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Na­vi­ga­ti­on

Ab­schied von Ka­ja und Ska­di – Eis­bä­renzwil­lin­ge zie­hen in den Zoo Tal­linn um

Mel­dung vom 04.03.2025 - Bil­dung und Wis­sen­schaft / Um­welt und Ge­sell­schaft

Letz­te Chan­ce: Noch vor­aus­sicht­lich bis En­de März ist der Nach­wuchs von Eis­bä­rin Siz­zel im Zoo Ros­tock zu er­le­ben

Nach über drei Jah­ren in Ros­tock hei­ßt es bald Ab­schied neh­men: Die be­lieb­ten Eis­bä­renzwil­lin­ge Ska­di und Ka­ja wer­den auf Emp­feh­lung des Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gramms (EEP) in den Zoo Tal­linn nach Est­land um­zie­hen. Die bei­den Weib­chen, die am 14. No­vem­ber 2021 im Zoo Ros­tock ge­bo­ren wur­den, sind mitt­ler­wei­le 204 kg (Ska­di) und 256 kg (Ka­ja) schwer und be­reit für den nächs­ten Schritt. Bis spä­tes­tens En­de März wer­den sie ihr neu­es Zu­hau­se be­zie­hen. Bis da­hin kön­nen die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher Ska­di und Ka­ja noch im Zoo Ros­tock er­le­ben und sich von ih­nen ver­ab­schie­den. Der Ab­schied wird si­cher für das Zoo­team und al­le, die die bei­den Eis­bä­ren seit ih­rer Ge­burt be­glei­tet ha­ben, ein sehr emo­tio­na­ler Mo­ment.

„Es ist im­mer schwer, sich von Tie­ren zu ver­ab­schie­den, die ei­nem so ans Herz ge­wach­sen sind. Doch wir wis­sen, dass sie in Tal­linn bes­te Be­din­gun­gen vor­fin­den und dort wei­ter­hin als Bot­schaf­te­rin­nen ih­rer Art für den Schutz der Eis­bä­ren sen­si­bi­li­sie­ren“, be­ton­te Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li.

Auch in der Wild­nis ver­las­sen jun­ge Eis­bä­ren ih­re Mut­ter, so­bald sie et­wa zwei bis drei Jah­re alt sind. Der Ab­schied von Ska­di und Ka­ja spie­gelt so­mit ihr na­tür­li­ches Ver­hal­ten wi­der und ist ein wich­ti­ger Schritt in ih­rer Ent­wick­lung. Ka­ja und Ska­di wa­ren der ers­te Nach­wuchs von Eis­bä­rin Siz­zel (10) und Eis­bä­ren­mann Akiak (10) und im Po­la­ri­um, das 2018 im Zoo Ros­tock er­öff­net wor­den ist.

Ein neu­es Zu­hau­se im Tal­lin­ner Po­la­ri­um

Der Zoo Tal­linn wur­de 1939 ge­grün­det und be­her­bergt seit den 1980er Jah­ren Eis­bä­ren. Die mo­der­ne Eis­bä­ren­an­la­ge des Zoos wur­de 2017 er­öff­net und ist ver­gleich­bar mit dem Po­la­ri­um des Zoos Ros­tock und hat so­gar den glei­chen Na­men. Die bei­den dort le­ben­den jun­gen Eis­bä­rin­nen In­uk und Imaq stam­men ur­sprüng­lich aus dem Zoo Aal­borg in Dä­ne­mark. Sie wur­den im De­zem­ber 2019 ge­bo­ren und sind die Nach­kom­men der Eis­bä­ren Ma­lik und Nord. Im Jahr 2024 sind sie in den Zoo Tal­linn in die neue Eis­bä­ren­an­la­ge um­ge­zo­gen.

Der Zoo Tal­linn be­fin­det sich in ei­nem lang­fris­ti­gen Mo­der­ni­sie­rungs­pro­zess, bei dem al­te Ge­he­ge durch mo­der­ne An­la­gen er­setzt wer­den, um den Tie­ren art­ge­rech­te Le­bens­räu­me zu bie­ten. Im Jahr 1989 wur­de der Zoo Tal­lin als ers­ter in der ehe­ma­li­gen So­wjet­uni­on Mit­glied der World As­so­cia­ti­on of Zoos and Aqua­ri­ums (WA­ZA).

En­ga­ge­ment für den Schutz der Eis­bä­ren

Seit 2017 ist der Zoo Ros­tock of­fi­zi­el­les Arc­tic Am­bassa­dor Cen­ter von Po­lar Be­ars In­ter­na­tio­nal (PBI), ei­ner welt­weit füh­ren­den Or­ga­ni­sa­ti­on zum Schutz der Eis­bä­ren und ih­res Le­bens­rau­mes. Durch For­schung, Auf­klä­rung und Schutz­maß­nah­men setzt sich PBI für den Er­halt der be­droh­ten Tier­art ein.
„Eis­bä­ren sind ei­ne der Tier­ar­ten, die am stärks­ten vom Kli­ma­wan­del be­trof­fen sind. Un­se­re Ar­beit im Zoo Ros­tock ist da­her weit mehr als nur Hal­tung – wir en­ga­gie­ren uns ak­tiv für den Schutz die­ser fas­zi­nie­ren­den Tie­re und ih­res Le­bens­rau­mes“, un­ter­strich die Zoo­di­rek­to­rin.

Mit nur noch rund 26.000 wild­le­ben­den Eis­bä­ren welt­weit schrumpft ih­re Po­pu­la­ti­on dras­tisch, da das Meer­eis schmilzt und ih­re Jagd­mög­lich­kei­ten ab­neh­men. Die Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN stuft die Eis­bä­ren des­halb als ge­fähr­det ein und geht da­von aus, dass ih­re Zahl bis 2050 noch ein­mal um mehr als 30 Pro­zent ab­neh­men wird. Der Zoo Ros­tock un­ter­stützt kon­kre­te Ar­ten­schutz­pro­jek­te von Po­lar Be­ars In­ter­na­tio­nal aus dem Frei­wil­li­gen Ar­ten­schutz­bei­trag und klärt sei­ne Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher über die Be­dro­hungs­la­ge so­wie För­der- und Mit­mach­mög­lich­kei­ten auf.

Wie geht es in Ros­tock wei­ter?

Nach dem Um­zug von Ka­ja und Ska­di ist ge­plant, die ver­blei­benen drei Weib­chen – Siz­zel, Li­li (9) und No­ria (9) – zu­sam­men­zu­brin­gen und auf Emp­feh­lung des Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gramms ein Männ­chen auf­zu­neh­men, um künf­tig wie­der ei­ne Zucht­mög­lich­keit zu schaf­fen. Da­mit wird die lan­ge Tra­di­ti­on der er­folg­rei­chen Eis­bä­ren­hal­tung im Zoo Ros­tock fort­ge­führt. Seit 1956 wur­den hier ins­ge­samt 37 Eis­bä­ren­jung­tie­re auf­ge­zo­gen.

Eis­bä­ren im Ros­to­cker Zoo

Für den Zoo Ros­tock hat die Eis­bä­ren­hal­tung ei­ne lan­ge und er­folg­rei­che Ge­schich­te. Seit 1956 le­ben Eis­bä­ren im Zoo Ros­tock. Am 17. De­zem­ber 1963 wur­den die ers­ten bei­den Eis­bä­ren als Zwil­lings­pär­chen ge­bo­ren. In Ros­tock sind bis­lang ins­ge­samt 37 Eis­bä­ren­jung­tie­re auf­ge­zo­gen wor­den, dar­un­ter ei­ne Hand­auf­zucht. Ak­tu­ell le­ben fünf weib­li­che Eis­bä­ren im Zoo Ros­tock: Li­li, No­ria, Siz­zel, Ska­di und Ka­ja. Laut In­ter­na­tio­na­lem Eis­bä­ren­zucht­buch, das der Zoo Ros­tock seit 1980 führt, gab es En­de 2023 ins­ge­samt 267 Eis­bä­ren (117 Männ­chen, 150 Weib­chen,) in 114 Zoos welt­weit.

  • Li­li, geb. am 11. De­zem­ber 2015 in Bre­mer­ha­ven, in Ros­tock seit 24.05.2022
  • No­ria, geb. am 21.11.2015 in Br­no, in Ros­tock seit 15.09.2018
  • Siz­zel, geb. am 2.12.2014 in Rot­ter­dam, in Ros­tock seit 17.10.2018
  • Ska­di, geb. am 14.11.2021 im Zoo Ros­tock (El­tern: Siz­zel und Akiak)
  • Ka­ja, geb. am 14.11.2021 im Zoo Ros­tock (El­tern: Siz­zel und Akiak)