Das Schiff war unsere Welt
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Seeleute erzählen
Neue Sonderausstellung im Schifffahrtsmuseum Rostock eröffnet und Vortrag „Ein Seemannsleben“ am 21. November Im Schifffahrtsmuseum Rostock zeigt eine einzigartige Sonderausstellung unter dem Titel „Das Schiff war unsere Welt. Seeleute erzählen“ das facettenreiche Leben der Rostocker Seeleute. Im Mittelpunkt stehen dabei Zeitzeugen und ihre Geschichten aus sechs Jahrzehnten Seefahrt bis in die Gegenwart. Neben zahlreichen Interviews und erzählenden Objekten werden viele großformatige Fotografien mit lebendigen Eindrücken vom Bordleben und den Reisen, insbesondere auf den Typ-IV-Schiffen, gezeigt.
Dr. Kathrin Möller, Leiterin des Schifffahrtsmuseums: „Wir laden Sie herzlich ein, Rostocks maritime Vergangenheit zu entdecken und den faszinierenden Geschichten unserer Seeleute zu lauschen! Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Unterstützern, insbesondere der WG Schifffahrt Hafen und allen beteiligten Zeitzeugen, die diese neue Sonderausstellung ermöglicht haben.“
Die Welt der Seefahrt ist reich an Geschichten, die so vielfältig sind wie die Menschen, die sie erlebt haben. Die Geschichten zeichnen ein heterogenes Bild der maritimen Vergangenheit. Höhepunkte der Ausstellung sind die Interviews mit 17 Zeitzeugen, die von Ende der 1950er Jahre bis heute in der Handels- und Forschungsschifffahrt sowie in der Hochseefischerei zur See gefahren sind. Jeder Zeitzeuge bringt seine eigene Perspektive ein - sei es das Bedürfnis, die Welt zu sehen oder die Anerkennung eines einst als privilegiert geltenden Berufes. Diese unterschiedlichen Motive und Wahrnehmungen machen deutlich, dass das Leben auf See für jeden etwas anderes bedeutete. Anekdoten von Sport- und Freizeitaktivitäten an Bord bis hin zu Äquatortaufen und Landgängen zeichnen ein umfassendes Bild des maritimen Lebens.
Besonders spannend ist die Rolle der Frauen an Bord: Waren Frauen in den 1960er Jahren auf Schiffen noch eine Seltenheit, so gehörten Stewardessen und Funkerinnen in den 1980er Jahren zum vertrauten Bild. Aber auch der Umgang der Familie zu Hause mit der monatelangen Abwesenheit des Vaters und Ehemannes und die Kommunikation mit der Heimat werden thematisiert. Wo früher Telegramme die einzige Verbindung zur Heimat waren, sind heute digitale Kommunikationsmittel selbstverständlich. Die politischen Umwälzungen der Wendezeit 1989/90 waren für viele Seeleute eine Zäsur, die in persönlichen Erzählungen lebendig wird. Die Erfahrungen der Zeitzeugen dokumentieren diesen Wandel und zeigen, wie sich die Wahrnehmung und das Erleben von Isolation verändert haben.
Die Faszination der Seefahrt ist oft eng mit persönlichen Erinnerungen und Geschichten verbunden. In der Ausstellung machen einzigartige Exponate das Leben auf See und die Emotionen der Seeleute greifbar. Zahlreiche Alltagsgegenstände dokumentieren das Leben an Bord. Dazu gehören u.a. der im Maschinenraum unentbehrliche Gehörschutz, von den Seeleuten „Mickey Mäuse“ genannt, eine „Supertramp“-Schallplatte und die liebevoll ausgesuchten Talismane, die die Familien den Seeleuten mit auf die Reise gaben.
„Die Seefahrt übt eine ganz besondere Faszination aus - sie steht für ferne Länder, Abenteuer und die Romantik der großen weiten See“, sagt Janine Uhlemann, Museologin im Schifffahrtsmuseum Rostock und Kuratorin der Sonderausstellung. „Die vielen Geschichten vermitteln ein facettenreiches Bild vom Leben an Bord und von der Seefahrt im Wandel der Zeit. Ist Seefahrt romantisch? Das können die Besucherinnen und Besucher des Museums nach dem Besuch der Ausstellung selbst entscheiden!“
Abgerundet werden die Eindrücke durch qualitativ hochwertige Fotografien vom Bordalltag. Fotograf Heinz Langer bestieg 1960 als einer der ersten Schiffsärzte der DSR das Typ-IV-Schiff MS FREUNDSCHAFT.
Die Sonderausstellung ist bis zum 25. Mai 2025 zu besichtigen.
Vortrag „Ein Seemannsleben“ am 21. November mit Kapitän Reinhard Eckenbrecht
Das Schifffahrtsmuseum hat im Winterhalbjahr ein spannendes Vortragsprogramm im Rahmen der Sonderausstellung für die ganze Familie zusammengestellt. Spannende Einblicke in ein Seemannsleben verspricht der Rostocker Kapitän Reinhard Eckenbrecht, der am 21. November ab 16 Uhr über seine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Seefahrt auf DSR-Schiffen berichtet.
Das Traditionsschiff MS DRESDEN liegt als Schifffahrtsmuseum Rostock am Ufer der Warnow und ist direkt am IGA Park angedockt.
Mit seinen 10.000 Tonnen ist der originale Hochseefrachter fast vollständig erhalten und gewährt multimedial Einblicke in die regionale Schiffbau- und Seefahrtsgeschichte. Ein weiteres Highlight ist die Historische Bootswerft, wo traditionelle Handwerksmethoden den Holzschiffbau erlebbar machen.
Der IGA Park ist die grüne Erlebnisoase im Nordwesten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und bietet als Veranstaltungsort mit Konzertwiese, Spielplätzen und Wassersportanlage attraktive Freizeitangebote für die ganze Familie. Naturliebhaber entdecken eine beeindruckende Pflanzen- und Tierwelt, die in Umweltbildungsangeboten des Parks generationsübergreifend veranschaulicht wird.
Öffnungszeiten IGA Park: täglich von April bis Oktober: 8:00-22:00 Uhr I November bis März: 8:00-17:00 Uhr
Öffnungszeiten Schifffahrtsmuseum: jeweils Dienstag bis Sonntag April bis Oktober: 10:00 - 18:00 Uhr I November bis März: 10:00 - 16:00 Uhr