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Na­vi­ga­ti­on

Zu­las­sung für Rechts­an­walts­ge­sell­schaft be­an­tra­gen

Wenn Sie ei­ne Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft grün­den möch­ten, de­ren Haf­tung be­schränkt ist und an­walt­lich tä­tig ist, müs­sen Sie ei­ne Zu­las­sung bei der Rechts­an­walts­kam­mer be­an­tra­gen. Das gilt un­ter an­de­rem für:

  • Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung (GmbH)
  • Part­ner­schafts­ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Be­rufs­haf­tung (PartGmbB)
  • Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten (AG)
  • Eu­ro­päi­sche Ge­sell­schaf­ten (SE)
  • Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten (KG, GmbH & Co. KG)
  • Ge­sell­schaf­ten mit ent­spre­chen­der Rechts­form ei­nes Staats der Eu­ro­päi­schen Uni­on oder des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raums 

Eben­so be­nö­ti­gen Sie ei­ne Zu­las­sung, wenn sie Per­so­nen in die Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft auf­neh­men wol­len, die nicht der Rechts­an­walts­kam­mer, der Steu­er­be­ra­ter­kam­mer, der Pa­tent­an­walts­kam­mer oder der Wirt­schafts­prü­fer­kam­mer an­ge­hö­ren. 
Für die Grün­dung ei­ner Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft oh­ne Haf­tungs­be­schrän­kun­gen, der nur die vor­ge­nann­ten Per­so­nen an­ge­hö­ren, müs­sen Sie kei­ne Zu­las­sung bei der Pa­tent­an­walts­kam­mer be­an­tra­gen, kön­nen dies aber frei­wil­lig tun, zum Bei­spiel bei:

  • Part­ner­schafts­ge­sell­schaf­ten (PartG)
  • Ge­sell­schaf­ten bür­ger­li­chen Rechts (GbR)

In je­dem Fall gel­ten die Rech­te und Pflich­ten der durch die Kam­mer fest­ge­leg­ten Be­rufs­ord­nung.

Wenn Sie mit ei­ner aus­län­di­schen Ge­sell­schaft mit Sitz in ei­nem Mit­glied­staat der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on (WTO) auf dem Ge­biet des Pa­tent­rechts in Deutsch­land tä­tig wer­den wol­len, brau­chen sie eben­falls ei­ne Zu­las­sung. In die­sem Fall er­brin­gen Sie über ei­ne in­län­di­sche Zweig­nie­der­las­sung Dienst­leis­tun­gen in Deutsch­land.
Mit der Grün­dung ei­ner Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft dür­fen Sie fol­gen­de Tä­tig­kei­ten an­bie­ten:

  • Be­ra­tung zu Er­fin­dun­gen, Mar­ken, De­sign, Know-how, Sor­ten­schutz und Ähn­li­chem
  • An­mel­dung al­ler ge­werb­li­chen Schutz­rech­te
  • Ver­fol­gen von Schutz­rechts­ver­let­zun­gen, so­weit nicht die Ver­tre­tung durch Rechts­an­wäl­tin­nen oder Rechts­an­wäl­te ge­bo­ten ist
  • Ver­tre­tung vor:
    • dem Deut­schen Pa­tent- und Mar­ken­amt
    • dem Bun­des­pa­tent­ge­richt
    • dem Bun­des­sor­ten­amt
    • an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Be­hör­den des ge­werb­li­chen Rechts­schut­zes
  • Ver­tre­tung vor dem Bun­des­ge­richts­hof in Nich­tig­keits­ver­fah­ren

Ge­gen ei­nen ab­leh­nen­den Be­scheid kann bin­nen Mo­nats­frist nach Zu­stel­lung An­trag auf ge­richt­li­che Ent­schei­dung ge­stellt wer­den.

Die in Ih­rem Fall er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen er­ge­ben sich aus dem An­trags­for­mu­lar, ins­be­son­de­re kön­nen dies fol­gen­de sein:

  • Grün­dungs­ur­kun­de (Ko­pie)
  • Ge­sell­schafts­ver­trag (Ko­pie)
  • ak­tu­el­le Ge­sell­schafter­lis­te
  • Nach­weis der Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung oder ei­ne vor­läu­fi­ge De­ckungs­zu­sa­ge (Ko­pie)
    • bei haf­tungs­be­schränk­ten Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaf­ten, in de­nen mehr als 10 Per­so­nen tä­tig sind, be­trägt die Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­me 2,5 Mil­lio­nen EUR für je­den Ver­si­che­rungs­fall
    • bei haf­tungs­be­schränk­ten Ge­sell­schaf­ten mit we­ni­ger als 10 Be­schäf­tig­ten be­trägt die Ver­si­che­rungs­sum­me 1 Mil­li­on EUR
    • bei nicht haf­tungs­be­schränk­ten Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaf­ten be­trägt die Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­me für je­den Ver­si­che­rungs­fall 500.000 EUR
  • nicht be­reits re­gis­trier­te Ge­sell­schaf­ten müs­sen Iden­ti­täts­nach­wei­se der Mit­glie­der der Ge­schäfts­füh­rungs- und Auf­sichts­or­ga­ne so­wie der Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter vor­le­gen, in der Re­gel ei­ne be­glau­big­te Ko­pie des Per­so­nal­aus­wei­ses oder Rei­se­pas­ses
  • Ge­sell­schaf­ter­be­schluss über die Be­stel­lung der ge­schäfts­füh­ren­den Per­so­nen, ge­ge­be­nen­falls auch von Per­so­nen mit Pro­ku­ra und Hand­lungs­be­voll­mäch­tig­ten (Ko­pie)
  • An­stel­lungs­ver­trä­ge der ge­schäfts­füh­ren­den Per­so­nen, der Per­so­nen mit Pro­ku­ra und der Hand­lungs­be­voll­mäch­tig­ten (Ko­pie)
  • bei nicht­an­walt­li­chen Ge­sell­schaf­tern: Be­schei­ni­gung der je­wei­li­gen Be­rufs­kam­mer über das Be­stehen ei­ner Mit­glied­schaft, zum Bei­spiel in Form:
    • ei­ner Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung ei­nes Qua­li­täts- be­zie­hungs­wei­se Tä­tig­keits­nach­wei­ses,
  • Nach­weis über die Zah­lung der Ver­wal­tungs­ge­bühr
  • bei aus­län­di­schen Ge­sell­schaf­ten zu­sätz­lich Nach­weis für ei­ne in Deutsch­land be­find­li­che Zweig­nie­der­las­sung 
  • Teil des Un­ter­neh­mens­ge­gen­stan­des ist die Be­ra­tung und Ver­tre­tung in Rechts­an­ge­le­gen­hei­ten.
  • Ge­sell­schaf­ter sind in der Ge­sell­schaft tä­tig und stam­men aus ei­ner der fol­gen­den Be­rufs­grup­pen:
    • Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te
    • Mit­glie­der der Pa­tent­an­walts­kam­mer
    • Steu­er­be­ra­te­rin­nen und Steu­er­be­ra­ter
    • Steu­er­be­voll­mäch­tig­te
    • Wirt­schafts­prü­fe­rin­nen und Wirt­schafts­prü­fer
    • ver­ei­dig­te Buch­prü­fe­rin­nen und Buch­prü­fer
    • freie Be­ru­fe
  • Der Ge­sell­schafts­ver­trag sieht vor, dass Ge­sell­schaf­ter, die in schwer­wie­gen­der Wei­se oder wie­der­holt ge­gen Pflich­ten nach der Pa­tent­an­walts­ord­nung (PAO) oder der Be­rufs­ord­nung ver­sto­ßen aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen.
  • Die Ka­pi­tal­struk­tur der Ge­sell­schaft er­füllt die fol­gen­den An­for­de­run­gen: 
    • Wenn an­de­re Ge­sell­schaf­ten an der Ge­sell­schaft be­tei­ligt sind, sind dies ent­we­der zu­ge­las­se­ne Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaf­ten oder ei­ne Ge­sell­schaft des bür­ger­li­chen Rechts, de­ren Zweck aus­schlie­ß­lich das Hal­ten von An­tei­len an ei­ner zu­ge­las­se­nen Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft ist.
    • Die Über­tra­gung von Ge­sell­schafts­an­tei­len muss an die Zu­stim­mung der Ge­sell­schaf­ter­ver­samm­lung ge­bun­den sein. Bei Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten oder Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten auf Ak­ti­en müs­sen die Ak­ti­en auf Na­men lau­ten.
    • An­tei­le an der Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft dür­fen nicht für Rech­nung Drit­ter ge­hal­ten wer­den. Drit­te dür­fen nicht am Ge­winn der Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft be­tei­ligt wer­den.
  • Die Mit­glie­der der Ge­schäfts­füh­rung sind aus­schlie­ß­lich:
    • Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te,
    • Pa­tent­an­wäl­tin­nen und Pa­tent­an­wäl­te, 
    • Steu­er­be­ra­te­rin­nen und Steu­er­be­ra­ter, 
    • Steu­er­be­voll­mäch­tig­te,
    • Wirt­schafts­prü­fe­rin­nen und Wirt­schafts­prü­fer, 
    • ver­ei­dig­te Buch­prü­fe­rin­ne und Buch­prü­fer oder
    • An­ge­hö­ri­ge frei­er Be­ru­fe.
  • Die­se er­fül­len kei­nen der mög­li­chen Ver­sa­gungs­tat­be­stän­de und ih­nen wur­de nicht die Eig­nung ab­erkannt, ei­ne Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft zu ver­tre­ten und ih­re Ge­schäf­te zu füh­ren oder Auf­sichts­funk­tio­nen ei­ner Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft wahr­zu­neh­men.
  • Der Ge­schäfts­füh­rung ge­hö­ren Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te in ver­tre­tungs­be­rech­tig­ter Zahl an.
  • Die Un­ab­hän­gig­keit der Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te ist ge­währ­leis­tet, wenn sie die Ge­schäfts­füh­rung wahr­neh­men oder in sons­ti­ger Wei­se die Ge­sell­schaft ver­tre­ten.
  • Die Ge­sell­schaft be­fin­det sich nicht im Ver­mö­gens­ver­fall.
  • Wenn die Ge­sell­schaft die Be­zeich­nung Rechts­an­walts­ge­sell­schaft führt, ha­ben Recht­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te die Mehr­heit der Stimm­rech­te in­ne und stel­len die Mehr­heit der Mit­glie­der des Ge­schäfts­füh­rungs­or­gans.
  • Es be­steht ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­me von 2,5 Mil­lio­nen EUR pro Ver­si­che­rungs­fall oder ei­ne vor­läu­fi­ge De­ckungs­zu­sa­ge. Die Jah­res­höchst­leis­tung für al­le in ei­nem Ver­si­che­rungs­jahr ver­ur­sach­ten Schä­den be­läuft sich min­des­tens auf den vier­fa­chen Be­trag der Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­me. Wenn nicht mehr als 10 Per­so­nen pa­tent­an­walt­lich oder in ei­nem frei­en Be­ruf tä­tig sind, be­trägt die Min­dest­ver­si­che­rungs­sum­me 1 Mil­li­on EUR. 
  • Für Zu­las­sung aus­län­di­scher Ge­sell­schaf­ten mit Sitz in ei­nem WTO-Staat gel­ten fol­gen­de zu­sätz­li­chen An­for­de­run­gen und Be­son­der­hei­ten:
    • Die Ge­sell­schaft ist nach dem Recht des Staats ih­res Sit­zes zur Er­brin­gung von Rechts­dienst­leis­tun­gen be­fugt.
    • Ih­re Ge­sell­schaf­ter sind
      • Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te,
      • Pa­tent­an­wäl­tin­nen und Pa­tent­an­wäl­te, 
      • Steu­er­be­ra­te­rin­nen und Steu­er­be­ra­ter,
      • Steu­er­be­voll­mäch­tig­te,
      • Wirt­schafts­prü­fe­rin­nen und Wirt­schafts­prü­fer.
      • Die deut­sche Zweig­nie­der­las­sung hat ei­ne ei­ge­ne Ge­schäfts­lei­tung, die die Ge­sell­schaft ver­tre­ten kann und über aus­rei­chen­de Be­fug­nis­se ver­fügt, um die Wah­rung des Be­rufs­rechts in Be­zug auf die deut­sche Zweig­nie­der­las­sung si­cher­zu­stel­len.
  • Die Be­fug­nis, Rechts­be­ra­tung und -ver­tre­tung im deut­schen Recht wahr­zu­neh­men, be­steht nur, wenn
    • an ihr min­des­tens ei­ne Rechts­an­wäl­tin oder ein Rechts­an­walt als Ge­sell­schaf­ter be­tei­ligt ist und
    • der Ge­schäfts­lei­tung der deut­schen Zweig­nie­der­las­sung zur Ge­schäfts­füh­rung und Ver­tre­tung be­rech­tig­te Pa­tent­an­wäl­tin­nen und Pa­tent­an­wäl­te in ver­tre­tungs­be­rech­tig­ter Zahl an­ge­hö­ren.

Für die Zu­las­sung der Be­rufs­aus­übungs- oder Rechts­an­walts­ge­sell­schaft fal­len Ge­büh­ren nach der je­wei­li­gen Ge­büh­ren­ord­nung der zu­stän­di­gen Rechts­an­walts­kam­mer an.

Das An­trags­for­mu­lar be­zie­hen Sie über die zu­stän­di­ge Rechts­an­walts­kam­mer. Rei­chen Sie den aus­ge­füll­ten und un­ter­schrie­be­nen An­trag mit al­len er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen bei der Rechts­an­walts­kam­mer ein.

  • Die Rechts­an­walts­kam­mer prüft die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen.
  • Lie­gen die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen vor, wird die Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft zu­ge­las­sen und er­hält ei­ne Zu­las­sungs­ur­kun­de.
  • Mit der Zu­las­sung wird die Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft Mit­glied der Rechts­an­walts­kam­mer.

Ihr An­trag wird in­ner­halb von 3 Mo­na­ten ge­prüft.

Die Zu­las­sung muss vor der Auf­nah­me der Ge­schäfts­tä­tig­keit der Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft er­fol­gen.

Die Rechts­an­walts­ge­sell­schaft muss je­de Än­de­rung des Ge­sell­schafts­ver­tra­ges, der Ge­sell­schaf­te­rin­nen und Ge­sell­schaf­ter oder des Ver­tre­tungs­be­rech­tig­ten der zu­stän­di­gen Rechts­an­walts­kam­mer mit­tei­len. Das gilt auch für die Er­rich­tung oder Auf­lö­sung von Zweig­nie­der­las­sun­gen. Der Mit­tei­lung muss ei­ne öf­fent­lich be­glau­big­te Ab­schrift der je­wei­li­gen Ur­kun­de bei­ge­fügt wer­den.

Kann ei­ne Rechts­an­walts­ge­sell­schaft nicht mehr ga­ran­tie­ren, dass die Mehr­heit der Ge­schäfts­an­tei­le und Stimm­rech­te Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­ten zu­steht und die ge­schäfts­füh­ren­den Per­so­nen mehr­heit­lich Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te sind, darf sie sich nicht mehr als Rechts­an­walts­ge­sell­schaft be­zeich­nen und muss un­ter ei­ner an­de­ren Form der Be­rufs­aus­übungs­ge­sell­schaft fir­mie­ren und dies der zu­stän­di­gen Rechts­an­walts­kam­mer mit­tei­len.

Re­gio­nal zu­stän­di­ge Rechts­an­walts­kam­mer

Die für Sie zu­stän­di­ge Rechts­an­walts­kam­mer fin­den Sie über die In­ter­net­sei­te der Bun­des­rechts­an­walts­kam­mer:
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