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Na­vi­ga­ti­on

Zu­wen­dung nach § 17a Straf­recht­li­ches Re­ha­bi­li­tie­rungs­ge­setz/StrRe­haG (Op­fer­ren­te) be­an­tra­gen

Wenn Sie in der DDR oder der So­wje­ti­schen Be­sat­zungs­zo­ne als po­li­tisch Ver­folg­ter min­des­tens sechs Mo­na­te in­haf­tiert wa­ren, in­zwi­schen re­ha­bi­li­tiert wur­den und fi­nan­zi­ell be­dürf­tig sind, kön­nen Sie die Zu­wen­dung be­an­tra­gen. Sie be­trägt mo­nat­lich 330 EUR.

  • An­trag auf Ge­wäh­rung ei­ner be­son­de­ren mo­nat­li­chen Zu­wen­dung (Op­fer­pen­si­on)
  • Er­klä­rung über die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se
  • Ko­pie des Re­ha­bi­li­tie­rungs­be­schlus­ses oder der Be­schei­ni­gung nach dem Häft­lings­hil­fe­ge­setz

1) Frei­heits­ent­zie­hung in der ehe­ma­li­gen DDR/So­wje­ti­schen Be­sat­zungs­zo­ne, die mit den we­sent­li­chen Grund­sät­zen ei­ner frei­heit­li­chen rechts­staat­li­chen Ord­nung un­ver­ein­bar ist, nach­ge­wie­sen durch

  • straf­recht­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung (Re­ha­bi­li­tie­rungs­be­schluss) oder
  • An­er­ken­nung als ehe­ma­li­ger po­li­ti­scher Häft­ling (Be­schei­ni­gung nach § 10 Abs. 4 Häft­lings­hil­fe­ge­setz/HHG)


HIN­WEIS: Hin­ter­blie­be­ne von po­li­ti­schen Ge­fan­ge­nen ha­ben kei­nen An­spruch auf die Zu­wen­dung. Sie kön­nen je­doch bei der Stif­tung für ehe­ma­li­ge po­li­ti­sche Häft­lin­ge in Bonn Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen be­an­tra­gen.

2) Fi­nan­zi­el­le Be­dürf­tig­keit

Ein­kom­mens­gren­zen (oh­ne Ren­ten­leis­tun­gen und Ein­kom­men des Ehe­part­ners/Le­bens­ge­fähr­ten): Stand: Ja­nu­ar 2017

-  1.227 Eu­ro bei Al­lein­ste­hen­den

-  1.636 Eu­ro bei Ver­hei­ra­te­ten bzw. in Le­bens­part­ner­schaft, ehe­ähn­li­cher oder le­bens­part­ner­schafts­ähn­li­cher Ge­mein­schaft Le­ben­den.

Das mo­nat­li­che Ein­kom­men ist ent­spre­chend § 82 Abs. 1 S. 1 und 2 so­wie Abs. 2 des Zwölf­ten Bu­ches So­zi­al­ge­setz­buch (SGB) in Ver­bin­dung mit der Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des § 82 des Zwölf­ten SGB zu er­mit­teln; Ren­ten we­gen Al­ters, ver­min­der­ter Er­werbs­fä­hig­keit, Ar­beits­un­falls oder Be­rufs­krank­heit so­wie we­gen To­des oder ver­gleich­ba­re Leis­tun­gen und Kin­der­geld blei­ben un­be­rück­sich­tigt.

Bis zu ei­nem Ein­kom­men von 1.527 Eu­ro (1.936 Eu­ro bei Paa­ren) wird die Op­fer­ren­te an­tei­lig ge­zahlt. (Bei­spiel: Be­trägt Ihr Mo­nats­ein­kom­men als al­lein­ste­hen­de Per­son 1.477 Eu­ro, so er­hal­ten Sie ei­ne Op­fer­ren­te in Hö­he von 50 Eu­ro, weil das Ein­kom­men die Ein­kom­mens­gren­ze um 250 Eu­ro über­steigt.)

Für je­des Kind, für das die oder der Be­rech­tig­te ei­nen Kin­der­geld­an­spruch hat, wird die Ein­kom­mens­gren­ze um 409 Eu­ro er­höht.

HIN­WEIS: Der Re­gel­satz wird jähr­lich an­ge­passt.

3) Aus­schluss­grund

Aus­ge­schlos­sen ist die Zah­lung ei­ner Op­fer­ren­te an ehe­ma­li­ge po­li­ti­sche Ge­fan­ge­ne, die z. B. selbst ge­gen die Grund­sät­ze der Mensch­lich­keit und der Rechts­staat­lich­keit ver­sto­ßen ha­ben oder ge­gen die ei­ne Frei­heits­stra­fe von min­des­tens drei Jah­ren we­gen ei­ner vor­sätz­li­chen Tat rechts­kräf­tig ver­hängt wor­den ist, so­fern die Ent­schei­dung in ei­ner Aus­kunft aus dem Zen­tral­re­gis­ter ent­hal­ten ist.

Die An­trag­stel­lung ist für Sie kos­ten­los.

An­trag­stel­lung

Den An­trag auf Op­fer­hil­fe stel­len Sie bit­te schrift­lich beim Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um Meck­len­burg-Vor­pom­mern.

  • Nut­zen Sie zur An­trag­stel­lung nach Mög­lich­keit die be­reit­ge­stell­ten For­mu­la­re auf der In­ter­net­sei­te des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums.
  • Wenn Sie Ih­ren An­trag form­los stel­len (Min­dest­an­ga­ben: Na­me, An­schrift, Ge­burts­da­tum und An­lie­gen), er­hal­ten Sie die For­mu­la­re per Post.
  • Fül­len Sie die Vor­dru­cke bit­te voll­stän­dig aus und rei­chen Sie die An­trags­un­ter­la­gen bei der zu­stän­di­gen Stel­le ein. Bit­te un­ter­schrei­ben Sie den An­trag ord­nungs­ge­mäß!
  • Die zu­stän­di­ge Stel­le prüft Ih­ren An­spruch. Die Ent­schei­dung geht Ih­nen schrift­lich zu.


Aus­zah­lung

Ist Ihr An­trag be­wil­ligt, er­hal­ten Sie die Op­fer­ren­te mo­nat­lich im Vor­aus auf das von Ih­nen an­ge­ge­be­ne Kon­to. Der An­spruch be­steht ab dem Mo­nat, der auf die An­trag­stel­lung folgt. Sie er­hal­ten ei­ne Nach­zah­lung, wenn die Ent­schei­dung über die Be­wil­li­gung der Ren­te erst zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt er­geht.


Mel­dung von Än­de­run­gen

Soll­ten sich Ih­re per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se än­dern, müs­sen Sie dies un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Stel­le mit­tei­len. Das be­trifft ins­be­son­de­re

  • das Ein­kom­men (z.B. Art und Hö­he)
  • den Fa­mi­li­en­stand
  • die Bank­ver­bin­dung
  • den Wohn­sitz
  • Ver­ur­tei­lun­gen zu ei­ner Frei­heits­stra­fe

An­trag auf Op­fer­ren­te

Sie kön­nen den An­trag auf Op­fer­ren­te je­der­zeit stel­len, ei­ne Frist ist nicht fest­ge­legt.

Re­ha­bi­li­tie­rungs­an­trag

Sie ha­ben noch bis 31. De­zem­ber 2019 die Mög­lich­keit, die straf­recht­li­che Re­ha­bi­li­tie­rung als po­li­tisch Ver­folg­ter der DDR/der So­wje­ti­schen Be­sat­zungs­zo­ne zu be­an­tra­gen. Den An­trag kön­nen Sie form­los bei je­dem deut­schen Ge­richt stel­len - am bes­ten je­doch beim Land­ge­richt, in des­sen (DDR-)Amts­be­zirk die da­ma­li­ge Ent­schei­dung er­ging.