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Tag des offenen Denkmals

Pressemitteilung vom 06.09.1999


Besichtigungen und Führungen am Sonntag, dem 12. September

Rathaus
Hinter dem barocken Vorbau und der siebentürmigen gotischen Schauwand verbergen sich drei Giebelhäuser. Die beiden linken sind als Doppelhaus 1270 bis 1290 frei stehend auf dem Markt mit nur drei Türmen erbaut worden. Der Keller wurde als Bier- und Weinkeller eingerichtet, in der großen Halle des Erdgeschosses hatten Händler ihre Stände und im Obergeschoß befanden sich der große Festsaal und die Räume für den Rat. Um 1300 wurde das rechte etwas kleinere "Neue Haus" angebaut. Ende des 15. Jahrhunderts ist die Schauwand mit den 7 Türmen vollendet worden. Von Anfang an besaß das Rathaus einen Vorbau, Laube genannt. Die in einer Ansicht von Vicke Schorler von 1594 überlieferte spätgotische Laube ist 1718 eingestürzt. Beginnend 1729 mit der Laube schloß sich ein kompletter barocker Umbau des Rathauses an, der noch heute das Erscheinungsbild prägt. Durch die gegenwärtigen Baumaßnahmen sind interessante Einblicke in vergangene Bauzustände möglich. Ebenso beeindruckend ist das Erlebnis der gotischen Schauwand, die unter dem kupfernen Dach der Laube verborgen ist.

An der Hege 11 - "Vater Rhein"
Der Kern des Giebelhauses stammt aus der Zeit um 1300. Damit ist es eines der ältesten Bürgerhäuser Rostocks. Die aufgefundenen Fragmente einer mittelalterlichen Wandmalerei (wahrscheinlich eine Weltgerichtsdarstellung aus dem 14. Jahrhundert, ähnlich der am Rathaus), die Bauweise und der Standort des Hauses mit ursprünglich direktem Zugang zum Markt sprechen für einen wohlhabenden Bauherren. Um 1800 erfolgte ein durchgreifender Umbau: Die Geschoßhöhen wurden verändert. Dadurch verschwand die hohe Diele im Erdgeschoß, und es entstand der große Festsaal im Obergeschoß. Im 20. Jahrhundert befand sich hier bis in die 70er Jahre die Gaststätte "Vater Rhein", danach Räume der Stadtverwaltung. Gegenwärtig präsentiert sich das Gebäude im aufschlußreichen Rohbauzustand.

Walldienerhaus
Das spätgotische Giebelhaus wurde um 1500 als Dienstwohnung für den Walldiener errichte. Dieser hatte als städtischer Beamter für die Wartung und Pflege der Befestigungsanlagen (Wälle, Stadtmauer) zu sorgen. In den 20er Jahren mietete sich eine Freimaurerloge ein. Eine 1964 begonnene Sanierung wurde nie vollendet. Daraufhin benutzte es der Ratskeller für Lagerzwecke. Das Gebäude mit seinem eindrucksvollen reich gegliederten Staffelgiebel ist soweit in seinem Bestand gesichert, daß es später mit einer neuen Nutzung
in den Rathauskomplex integriert werden kann.

Katharinenkloster (Beim Waisenhaus)
Die Klosteranlage des Franziskanerordens wurde in der Grundsturktur zwischen 1223 bis 1243 angelegt und gehört mit ihrer wechselvollen Bau- und Nutzungsgeschichte zu den wertvollsten Denkmälern unserer Stadt. Nach der Reformation 1534 dienten die Baulichkeiten als Armenhaus, Zucht- und Werkhaus im 18. Jahrhundert, in der Zeit der Napoleonischen Kriege als Militärlazarett und über 100 Jahre als "Krankenanstalt für am Gemüt Leidende". Von 1920 bis 1989 war das Katharienenstift in einigen Teilen Alters- und
Pflegheim, der Westflügel wurde als Schule genutzt. Nachdem 1995 die Entscheidung getroffen wurde, die Hochschule für Musik und Theater des Landes Mecklenburg-Vorpommern in den noch vorhandenen Teilbauten des ehemaligen Klosters unterzubringen, begann 1997 die Bautätigkeit. Der Sieger des ausgelobten Architektenwettbewerbes überzeugte mit einer gelungenen architektonischen Verbindung von Alt- und Neubausubstanz. Im Jahr 2001 soll der Studienbetrieb aufgenommen werden. Durch die angemessene neue Nutzung gelang es, dieses wertvolle Denkmal zu bewahren.

Koßfelderstraße 20
Das dreigeschossige breit gelagerte Traufenhaus ist ein eindrucksvolles Beispiel eines klassizistischen Stadtpalais. Es wurde 1832 von J. G. Tiedemann errichtet, der in den Hofgebäuden der großzügigen Vierflügelanlage, die sich bis zu dem Speicher an der Einstraße erstreckt, seine berühmte Steindruckerei etablierte. Zum Beispiel entstanden hier die 100 Lithografien des kürzlich nachgedruckten Buches "Mecklenburg in Bildern 1842 - 1845" von C. C. Lisch. auf dem idyllischen Hof befindet sich eine reich verzierte Rokkofreitreppe von einem Vorgängerbau. Der lange Zeit als Hauptzollamt dienende Gebäudekomplex wird jetzt für Wohn- und Büronutzung saniert und mit Elementen moderner Architektur (Stahltreppenturm auf dem Hof) ergänzt.

Vogtei Warnemünde
Als 1997 der Umbau der Vogtei zum "Haus des Gastes" begann, wußten wir, und dies steht sichtbar auf der Fassade geschrieben, daß das Haus 1605 errichtet worden ist. Durch vorangehende Forschungen waren wir uns zudem sicher, daß Teile des Hauses, so der Gewölbekeller, schon auf das 1473 benannte Herrenhaus zurückgehen. Heute nun, nach dem Umbau und der sinnvollen Nutzung dieses Denkmals, dürfen wir mit großer Sicherheit vermuten, daß die Vogtei mit dem in der Geschichtsschreibung genannten "palastartigen Haus inmitten von Warnemünde", das der dänische König Erich VI. Menved 1304 aufrichten ließ, auf einen noch älteren Vorgängerbau zurückgeht. Die Vogtei ist so eine Quelle der Geschichte des Ortes, der Stadt und Dänemarks, die helfen kann, das "dürftige Geschichtsbild" wie es Paul Bebendererde in seinem Buch "König Erichs Heerfahrt" nennt, an der südlichen Ostseeküste zu erhellen.

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