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Eröffnung des HerzCheck-Projektstandortes in Rostock

Meldung vom 26.07.2022 - Umwelt und Gesellschaft

Mit umgebauten Lkw bringt „HerzCheck“ MRT-Untersuchungen in ländliche Regionen. Das Ziel: Eine Herzinsuffizienz frühzeitig erkennen und zielgerichtet behandeln zu können. Im ersten Jahr wurden rund 2.000 Patient*innen an mittlerweile zwölf Standorten untersucht. Die Daten liefern wertvolle Erkenntnisse.

Eröffnung des HerzCheck-Projektstandortes in Rostock.

Zu sehen sind der Ärztliche Direktor des Südstadtklinikums Prof. Jan P. Roesner, HerzCheck-Konsortialführer Prof. Dr. Sebastian Kelle (DHZB), die Leiterin Versorgung der AOK Nordost Heike Thielmann, DHZB-Projektleiterin Anna Nolden und der Projektleiter der medneo GmbH Sascha Wolf (vordere Reihe v.l.n.r.) sowie auf der Treppe der Verwaltungsdirektor der Südstadtklinikums Steffen Vollrath, der 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Rostock Dr. Chris von Wrycz Rekowski und der Landrat des Landkreises Rostock Sebastian Constien (von oben nach unten). Foto: Joachim Kloock

Das Projekt „HerzCheck“ konnte sich bereits nach einem Jahr etablieren: Im Juli 2021 wurde im brandenburgischen Templin der erste Standort eröffnet – heute können sich Patient*innen an insgesamt zwölf Standorten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unkompliziert auf eine noch nicht erkannte Herzschwäche untersuchen lassen. Knapp 2.000 Patient*innen haben dieses kostenlose Angebot schon in Anspruch genommen – und die Nachfrage wächst stetig.

Das Besondere des Projekts: „HerzCheck“ bringt modernste Diagnostik und fachkundiges medizinisches Personal auch in dünn besiedelte Regionen; also genau dorthin, wo es häufig weder genügend Fachkräfte noch die passenden medizinischen Geräte gibt. „Wir wollen Risikopatient*innen ein optimales Diagnose- und Therapieangebot machen – und zwar bereits, bevor sie eine symptomatische Herzinsuffizienz entwickeln“, sagt „HerzCheck“- Konsortialführer Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Leiter der Abteilung für kardiale MRT am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB). „Deshalb arbeiten wir eng mit Kliniken und ambulanten Einrichtungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen.“ Vor Ort können sich Patient*innen in mobilen „HerzCheck“-Trailern per Magnetresonanztomographie (MRT) untersuchen lassen.

Ziel von „HerzCheck“ ist es, eine Herzinsuffizienz bei Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu erkennen und so deren Prognose und Lebensqualität zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst spät diagnostizierten Herzinsuffizienz deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden. Den Betroffenen bleiben belastende Krankenhausaufenthalte erspart. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.

Heute wurde der zwölfte Standort auf dem Gelände des Klinikums Südstadt in Rostock eröffnet – damit sind alle geplanten Projektstandorte jetzt aktiv. MRT-Untersuchungen des Herzens sind in den brandenburgischen Orten Senftenberg, Frankfurt (Oder), Templin, Neuruppin, Eberswalde, Forst und Potsdam möglich. In Mecklenburg-Vorpommern können sich Patient*innen in Wolgast, Ueckermünde, Stralsund, Wismar und Rostock untersuchen lassen. Termine können telefonisch unter 0331 96809190 oder über die Projektwebsite unter www.herzcheck.org/registrieren/ vereinbart werden.

Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung durch. Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) übermittelt und dort von einem erfahrenen Team aus Fachärzt*innen ausgewertet. Die behandelnden Ärzt*innen vor Ort erhalten einen ausführlichen MRT- und Laborbericht vom DHZB und können auf dieser Basis die weiteren Therapiemaßnahmen festlegen. Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller Patientinnen und Patienten mit auffälligem Befund erneut untersucht und der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.
In speziell für Patient*innen und Ärzt*innen entwickelten Videos wird verdeutlicht, wie die Untersuchung funktioniert und welche Vorteile daraus entstehen – nicht nur für Patient*innen, sondern auch für Mediziner*innen aus der Region. Die Videos sind auf der Projektwebsite unter www.herzcheck.org/patienten/ und www.herzcheck.org/arzte/ abrufbar.

„HerzCheck“ wird über einen Zeitraum von drei Jahren vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Knapp zwei Jahre der Projektlaufzeit entfallen auf die Durchführung der MRT-Untersuchungen; im dritten Jahr werden die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Dabei wird untersucht, ob eine frühzeitige mobile Herz-MRT-Untersuchung dazu beitragen kann, die Prognose von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern.
Ein erstes Zwischenfazit: In den bisherigen Untersuchungen konnte bei mindestens jedem vierten Teilnehmenden eine asymptomatische Herzinsuffizienz festgestellt werden, die den Betroffenen vorher nicht bewusst war. „Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass das Projekt einen echten Mehrwert bietet“, fasst Prof. Dr. med. Sebastian Kelle vom DHZB zusammen. „Mit den Mitteln modernster Diagnostik und der Telemedizin konnten wir die Krankheit bei vielen Patient*innen bereits eindeutig feststellen. Damit ermöglichen wir eine frühzeitige Behandlung und unterstützen zugleich Ärzt*innen vor Ort bei der Festlegung einer passenden Therapie.“
„Rund 100.000 Versicherte der AOK Nordost leiden an Herzinsuffizienz – offiziell. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. „Die Zwischenergebnisse von HerzCheck zeigen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Dabei ist HerzCheck zu einem echten Herzensprojekt geworden. Die Versicherten melden sich bei uns, um direkt Termine zu vereinbaren und ihre Dankbarkeit für dieses Angebot zum Ausdruck zu bringen. Mit HerzCheck bringen wir gemeinsam mit unseren Partnern eine wichtige Versorgung zu den Menschen. Die Evaluation wird nun hoffentlich zeigen, dass die frühzeitige Entdeckung der Herzinsuffizienz die prognostizierten Effekte – insbesondere den Rückgang von vermeidbaren Krankenhausaufenthalten – erzielt. Dann stehen die Chancen gut, dass der Gemeinsame Bundesausschuss mit HerzCheck ein weiteres Innovationsfondsprojekt mit AOK-Nordost-Beteiligung für die Regelversorgung empfiehlt.“
Daniel Hefel, Geschäftsführer der medneo Deutschland GmbH, ergänzt: „Mit der Bereitstellung der mobilen MRT-Trailer und High-End-Geräte sowie unserem engagierten Fachpersonal konnten wir alle zwölf Projektstandorte genau nach Plan erschließen. Die Versicherten vor Ort geben uns recht: Die Rückmeldung gegenüber unserem Fachpersonal nach der Untersuchung sind sehr positiv. Auch das Feedback der lokalen Partner und Ärzt*innen vor Ort bestätigt die Relevanz einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung, wie wir sie gemeinsam im Projekt anbieten.“

Das Projekt unter medizinischer Leitung des Deutschen Herzzentrums Berlin wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit über 7 Millionen Euro gefördert. Konsortialpartner sind die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, die medneo Deutschland GmbH als Betreiberin der mobilen MRT-Systeme und der IT-Technologie, das Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen, die Universitätsmedizin Göttingen, die Universitätsklinik Köln sowie das Universitätsklinikum Heidelberg.
Weitere Informationen gibt es unter www.herzcheck.org

Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) ist eine überregionale Spezialklinik für die Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit seiner Gründung als gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts im Jahr 1986 wurden am DHZB über 253.000 Patientinnen und Patienten behandelt und über 127.000 Herzoperationen durchgeführt. Zu den Behandlungsschwerpunkten gehören die minimalinvasive chirurgische Behandlung von Herzklappen-Erkrankungen, Herz- und/oder Lungentransplantationen sowie kardiovaskuläre Bildgebungsverfahren. Das Deutsche Herzzentrum Berlin betreibt zudem das weltweit größte Programm für mechanische Kreislaufunterstützungssysteme („Kunstherzen“). Das Behandlungsprogramm für angeborene und oft komplexe Herzerkrankungen bei Patient*innen jeden Alters macht das DHZB zu einer der führenden Kliniken in Europa. Außerdem ist das DHZB national und international seit mehr als 25 Jahren eine der Referenzadressen für die Ausbildung und die Durchführung kardialer MRT-Untersuchungen.

Die AOK Nordost ist mit rund 1,7 Millionen Versicherten die größte Krankenkasse in der Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist ein kompetenter Partner in allen Gesundheits- und Versorgungsfragen, bietet exzellenten Service, überzeugende Leistungen und steht für qualitätsgesicherte Versorgungsprogramme. Neben der persönlichen Beratung in Servicecentern vor Ort hat die AOK Nordost auch ihr Online-Informationsangebot stark ausgebaut. Versicherte können jetzt auch via Live-Chat mit Ihrer Gesundheitskasse Kontakt aufnehmen. Über 'Meine AOK' erhalten sie zudem einen 24/7 individuellen Zugang zu ihrer AOK Nordost.

medneo ist ein innovatives Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin, das sich auf Radiology as a Service – einem neuen Betreibermodell für die Radiologie – für den ambulanten und stationären Sektor spezialisiert hat. Dabei wandelt medneo ein klassisches Hardwaregeschäft in ein Dienstleistungsgeschäft um. Die im Jahre 2011 durch André Glardon, Dr. Matthias Issing und Nicolas Weber gegründete Firma, bietet Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern sowie Forschungseinrichtungen Diagnostik-on-Demand. medneo liefert klinische Bilder statt Geräte - ein revolutionärer Gedanke, der bis heute der Schlüssel für den Erfolg ist.
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