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Berufsvorbereitung mit der SANTA BARBARA ANNA

Meldung vom 22.07.2024 - Bildung und Wissenschaft / Kultur, Freizeit, Sport

Maritime Spurensuche auf der Warnow: Ein Abenteuer mit Zukunftsperspektive

Ein Ausflug mit einem Traditionsschiff über die Warnow Richtung Ostsee ist immer etwas Besonderes. Aber was ist, wenn man dabei auch noch Inspiration für den eigenen Karriereweg bekommt? Der Hanse Sail Verein hat ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Schüler*innen nicht nur in die maritime Vergangenheit von Rostock eintauchen, sondern auch Betriebe der Stadt kennenlernen können.

Am Morgen herrscht feiner Nieselregen, als sich die 9. Klasse des Innerstädtischen Gymnasiums vor dem Segelschiff SANTA BARBARA ANNA im Rostocker Stadthafen versammelt. Trotz des ungemütlichen Wetters ist die Vorfreude auf den bevorstehenden Tag spürbar. Das Projekt „Maritime Spurensuche“ des Hanse Sail Vereins, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert, soll den Jugendlichen die maritime Wirtschaft und Tradition Rostocks näherbringen.

Ein Team an Deck

Horst Greinert vom Hanse Sail Verein ist selbst zur See gefahren, hat das Projekt federführend „schiffbar“ gemacht und begrüßt die Gruppe herzlich. Neben ihm: Peter Mai, der Kapitän der SANTA BARBARA ANNA. Gemeinsam wollen sie mit den Jugendlichen auf eine Reise durch 100 Jahre Geschichte und in die Zukunft der maritimen Wirtschaft gehen.

Nass vom Regen begeben sich die Schülerinnen und Schüler auf das Schiff. Die Aufregung ist greifbar. Es geht unter Deck. Hier ist es gemütlich, ein Kontrast zum grauen Himmel draußen. Die Jugendlichen setzen sich an den großen runden Tisch und erhalten zunächst eine Sicherheitseinweisung. „Einer steht für den anderen ein. An Deck ist man ein Team“, erklärt Horst Greinert. Die Jugendlichen lauschen gebannt den Einweisungen, ehe die Gruppe geteilt wird: Eine Hälfte bleibt unter, während die anderen an Deck gehen.

Das A und O

Unter Deck lernen die Schüler die grundlegenden Strukturen und Funktionen eines Segelschiffs kennen. Die lockere und aufgeschlossene Art der Crew begeistert die jungen Zuhörer sofort. An Deck erklärt Klaus Apel, ein 70-jähriger ehemaliger Sozialpädagoge, die Regeln des Zusammenlebens. Mit seinem Humor und seiner offenen Art lässt er keine Frage unbeantwortet. „Auf dem Schiff ist jeder gleichermaßen wichtig. Kommunikation ist das A & O!“ betont Apel.
Um 9 Uhr legt die Santa Barbara Anna ab, der Regen hat immer noch nicht nachgelassen. Der Vortrag zur Berufsorientierung beginnt, während das Schiff entlang des Hafens Richtung Neptunwerft fährt. Vorbei am Gelände des ehemaligen Fischkombinats, das nun als Ausbildungsstätte für zukünftige Seeleute dient, beobachten die Jugendlichen drei junge Männer bei Rettungsübungen.

Betriebstour und Mastklettern

Um 10 Uhr erreicht das Schiff den Rostocker Fischereihafen, die dortige Umschlagsgesellschaft ist das erste Unternehmen, das in Kooperation mit dem Hanse Sail Verein Karrieremöglichkeiten aufzeigt. Ausgestattet mit Helmen und Warnwesten erkundet die Gruppe im anhaltenden Nieselregen das Gelände. Die Tour führt vom Holzlager über die Schienen bis zum Kühlhaus.

Nach der Mittagspause sind alle wieder an Bord. Drei Schülerinnen wollen auf Vorschlag von Klaus Apel den Mast hinaufklettern. Unter Applaus der Klasse gelingt der abenteuerliche Aufstieg bis zur Plattform, die sich in einer Höhe von etwa 20 Metern über dem Deck des Schiffes befindet. „Die Aussicht da oben war beeindruckend und das Klettern hat richtig Spaß gemacht“ so eine der Schüler*innen. In der Zwischenzeit lernen die Anderen von der Crew den idealen Seemannsknoten.

Viele Eindrücke

Mittlerweile ist das Schiff bei Sonne auf der Ostsee unter Segeln. Um 15 Uhr wird der Rückweg angetreten. Die frische Seeluft und die vielen Eindrücke des Tages haben ihre Spuren hinterlassen – die Schüler*innen sind glücklich, aber auch sichtlich erschöpft.

„Wir freuen uns, dass der erste Törn mit einer Klasse so wunderbar geklappt hat. Die Schüler und Schülerinnen haben toll mitgemacht und konnten am Ende bei Sonnenschein sowohl die Faszination für traditionelle Schifffahrt als auch maritime Wirtschaft erleben. Nun hoffen wir, dass viele Schulen und Unternehmen sich an dem Projekt beteiligen wollen und somit einen Beitrag für die Zukunft von Rostocks maritimer Wirtschaft leisten“, sagt Horst Greinert.

Das Projekt „Maritime Spurensuche“ soll zukünftig allen Schulen in Zusammenarbeit mit dem Schulamt angeboten werden. Unterstützt wird das gemeinnützige Vorhaben durch die Firmen, die sich den Schülerinnen und Schülern präsentieren wollen und die entstehenden Kosten mittragen. Bereits für 2025 sind 10-15 Fahrten geplant. Interessenten können sich per Mail an maritimespurensuche@hansesail.com wenden.

Die Hanse Sail 2024 findet von 8. bis 11. August in Rostock statt. Sie wollen bei der Hanse Sail mitsegeln? Das gesamte Programm mit allen Teilnehmerschiffen der Hanse Sail kann man auf hansesail.com
finden. Dort kann man auch die Törns buchen. Das Hanse Sail Büro ist darüber hinaus telefonisch (0381 38129 74 / -75) erreichbar oder bietet vor Ort Beratungsgespräche (Warnowufer 65).