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Rostocker Stadtwaldgeschichte – 180 Jahre Heidechroniken

Pressemitteilung vom 31.07.2019 - Umwelt und Gesellschaft / Rathaus

Im Stadtarchiv Rostock sind bereits heute wesentliche Unterlagen zur Stadtwaldgeschichte vorhanden. Vor genau 180 Jahren legte Forstinspektor Becker die erste „Heidechronik" vor, die permanent weitergeführt wurde und mit der Verstaatlichung des Stadtwaldes 1952 endete. Die Zeit der staatlichen und militärischen Nutzungen in der Rostocker Heide wurde nach der Wende in der „Neuen Heidechronik" dargestellt, bevor seit 1993 der jährliche Forstbericht durch das wieder gegründete Stadtforstamt erarbeitet und vorgestellt wird.

Nun werden mit der Übergabe sämtlicher Forstberichte vom Stadtforstamt an das Stadtarchiv 26 Jahre neuester Rostocker Forstgeschichte allen Rostockerinnen und Rostockern dauerhaft zugänglich. Sie umfassen damit eine Zeit, die für viele Menschen hier in Rostock mit einschneidenden Veränderungen, neuen Möglichkeiten und auch mit der Wiederentdeckung des „eigenen" Stadtwaldes verbunden ist.

Eine jahrhundertealte Urkunde im Stadtarchiv zeugt bis heute von Weitsicht, Tatkraft und Verantwortung der Rostocker Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt. Datiert auf den 25. März 1252, wird der Kauf der Rostocker Heide besiegelt und, in Verbindung anderen Rechten, auch das Stadtrechtsprivileg von 1218 bestätigt - ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung Rostocks zur städtischen Autonomie. Seit über 760 Jahren gehört die Rostocker Heide allen Bürgerinnen und Bürgern der Hanse- und Universitätsstadt. Sie haben diesen ihren Wald immer vielfältig genutzt, aber auch sorgfältig gehegt, geschützt und immer als einen besonderen Reichtum betrachtet.

Die (geschriebene) Geschichte der Rostocker Heide beginnt mit der Kaufurkunde von 1252 und wird 1839 durch den ersten städtischen Forstinspektor H.F. Becker in der „Chronik von den Waldungen der Stadt Rostock" ausführlich und detailliert festgehalten. Bis zur Verstaatlichung im Jahre 1952 führen seine Nachfolger die Chronik weiter.

Mit der Rückübertragung des Waldes Anfang der neunziger Jahre an die Hanse- und Universitätsstadt Rostock rückt auch die neuere Geschichte in den Fokus. Die Zeit von der Verstaatlichung bis zur Wende und der Gründung des Rostocker Stadtforstamtes wird sowohl für den militärisch genutzten Teil der Rostocker Heide als auch für die Flächen des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebs Rostock in der „Neuen Heidechronik" durch engagierte Historiker und vor allem Forstleute dokumentiert.

Seit 1993 legt das Stadtforstamt jährlich im Forstbericht und auf der Waldbereisung offen, wie Waldbewirtschaftung naturnah und effektiv umgesetzt und wie vielfältige Nutzung und sinnvoller Schutz der Natur gerade in Großstadtnähe möglich gemacht werden kann. Die Renaturierung der Militärflächen in der Heide, die Zertifizierung des Stadtwaldes nach FSC-Standard und die Ausweisung von großen Flächen als FFH-Gebiet sind ebenso bleibende Resultate kommunaler Verantwortung für den eigenen Wald wie die vielfältigen Erholungsmöglichkeiten, die nachhaltige Holznutzung und Jagd oder auch der erste RuheForst in den neuen Bundesländern, der in der Rostocker Heide eingerichtet wurde. Dies ist praktizierte Nachhaltigkeit, die auch späteren Generationen zu Gute kommt.