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Na­vi­ga­ti­on

Ab­schied von ei­nem ganz be­son­de­ren Bot­schaf­ter sei­ner Art

Mel­dung vom 07.05.2025 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Orang-Utan-Männ­chen Ej­de im Al­ter von 44 Jah­ren ver­stor­ben

Nach über drei Jahr­zehn­ten im Zoo Ros­tock ist das Orang-Utan-Männ­chen Ej­de am ver­gan­ge­nen Sonn­tag (4. Mai) ver­stor­ben. Der 44-jäh­ri­ge Men­schen­af­fe war ein ech­tes Ur­ge­stein im Zoo Ros­tock und ist vie­len Men­schen ans Herz ge­wach­sen.

"Mit Ej­de ver­lie­ren wir ei­nen au­ßer­ge­wöhn­li­chen Men­schen­af­fen, der un­ser Team und un­se­re Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher mit sei­ner Per­sön­lich­keit und sei­nem Nach­wuchs über vie­le Jah­re er­freut hat. Es ist ein schwe­rer Ab­schied, denn Ej­de war über vie­le Jah­re auch ein wich­ti­ger Bot­schaf­ter sei­ner ge­fähr­de­ten Art", so Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li.

Ge­bo­ren wur­de Ej­de am 30. Ju­li 1980 im Zoo Aal­borg in Dä­ne­mark. Mit neun Jah­ren zog er in den Tier­gar­ten Schön­brunn in Wien und kam im Rah­men des Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gram­mes 1993 nach Ros­tock. Seit 2012 leb­te Ej­de mit sei­ner Grup­pe im neu er­bau­ten Dar­wi­ne­um, zu­letzt ge­mein­sam mit sei­ner Part­ne­rin Sun­da und Sohn Bayu (2020) so­wie Orang-Utan-Weib­chen Mi­ri und Toch­ter Ma­yang (2018). Ins­ge­samt fünf Nach­kom­men zeug­te Ej­de, al­le wur­den in Ros­tock ge­bo­ren. Vier sei­ner Kin­der le­ben heu­te noch: drei in Ros­tock und ei­nes in Wien. Sohn Sa­bas (2003) lebt mit sei­nen Nach­kom­men in ei­ner zwei­ten Grup­pe im Dar­wi­ne­um, Toch­ter Su­rya, der ers­te Nach­wuchs im Dar­wi­ne­um 2013, lebt in­zwi­schen im Tier­gar­ten Schön­brunn in Wien.

Be­reits seit 2008 litt Ej­de an ei­ner chro­ni­schen Atem­wegs­er­kran­kung. Die­se ließ sich an­fangs gut be­han­deln, doch mit dem zu­neh­men­den Al­ter ver­schlech­ter­te sich der Zu­stand trotz in­ten­si­ver me­di­zi­ni­scher Be­treu­ung. Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch er­folg­te ei­ne not­wen­di­ge Be­hand­lung un­ter Nar­ko­se, die je­doch nicht die ge­wünsch­te Wir­kung er­ziel­te, so dass Ej­de ei­ni­ge Ta­ge spä­ter von sei­nen Lei­den er­löst wer­den muss­te.

Im Dar­wi­ne­um le­ben zur­zeit elf Orang-Utans in zwei Grup­pen, dar­un­ter drei Männ­chen und acht Weib­chen.

Hin­ter­grund Bor­neo-Orang-Utans

Der Bor­neo-Orang-Utan (Pon­go pyg­ma­eus) ist ei­ne der drei heu­te noch exis­tie­ren­den Orang-Utan-Ar­ten und aus­schlie­ß­lich auf der In­sel Bor­neo be­hei­ma­tet. Er lebt dort vor al­lem in den pri­mä­ren Tief­land­re­gen­wäl­dern, so­wohl im in­do­ne­si­schen Teil Ka­li­man­tan als auch in den ma­lay­si­schen Bun­des­staa­ten Sa­bah und Sa­ra­wak. Die Art gilt als vom Aus­ster­ben be­droht. Es exis­tie­ren nur noch rund 57.350 Tie­re in der Na­tur. Haupt­ur­sa­chen für den dra­ma­ti­schen Rück­gang sind die fort­schrei­ten­de Zer­stö­rung ih­res Le­bens­raums durch Ab­hol­zung und Brand­ro­dung, ins­be­son­de­re für Pal­möl­plan­ta­gen, so­wie die il­le­ga­le Jagd.

In der Na­tur er­rei­chen Orang-Utans meist ein Al­ter von 35 bis 40 Jah­ren. In mensch­li­cher Ob­hut kön­nen sie deut­lich äl­ter wer­den - das der­zeit äl­tes­te be­kann­te Bor­neo-Orang-Utan-Männ­chen in ei­nem eu­ro­päi­schen Zoo wur­de 1971 ge­bo­ren, das äl­tes­te Weib­chen so­gar be­reits 1962.

Die Er­hal­tungs­zucht in Zoos wie dem Zoo Ros­tock trägt da­zu bei, die ge­ne­ti­sche Viel­falt zu si­chern, be­droh­te Ar­ten lang­fris­tig zu er­hal­ten und durch Bil­dungs­ar­beit auf ih­re Schutz­be­dürf­tig­keit auf­merk­sam zu ma­chen. Seit 2019 un­ter­stützt der Zoo Ros­tock zu­dem die in­ter­na­tio­na­le Ar­ten­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Orang-Utans in Not e.V.  .