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Na­vi­ga­ti­on

„Ros­tock 2050“

Pres­se­mit­tei­lung vom 20.02.2025 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport / Bil­dung und Wis­sen­schaft

Wie nach­hal­tig die Han­se­stadt in Zu­kunft wach­sen kann, dis­ku­tie­ren Ros­to­cker Wis­sen­schaft­ler, Stadt­pla­ner und Ak­teu­rin­nen der Stadt­ge­sell­schaft mit In­ter­es­sier­ten am Don­ners­tag, 27. Fe­bru­ar 2025, um 18 Uhr bei „Uni im Rat­haus“. 

Im­mer mehr Men­schen le­ben in Städ­ten. In Deutsch­land sind es ak­tu­ell fast 80 Pro­zent; im Jahr 2050 sol­len so­gar neun von zehn Men­schen in ei­ner Stadt le­ben. Die Ur­ba­ni­sie­rung stellt auch die wach­sen­de Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock zu­neh­mend vor Her­aus­for­de­run­gen: Raum für be­zahl­ba­res Woh­nen ist knapp und kon­kur­riert mit Flä­chen für In­dus­trie­an­sied­lun­gen in Stadt und Ha­fen – oft­mals zu Las­ten von Na­tur und Um­welt. 

Wie Ros­tock nach­hal­tig wach­sen kann, ist am Don­ners­tag, 27. Fe­bru­ar 2025, um 18 Uhr The­ma im Rah­men der Ge­sprächs­rei­he „Uni im Rat­haus“. Über Per­spek­ti­ven und Vi­sio­nen für „Ros­tock 2050“ dis­ku­tiert Hen­drik Jan­sen vom Lehr­stuhl für Nach­hal­ti­gen Städ­te­bau und Mo­bi­li­tät der Uni­ver­si­tät Ros­tock mit Stadt­pla­ner Ro­bert Strauß, Kris­ti­na Ko­ebe vom Ros­to­cker Ver­ein „Stadt­ge­sprä­che“, der Quar­tiers­ma­na­ge­rin von Lich­ten­ha­gen Li­sa Radl so­wie In­ter­es­sier­ten. 

„Stei­gen­de Mie­ten und be­grenz­ter Wohn­raum ei­ner­seits so­wie zahl­rei­che un­ter­ge­nutz­te Ge­wer­be­flä­chen er­for­dern ei­ne stra­te­gi­sche Stadt­pla­nung und -ent­wick­lung der Han­se­stadt“, be­tont Prof. Hen­drik Jan­sen vom Lehr­stuhl für Nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung. Ge­sucht sei­en nach­hal­ti­ge Kon­zep­te für Woh­nen und Mo­bi­li­tät: um Ros­to­cker Stadt­tei­le mit­ein­an­der zu ver­net­zen, Ver­kehrs­pro­ble­me zu mi­ni­mie­ren oder den CO₂-Aus­stoß zu re­du­zie­ren. So kön­ne ei­ne nach­hal­ti­ge Stadt­pla­nung auch die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels re­du­zie­ren, z.B. durch mehr Raum für Na­tur in der Stadt, Bau­en im Be­stand oder Nach­ver­dich­tung nach oben. So hat es sich Deutsch­land mit dem eu­ro­päi­schen „Green Deal“ auch auf die Fah­nen ge­schrie­ben, um bis 2050 kli­ma­neu­tral zu wer­den bzw. zu wirt­schaf­ten. 

Doch wie kann die Han­se­stadt wirt­schaft­lich stark, so­zi­al ge­recht und öko­lo­gisch ver­träg­lich wach­sen? „Mit dem Pro­jekt­vor­ha­ben ‚Ros­to­cker Oval‘ set­zen wir nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lungs­zie­le um“, sagt Stadt­pla­ner Ro­bert Strauß. „Wir fo­kus­sie­ren uns auf den öf­fent­li­chen Raum, schaf­fen dort Or­te der Be­geg­nung und Teil­ha­be und er­mög­li­chen Per­spek­tiv­wech­sel: zwi­schen Stadt und Land­schaft, Ur­ban und Sub­ur­ban, Mo­bil und Im­mo­bil.“ Mit dem War­nowRund, der War­now­brü­cke, dem Stadt­ha­fen, dem Ufer­weg in Gehls­dorf und dem neu­en War­nowQuar­tier sol­len Stadt­tei­le und Quar­tie­re künf­tig nä­her zu­sam­men­rü­cken. „Die Ent­wick­lungs­zie­le ste­hen be­son­ders un­ter dem Fo­kus von Kli­ma­wan­del­an­pas­sung, Mo­bi­li­täts­wen­de und Res­sour­cen scho­nen­dem Um­gang mit Bo­den und Be­stand“, so Strauß. Der Kli­ma­wan­del und sei­ne Fol­gen be­ein­flusst ent­spre­chend städ­te­bau­li­che Pla­nun­gen und de­ren Um­set­zung. 

Wie aber las­sen sich so­ge­nann­te ‚Schlaf­stadt­tei­le‘ nach­hal­tig be­le­ben, zum Bei­spiel Ros­to­cker Plat­ten­bau­vier­tel wie Lich­ten­ha­gen? „Ein Pro­blem sind feh­len­de so­zio­kul­tu­rel­le Or­te, an de­nen Ein­woh­ner und Ein­woh­ne­rin­nen mit­ein­an­der ins Ge­spräch kom­men kön­nen so­wie Bä­cke­rei­en, Re­stau­rants, Post­fi­lia­len und vie­les mehr“, er­klärt Quar­tiers­ma­na­ge­rin Li­sa Radl. In den 1980er Jah­ren wur­de Lich­ten­ha­gen auf der Welt­mes­se in Ka­na­da „HA­BI­TAT“ noch als le­bens­wer­ter Stadt­teil aus­ge­zeich­net. Heu­te je­doch gel­ten dort vie­le Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en im Stadt­teil als ‚Schrott­im­mo­bi­lie‘: Sie ste­hen viel­fach leer und sind sa­nie­rungs­be­dürf­tig. „Mög­li­che In­ves­to­ren wer­den von den Ei­gen­tü­mern je­doch ab­ge­blockt“, weiß Radl. Um of­fe­ne Fi­nan­zie­rungs­fra­gen der Sa­nie­rung und Nut­zung zu klä­ren, sei die ak­ti­ve Mit­wir­kung der Kom­mu­ne un­er­läss­lich. „Denn die Men­schen woh­nen ger­ne hier. Die Woh­nun­gen sind groß, der Stadt­teil ist sehr grün und fa­mi­li­är.“ In dem Stadt­teil mit ei­nem der höchs­ten Al­ters­durch­schnit­te in Ros­tock müss­ten au­ßer­dem An­rei­ze für äl­te­re Men­schen ge­schaf­fen wer­den, in klei­ne­re Woh­nun­gen um­zu­zie­hen. Dies könn­te den an­ge­spann­ten Woh­nungs­markt teil­wei­se ent­las­ten, so Radl. Gleich­zei­tig le­ben in Lich­ten­ha­gen über­durch­schnitt­lich vie­le Ju­gend­li­che, die in der Stadt­ent­wick­lung bis­her kaum be­rück­sich­tigt wur­den. 

Auch des­halb wünscht sich Kris­ti­na Ko­ebe vom Ros­to­cker Ver­ein „Stadt­ge­sprä­che“ ei­ne be­darfs­spe­zi­fi­sche Ent­wick­lung aus­drück­lich al­ler Stadt­tei­le: „Bei der bis­he­ri­gen Stadt­pla­nung lang der Fo­kus zu sehr auf der In­nen­stadt.“ Laut Ko­ebe soll­ten au­ßer­dem Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner der Stadt­vier­tel ak­tiv in die Pla­nung ih­res Quar­tiers mit ein­be­zo­gen wer­den: „Als Ex­per­tin­nen vor Ort iden­ti­fi­zie­ren sie sich mit ih­rem Vier­tel und wis­sen am bes­ten, was fehlt oder wo ge­braucht wird.“ Au­ßer­dem wünscht sie sich ne­ben Stadt­teil ver­bin­den­den An­ge­bo­te ein ver­bind­li­ches Kon­zept für nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung – mit kon­kre­ten Zie­len und Maß­nah­men, was bis wann er­reicht wer­den soll. 

Wie Ros­tock in Zu­kunft nach­hal­tig wach­sen kann, ist Ge­sprächs­the­ma bei „Uni im Rat­haus“ am Don­ners­tag, 27. Fe­bru­ar 2025, um 18 Uhr. In­ter­es­sier­te sind herz­lich ein­ge­la­den, mit Ros­to­cker Ak­teu­rin­nen und Ak­teu­ren aus Wis­sen­schaft, Stadt­pla­nung und Stadt­ge­sell­schaft zu dis­ku­tie­ren so­wie ge­mein­sam Vi­sio­nen zu ent­wi­ckeln. Die Ge­sprächs­run­de im Rat­haus der Han­se­stadt mo­de­riert die Ros­to­cker Jour­na­lis­tin Kat­ja Bülow. Der Ein­tritt ist frei. 

UNI IM RAT­HAUS: Für al­le, die es ein­fach wis­sen wol­len!

 Die Ge­sprächs­rei­he wird seit 2023 von der In­ter­dis­zi­pli­nä­ren Fa­kul­tät an der Uni­ver­si­tät Ros­tock ge­mein­sam mit der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock or­ga­ni­siert.

„Uni im Rat­haus“-The­ma: Ros­tock 2050 – Wie nach­hal­tig kann die Han­se­stadt in Zu­kunft wach­sen?
Ter­min: Don­ners­tag, 27. Fe­bru­ar 2025, 18 Uhr
Ort: Rat­haus Ros­tock, Rat­haus­hal­le, Neu­er Markt 1, 18055 Ros­tock