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Na­vi­ga­ti­on

Was­ser aus ober­ir­di­schen Ge­wäs­sern: Er­laub­nis für die Ent­nah­me und das Ab­lei­ten be­an­tra­gen

Wenn Sie Was­ser aus ei­nem ober­ir­di­schen Ge­wäs­ser - al­so aus ei­nem Fluss, See, Ka­nal, Bach, Gra­ben oder Teich - ent­neh­men möch­ten, be­nö­ti­gen Sie ei­ne was­ser­recht­li­che Er­laub­nis. Die­se kön­nen Sie bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de be­an­tra­gen. Sie prüft Ih­ren An­trag und ent­schei­det, ob Ih­nen die Er­laub­nis er­teilt wer­den kann.

Die Er­laub­nis legt Zweck, Art und Maß der Nut­zung fest. Sie ist un­ter Um­stän­den mit Auf­la­gen und Ne­ben­be­stim­mun­gen ver­knüpft. Die Er­laub­nis kann von den Be­hör­den wi­der­ru­fen wer­den. Ein Rechts­an­spruch auf die Er­tei­lung der Er­laub­nis so­wie auf die Nut­zung von Ge­wäs­sern be­steht nicht.

Wenn Sie Was­ser für den Ge­mein­ge­brauch, den An­lie­ger- oder Ei­gen­tü­mer­ge­brauch ent­neh­men wol­len, brau­chen Sie kei­ne was­ser­recht­li­che Er­laub­nis. Der Ge­mein­ge­brauch um­fasst bei­spiels­wei­se

  • die Ent­nah­me ei­ner ge­rin­gen Was­ser­men­ge für ei­nen vor­über­ge­hen­den Zweck; ge­ring ist die Was­ser­men­ge, wenn sie mit Hand­schöpf­ge­rä­ten (zum Bei­spiel Ei­mern) un­ter Ein­satz von Mus­kel­kraft ent­nom­men wer­den kann; bei Ver­wen­dung von Was­ser­pum­pen liegt kein Ge­mein­ge­brauch vor,
  • die Ent­nah­me von Was­ser zur Spei­sung von Vieh­trän­ken auf der Wei­de.

Als Ei­gen­tü­mer des ober­ir­di­schen Ge­wäs­sers brau­chen Sie kei­ne was­ser­recht­li­che Er­laub­nis, wenn Sie oder ei­ne durch Sie be­rech­tig­te Per­son dar­aus Was­ser für den ei­ge­nen Be­darf ent­neh­men (Ei­gen­tü­mer­ge­brauch). An­de­re dür­fen durch die Was­ser­ent­nah­me aber nicht be­ein­träch­tigt wer­den. Die Gren­ze fin­det der Ei­gen­tü­mer­ge­brauch, wenn ei­ne we­sent­li­che Ver­min­de­rung der Was­ser­füh­rung, ei­ne nach­tei­li­ge Ver­än­de­rung der Was­ser­be­schaf­fen­heit oder ei­ne an­de­re Be­ein­träch­ti­gung des Was­ser­haus­halts er­folgt.

Als Ei­gen­tü­mer oder Nut­zungs­be­rech­tig­ter ei­nes Grund­stücks, das an ein na­tür­li­ches ober­ir­di­sches Ge­wäs­ser di­rekt an­grenzt, dür­fen Sie un­ter den glei­chen Ma­ß­ga­ben wie der Ge­wäs­ser­ei­gen­tü­mer (sie­he Ei­gen­tü­mer­ge­brauch) er­laub­nis­frei Was­ser für den ei­ge­nen Be­darf ent­neh­men (An­lie­ger­ge­brauch). An Bun­des­was­ser­stra­ßen oder sons­ti­gen Ge­wäs­sern, die der Schiff­fahrt die­nen, gilt der An­lie­ger­ge­brauch al­ler­dings nicht.

In be­stimm­ten Ge­fah­ren­la­gen und Not­fäl­len ist auch kei­ne Er­laub­nis er­for­der­lich, zum Bei­spiel im Fal­le ei­nes Bran­des, für des­sen Lö­schung Sie Was­ser ab­pum­pen müs­sen. Die zu­stän­di­ge Was­ser­be­hör­de muss von der Ge­wäs­ser­be­nut­zung al­ler­dings un­ver­züg­lich be­nach­rich­tigt wer­den.

  • Wi­der­spruch

Wel­che Un­ter­la­gen Sie für Ih­ren An­trag be­nö­ti­gen, va­ri­iert je nach Art und Um­fang Ih­res Vor­ha­bens. In ei­nem Vor­ge­spräch mit der zu­stän­di­gen Was­ser­be­hör­de kön­nen Sie klä­ren, wel­che Un­ter­la­gen in Ih­rem Fall er­for­der­lich sind.

In der Re­gel han­delt es sich um meh­re­re oder sämt­li­che der fol­gen­den Un­ter­la­gen:

  • Vor­ha­ben­be­schrei­bung mit hy­drau­li­scher Be­rech­nung der Ent­nah­me­men­gen und Be­schrei­bung der Ent­nah­me­an­la­gen (zum Bei­spiel Pum­pen­an­la­ge und Trans­port­sys­tem)
  • La­ge­plan der Ent­nah­me­stel­le(n) und ge­ge­be­nen­falls Ein­leit­stel­le(n)
  • An­ga­ben zu Zweck und Dau­er der Was­ser­ent­nah­me

Op­tio­nal:

  • hy­dro­lo­gi­sches Gut­ach­ten (Aus­wir­kun­gen der Was­ser­ent­nah­men)
  • Nach­weis des Er­halts der Min­dest­was­ser­füh­rung
  • Un­ter­la­gen zur UVP-Vor­prü­fung
  • Fach­bei­trag nach WRRL
  • Stel­lung­nah­me des Un­ter­hal­tungs­pflich­ti­gen/Was­ser- und Bo­den­ver­band für das Ent­nah­me­ge­wäs­ser
  • Zu­stim­mung des Ge­wäs­ser­ei­gen­tü­mers; bei Bun­des­was­ser­stra­ßen evtl. auch ei­ne strom- und schiff­fahrts­po­li­zei­li­che Ge­neh­mi­gung

Das Ent­nah­me­ge­wäs­ser, an­gren­zen­de Ge­wäs­ser so­wie von ih­nen ab­hän­gen­de Lan­d­öko­sys­te­me und Feucht­ge­bie­te und die öf­fent­li­che Was­ser­ver­sor­gung wer­den durch Ih­re Nut­zung nicht ge­fähr­det.

Ei­ne Er­laub­nis kön­nen Sie bei Ih­rer zu­stän­di­gen Was­ser­be­hör­de be­an­tra­gen. All­ge­mein er­gibt sich fol­gen­der Ver­fah­rens­ab­lauf:

  • Sen­den Sie Ih­ren An­trag auf ei­ne Er­laub­nis mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen an die zu­stän­di­ge Was­ser­be­hör­de.
  • Die zu­stän­di­ge Was­ser­be­hör­de 
    • prüft die Voll­stän­dig­keit Ih­res An­trags und Ih­rer Un­ter­la­gen und kon­tak­tiert Sie bei feh­len­den An­ga­ben oder Un­ter­la­gen,
    • prüft Ih­ren An­trag aus was­ser­wirt­schaft­li­cher und was­ser­recht­li­cher Sicht und be­tei­ligt ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Stel­len,
    • führt ggf. ei­ne Vor­prü­fung zur Fest­stel­lung der UVP-Pflicht durch und ver­öf­fent­licht das Er­geb­nis.
  • Sie er­hal­ten 
    • ei­ne Er­laub­nis oder
    • ei­nen Ab­leh­nungs­be­scheid.
  • Sie er­hal­ten au­ßer­dem ei­nen Ge­büh­ren­be­scheid.
  • Sie zah­len die Ge­bühr.

Die Be­ar­bei­tungs­dau­er hängt ins­be­son­de­re von Qua­li­tät und Um­fang des An­trags und der Un­ter­la­gen ab.

Be­an­tra­gen Sie die Er­laub­nis früh­zei­tig vor Be­ginn Ih­res Vor­ha­bens.