des Land­ta­ges be­han­delt wird.
  • Nimmt der Land­tag den be­gehr­ten Ge­setz­ent­wurf in­ner­halb von sechs Mo­na­ten im We­sent­li­chen un­ver­än­dert an, so ent­fällt ei­ne Ab­stim­mung über das Volks­be­geh­ren (Volks­ent­scheid) ge­mäß Ar­ti­kel 60 der Lan­des­ver­fas­sung. 
  • Lehnt der Land­tag ei­nen durch Volks­be­geh­ren vor­ge­leg­ten Ge­setz­ent­wurf ab oder ent­schei­det nicht in­ner­halb von sechs Mo­na­ten fin­det frü­hes­tens drei, spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach dem Ab­leh­nungs­be­schluss oder Frist­ab­lauf ein Volks­ent­scheid über den Ge­setz­ent­wurf statt.

Zur Be­ra­tung hin­sicht­lich der not­wen­di­gen Ein­hal­tung förm­li­cher Vor­aus­set­zun­gen ei­nes ge­plan­ten Volks­be­geh­rens kön­nen sich die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Volks­be­geh­rens schrift­lich an die Lan­des­wahl­lei­tung wen­den.