Brief des Migrationsamtes: Informationen über Bundesprogramm weitergeleitet
Pressemitteilung vom

Die Stadtverwaltung erhielt eine Mitteilung des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern, dass freiwillige Ausreisen nach Syrien durch die Bundesregierung gefördert werden. Dabei handelt es sich also um ein Bundesprogramm. Das Innenministerium bat in diesem Zusammenhang darum, hier lebende ausreisepflichtige Syrerinnen und Syrer über dieses Programm per Anschreiben zu informieren. Den ebenfalls zugesandten Textentwurf hat die Stadtverwaltung anschließend vollständig übernommen. Dem Migrationsamt Rostock lagen bisher zwölf schriftliche und mehr als 30 fernmündliche Anfragen seitens hier lebender Syrerinnen und Syrer vor, inwieweit staatliche Hilfe bei Ausreise möglich wäre.
Dazu Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger: „Die Reaktionen auf diesen Brief beweisen erneut, wie schwierig diese Zeiten sind. Einerseits muss eine Stadt gesetzliche Pflichten erfüllen, gleichzeitig tobt ein gesellschaftlicher Streit über Einwanderung, der leider oft unsachlich geführt wird. Wir bewegen uns in einem Strudel aus Meinungen und Erwartungen. Manche Menschen fordern noch strengere Regeln für Migration, andere befürworten eine Verbesserung der Integration und mehr Empathie für Geflüchtete. Mittendrin arbeiten Kolleginnen und Kollegen einer Stadtverwaltung, die jeden Tag diese Herausforderung, eine ansteigende Arbeitsbelastung und gesellschaftlichen Druck von allen Seiten bewältigen müssen.
Der Brief informiert über ein freiwilliges Ausreiseprogramm des Bundes, dennoch verstehe ich, dass er auch Kritik hervorruft. Die politische Lage in Syrien ist nicht stabil, sondern ungewiss. In persönlichen Gesprächen mit Menschen aus Syrien erfahre ich Beides: Sehnsucht nach Hause, aber eben auch Ängste, Ungewissheit und zunehmende Anfeindungen in Deutschland. Wer das Gefühl hat, hier nicht mehr willkommen zu sein, kann ein solches Anschreiben missverstehen. Es soll jedoch keine Ausladung sein und von dieser Interpretation distanziere ich mich im Namen meiner Mitarbeitenden. Wir wollen in Rostock eine Willkommenskultur pflegen und ein friedliches Zusammenleben stärken.“