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Na­vi­ga­ti­on

Recht­li­che Be­treu­ung: Vor­aus­set­zung

Vor­aus­set­zung für die Be­stel­lung ei­nes Be­treu­ers ist, dass die be­trof­fe­ne Per­son voll­jäh­rig und hilfs­be­dürf­tig ist.

Hilfs­be­dürf­tig ist, wer in­fol­ge ei­ner Er­kran­kung oder Be­hin­de­rung sei­ne An­ge­le­gen­hei­ten ganz oder teil­wei­se nicht mehr be­sor­gen kann.

Die Hilfs­be­dürf­tig­keit kann auf fol­gen­den Krank­hei­ten oder Be­hin­de­run­gen be­ru­hen:

  • psy­chi­sche Krank­hei­ten
    Hier­zu ge­hö­ren al­le kör­per­lich nicht be­gründ­ba­ren see­li­schen Er­kran­kun­gen; fer­ner see­li­sche Stö­run­gen, die kör­per­li­che Ur­sa­chen ha­ben, bei­spiels­wei­se als Fol­ge von Krank­hei­ten (z.B. ei­ner Hirn­haut­ent­zün­dung) oder von Ver­let­zun­gen des Ge­hirns. Auch Ab­hän­gig­keits­er­kran­kun­gen (Sucht) kön­nen bei ent­spre­chen­dem Schwe­re­grad psy­chi­sche Krank­hei­ten sein. Das­sel­be gilt schlie­ß­lich für Neu­ro­sen oder Per­sön­lich­keits­stö­run­gen ("Psy­cho­pa­thi­en").
  • geis­ti­ge Be­hin­de­run­gen
    Hier­un­ter fal­len die an­ge­bo­re­nen so­wie die wäh­rend der Ge­burt oder durch früh­kind­li­che Hirn­schä­di­gung er­wor­be­nen In­tel­li­genz­de­fek­te ver­schie­de­ner Schwe­re­gra­de.
  • see­li­sche Be­hin­de­run­gen
    Dies sind blei­ben­de psy­chi­sche Be­ein­träch­ti­gun­gen, die als Fol­ge von psy­chi­schen Er­kran­kun­gen ent­stan­den sind. Auch die geis­ti­gen Aus­wir­kun­gen des Al­ters­ab­baus fal­len dar­un­ter.
  • kör­per­li­che Be­hin­de­run­gen
    Auch kör­per­li­che Be­hin­de­run­gen kön­nen An­lass für die Be­stel­lung ei­nes Be­treu­ers sein, al­ler­dings nur, so­weit sie die Fä­hig­keit zur Be­sor­gung der ei­ge­nen An­ge­le­gen­hei­ten we­nigs­tens teil­wei­se auf­he­ben oder we­sent­lich be­hin­dern. Dies kann et­wa bei dau­ern­der Be­we­gungs­un­fä­hig­keit der Fall sein.

Zu der Krank­heit oder Be­hin­de­rung muss ein Für­sor­ge­be­dürf­nis hin­zu­tre­ten: Ein Be­treu­er darf nur be­stellt wer­den, "wenn der Be­trof­fe­ne auf Grund die­ser Krank­heit oder Be­hin­de­rung sei­ne An­ge­le­gen­hei­ten ganz oder teil­wei­se nicht zu be­sor­gen ver­mag". Es kann sich da­bei et­wa um Ver­mö­gens­fra­gen (Ren­ten- oder Woh­nungs­pro­ble­me), aber auch um Fra­gen der Ge­sund­heits­für­sor­ge oder Auf­ent­halts­be­stim­mung han­deln.

Hin­weis: Geht es nur dar­um, dass je­mand rein tat­säch­li­che An­ge­le­gen­hei­ten nicht mehr selbst­stän­dig be­sor­gen kann (z.B. der ei­ge­ne Haus­halt kann nicht mehr ge­führt wer­den), recht­fer­tigt das in der Re­gel nicht die Be­stel­lung ei­nes Be­treu­ers. Hier wird es auf ganz prak­ti­sche Hil­fen an­kom­men, für die nor­ma­ler­wei­se kein ge­setz­li­cher Ver­tre­ter not­wen­dig ist. Für die Be­stel­lung ei­nes Be­treu­ers ist viel­mehr er­for­der­lich, dass ein Voll­jäh­ri­ger sei­ne An­ge­le­gen­hei­ten recht­lich ganz oder teil­wei­se nicht mehr be­sor­gen kann.