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Als Zoo der Zukunft setzt Rostock verstärkt auf Artenschutz und Information

Meldung vom 03.02.2020 - Kultur, Freizeit, Sport / Bildung und Wissenschaft

  • Dank starker Nebensaison - erneut über 650.000 Besucher in 2019
  • Investitionen bei den Robben, Luchsen und in eine neue Vogelvoliere
  • Masterplan 2020: Entwicklungspotenzial für die nächsten 20 Jahre

Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Doppeljubiläums der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und des 120. Zoogeburtstages. Zahlreiche Veranstaltungen und Sonderprogramme sowie das Ende September 2018 eröffnete Polarium zogen erneut viele Besucher in den Zoo Rostock. Insgesamt kamen 652.220 Rostocker und auswärtige Gäste in „Europas besten Zoo“ in der Kategorie II bis zu einer Million Besuchern (2018: 653.313). Damit gehört der Zoo Rostock zu den besucherstärksten Freizeit- und Bildungseinrichtungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Mit dem Darwineum und Polarium haben wir zwei einzigartige lebendige Museen geschaffen, die den Zoo Rostock für Besucher ganzjährig attraktiv machen“, betonte Zoodirektor Udo Nagel. „Sowohl in der Hauptsaison, aber vor allem auch in den Wintermonaten kamen in den vergangenen beiden Jahren deutlich mehr Einheimische und Urlauber in den Zoo. Auf diesen Erfolgen werden wir uns nicht ausruhen. Auch in diesem Jahr investieren wir in die Modernisierung der Tiergehege und in den Ausbau der Infrastruktur. Inhaltlich wollen wir verstärkt auf den Artenschutz und Information über die Tier- und Pflanzenwelt sowie ihre Gefährdung setzen“, so Nagel.

Die Neuen im Zoo: Falklandkararas, Tokos, Nyalas und Schlankloris

Rund 430 Tierarten und 4.200 Tiere aus allen Kontinenten leben im Zoo Rostock und fast jedes Jahr kommen neue Bewohner dazu. So ist seit Kurzem auch ein Pärchen Falklandkararas in der ehemaligen Sichlervoliere im historischen Teil des Zoos zu bewundern. Die Geierfalken aus der Region der Falklandinseln gehören zu den seltensten Raubvögeln der Welt. Ganz in der Nähe auf der Huftieranlage sind zwei Tiefland-Nyalas eingezogen. Die afrikanischen Waldböcke haben ihre Heimat im südlichen Afrika, wo sie sich meist in Wassernähe aufhalten. Im Darwineum können die Besucher drei frei fliegende Von-der-Decken-Tokos beobachten. Diese imposante Vogelart zählt zu den Nashornvögeln und ist im westlichen Subsahara-Afrika zuhause. In der Höhle des Darwineum sind drei nachtaktive Schlankloris anzutreffen. Die Mini-Feuchtnasenaffen sind im östlichen und südlichen Indien sowie auf der Insel Sri Lanka beheimatet. „Im Frühjahr werden wir unsere neue Vogelvoliere am ehemaligen Café Tordalk eröffnen, die wir mit großer Unterstützung unseres Zoovereins errichten konnten“, kündigte Zookuratorin Antje Angeli an. „Vor der Eröffnung beziehen Rote Sichler, Rosa Löffler, Kahnschnäbel, Rotschulterenten und Herbstpfeifgänse ihre Voliere. Es werden zu Beginn ca. 35 Tiere unter deutlich verbesserten Bedingungen dort ihr neues Zuhause finden.“

Nach der Erneuerung der Luchsanlage in diesem Jahr werden darüber hinaus zwei junge Luchse, ein Pärchen, in den Zoo Rostock wechseln. Im Anmarsch ist ein neuer Trampeltierhengst. Veränderungen gibt es immer wieder in den Meereswelten, im Korallenriff und im Aquarium. Die aquatischen Lebensräume entwickeln sich stets weiter und laden zu Neuentdeckungen ein.

„Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme bei den Robben werden unsere Seehunde und Seebären vermutlich im letzten Quartal des Jahres den Zoo verlassen müssen“, so die Zookuratorin. „Wir freuen uns auf den Nachwuchs bei unseren Gorillas Yene und Zola und bei Orang-Utan-Dame Sunda und erwarten einmal mehr bei vielen Tierarten und bei einigen vielleicht auch erstmals Jungtiere.“

Die Robben beim Tauchen und Spielen beobachten

Neben vielen kleineren Maßnahmen zur Verbesserung der Wege und Tieranlagen stehen für die Jahre 2020 und 2021 insgesamt drei größere Erweiterungen bzw. Modernisierungen auf dem Plan. Dazu zählt unter anderem die bereits im Bau befindliche Sichlervoliere in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krokodilhaus, die zum Frühjahr eröffnet wird. Hinzu kommt die Rekonstruktion und Erweiterung der vorhandenen Luchsanlage. Diese Arbeiten sollen bis zum Sommer abgeschlossen werden. Als drittes und größtes Projekt steht die neue Robbenanlage auf dem Plan. „Hierfür laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren“, informierte Projektleiter Robert Maaß.

„Diese Anlage mit einer Größe von 2.500 Quadratmetern und einem großen Ausstellungsbereich und einer überdachten Besuchertribüne wird die vorhandene Robbenanlage im Westteil des Zoos ersetzen. Der Baubeginn ist für Anfang 2021 vorgesehen“, so Maaß. „Wir bauen für unsere zurzeit vier Seehunde und fünf Südafrikanischen Seebären. Die Tieranlagen bestehen jeweils aus einem Wasserbecken, einem Landteil und Absperrgehege. Künftig können dort auf jeder Anlage sechs erwachsene Tiere mit ihrem Nachwuchs leben. Dabei legen wir viel Wert auf eine Ressourcen schonende Filteranlage, die die Wasserqualität optimiert und unseren Besuchern spannende Unterwassereinsichten ermöglicht“, erläuterte Zookuratorin Antje Angeli. Kleine Inseln, Kletterfelsen und auch großzügige Flachwasserzonen sollen nicht nur den Robben mehr Abwechslung bieten, sondern auch den Tierbeobachtern neue Perspektiven und Einblicke.

In der neuen Dauerausstellung am neuen Robbenrevier sollen vor allem Informationen über die großen Meeresströmungen, die Meeressäuger in der Ostsee und in den Schutzzonen sowie über die evolutionsgeschichtliche Entwicklung der Meeressäuger und die Unterschiede zwischen Seebären und Seehunden anschaulich vermittelt werden.

Wie geht es weiter mit dem Zoo der Zukunft? Im Laufe des Jahres wird der Zoo einen Masterplan vorlegen, der die Eckpunkte der strategischen Ausrichtung des Zoos definiert. „Der Zukunftsplan beschreibt einen Aktionszeitraum von 20 Jahren“, erklärte Zoodirektor Udo Nagel. „Er soll kreativ, innovativ, wirtschaftlich, nachhaltig, sozial und serviceorientiert aufgestellt sein. Dazu gehören nicht nur neue Ideen für Tiere, Haltungsbedingungen und Großprojekte, sondern auch für zukunftsweisendes Arbeiten und Wirtschaften. Der Masterplan soll als erstes in der Bürgerschaft der Hanse- und Universitätsstadt vorgestellt werden“, so Udo Nagel.

 

Veranstaltungsplan 2020

1. Neuer Rekord: Im vergangenen Jahr wurden 21.946 Jahreskarten verkauft, davon 5.381 Kinderjahreskarten und 3.896 ermäßigte Dauerkarten für Senioren und Studenten.

2. Aktuell gibt es 313 Tierpatenschaften von 77 Unternehmen und 236 Privatpersonen, die dem Zoo über 120.000 Euro zusätzliche Einnahmen für den Artenschutz brachten.

3. Rund 380.000 Nutzer riefen über zwei Millionen Seiten der frisch relaunchten Internetseite des Zoos auf. Zwei Drittel der User nutzen dafür ihr mobiles Smartphone.

4. Im Zuge des neuen Außenauftritts des Zoos wurden mehr als 100 Infoschilder im und um den Zoo erneuert oder neu aufgestellt. Besonders interessant fanden viele Besucher den zehn Meter langen Zeitstrahl zum 120-jährigen Bestehen des Tiergartens.

5. Zoogäste kommen aus aller Welt - der Zooflyer und Lageplan wurden deshalb auf Dänisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch und Mandarin aufgelegt.

6. An der Husarenaffenanlage wird in Kürze eine neue Spielstation eröffnet. Kinder können in ein riesiges Eichhörnchennest klettern und an fünf Futterstationen die flinken „Zoountermieter“ beobachten.

7. Der beliebte Wikinger-Spielplatz bei der Jägerhütte erhält zwei neue Holzspielhütten „Thors und Odins Langhaus“. Eine neue Erfahrungsstation an der Schmetterlingswiese zeigt die Metamorphose des Schmetterlings und informiert über die artenreichste Insektenart nach den Käfern.

8. Der Zoo bekommt sein erstes eigenes Wimmelbilderbuch mit vielen detailgetreuen Zeichnungen aus dem Zoo Rostock, das pünktlich zum Kindertag erscheinen soll. 9. Gemeinsam mit der Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock eG wird am Polarium ein neuer Fotopoint mit einem lebensgroßen Eisbären geschaffen. Die Umsetzung liegt in den Händen des Rostocker Künstlers Ené Slawow.

10. Ab Februar bietet die Zooschule ein neues zweittägiges Weiterbildungsangebot für Lehrer an. Unter dem Titel „Hollywood im Klassenzimmer“ geht es um einen modernen Biologieunterricht unter Einsatz neuer Medien wie beispielsweise der Bluescreentechnik.

11. Vom 26. bis zum 29. Mai findet die 20. European Zoohorticulture Conference and ZooGrün Deutschland Tagung der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) im Zoo Rostock statt. Nach der internationalen Zoodirektorentagung 2019 ist Rostock damit erneut Gastgeber auf dem internationalen Parkett.

12. Zahlreiche neue Ausstellungsprojekte stehen 2020 auf dem Zooprogramm. Höhepunkt ist die Exposition zur Epigenetik in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin im Spiegelsaal des Darwineums. Die Ausstellung „Sei gut zu dir selbst“ widmet sich einer neuen Sicht, wie Umwelt und Verhalten die Gene steuern.

13. Musikalische Highlights des Jahres sind die 22. Klassik-Nacht „Swinging Summer Night“ am 5. Juni und im Rahmen der Festspiele MV der „Jahrmarkt der Sensationen“ am 26. Juni sowie die Jazz-Nacht am 15. August.