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Na­vi­ga­ti­on

Mo­bi­li­täts­wen­de in Ros­tock: Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker set­zen auf Fü­ße, Rad und ÖPNV und we­ni­ger aufs Au­to

Pres­se­mit­tei­lung vom 20.01.2025 - Wirt­schaft und Ver­kehr

Die Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker ge­hen im­mer mehr zu Fuß und fah­ren we­ni­ger Au­to. Nur noch 27 Pro­zent der We­ge wer­den mit dem PKW zu­rück­ge­legt. Die rest­li­chen 73 Pro­zent al­ler We­ge wer­den im so ge­nann­ten Um­welt­ver­bund, d.h. zu Fuß, per Rad oder mit Bahn oder Bus, un­ter­nom­men, so das Er­geb­nis ei­ner ak­tu­el­len Ver­kehrs­be­fra­gung. „Wir sind auf dem rich­ti­gen Weg! Un­se­re In­ves­ti­tio­nen in ei­nen nach­hal­ti­gen Fuß-, Rad- und ÖPNV-Ver­kehr loh­nen sich und wer­den von den Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­ckern an­ge­nom­men. Auch in Zu­kunft wer­den wir ak­tiv an der Mo­bi­li­täts­wen­de ar­bei­ten“, so Dr. Ute Fi­scher-Gä­de, Se­na­to­rin für Stadt­pla­nung, Bau, Kli­ma­schutz und Mo­bi­li­tät.

Al­le fünf Jah­re führt die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Dres­den das For­schungs­pro­jekt SrV („Sys­tem re­prä­sen­ta­ti­ver Ver­kehrs­be­fra­gun­gen“) in zahl­rei­chen Städ­ten in Deutsch­land durch. 1.020 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner nah­men an der Be­fra­gung im Jahr 2023 teil und lie­fer­ten so wert­vol­le In­for­ma­tio­nen zur Ein­schät­zung der Ver­kehrs­po­li­tik und für zu­künf­ti­ge Pla­nun­gen ge­won­nen wur­den.

Wei­te­re Er­geb­nis­se im Über­blick:

- Ver­kehrs­mit­tel­wahl 2023 (in Klam­mern zum Ver­gleich 2018): 37 % (30 %) al­ler We­ge zu Fuß, 19 % (18 %) per Rad, 17 % (17 %) ÖPNV und 27 % (34 %) Au­to (Ge­samt­ver­kehr).

- Mo­bi­le Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker ab­sol­vie­ren täg­lich im Durch­schnitt 3,8 (3,7) We­ge, wo­bei je­der Weg im Durch­schnitt 5,8 km (5,6 km) lang ist und 22,3 Mi­nu­ten (20,6 Mi­nu­ten) dau­ert.

- Im Trend hat die Mo­bi­li­tät kaum zu­ge­nom­men, aber die We­ge wer­den län­ger.

- Zehn Pro­zent der Be­frag­ten ar­bei­te­ten im Ho­me­of­fice.

- Die Zu­nah­me an Fuß­we­gen wird dar­auf zu­rück­ge­führt, es wird auch in der Frei­zeit und für an­de­re Zwe­cke mehr zu Fuß ge­gan­gen.

- Ins­be­son­de­re kur­ze Au­to­fahr­ten wur­den durch Fuß­we­ge er­setzt (2018 wur­den z.B. noch 30 % al­ler We­ge zwi­schen ei­nem und drei Ki­lo­me­tern mit dem PKW ab­sol­viert, 2023 nur noch 17 %).

- 77 Pro­zent der Be­frag­ten be­wer­ten die Ver­kehrs­si­tua­ti­on vor Ort für das Zu­fu­ß­ge­hen als gut bis sehr gut und 82 Pro­zent ge­hen gern zu Fuß (mit Ab­stand die po­si­tivs­te Be­wer­tung bei den Ver­kehrs­mit­teln).

- Im Üb­ri­gen ha­ben zehn Pro­zent al­ler Rä­der ei­nen Elek­tro­an­trieb, we­ni­ger als ein Pro­zent der Pri­vat-Au­tos fah­ren elek­trisch, je­doch 14 Pro­zent der Dienst­wa­gen.

- 27 Pro­zent der Be­frag­ten be­sit­zen im Haus­halt kei­nen PKW (2018: 33).

- Pro Haus­halt sind das 0,9 PKW (2018: 0,8).

- Bei der Ver­kehrs­leis­tung do­mi­niert aber im­mer noch der PKW: 51 % der durch­schnitt­lich 20,3 km/Pers. und Tag (Im Jahr 2018 wa­ren es noch 62 %.).

Das Amt für Stadt­ent­wick­lung, Stadt­pla­nung und Mo­bi­li­tät hat dar­über hin­aus ge­mein­sam mit dem Tief­bau­amt und der Ros­to­cker Stra­ßen­bahn AG auch ge­prüft, wie sich kon­kret das Ver­kehrs­auf­kom­men in Ros­tock in den letz­ten fünf Jah­ren von 2019 bis 2023 mit den Pan­de­mie-Jah­ren 2020 und 2021 ent­wi­ckelt hat. Da­für lie­gen mit di­ver­sen au­to­ma­ti­schen Zähl­sys­te­men im Kfz-Ver­kehr, Rad­ver­kehr und bei Bus­sen und Bah­nen sehr gu­te Da­ten vor.

Ob mo­der­nes High­tech-E-Bike oder der al­te Draht­esel: Das Fahr­rad als Ver­kehrs­mit­tel liegt auch nach der Pan­de­mie wei­ter im Trend. Die Aus­wer­tung von sechs Rad­zähl­sta­tio­nen in der Stadt zeigt ei­nen er­freu­li­chen An­stieg des Rad­ver­kehrs­auf­kom­mens in den Jah­ren 2019 bis 2023 um ins­ge­samt fünf Pro­zent, das sind über 2,7 Mio. Rad­fahr­ten pro Jahr al­lein an die­sen Mess­stel­len. Be­son­ders her­vor­zu­he­ben ist die Zähl­sta­ti­on „Am Stran­de“ im Stadt­ha­fen, die in die­sem Zeit­raum ei­nen An­stieg von neun Pro­zent bei den Zäh­lun­gen ver­zeich­ne­te.

Deut­lich ist zu­gleich der Rück­gang des Ver­kehrs­auf­kom­mens an ins­ge­samt 20 Kfz-Dau­er­zähl­stel­len im Stadt­ge­biet. Im Ver­gleich der Jah­re 2019 und 2023 wur­den hier im Durch­schnitt acht Pro­zent we­ni­ger Kfz ge­zählt.

Ei­ne wei­te­re po­si­ti­ve Nach­richt für das Kli­ma: Der Be­stand an pri­va­ten PKW in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock hat im Jahr 2023 erst­mals leicht ab­ge­nom­men. Wa­ren es An­fang 2022 noch 78.204, so wa­ren es An­fang 2023 77.075 Pri­vat­fahr­zeu­ge (zum 1.1.2024 wa­ren mit 76.704 wie­der­um we­ni­ger pri­va­te PKW zu­ge­las­sen.).

Der Pan­de­mie be­ding­te Ein­bruch der Fahr­gast­zah­len im öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV), der da­mals fast 30 Pro­zent be­trug, war schon 2023 wie­der auf­ge­holt. Die Ein­stei­ger­zah­len in Bus, Stra­ßen­bahn und Fäh­re nah­men trotz Pan­de­mie im Durch­schnitt von 41,5 Mio. (2019) auf 43,5 Mio. (2023) Fahr­ten zu. Im Jahr 2024 wa­ren mit 46,2 Mio. Fahr­ten noch­mal mehr Fahr­gäs­te mit der Ros­to­cker Stra­ßen­bahn AG un­ter­wegs. Das Vor-Co­ro­na-Ni­veau (2019) wur­de so­mit in 2024 um zehn Pro­zent über­trof­fen.

Für Tors­ten Fi­scher, Lei­ter des Am­tes für Stadt­ent­wick­lung, Stadt­pla­nung und Mo­bi­li­tät, sind die neu­en Da­ten zu­gleich An­sporn: „Der­zeit sind wir mit un­se­rem Team der Stra­te­gi­schen Ver­kehrs­pla­nung und Mo­bi­li­tät da­bei, wei­te­re An­rei­ze für die Nut­zung des Um­welt­ver­bun­des zu set­zen. Wir bau­en das Car­sha­ring und Mo­bil­punkt-An­ge­bot aus, ar­bei­ten mit der Ros­to­cker Stra­ßen­bahn AG an der Um­set­zung des jüngst be­schlos­se­nen Nah­ver­kehrs­pla­nes und den Pla­nun­gen für ei­ne Stra­ßen­bahn­netz­er­wei­te­rung. Ein wei­te­rer Schwer­punkt ist das The­ma Par­ken. Wir er­fas­sen ge­ra­de di­gi­tal den Park­raum mit so ge­nann­ten Scan­cars - üb­ri­gens ei­ne Pre­mie­re für Meck­len­burg-Vor­pom­mern, be­rei­ten die Um­set­zung von kurz­fris­ti­gen Maß­nah­men zum P+R-Kon­zept vor, wie z.B. LED-An­zei­gen an den Plät­zen, und er­ar­bei­ten ein Park­raum­ma­nage­ment­kon­zept. Wir wer­den die Rad­ver­kehrs­stra­te­gie fort­schrei­ben und ar­bei­ten mit dem Tief­bau­amt ge­mein­sam am Aus­bau der Rad­schnell­we­ge, der Fahr­rad­ab­stell­plät­ze und Ser­vice­sta­tio­nen für Rad­fah­ren­de. So hof­fen wir, dass wir die­se ers­ten An­zei­chen für ei­ne Mo­bi­li­täts­wen­de in ei­ne nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on füh­ren kön­nen.“