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Na­vi­ga­ti­on

Zoll­amt­li­che Über­wa­chung Durch­füh­rung bei Ein­rei­sen aus EU-Län­dern

Wenn Sie aus ei­nem Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU) nach Deutsch­land ein­rei­sen oder zu­rück­keh­ren, kön­nen Sie die dort er­wor­be­nen Wa­ren steu­er­frei und oh­ne Zoll­for­ma­li­tä­ten mit­brin­gen. Für be­stimm­te ver­brauch­steu­er­pflich­ti­ge Wa­ren wie bei­spiels­wei­se Kaf­fee, Al­ko­hol oder Ta­bak­wa­ren gel­ten al­ler­dings Richt­men­gen, bis zu de­nen grund­sätz­lich ei­ne Ver­wen­dung zu pri­va­ten Zwe­cken an­ge­nom­men wird.

Die Richt­men­gen für das steu­er­freie Mit­brin­gen aus an­de­ren EU-Mit­glied­staa­ten zu pri­va­ten Zwe­cken sind:

  • bei Ta­bak­wa­ren

    • Zi­ga­ret­ten: 800 Stück
    • Zi­ga­ril­los: 400 Stück
    • Zi­gar­ren: 200 Stück
    • Rauch­ta­bak: 1 Ki­lo­gramm
  • bei al­ko­ho­li­schen Ge­trän­ken

    • Al­ko­hol zu Trink­zwe­cken (wie Wein­brand, Whis­ky, Rum, Wod­ka): 10 Li­ter
    • al­ko­hol­hal­ti­ge Sü­ß­ge­trän­ke (Al­ko­pops): 10 Li­ter
    • Zwi­schen­er­zeug­nis­se (wie Sher­ry, Port­wein und Mar­sa­la): 20 Li­ter
    • Schaum­wein: 60 Li­ter
    • Bier: 110 Li­ter
  • bei Kaf­fee

    • Kaf­fee: 10 Ki­lo­gramm
    • kaf­fee­hal­ti­ge Wa­ren: 10 Ki­lo­gramm
  • bei Kraft­stof­fen

    • für Fahr­zeu­ge, Spe­zi­al­con­tai­ner, Ar­beits­ma­schi­nen und -ge­rä­te so­wie Kühl- und Kli­ma­an­la­gen: die im Haupt­be­häl­ter be­find­li­che Men­ge und bis zu 20 Li­ter in Re­ser­ve­be­häl­tern ei­nes Fahr­zeugs.

Die­se Richt­men­gen dür­fen ku­mu­la­tiv in An­spruch ge­nom­men wer­den. Das hei­ßt, Sie dür­fen zum Bei­spiel gleich­zei­tig meh­re­re Ta­bak­wa­ren­ar­ten und al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke bis zur je­weils fest­ge­leg­ten Richt­men­ge für Ih­ren ei­ge­nen Ver­brauch mit­brin­gen.

Über­schrei­tung der Richt­men­gen – ge­werb­li­ches Ver­brin­gen

Falls die von Ih­nen mit­ge­führ­ten Wa­ren die Richt­men­gen über­schrei­ten, wird – un­ab­hän­gig von den an­de­ren Kri­te­ri­en – ge­setz­lich ei­ne ge­werb­li­che Zweck­be­stim­mung ver­mu­tet. Die­se Ver­mu­tung kön­nen Sie aus­räu­men, in­dem Sie nach­wei­sen, dass Sie per­sön­lich die mit­ge­brach­ten Wa­ren zu pri­va­ten Zwe­cken ver­wen­den. Da­bei müs­sen Sie glaub­haft ma­chen, dass Sie die Vor­aus­set­zung für ei­ne Steu­er­be­frei­ung er­fül­len.

An­dern­falls liegt ein Ver­brin­gen zu ge­werb­li­chen Zwe­cken vor. Das hei­ßt, dass Sie auf Ih­re mit­ge­brach­ten Wa­ren Ver­brauch­steu­ern zah­len müs­sen. Wenn Sie nicht wi­der­le­gen kön­nen, dass Sie die Wa­ren zu ge­werb­li­chen Zwe­cken ver­brin­gen, stellt der Zoll Ih­re mit­ge­brach­ten Wa­ren si­cher. In die­sem Fall müs­sen Sie die mit­ge­brach­ten Wa­ren un­ver­züg­lich an­mel­den und die Ver­brauch­steu­er be­zah­len.

So­fern Sie sich un­si­cher sind, ob die von Ih­nen mit­ge­brach­ten Wa­ren die Richt­men­gen über­schrei­ten, wen­den Sie sich bit­te di­rekt an den Zoll.

Ge­bie­te mit zoll- oder steu­er­recht­li­chen Son­der­re­ge­lun­gen

Die fol­gen­den Ge­bie­te ge­hö­ren zwar zum Staats­ge­biet aber nicht zum Zoll- und Steuer­ge­biet der EU. Für Ein­fuh­ren aus die­sen Ge­bie­ten gel­ten die Be­stim­mun­gen für Ein­rei­sen aus Nicht-EU-Mit­glied­staa­ten. Wa­ren aus die­sen Ge­bie­ten sind da­her nur ab­ga­ben­frei, wenn sie die Rei­se­frei­men­gen für Wa­ren aus Nicht-EU-Staa­ten nicht über­schrei­ten. Bei Über­schrei­ten der Rei­se­frei­men­gen wer­den Zöl­le, Ein­fuhr­um­satz­steu­er und even­tu­ell Ver­brauch­steu­ern er­ho­ben:

  • Hel­go­land und Bü­sin­gen,
  • Fä­rö­er In­seln und Grön­land,
  • Saint Pierre und Mi­que­lon, Neu­ka­le­do­ni­en, Fran­zö­sisch-Po­ly­ne­si­en, Wal­lis und Fu­tuna, Fran­zö­si­sche Süd- und Ant­ark­tis­ge­bie­te, Saint-Bar­thé­le­my,
  • Li­vi­g­no,
  • Aru­ba, Bon­aire, Cu­ra­çao, Sa­ba, Sint Eu­sta­ti­us, Sint Maar­ten,
  • Ceu­ta und Me­lil­la,
  • Gi­bral­tar und
  • der nörd­li­che (tür­ki­sche) Teil der Re­pu­blik Zy­perns, in dem die Re­gie­rung der Re­pu­blik Zy­perns kei­ne tat­säch­li­che Kon­trol­le aus­übt.

Ge­bie­te mit steu­er­recht­li­chen Son­der­re­ge­lun­gen

Die fol­gen­den Ge­bie­te ge­hö­ren zwar zum Zoll­ge­biet, aber nicht zum Steuer­ge­biet der EU. Es gel­ten die Be­stim­mun­gen für Ein­rei­sen aus Nicht-EU-Mit­glied­staa­ten. Wenn Sie die Vor­aus­set­zun­gen für ein steu­er­frei­es Ver­brin­gen zu pri­va­ten Zwe­cken nicht er­fül­len, müs­sen Sie Ein­fuhr­um­satz­steu­ern und even­tu­ell Ver­brauch­steu­ern zah­len:

  • Ka­na­ri­sche In­seln (Ver­brauch­steu­er und Ein­fuhr­um­satz­steu­er),
  • bri­ti­sche Ka­nal­in­seln (Ver­brauch­steu­er und Ein­fuhr­um­satz­steu­er),
  • Über­see­de­par­te­ments Frank­reichs (Mar­ti­ni­que, Ma­yot­te, Gua­de­lou­pe, Ré­uni­on, Saint-Mar­tin und Fran­zö­sisch-Gua­ya­na) (Ver­brauch­steu­er und Ein­fuhr­um­satz­steu­er),
  • Åland­in­seln (Ver­brauch­steu­er und Ein­fuhr­um­satz­steu­er),
  • Berg Athos in Grie­chen­land (Ver­brauch­steu­er und Ein­fuhr­um­satz­steu­er) und
  • Cam­pio­ne d'Ita­lia (Ita­li­en) so­wie der zu Ita­li­en ge­hö­ren­de Teil des Lu­ga­ner Sees zwi­schen Pon­te Tre­sa und Por­to Ce­re­soi (Ein­fuhr­um­satz­steu­er).

Die Vor­aus­set­zun­gen für ein steu­er­frei­es Ver­brin­gen aus an­de­ren EU-Mit­glied­staa­ten zu pri­va­ten Zwe­cken sind:

  • Sie füh­ren die be­tref­fen­den Wa­ren per­sön­lich mit sich.
  • Die Wa­ren sind für den Ei­gen­be­darf (per­sön­li­chen Be­darf) be­stimmt.
  • Die Wa­ren sind nicht zu ge­werb­li­chen Zwe­cken be­stimmt.
  • Sie ha­ben die Wa­ren im steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr ei­nes an­de­ren EU-Mit­glied­staats er­wor­ben. Das hei­ßt, dass die Wa­ren be­reits in dem be­tref­fen­den EU-Mit­glieds­staat ver­steu­ert wur­den, weil Sie sie auf dem üb­li­chen Weg ge­kauft ha­ben, zum Bei­spiel in ei­nem Su­per­markt.
  • Die Wa­ren ver­sto­ßen nicht ge­gen Ver­bo­te und Be­schrän­kun­gen.
  • Die Wa­ren wer­den nicht aus ei­nem zoll- oder steu­er­recht­li­chen Son­der­ge­biet mit­ge­bracht.

Wenn Sie die Richt­men­gen un­ter­schrei­ten und die sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, kön­nen Sie Ih­re Rei­se nor­mal fort­set­zen.

Wenn Sie die Richt­men­gen über­schrei­ten und ei­ne ge­werb­li­che Nut­zung nicht wi­der­le­gen kön­nen, müs­sen Sie die mit­ge­brach­ten Wa­ren un­ver­züg­lich nach dem Grenz­über­tritt an­mel­den:

  • Das für die An­mel­dung er­for­der­li­che For­mu­lar er­hal­ten Sie bei dem für Ih­ren Wohn­sitz zu­stän­di­gen Haupt­zoll­amt. Al­ter­na­tiv kön­nen Sie das For­mu­lar auch aus dem In­ter­net her­un­ter­la­den.
  • Schi­cken Sie das aus­ge­füll­te For­mu­lar un­ver­züg­lich, spä­tes­tens nach der An­kunft an Ih­rem Rei­se­ziel, an das für Ih­ren Wohn­sitz zu­stän­di­ge Haupt­zoll­amt.
  • Das Haupt­zoll­amt prüft Ih­ren An­trag.
  • Even­tu­ell for­dert es Sie auf, Ih­re An­ga­ben zu be­rich­ti­gen.
  • Am En­de der Prü­fung er­stellt das Haupt­zoll­amt ei­nen Steu­er­be­scheid mit dem Be­trag der Ver­brauch­steu­er, den Sie über­wei­sen müs­sen.
  • Son­der­fall: Wenn Sie im Steuer­ge­biet in Deutsch­land oh­ne Wohn­sitz sind, mel­den Sie die Wa­ren un­ver­züg­lich bei dem Haupt­zoll­amt an, das für den Ort Ih­res Grenz­über­tritts zu­stän­dig ist. Dort zah­len sie dann auch die ent­spre­chen­de Ver­brauch­steu­er.

Wenn Sie Richt­men­gen über­schrei­ten und/oder die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen steu­er­frei­en Grenz­über­tritt nicht er­fül­len und das beim Grenz­über­tritt bei ei­ner Kon­trol­le ver­schwei­gen, be­ge­hen Sie Steu­er­hin­ter­zie­hung. Das ist auch der Fall, wenn Sie fal­sche oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben zu Ih­ren Wa­ren bei ei­ner Kon­trol­le ma­chen. Dies gilt auch für die An­ga­ben in der An­mel­dung. In die­sem Fall kann es zu ei­nem Straf­ver­fah­ren kom­men.

  • meh­re­re Mi­nu­ten, zum Teil auch mehr als ei­ne Stun­de

kei­ne