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Na­vi­ga­ti­on

En­do­sko­pi­sche Hei­lung bei Spei­se­röh­ren­krebs

Mel­dung vom 18.12.2024 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock setzt bei Früh­sta­di­en auf scho­nen­des en­do­sko­pi­sches Ver­fah­ren

Im Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock wur­de ei­nem 65-jäh­ri­gen Pa­ti­en­ten ein Spei­se­röh­ren­tu­mor mit­hil­fe ei­nes mi­ni­ma­l­in­va­si­ven Ver­fah­rens ent­fernt. Die so­ge­nann­te En­do­sko­pi­sche Sub­mu­ko­sa­dis­sek­ti­on (ESD) er­mög­licht ei­ne scho­nen­de Be­hand­lung frü­her Tu­mor­sta­di­en in spe­zia­li­sier­ten Zen­tren wie dem in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Spei­se­röh­ren­zen­trum am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock.
"Dank der ESD-Tech­nik kön­nen wir ei­nem Teil der Pa­ti­en­ten ei­ne gro­ße Ope­ra­ti­on er­spa­ren. Der Ein­griff ist schmerz­frei und die Be­trof­fe­nen kön­nen das Kran­ken­haus meist be­reits nach nur kur­zer Be­ob­ach­tungs­zeit von ein oder zwei Über­nach­tun­gen ver­las­sen", er­klär­te Dr. Til­man Pickar­tz, Chef­arzt der Kli­nik für In­ne­re Me­di­zin IV für All­ge­mei­ne In­ne­re Me­di­zin, Gas­tro­en­te­ro­lo­gie und En­do­kri­no­lo­gie am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock.

Al­le Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten und The­ra­pie­kon­zep­te am Kli­ni­kum Süd­stadt

Für den Pa­ti­en­ten aus der Nä­he von Te­te­row stell­te das scho­nen­de en­do­sko­pi­sche Ver­fah­ren ei­ne idea­le Lö­sung dar. Nach an­hal­ten­den Pro­ble­men mit Sod­bren­nen hat­te er sich ei­ner Vor­sor­ge­un­ter­su­chung un­ter­zo­gen, bei der ein Spei­se­röh­ren­krebs im Früh­sta­di­um dia­gnos­ti­ziert wur­de. Wäh­rend frü­her ei­ne auf­wän­di­ge Ope­ra­ti­on mit Er­öff­nung des Brust­korbs er­for­der­lich ge­we­sen wä­re, konn­te das Tu­mor­ge­we­be en­do­sko­pisch in­ner­halb von we­ni­ger als zwei Stun­den ent­fernt wer­den. Jo­sef Die­ker freut sich jetzt auf das Weih­nachts­fest, das er nun un­be­schwert mit sei­ner Fa­mi­lie ge­nie­ßen kann.

Die ESD-Tech­nik, die ur­sprüng­lich in Ja­pan ent­wi­ckelt wur­de und dort seit vie­len Jah­ren er­folg­reich zum Ein­satz kommt, wird auch in Deutsch­land seit ei­ni­gen Jah­ren ver­mehrt an­ge­wandt. "Die­ses spe­zia­li­sier­te Ver­fah­ren ist ein wich­ti­ger Be­stand­teil der Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten für Spei­se­röh­ren­krebs am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock", so Dr. Til­man Pickar­tz. "Das Ver­fah­ren eig­net sich nicht nur für die Be­hand­lung von Tu­mo­ren in der Spei­se­röh­re, son­dern auch bei Krebs­er­kran­kun­gen im Ma­gen und Dick­darm."

Das Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock bie­tet die ge­sam­te Band­brei­te der The­ra­pie von Spei­se­röh­ren­krebs an. Ab­hän­gig vom Tu­mor­sta­di­um kom­men en­do­sko­pi­sche Ver­fah­ren wie die ESD, chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe oder mul­ti­moda­le The­ra­pie­kon­zep­te mit Strah­len­che­mo­the­ra­pie und chir­ur­gi­schen Or­gan­er­satz­ver­fah­ren zum Ein­satz. Auch pal­lia­ti­ve The­ra­pi­en und Ver­fah­ren bei ei­nem un­heil­ba­ren Ver­lauf ge­hö­ren zum Be­hand­lungs­spek­trum. In den zer­ti­fi­zier­ten Zen­tren am Kli­ni­kum Süd­stadt wer­den die meis­ten Ope­ra­tio­nen an der Bauch­spei­chel­drü­se, der Spei­se­röh­re und im Rah­men der Adi­po­si­ta­schir­ur­gie in MV durch­ge­führt.

Hin­ter­grund: Spei­se­röh­ren­krebs und ESD

Spei­se­röh­ren­krebs ist ei­ne sel­te­ne Er­kran­kung, von der in Deutsch­land jähr­lich et­wa 7.900 Men­schen be­trof­fen sind. Män­ner er­kran­ken drei­mal häu­fi­ger als Frau­en, meist zwi­schen dem 40. und 60. Le­bens­jahr. Die Pro­gno­se hängt ent­schei­dend da­von ab, wie früh der Tu­mor ent­deckt wird. Nur et­wa je­de drit­te Tu­mor­er­kran­kung wird in ei­nem frü­hen Sta­di­um ent­deckt, was sich un­güns­tig auf die mit Spei­se­röh­ren­krebs ver­bun­de­ne Über­le­bens­aus­sicht aus­wirkt.

Frü­he Sta­di­en des Spei­se­röh­ren­kreb­ses kön­nen oft durch ei­ne en­do­sko­pi­sche Ent­fer­nung be­han­delt wer­den. Die En­do­sko­pi­sche Sub­mu­ko­sa­dis­sek­ti­on (ESD) er­mög­licht es, das Tu­mor­ge­we­be prä­zi­se und in ei­nem Stück zu ent­fer­nen, was ei­ne ge­naue­re fein­ge­web­li­che Un­ter­su­chung er­laubt. Sub­mu­ko­sa­dis­sek­ti­on be­deu­tet "Tren­nung un­ter­halb der Schleim­haut". Sub­mu­ko­sa ist die Ge­we­be­schicht, die di­rekt un­ter der Schleim­haut (Mu­ko­sa) liegt. Sie be­steht aus lo­cke­rem Bin­de­ge­we­be und ent­hält Blut­ge­fä­ße, Lymph­ge­fä­ße und Ner­ven. Die äu­ße­re Mus­kel­schicht der Spei­se­röh­re bleibt hier­bei er­hal­ten.
Der Ein­griff er­folgt über ein En­do­skop, das über Mund und Ra­chen ein­ge­führt wird. Die ESD bie­tet den Vor­teil, dass kei­ne gro­ße Ope­ra­ti­on not­wen­dig ist, wo­durch die Pa­ti­en­ten sehr schnell ge­ne­sen. Für fort­ge­schrit­te­ne Tu­mor­sta­di­en je­doch bie­tet die chir­ur­gi­sche The­ra­pie, ge­ge­be­nen­falls kom­bi­niert mit Che­mo­the­ra­pie oder Be­strah­lung, die op­ti­ma­le Be­hand­lung.