Rostock unterstützt internationalen Aktionstag „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe”
Pressemitteilung vom
Anlässlich des XXII. internationalen Aktionstages „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe” am 30. November 2023 wurden jetzt vor dem Rostocker Rathaus sieben weiß-blaue Aktionsflaggen gehisst. Sie sollen in dieser Woche Rostocks Unterstützung für diesen Tag zeigen, der alljährlich von der Gemeinschaft Sant’Egidio in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ausgerichtet wird.
In einer von Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger unterzeichneten Erklärung wird das Ziel bestätigt, „im Rahmen der eigenen Kompetenzen und im Bereich der eigenen Verantwortlichkeit Raum für Informationen und Sensibilisierung zu schaffen, um die Gründe für die Ablehnung dieser Praxis darzulegen und über den Fortschritt der weltweiten Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe zu informieren.“
Seit 2002 wird der Aktionstag der „Cities for Life“ mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur zu stärken, die das menschliche Leben auch in schwierigen Umständen achtet. Diese weltweit größte Mobilisierung von Städten will die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Dies erscheint in einer Zeit, die von zahlreichen Kriegen und Terrorismus geprägt ist, besonders wichtig. In Krisen benötigen die Menschenrechte besondere Unterstützung. Allzu oft werden sie vernachlässigt und anderen Prioritäten wie beispielsweise der Sicherheit untergeordnet. Umso größere Bedeutung hat der internationale Aktionstag der „Cities for Life“.
In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren fast 300 Städte dem Aktionstag angeschlossen. Sowohl Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Stuttgart als auch zahlreiche kleinere Städte beteiligen sich mit vielen verschiedenen Aktionen und machen auf das Motto „Cities for Life“ aufmerksam.
Weitere Erfolge auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe wurden erzielt. Im Dezember 2022 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet (125 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, zwei mehr als bei der Abstimmung 2020). Nach der Zentralafrikanischen Republik und Sambia in 2022 hat auch in Ghana im Juli 2023 das Parlament für die Abschaffung der Todesstrafe gestimmt. Afrika ist somit dabei, nach Europa der zweite Kontinent ohne Todesstrafe zu werden.
Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind in diesem Jahr aus Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, auch die Zahl der Todesurteile hat zugenommen. Todesurteile werden häufig wegen Drogendelikten verhängt und sind nicht selten von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in Myanmar geschehen ist. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio, eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. Im September 2023 war in Berlin ein großes internationales Friedenstreffen der Weltreligionen organisiert worden, an dem sowohl der Bundespräsident als auch der Bundeskanzler teilgenommen hatten. Seit 1998 engagiert sich diese Gemeinschaft gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hatte mit anderen Organisationen 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen.
Der 30. November war als Aktionstag gewählt worden, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und engagieren sich weltweit für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika.