Müll-Kippe: Neue Warnow-Ascher am Stadthafen sollen helfen, Zigarettenreste richtig zu entsorgen
Pressemitteilung vom
Zehn bis 15 Jahre, so lange dauert es bis eine Zigarette in der Natur verrottet bzw. sich ihre Einzelteile in Mikroplastik zersetzen. Während dieses Prozesses werden Giftstoffe wie Nikotin freigesetzt, die in den Boden und auch in das Wasser gelangen und dort für erhebliche Verunreinigungen sorgen.
Innerhalb des durch die Europäische Union geförderten Kooperationsprojektes „Circular Ocean-bound Plastic“, an dem sich die Städte Aarhus, Kopenhagen, Danzig, Malmö sowie die Hanse- und Universitätsstadt Rostock beteiligen, werden gezielt Maßnahmen umgesetzt, um frühzeitig zu verhindern, dass Müll in die Gewässer gelangt. Auf Basis von Wasserprobenentnahmen wurde deutlich, dass ein Großteil des Abfalls in der Warnow auf Zigarettenreste zurückzuführen ist. Während des Untersuchungszeitraumes zwischen Juni und August 2024 wurden insgesamt 5.613 Müllteile entlang des Rostocker Stadthafens gesammelt, darunter 822 Zigarettenstummel mit Filtern. Damit landen die Tabakröhrchen auf Platz zwei auf der Müllliste, direkt hinter Süßwarenverpackungen mit 1.177 eingesammelten Teilen. Die Installation von „Warnow-Aschern“ soll nun Abhilfe schaffen. „Jede Maßnahme, die dazu beiträgt, dass unser Stadthafen sicher und sauber bleibt, ist willkommen“, sagt Ordnungssenator Dr. Chris von Wrycz Rekowski und ergänzt: „Insbesondere in den Sommermonaten ist unser Stadthafen ein beliebter Treffpunkt – zum Grillen, Freunde treffen, Kubb spielen. Dabei entsteht auch Müll. Wir appellieren deshalb an alle, dass sie ihren Müll korrekt entsorgen, auch ihre Zigarettenstummel.“
Am Strand von Warnemünde gibt es die Zigaretten-Mülleimer bereits seit einigen Jahren: Die so genannten „Ostsee-Ascher“ sollen Strandgäste zur bewussten Entsorgung von Zigarettenkippen und anderem Müll animieren. Die Maßnahme fußt auf vorangegangene Untersuchungen, die gezeigt haben, dass sich der Hauptanteil des täglich anfallenden Mülls am Strand aus Plastikrückständen zusammensetzt. Entlang der Warnow zeichnet sich ein ähnliches Bild: „91 % des gefundenen Mülls besteht aus Plastik“, verdeutlicht Gabriela Escobar Sánchez vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Sie ist an dem Forschungsprojekt „Circular Ocean-bound Plastic“ beteiligt, das darauf abzielt, den Eintrag von Plastik über Flüsse in die Ostsee zu reduzieren. „Hierfür muss das Plastik möglichst nahe an der Quelle aus den Flüssen entfernt werden. Oder noch besser: Gar nicht erst in die Flüsse gelangen“, betont Sánchez. Diese Vermeidungsstrategien sollen bestenfalls sowohl für die beteiligten Projekt-Städte funktionieren, als auch auf andere Ostseestädte übertragbar sein.
Die Wirksamkeit der Warnow-Ascher wird nun kontinuierlich bis November 2025 überwacht und wissenschaftlich ausgewertet. Dazu analysieren die beteiligten Forschungsteams die Zahl der Zigarettenstummel auf dem Hafengelände und vergleichen Bereiche mit und ohne Warnow-Ascher-Installation. Zusätzlich wird erfasst, wie sich die Menge an Zigarettenresten in der Warnow vor und nach der Einführung der Ascher verändert hat. „Sollten sich die Ascher als erfolgreich erweisen, werden sie Teil eines Maßnahmenplans zur Meeresmüll-Reduzierung“, so Sánchez.
Die Einplanung und Umsetzung der Warnow-Ascher wurde in Zusammenarbeit mit der EUCC - Die Küsten Union Deutschland e.V., dem Rostocker Hafen- und Seemannsamt, dem Hanse-Sail-Büro, dem Amt für Umwelt- und Klimaschutz der Tourismuszentrale der Hanse- und Universitätsstadt Rostock entwickelt.