Kempowski-Tage 2025
Meldung vom

Walter Kempowski (1929–2007) zählt zu den bedeutendsten und meist rezipierten deutschen Nachkriegsautoren. Mit den Romanen der „Deutschen Chronik“ hat er seiner Heimatstadt Rostock ein literarisches Denkmal gesetzt, sie einem Millionenpublikum bekannt gemacht.
Die Hansestadt Rostock würdigte die Verdienste Walter Kempowskis 1994 mit der Ehrenbürgerschaft, die Universität Rostock verlieh dem Autor 2002 die Ehrendoktorwürde und ernannte ihn 2003 zum Honorarprofessor. Die Erinnerung an Walter Kempowski und sein Werk lebendig zu halten, ist Ziel zahlreicher Veranstaltungen und Projekte.
Die diesjährigen Kempowski-Tage beschäftigen sich mit dem Medium Fotografie.
Kempowski verweist in seinen Texten immer wieder auf Fotografien; bezieht sie aktiv in sein literarisches Werk ein; sowohl in den Romanen der »Deutschen Chronik«
als auch für das »Echolot-Projekt. Was geschieht mit einem literarischen Text, der sein mediales Spektrum durch die Einbettung von Fotografien erweitert? Und was passiert mit einer Fotografie, die einen literarischen Text auf ihrer Bildfläche integriert?
Informationen
Kempowski Archiv Rostock
Ein bürgerliches Haus e.V.
Klosterhof Haus 3, 18055 Rostock
Öffnungszeiten:
Di bis So 14.00–17.00 Uhr
Tel.: 0381 2037540
Mail: kempowski-archiv-rostock@t-online.de
www.kempowski-archiv-rostock.de
03.–28.04.2025 | 09.00 –19.00 Uhr
Fotografie: »Ein zweites Gedächtnis«
Ausstellung: Thuro Balzer – Stadtansichten
Rathaushalle, Neuer Markt
Innerhalb der diesjährigen Kempowski-Tage werden Fotografien aus dem Werknachlass des Rostocker Malers Thuro Balzer gezeigt. Diese Stadtansichten sind bisher einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt und sollen im Ausstellungszeitraum »ihre Geschichten« erzählen.
Führungen durch die Ausstellung:
05.04.2025 | 14.00 Uhr (Familie Vogt)
10.04.2025 | 16.00 Uhr (Familie Vogt)
17.04.2025 | 17.00 Uhr (Gerhard Weber)
23.04.2025 | 15.00 Uhr (Gerhard Weber)
03.04.2025 | 18.00 Uhr
Ausstellungseröffnung & Lesung und Gespräch
Rathaushalle, Neuer Markt
Heinrich Steinfest »Sprung ins Leere«
Moderation: Dr. Stephan Lesker
Kempowski trug neben den vielen Zeitzeugendokumenten, die hunderte von Regalmetern Archiv füllen, auch Alltagsfotografien zusammen. Sie zeigen häufig Familienfeste, bilden aber auch Erinnerungen verschiedenster Akteure ab. Walter Kempowski faszinierte an ihnen das »Zufällige des Hintergrunds«. In seinen Romanen entwarf er nach historischen Fotos Stadtbilder und bettete Gesellschaftsgeschichte(n) darin ein.
Der Autor Heinrich Steinfest ist neben seiner Tätigkeit als Autor von Romanen auch bildender Künstler. Auch in seinem aktuellen Roman »Sprung ins Leere« ist ein Foto der Auslöser der Handlung:
Das Leben als Sprung ins Leere, die Kunst als Täuschung und Zufluchtsort
Klara Ingold arbeitet im Kunsthistorischen Museum in Wien. Sie ist beseelt von einer tiefen Liebe zu den Gemälden. Deshalb interessiert sie sich anders als ihre Mutter auch für die künstlerische Hinterlassenschaft ihrer ungeliebten Großmutter Helga, die die Familie 1957 ohne ein Wort verließ und deren Werke jetzt in einer Lagerhalle wiederentdeckt werden. Darunter findet sich eine Fotografie, die einen vagen Hinweis liefert, wohin sie gegangen sein könnte. Klara Ingolds emotionale Spurensuche führt nach Japan, zu einem Gemälde mit dem Titel »Die blinde Köchin«, das vielleicht ihre Großmutter zeigt.
»Heinrich Steinfest erzählt lustvoll, klug, mitreißend.« SZ
09.04.2025 | 18.00 Uhr
Vortrag: Prof. Wolfgang Schareck
Mein Urgroßvater August Cords
Der Schiffsreeder August Cords zwischen Warin und Rostock
Eine mecklenburgische Geschichte
Rathaushalle, Neuer Markt
Da musste es doch ein großes Familiengeheimnis geben. Welche Mutter und welcher Vater erzählt den eigenen Kindern nicht gern von früher, wie es war als Kind mit den Großeltern, den Tanten und Onkeln. Wurde der so gutmütige und großzügige Vater August Cords von seinen Kindern zu seiner Jugend befragt, reagierte er schroff und ungehalten, geschweige denn, dass er etwas erzählt hätte. Nun hat der Urgroßenkel recherchiert. August Cords junior war als Onkel sehr beliebt unter allen Nichten und Neffen. In der Figur des August Menz bei Walter Kempowski erkennen sie ihn wieder, den begeisterten Landwirt und Pferdezüchter auf seinem Recknitzberg.
09.04.2025 | 19.30 Uhr
Vortrag und Gespräch
Prof. Dr. Silke Horstkotte von der Universität Leipzig / Dr. Klaus-Dieter Kaiser
Einfach nur Bilder? Fotografie und Gedächtnis in der Gegenwartsliteratur
Evangelische Akademie der Nordkirche (Am Ziegenmarkt 4)
Die Erinnerung ist mit visuellen Bildern eng verknüpft. Als Gedächtnismedium kann die Fotografie Erinnerungen auslösen, korrigieren, verfälschen oder verhindern. Einige Autoren fügen Fotos in ihre Texte ein. Auf welche Weise und mit welchen Intentionen werden sie integriert und inszeniert? Welche Aussagekraft besitzen sie und welchen Anteil haben sie an der ästhetischen wie ethischen Wirkung?
Informationen
Kempowski Archiv Rostock
Ein bürgerliches Haus e.V.
Klosterhof Haus 3, 18055 Rostock
Öffnungszeiten:
Di bis So 14.00–17.00 Uhr
Tel.: 0381 2037540
Mail: kempowski-archiv-rostock@t-online.de
www.kempowski-archiv-rostock.de