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Na­vi­ga­ti­on

F.C. Han­sa und Han­se­stadt Ros­tock be­schlie­ßen: Mög­li­cher Ost­see­sta­di­on­ver­kauf vom Tisch

Mel­dung vom 27.11.2023 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport / Rat­haus

Der F.C. Han­sa Ros­tock und die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ha­ben die Ge­sprä­che über ei­nen mög­li­chen Ver­kauf des Ost­see­sta­di­ons ab­ge­schlos­sen.

Die Ver­eins­füh­rung der Kog­ge und Ober­bür­ger­meis­te­rin Eva-Ma­ria Krö­ger sind zu dem Schluss ge­kom­men, dass sich die Vor­rau­set­zun­gen für ei­nen mög­li­chen Ver­kauf des Ost­see­sta­di­ons ent­schei­dend ver­än­dert ha­ben und die Be­din­gun­gen zum jet­zi­gen Zeit­punkt nicht ge­ge­ben sind.

Zum Hin­ter­grund: Das Ost­see­sta­di­on wur­de 2000/2001 um­ge­baut - die letz­te um­fas­sen­de Sa­nie­rung bzw. Mo­der­ni­sie­rung liegt dem­nach über zwei Jahr­zehn­te zu­rück. Seit dem Um­bau ist der F.C. Han­sa Ros­tock so­wohl In­ha­ber als auch Be­trei­ber sei­ner Spiel­stät­te und muss - im Ge­gen­satz zum Gro­ß­teil an­de­rer Pro­fi­ver­ei­ne in Deutsch­land - die fi­nan­zi­el­len und per­so­nel­len Be­las­tun­gen für sein Sta­di­on aus ei­ge­ner Kraft tra­gen.

Mit Be­ginn der Co­ro­na-Kri­se stand der F.C. Han­sa Ros­tock - wie vie­le an­de­re Un­ter­neh­men - vor gro­ßen exis­ten­ti­el­len Zu­kunfts­fra­gen. Es galt den Ver­ein, der da­mals noch in der 3. Li­ga spiel­te, durch die Kri­se zu brin­gen. Dank des gro­ßen Zu­sam­men­halts al­ler Be­tei­lig­ten ist es dem F.C. Han­sa ge­lun­gen, die­se schwie­ri­ge Pha­se zu über­ste­hen.

Ne­ben der Co­ro­na-Kri­se war der F.C. Han­sa Ros­tock zu­gleich auch mit drin­gend not­wen­di­gen Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men im und um das Ost­see­sta­di­on und ent­spre­chen­den Gro­ß­in­ves­ti­tio­nen kon­fron­tiert. Ein da­mals in Auf­trag ge­ge­be­nes Gut­ach­ten er­mit­tel­te für die kom­men­den zehn Jah­re ei­nen In­ves­ti­ti­ons­be­darf in Hö­he von ca. 14 Mil­lio­nen Eu­ro - dar­un­ter die Er­neue­run­gen der Flut­licht­mas­ten und Ra­sen­hei­zung.

Auf­grund der sich durch die da­ma­li­ge Li­ga­zu­ge­hö­rig­keit be­grenz­ten fi­nan­zi­el­len Spiel­räu­me, der durch die Co­ro­na-Kri­se un­si­che­ren wirt­schaft­li­chen Per­spek­ti­ven so­wie des Um­stan­des, dass der F.C. Han­sa aus al­lei­ni­ger Kraft die grö­ß­te Spiel- und Ver­an­stal­tungs­stät­te des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern be­wirt­schaf­ten muss, ist der Ver­ein an die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock und die Lan­des­re­gie­rung her­an­ge­tre­ten.

In den Ge­sprä­chen wur­de fol­gen­der Weg an­ge­dacht: Der Ver­kauf des Ost­see­sta­di­ons an die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock, ei­ne Rück­ver­mie­tung mit voll­stän­di­ger Be­wirt­schaf­tung durch den F.C. Han­sa Ros­tock bzw. der Ost­see­sta­di­on GmbH & Co. KG so­wie ei­ne an­schlie­ßen­de (kom­plet­te) För­de­rung der Zu­kunfts­in­ves­ti­tio­nen durch das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern.

Die­sen mög­li­chen Weg hat­te die Ver­eins­füh­rung des F.C. Han­sa auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung 2021 vor­ge­stellt und wur­de mit der Zu­stim­mung von ca. 80% der an­we­sen­den stimm­be­rech­tig­ten Mit­glie­der be­auf­tragt, die Ge­sprä­che und Ver­hand­lun­gen zu ei­nem Ver­kauf des Ost­see­sta­di­ons fort­zu­füh­ren. Zu­dem wur­de beim F.C. Han­sa die Ar­beits­ge­mein­schaft Ost­see­sta­di­on ge­grün­det, die sich aus Ver­tre­tern des Vor­stan­des, Auf­sichts­ra­tes, Mit­glie­der­bei­ra­tes und der Fan­sze­ne Ros­tock zu­sam­men­setzt.

Seit Auf­nah­me der Ge­sprä­che ha­ben sich die je­wei­li­gen Si­tua­tio­nen al­ler Par­tei­en ent­schei­dend ver­än­dert.

Der F.C. Han­sa Ros­tock konn­te sei­ne wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on - auch auf­grund des sport­li­chen Auf­stie­ges in die 2. Bun­des­li­ga - kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sern. So wur­den in den ver­gan­ge­nen 19 Mo­na­ten un­ter an­de­rem mehr als 11 Mil­lio­nen Eu­ro an Fremd­ver­bind­lich­kei­ten ab­ge­baut. Zu­dem wur­den drin­gen­de Mo­der­ni­sie­rungs­pro­jek­te be­reits in An­griff ge­nom­men - wie die Er­neue­rung der Ra­sen­hei­zung mit ei­nem In­ves­ti­ti­ons-Vo­lu­men von mehr als 1 Mil­li­on Eu­ro.

Kom­mu­ne und Land ste­hen hin­ge­gen mit ih­ren Haus­hal­ten ak­tu­ell vor sehr gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen - be­dingt durch die Aus­wir­kun­gen der Co­ro­na-Kri­se, die Fol­gen des rus­si­schen An­griffs­kriegs auf die Ukrai­ne, die da­mit ver­bun­de­nen En­er­gie- und In­fla­ti­ons­kri­se so­wie die über den Ukrai­ne-Krieg hin­aus­ge­hen­de Flücht­lings­kri­se.

Die Ver­eins­füh­rung des F.C. Han­sa Ros­tock und die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock sind da­her zu dem Ent­schluss ge­kom­men, den Pro­zess und die Ge­sprä­che zu ei­nen Ver­kauf des Ost­see­sta­di­ons zu be­en­den.

Gleich­zei­tig ver­stän­dig­ten sich bei­de Sei­ten dar­auf, dass die Ge­sprä­che wie­der auf­ge­nom­men wer­den könn­ten, soll­te sich die je­wei­li­ge Si­tua­ti­on des an­de­ren si­gni­fi­kant ver­än­dern. Für den Be­darfs­fall wur­den be­reits recht­lich si­che­re Mo­del­le und Grund­la­gen er­ar­bei­tet.

Eva-Ma­ria Krö­ger, Ober­bür­ger­meis­te­rin der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock: "Es ist gut, dass wir die­se Plä­ne nun ha­ben und für den Not­fall vor­be­rei­tet wä­ren. Aber in­zwi­schen geht es dem Ver­ein glück­li­cher­wei­se bes­ser, wäh­rend die Lis­te der Her­aus­for­de­run­gen auf Sei­ten der Stadt an­ge­wach­sen ist. Ich neh­me aber auch wahr, dass der Ver­ein mit al­len sei­nen Her­aus­for­de­run­gen auf sich al­lein ge­stellt ist. Die­se Selb­stän­dig­keit ist ein Aus­druck von Stär­ke, ich bin da­für sehr dank­bar. Ich be­wun­de­re das. Trotz­dem möch­te ich uns als Stadt nicht ganz aus der Ver­ant­wor­tung neh­men und dem Ver­ein dann zur Sei­te ste­hen, wenn er es be­nö­tigt."

Ro­bert Ma­ri­en, Ge­schäfts­füh­rer der Ost­see­sta­di­on GmbH & Co. KG: "Wir sind der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock und dem Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern für die da­ma­li­ge Ge­sprächs­be­reit­schaft, den Aus­tausch und ei­ner grund­sätz­li­chen Zu­si­che­rung, uns zu un­ter­stüt­zen, dank­bar. Der lan­ge Zeit­raum vom ers­ten Ge­spräch mit den frü­he­ren Stadt­obe­ren und Ver­tre­tern der Lan­des­re­gie­rung bis zum heu­ti­gen Ta­ge, zeigt wie um­fang­reich und kom­plex ein sol­cher Pro­zess und die Prü­fung ei­nes sol­chen Vor­ha­bens ist. Zu­dem zeigt sich auch, wie sich glo­ba­le Kri­sen­si­tua­tio­nen auf den Haus­halt von Kom­mu­ne und Land aus­wir­ken kön­nen. Da­her ist der Ent­schluss den Pro­zess zu die­sem Zeit­punkt zu be­en­den, ab­so­lut nach­voll­zieh­bar."