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Na­vi­ga­ti­on

Zu­sam­men­schluss von Un­ter­neh­men Prü­fung

Zu­sam­men­schlüs­se zwi­schen Un­ter­neh­men wer­den un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen durch das Bun­des­kar­tell­amt ge­prüft.

Nach­tei­le für den Wett­be­werb sol­len so ver­mie­den wer­den. Das Bun­des­kar­tell­amt über­prüft den Zu­sam­men­schluss im­mer dann, wenn die Un­ter­neh­men be­stimm­te Um­satz­schwel­len über­schrei­ten oder wenn ein be­son­ders ho­her Kauf­preis für das Vor­ha­ben ge­zahlt wird.

Das Bun­des­kar­tell­amt un­ter­sagt den Zu­sam­men­schluss nur dann, wenn der Zu­sam­men­schluss wirk­sa­men Wett­be­werb er­heb­lich be­hin­dern wür­de. Dies ist ins­be­son­de­re der Fall, wenn zu er­war­ten ist, dass durch den Zu­sam­men­schluss ei­ne markt­be­herr­schen­de Stel­lung er­langt oder ver­stärkt wird.

Zu­sam­men­schlüs­se von Un­ter­neh­men müs­sen beim Bun­des­kar­tell­amt an­ge­mel­det wer­den und dür­fen wäh­rend des ge­sam­ten Prüf­ver­fah­rens nicht voll­zo­gen wer­den ("Voll­zugs­ver­bot"). An­dern­falls sind die Ver­trä­ge un­wirk­sam, es kann ein Bu­ß­geld ver­hängt oder der Zu­sam­men­schluss wie­der ent­floch­ten wer­den. Mit der Vor­ab-Kon­trol­le soll ver­hin­dert wer­den, dass wett­be­werb­lich pro­ble­ma­ti­sche Zu­sam­men­schlüs­se im Nach­hin­ein auf­ge­löst wer­den müs­sen. Da­mit die Un­ter­neh­men Si­cher­heit ha­ben, wann sie fu­sio­nie­ren dür­fen, sieht das Ge­setz en­ge Fris­ten für das Prüf­ver­fah­ren vor.

Dro­hen­de Be­schrän­kun­gen des Wett­be­werbs kön­nen zum Teil auch da­durch be­sei­tigt wer­den, dass die be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men Zu­sa­gen ab­ge­ben. Zum Bei­spiel kann ei­nem Un­ter­neh­men bei ent­spre­chen­den Zu­sa­gen auf­er­legt wer­den, be­stimm­te Un­ter­neh­mens­tei­le be­zie­hungs­wei­se Ge­schäfts­be­rei­che an Wett­be­wer­ber zu ver­äu­ßern.

Das Bun­des­kar­tell­amt ver­fügt über weit­rei­chen­de Er­mitt­lungs­be­fug­nis­se, um sich ein um­fas­sen­des Bild von den Wett­be­werbs­be­din­gun­gen ver­schaf­fen zu kön­nen. Die Be­hör­de kann al­le re­le­van­ten Do­ku­men­te und Ge­schäfts­da­ten von Un­ter­neh­men und Un­ter­neh­mens­ver­ei­ni­gun­gen an­for­dern. Au­ßer­dem führt es um­fas­sen­de Markt­be­fra­gun­gen durch und führt Ge­sprä­che mit ein­zel­nen Markt­teil­neh­mern.

Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ist ei­ne An­mel­dung beim Bun­des­kar­tell­amt nicht nö­tig. Das ist der Fall, wenn

  • vor­ran­gig die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on als Wett­be­werbs­be­hör­de zu­stän­dig ist (was an­hand von Um­satz­schwel­len be­stimmt wird)
  • der Zu­sam­men­schluss kei­ne In­lands­aus­wir­kung hat, d.h. wenn er sich nicht spür­bar und un­mit­tel­bar auf die Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se in Deutsch­land aus­wirkt (dies ist un­ab­hän­gig von ei­nem Un­ter­neh­mens­sitz in Deutsch­land) oder
  • die Um­satz­schwel­len nicht er­reicht wer­den bzw. der Kauf­preis un­ter EUR 400 Mio. liegt.
  • ein­fa­ches Schrei­ben mit fol­gen­den An­ga­ben:
  1. Form des Zu­sam­men­schlus­ses; bei An­teils­er­werb auch Hö­he der er­wor­be­nen und der insg. ge­hal­te­nen Be­tei­li­gung (Ka­pi­tal und Stimm­rech­te)
  2. Fir­ma, Ort der Nie­der­las­sung / Sitz
  3. Art des Ge­schäfts­be­triebs (Bran­che, Wirt­schafts­stu­fe)
  4. Um­satz­er­lö­se (letz­tes Ge­schäfts­jahr, welt­weit, EU-weit und deutsch­land­weit); ggfs. auch An­ga­ben zur Ge­gen­leis­tung (bei Kauf­preis über EUR 400 Mio.) und Art und Um­fang der In­lands­tä­tig­keit der Er­wor­be­nen
  5. Markt­an­tei­le inkl. Be­rech­nungs- / Schät­zungs­grund­la­ge, wenn (weit­ge­hend) deutsch­land­weit über 20 %
  6. Kon­zern­be­zie­hun­gen, Ab­hän­gig­keits- und Be­tei­li­gungs­ver­hält­nis­se
  7. Nen­nung ei­ner zu­stel­lungs­be­voll­mäch­tig­ten Per­son im In­land, so­fern sich der Sitz des Un­ter­neh­mens nicht in Deutsch­land be­fin­det

Hin­weis: Er­wer­ber und Er­wor­be­ne müs­sen zu al­len ge­nann­ten sie­ben Punk­ten An­ga­ben ma­chen. Han­delt es sich um ei­nen An­teils- oder Ver­mö­gens­er­werb, muss zu­sätz­lich der Ver­äu­ße­rer die An­ga­ben zu Nr. 2 und Nr. 7 ma­chen. Sind die be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men (das hei­ßt Er­wer­ber, Er­wor­be­ne und bei ei­nem An­teils- oder Ver­mö­gens­er­werb auch der Ver­äu­ße­rer) ver­bun­de­ne Un­ter­neh­men (das hei­ßt sie wer­den be­herrscht oder sind ab­hän­gig im Sin­ne des Ak­ti­en­ge­set­zes) müs­sen die An­ga­ben zu Nr. 2 und 3 je­weils für al­le ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men ge­macht wer­den und die An­ga­ben zu Nr. 4., 5. und 6. für den ge­sam­ten Un­ter­neh­mens­ver­bund.

Das Bun­des­kar­tell­amt führt ei­ne Fu­si­ons­kon­trol­le durch, wenn

  • kei­ne vor­ran­gi­ge Zu­stän­dig­keit der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on als Wett­be­werbs­be­hör­de be­steht,
  • die be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men ins­ge­samt welt­weit Um­satz­er­lö­se von mehr als EUR 500 Mil­lio­nen und
  • min­des­tens ein be­tei­lig­tes Un­ter­neh­men im In­land Um­satz­er­lö­se von mehr als EUR 25 Mil­lio­nen und ein an­de­res min­des­tens EUR 5 Mil­lio­nen Um­satz er­zielt
  • be­zie­hungs­wei­se der Kauf­preis (Wert der Ge­gen­leis­tung) für den Zu­sam­men­schluss mehr als EUR 400 Mil­lio­nen be­trägt und das zu er­wer­ben­de Un­ter­neh­men in er­heb­li­chem Um­fang im In­land tä­tig ist.

Er­for­der­lich ist da­zu ei­ne An­mel­dung der zu­sam­men­schluss­be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men.

Prü­fung des Zu­sam­men­schlus­ses: Bis zu EUR 50.000 (ab­hän­gig von der wirt­schaft­li­chen Be­deu­tung des Falls und dem per­so­nel­lem und sach­li­chem Auf­wand für die Be­hör­de); aus­nahms­wei­se bis zu EUR 100.000.

Mel­den Sie ei­ne ge­plan­te Fu­si­on Ih­res Un­ter­neh­mens mit ei­nem form­lo­sen Schrei­ben an:

  • Er­stel­len Sie ein Schrei­ben mit den nö­ti­gen An­ga­ben und dru­cken Sie es aus.
  • Schi­cken Sie das un­ter­schrie­be­ne Schrei­ben an das Bun­des­kar­tell­amt; DE-Mail bzw. E-Mail mit qua­li­fi­zier­ter elek­tro­ni­scher Si­gna­tur auch mög­lich (aber ein­fa­che E-Mail ge­nügt nicht).
  • Nach dem Ein­gang der voll­stän­di­gen An­mel­dung beim Bun­des­kar­tell­amt be­ginnt das Prüf­ver­fah­ren.
  • Die Be­hör­de hat in­ner­halb der Frist Zeit, ei­ne Ein­schät­zung dar­über zu tref­fen, ob das Vor­ha­ben ge­nau­er un­ter­sucht wer­den muss oder ob es frei­ge­ge­ben wer­den kann.
  • Gibt es An­halts­punk­te für wett­be­werb­li­che Pro­ble­me, die nicht in­ner­halb des Vor­prüf­ver­fah­rens aus­ge­räumt wer­den kön­nen, wird ein förm­li­ches Haupt­prüf­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet.
  • Ers­te Prü­fungs­aus­kunft: ma­xi­mal 1 Mo­nat
  • Prü­fungs­zeit­raum: ma­xi­mal 4 Mo­na­te (Frist­ver­län­ge­rung mit Zu­stim­mung der Un­ter­neh­men mög­lich)

Ein an­mel­de­pflich­ti­ger Zu­sam­men­schluss darf nicht voll­zo­gen wer­den, be­vor

  • die ge­setz­li­che Prüf­frist von ei­nem Mo­nat ab­ge­lau­fen ist, oh­ne dass das Bun­des­kar­tell­amt das Haupt­prüf­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet hat, oder
  • die Vier­mo­nats­frist des Haupt­prüf­ver­fah­rens ab­ge­lau­fen ist,
  • oder das Bun­des­kar­tell­amt den Zu­sam­men­schluss frei­ge­ge­ben hat.

Das Bun­des­kar­tell­amt ver­öf­fent­licht auf sei­ner Home­page ei­ne Lis­te der ak­tu­el­len Fu­si­ons­kon­troll­ver­fah­ren (un­ter Nen­nung der be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men, des Da­tums der An­mel­dung, der be­trof­fe­nen Pro­dukt­be­rei­che und - so­weit be­reits er­folgt - des Ab­schlus­ses des Ver­fah­rens).

Das Bun­des­kar­tell­amt ist be­strebt, Prü­fungs­ver­fah­ren, die nicht auf ei­ne Un­ter­sa­gung hin­aus­lau­fen, mög­lichst kurz­fris­tig ab­zu­schlie­ßen. Kommt auf­grund der mit­ge­teil­ten oder dem Amt be­reits vor­lie­gen­den Da­ten die er­heb­li­che Be­hin­de­rung wirk­sa­men Wett­be­werbs (zum Bei­spiel durch Ent­ste­hung oder Ver­stär­kung ei­ner markt­be­herr­schen­den Stel­lung) er­kenn­bar nicht in Be­tracht, so wird das Bun­des­kar­tell­amt den an­mel­den­den Un­ter­neh­men schnellst­mög­lich nach Ein­gang der voll­stän­di­gen An­mel­dung mit­tei­len, dass die Un­ter­sa­gungs­vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt sind, und da­mit den Voll­zug frei­ge­ben.

Der grö­ß­te Teil der jähr­lich über 1.000 Fu­si­ons­kon­troll­ver­fah­ren kann mit ei­ner Frei­ga­be in der ers­ten Pha­se be­en­det wer­den.