Endoskopische Heilung bei Speiseröhrenkrebs
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Klinikum Südstadt Rostock setzt bei Frühstadien auf schonendes endoskopisches Verfahren
Im Klinikum Südstadt Rostock wurde einem 65-jährigen Patienten ein Speiseröhrentumor mithilfe eines minimalinvasiven Verfahrens entfernt. Die sogenannte Endoskopische Submukosadissektion (ESD) ermöglicht eine schonende Behandlung früher Tumorstadien in spezialisierten Zentren wie dem interdisziplinären Speiseröhrenzentrum am Klinikum Südstadt Rostock.
"Dank der ESD-Technik können wir einem Teil der Patienten eine große Operation ersparen. Der Eingriff ist schmerzfrei und die Betroffenen können das Krankenhaus meist bereits nach nur kurzer Beobachtungszeit von ein oder zwei Übernachtungen verlassen", erklärte Dr. Tilman Pickartz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie und Endokrinologie am Klinikum Südstadt Rostock.
Alle Behandlungsmöglichkeiten und Therapiekonzepte am Klinikum Südstadt
Für den Patienten aus der Nähe von Teterow stellte das schonende endoskopische Verfahren eine ideale Lösung dar. Nach anhaltenden Problemen mit Sodbrennen hatte er sich einer Vorsorgeuntersuchung unterzogen, bei der ein Speiseröhrenkrebs im Frühstadium diagnostiziert wurde. Während früher eine aufwändige Operation mit Eröffnung des Brustkorbs erforderlich gewesen wäre, konnte das Tumorgewebe endoskopisch innerhalb von weniger als zwei Stunden entfernt werden. Josef Dieker freut sich jetzt auf das Weihnachtsfest, das er nun unbeschwert mit seiner Familie genießen kann.
Die ESD-Technik, die ursprünglich in Japan entwickelt wurde und dort seit vielen Jahren erfolgreich zum Einsatz kommt, wird auch in Deutschland seit einigen Jahren vermehrt angewandt. "Dieses spezialisierte Verfahren ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlungsmöglichkeiten für Speiseröhrenkrebs am Klinikum Südstadt Rostock", so Dr. Tilman Pickartz. "Das Verfahren eignet sich nicht nur für die Behandlung von Tumoren in der Speiseröhre, sondern auch bei Krebserkrankungen im Magen und Dickdarm."
Das Klinikum Südstadt Rostock bietet die gesamte Bandbreite der Therapie von Speiseröhrenkrebs an. Abhängig vom Tumorstadium kommen endoskopische Verfahren wie die ESD, chirurgische Eingriffe oder multimodale Therapiekonzepte mit Strahlenchemotherapie und chirurgischen Organersatzverfahren zum Einsatz. Auch palliative Therapien und Verfahren bei einem unheilbaren Verlauf gehören zum Behandlungsspektrum. In den zertifizierten Zentren am Klinikum Südstadt werden die meisten Operationen an der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre und im Rahmen der Adipositaschirurgie in MV durchgeführt.
Hintergrund: Speiseröhrenkrebs und ESD
Speiseröhrenkrebs ist eine seltene Erkrankung, von der in Deutschland jährlich etwa 7.900 Menschen betroffen sind. Männer erkranken dreimal häufiger als Frauen, meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Die Prognose hängt entscheidend davon ab, wie früh der Tumor entdeckt wird. Nur etwa jede dritte Tumorerkrankung wird in einem frühen Stadium entdeckt, was sich ungünstig auf die mit Speiseröhrenkrebs verbundene Überlebensaussicht auswirkt.
Frühe Stadien des Speiseröhrenkrebses können oft durch eine endoskopische Entfernung behandelt werden. Die Endoskopische Submukosadissektion (ESD) ermöglicht es, das Tumorgewebe präzise und in einem Stück zu entfernen, was eine genauere feingewebliche Untersuchung erlaubt. Submukosadissektion bedeutet "Trennung unterhalb der Schleimhaut". Submukosa ist die Gewebeschicht, die direkt unter der Schleimhaut (Mukosa) liegt. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe und enthält Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven. Die äußere Muskelschicht der Speiseröhre bleibt hierbei erhalten.
Der Eingriff erfolgt über ein Endoskop, das über Mund und Rachen eingeführt wird. Die ESD bietet den Vorteil, dass keine große Operation notwendig ist, wodurch die Patienten sehr schnell genesen. Für fortgeschrittene Tumorstadien jedoch bietet die chirurgische Therapie, gegebenenfalls kombiniert mit Chemotherapie oder Bestrahlung, die optimale Behandlung.