Mobilitätswende in Rostock: Rostockerinnen und Rostocker setzen auf Füße, Rad und ÖPNV und weniger aufs Auto
Pressemitteilung vom

Die Rostockerinnen und Rostocker gehen immer mehr zu Fuß und fahren weniger Auto. Nur noch 27 Prozent der Wege werden mit dem PKW zurückgelegt. Die restlichen 73 Prozent aller Wege werden im so genannten Umweltverbund, d.h. zu Fuß, per Rad oder mit Bahn oder Bus, unternommen, so das Ergebnis einer aktuellen Verkehrsbefragung. „Wir sind auf dem richtigen Weg! Unsere Investitionen in einen nachhaltigen Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verkehr lohnen sich und werden von den Rostockerinnen und Rostockern angenommen. Auch in Zukunft werden wir aktiv an der Mobilitätswende arbeiten“, so Dr. Ute Fischer-Gäde, Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität.
Alle fünf Jahre führt die Technische Universität Dresden das Forschungsprojekt SrV („System repräsentativer Verkehrsbefragungen“) in zahlreichen Städten in Deutschland durch. 1.020 Einwohnerinnen und Einwohner nahmen an der Befragung im Jahr 2023 teil und lieferten so wertvolle Informationen zur Einschätzung der Verkehrspolitik und für zukünftige Planungen gewonnen wurden.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Verkehrsmittelwahl 2023 (in Klammern zum Vergleich 2018): 37 % (30 %) aller Wege zu Fuß, 19 % (18 %) per Rad, 17 % (17 %) ÖPNV und 27 % (34 %) Auto (Gesamtverkehr).
- Mobile Rostockerinnen und Rostocker absolvieren täglich im Durchschnitt 3,8 (3,7) Wege, wobei jeder Weg im Durchschnitt 5,8 km (5,6 km) lang ist und 22,3 Minuten (20,6 Minuten) dauert.
- Im Trend hat die Mobilität kaum zugenommen, aber die Wege werden länger.
- Zehn Prozent der Befragten arbeiteten im Homeoffice.
- Die Zunahme an Fußwegen wird darauf zurückgeführt, es wird auch in der Freizeit und für andere Zwecke mehr zu Fuß gegangen.
- Insbesondere kurze Autofahrten wurden durch Fußwege ersetzt (2018 wurden z.B. noch 30 % aller Wege zwischen einem und drei Kilometern mit dem PKW absolviert, 2023 nur noch 17 %).
- 77 Prozent der Befragten bewerten die Verkehrssituation vor Ort für das Zufußgehen als gut bis sehr gut und 82 Prozent gehen gern zu Fuß (mit Abstand die positivste Bewertung bei den Verkehrsmitteln).
- Im Übrigen haben zehn Prozent aller Räder einen Elektroantrieb, weniger als ein Prozent der Privat-Autos fahren elektrisch, jedoch 14 Prozent der Dienstwagen.
- 27 Prozent der Befragten besitzen im Haushalt keinen PKW (2018: 33).
- Pro Haushalt sind das 0,9 PKW (2018: 0,8).
- Bei der Verkehrsleistung dominiert aber immer noch der PKW: 51 % der durchschnittlich 20,3 km/Pers. und Tag (Im Jahr 2018 waren es noch 62 %.).
Das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilität hat darüber hinaus gemeinsam mit dem Tiefbauamt und der Rostocker Straßenbahn AG auch geprüft, wie sich konkret das Verkehrsaufkommen in Rostock in den letzten fünf Jahren von 2019 bis 2023 mit den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 entwickelt hat. Dafür liegen mit diversen automatischen Zählsystemen im Kfz-Verkehr, Radverkehr und bei Bussen und Bahnen sehr gute Daten vor.
Ob modernes Hightech-E-Bike oder der alte Drahtesel: Das Fahrrad als Verkehrsmittel liegt auch nach der Pandemie weiter im Trend. Die Auswertung von sechs Radzählstationen in der Stadt zeigt einen erfreulichen Anstieg des Radverkehrsaufkommens in den Jahren 2019 bis 2023 um insgesamt fünf Prozent, das sind über 2,7 Mio. Radfahrten pro Jahr allein an diesen Messstellen. Besonders hervorzuheben ist die Zählstation „Am Strande“ im Stadthafen, die in diesem Zeitraum einen Anstieg von neun Prozent bei den Zählungen verzeichnete.
Deutlich ist zugleich der Rückgang des Verkehrsaufkommens an insgesamt 20 Kfz-Dauerzählstellen im Stadtgebiet. Im Vergleich der Jahre 2019 und 2023 wurden hier im Durchschnitt acht Prozent weniger Kfz gezählt.
Eine weitere positive Nachricht für das Klima: Der Bestand an privaten PKW in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat im Jahr 2023 erstmals leicht abgenommen. Waren es Anfang 2022 noch 78.204, so waren es Anfang 2023 77.075 Privatfahrzeuge (zum 1.1.2024 waren mit 76.704 wiederum weniger private PKW zugelassen.).
Der Pandemie bedingte Einbruch der Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der damals fast 30 Prozent betrug, war schon 2023 wieder aufgeholt. Die Einsteigerzahlen in Bus, Straßenbahn und Fähre nahmen trotz Pandemie im Durchschnitt von 41,5 Mio. (2019) auf 43,5 Mio. (2023) Fahrten zu. Im Jahr 2024 waren mit 46,2 Mio. Fahrten nochmal mehr Fahrgäste mit der Rostocker Straßenbahn AG unterwegs. Das Vor-Corona-Niveau (2019) wurde somit in 2024 um zehn Prozent übertroffen.
Für Torsten Fischer, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Mobilität, sind die neuen Daten zugleich Ansporn: „Derzeit sind wir mit unserem Team der Strategischen Verkehrsplanung und Mobilität dabei, weitere Anreize für die Nutzung des Umweltverbundes zu setzen. Wir bauen das Carsharing und Mobilpunkt-Angebot aus, arbeiten mit der Rostocker Straßenbahn AG an der Umsetzung des jüngst beschlossenen Nahverkehrsplanes und den Planungen für eine Straßenbahnnetzerweiterung. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Parken. Wir erfassen gerade digital den Parkraum mit so genannten Scancars - übrigens eine Premiere für Mecklenburg-Vorpommern, bereiten die Umsetzung von kurzfristigen Maßnahmen zum P+R-Konzept vor, wie z.B. LED-Anzeigen an den Plätzen, und erarbeiten ein Parkraummanagementkonzept. Wir werden die Radverkehrsstrategie fortschreiben und arbeiten mit dem Tiefbauamt gemeinsam am Ausbau der Radschnellwege, der Fahrradabstellplätze und Servicestationen für Radfahrende. So hoffen wir, dass wir diese ersten Anzeichen für eine Mobilitätswende in eine nachhaltige Transformation führen können.“