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Na­vi­ga­ti­on

Zah­lungs­pflicht der Ar­beit­ge­ber bei Nicht­er­rei­chen der vor­ge­se­he­nen Be­schäf­ti­gungs­quo­te schwer­be­hin­der­ter Men­schen

Pri­va­te und öf­fent­li­che Ar­beit­ge­ber mit jah­res­durch­schnitt­lich min­des­tens 20 Ar­beits­plät­zen müs­sen der­zeit auf we­nigs­tens 5 Pro­zent der Ar­beits­plät­ze schwer­be­hin­der­te Men­schen be­schäf­ti­gen. So­lan­ge der Ar­beit­ge­ber die vor­ge­schrie­be­ne Zahl nicht er­reicht, ist er / sie zur Zah­lung ei­ner Aus­gleichs­ab­ga­be ver­pflich­tet.

Die Aus­gleichs­ab­ga­be wird auf der Grund­la­ge ei­ner jah­res­durch­schnitt­li­chen Be­schäf­ti­gungs­quo­te er­mit­telt. Sie ist, je nach Er­fül­lung der Be­schäf­ti­gungs­pflicht, ge­staf­felt.

Die Zah­lung der Aus­gleichs­ab­ga­be hebt die Pflicht zur Be­schäf­ti­gung schwer­be­hin­der­ter Men­schen nicht auf.

Die Mit­tel der Aus­gleichs­ab­ga­be wer­den aus­schlie­ß­lich zur För­de­rung der Teil­ha­be schwer­be­hin­der­ter Men­schen am Ar­beits­le­ben ein­schlie­ß­lich be­glei­ten­der Hil­fe im Ar­beits­le­ben ver­wen­det.

An­zu­zei­gen sind:

  • die Zahl der Ar­beits­plät­ze (ge­son­dert für je­den Be­trieb und je­de Dienst­stel­le)
  • die Zahl der in den ein­zel­nen Be­trie­ben be­schäf­tig­ten schwer­be­hin­der­ten und gleich­ge­stell­ten Men­schen so­wie der sons­ti­gen an­rech­nungs­fä­hi­gen Per­so­nen. Hier­zu ist ge­ge­be­nen­falls ein Ver­zeich­nis der schwer­be­hin­der­ten Be­schäf­tig­ten vor­zu­le­gen.
  • Mehr­fach­an­rech­nun­gen (der Ar­beit­ge­ber darf un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen bei der Ver­an­la­gung zur Aus­gleichs­ab­ga­be ei­nen schwer­be­hin­der­ten Ar­beit­neh­mer auf 2 oder 3 Pflicht­plät­ze an­rech­nen)
  • der Ge­samt­be­trag der ge­schul­de­ten Aus­gleichs­ab­ga­be

Der Ar­beit­ge­ber

  • ver­fügt über jah­res­durch­schnitt­lich min­des­tens 20 Ar­beits­plät­ze
  • be­schäf­tigt nicht auf min­des­tens 5 Pro­zent der Ar­beits­plät­ze schwer­be­hin­der­te Men­schen

Die dann zu zah­len­de Aus­gleichs­ab­ga­be be­trägt je Mo­nat und un­be­setz­tem Pflicht­platz der­zeit:

  • 125,00 Eu­ro bei ei­ner jah­res­durch­schnitt­li­chen Be­schäf­ti­gungs­quo­te von 3 Pro­zent bis we­ni­ger als dem gel­ten­den Pflicht­satz (der­zeit 5 Pro­zent)
  • 220,00 Eu­ro bei ei­ner jah­res­durch­schnitt­li­chen Be­schäf­ti­gungs­quo­te von 2 Pro­zent bis we­ni­ger als 3 Pro­zent
  • 320,00 Eu­ro bei ei­ner jah­res­durch­schnitt­li­chen Be­schäf­ti­gungs­quo­te von we­ni­ger als 2 Pro­zent

Für klei­ne­re Be­trie­be und Dienst­stel­len be­stehen ei­ni­ge Er­leich­te­run­gen hin­sicht­lich der Hö­he der Aus­gleichs­ab­ga­be:

  • Ar­beit­ge­ber mit jah­res­durch­schnitt­lich we­ni­ger als 40 Ar­beits­plät­zen müs­sen ei­nen schwer­be­hin­der­ten Men­schen be­schäf­ti­gen – sie zah­len je Mo­nat nur 125,00 Eu­ro, wenn sie die­sen Pflicht­platz nicht be­set­zen.
  • Ar­beit­ge­ber mit jah­res­durch­schnitt­lich we­ni­ger als 60 Ar­beits­plät­zen müs­sen 2 Pflicht­plät­ze be­set­zen – sie zah­len 125 Eu­ro, wenn sie nur ei­nen Pflicht­platz be­set­zen und 220,00 Eu­ro, wenn sie kei­nen schwer­be­hin­der­ten Men­schen be­schäf­ti­gen.

Für das An­zei­ge­ver­fah­ren ist die Bun­des­agen­tur für Ar­beit zu­stän­dig. Hier­zu ge­hö­ren die tat­säch­li­che und recht­li­che Prü­fung der Da­ten, die

  • für die Be­rech­nung des Um­fangs der Be­schäf­ti­gungs­pflicht
  • zur Über­wa­chung ih­rer Er­fül­lung
  • für die Be­rech­nung der Aus­gleichs­ab­ga­be

er­for­der­lich sind.

Die Be­rech­nung der Aus­gleichs­ab­ga­be er­folgt im We­ge der Selbst­ver­an­la­gung durch die Ar­beit­ge­ber an­hand der von der Bun­des­agen­tur für Ar­beit (BA) auf An­for­de­rung zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Vor­dru­cke oder elek­tro­nisch mit der kos­ten­lo­sen Soft­ware IW-Elan. 

Nach Prü­fung der An­zei­gen durch die Agen­tur für Ar­beit wer­den die­se zur Durch­füh­rung des Er­he­bungs­ver­fah­rens an das In­te­gra­ti­ons­amt wei­ter­ge­lei­tet. Die­ses führt die Prü­fung der Selbst­ver­an­la­gung der Ar­beit­ge­ber, die Fest­set­zung und Ein­zie­hung der Aus­gleichs­ab­ga­be und die Prü­fung der An­rech­nungs­fä­hig­keit von Auf­trä­gen an Werk­stät­ten für be­hin­der­te Men­schen und Blin­den­werk­stät­ten durch.

Die An­zei­ge­frist en­det je­weils am 31. März des Fol­ge­jah­res; die Zah­lung ist dann eben­falls fäl­lig
Bei ei­nem Rück­stand von mehr als 3 Mo­na­ten er­lässt das In­te­gra­ti­ons-, In­klu­si­ons­amt ei­nen Fest­stel­lungs­be­scheid über rück­stän­di­ge Be­trä­ge und er­hebt ei­nen Säum­nis­zu­schlag, der ein Pro­zent für je­den an­ge­fan­ge­nen Mo­nat nach Fäl­lig­keit be­trägt.

Ver­an­la­gungs­pflich­ti­ge Ar­beit­ge­ber müs­sen die An­zei­ge bis zum 31.03. ei­nes Jah­res an die zu­stän­di­ge Stel­le über­mit­teln.

In­for­ma­tio­nen zur Aus­gleichs­ab­ga­be
https://​www.​int​egra​tion​saem​ter.​de/​pub​lika​tion​en/​65c​8799​i/​index.​html
https://​www.​rehadat-​aus​glei​chsa​bgab​e.​de/

wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen und Er­läu­te­run­gen zum An­zei­ge­ver­fah­ren er­hal­ten sie über fol­gen­den Link
https://​www.​iw-​elan.​de/​export/​sites/​elan/​dow​nloa​ds/​elan/​Erl​aeut​erun​gen_​BA_​2019.​pdf

  • Ar­beit­ge­ber, die zur Aus­gleichs­ab­ga­be ver­pflich­tet sind, kön­nen ih­re Zah­lungs­pflicht ganz oder teil­wei­se auch da­durch er­fül­len, dass sie an­er­kann­ten Werk­stät­ten für be­hin­der­te Men­schen oder Blin­den­werk­stät­ten Auf­trä­ge er­tei­len. 50 Pro­zent des auf die Ar­beits­leis­tung der Werk­statt ent­fal­len­den Rech­nungs­be­tra­ges (Ge­samt­rech­nungs­be­trag ab­züg­lich Ma­te­ri­al­kos­ten) kön­nen auf die je­weils zu zah­len­de Aus­gleichs­ab­ga­be an­ge­rech­net wer­den. Da­bei wird die Ar­beits­leis­tung des Fach­per­so­nals zur Ar­beits- und be­rück­sich­tigt, nicht hin­ge­gen die Ar­beits­leis­tung sons­ti­ger nicht be­hin­der­ter Ar­beit­neh­mer.
  • Die Zah­lung der Aus­gleichs­ab­ga­be hebt die Pflicht zur Be­schäf­ti­gung schwer­be­hin­der­ter Men­schen nicht auf.