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Wer hat hier wahre Charakterstärke?

Pressemitteilung vom 02.11.2000



„Krieg? ich mal `ne Kippe?“ – Schülerproblem Nr. 1? Sollten Kinder nicht eigentlich über andere Sachen nachdenken, als wie sie das Geld für die nächste Zigarettenpackung auftreiben können? Die größten Sorgen mancher zehnjähriger Kids sind „Hoffentlich erwischen mich die Lehrer nicht! Woher bekomme ich die nächste Kippe?“ Ist es in Deutschland wirklich so problematisch? – Die schockierende Antwort: Ja!

Zirka ein Drittel aller Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren rauchen regelmäßig. Denn das nikotinhaltige Gemisch löst Glücksgefühle im Gehirn aus, was anscheinend stressabbauend und nervositätshemmend wirkt. Dabei verursacht das Rauchen Lungenkrebs und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-System. Ein Problem ist auch die Dosissteigerung, denn das Glücksgefühl wirkt bei jeder weiteren Zigarette nicht wie beim ersten Mal und deshalb steigert sich das Verlangen. Durch den Gruppenzwang kommen die Jugendlichen schnell zur Zigarette, da Rauchen nur eine Sache der Gewöhnung ist. Die Dosis wird erheblich gesteigert und vermeintlich Coolness bewiesen.

Aber wie kam es, dass die kostbare Tabakpflanze zum Suchtmittel wurde? Im späten 18. Jahrhundert brachten Seefahrer die Tabakblätter als Heil- und Zierpflanze nach Europa. Geraucht wurde sie erst in der Pfeife, später in Form von Zigarren und dann als Zigarette. Mitte des 19. Jahrhunderts stieg der Tabak während des Krieges in die gehobenen Kreise auf, im zweiten Weltkrieg nutzten es die Soldaten zur Verdrängung ihrer Ängste und ihres Hungers. Da das Rauchen in der Öffentlichkeit damals nicht in war, galt es oft als Zeichen der Unabhängigkeit. Aber eigentlich könnte man Anerkennung und Bewunderung doch auch anders gewinnen, beispielsweise durch Sport oder andere Aktivitäten. Wäre das nicht ein Zeichen wahrer Charakterstärke? Anne Schlenz/Lena Brand