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Na­vi­ga­ti­on

Ros­tock un­ter­stützt in­ter­na­tio­na­len Ak­ti­ons­tag „Ci­ties for Life – Städ­te für das Le­ben/Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe”

Pres­se­mit­tei­lung vom 28.11.2023

An­läss­lich des XXII. in­ter­na­tio­na­len Ak­ti­ons­ta­ges „Ci­ties for Life – Städ­te für das Le­ben/Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe” am 30. No­vem­ber 2023 wur­den jetzt vor dem Ros­to­cker Rat­haus sie­ben weiß-blaue Ak­ti­ons­flag­gen ge­hisst. Sie sol­len in die­ser Wo­che Ros­tocks Un­ter­stüt­zung für die­sen Tag zei­gen, der all­jähr­lich von der Ge­mein­schaft Sant’Eg­idio in Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Or­ga­ni­sa­tio­nen aus­ge­rich­tet wird.
In ei­ner von Ober­bür­ger­meis­te­rin Eva-Ma­ria Krö­ger un­ter­zeich­ne­ten Er­klä­rung wird das Ziel be­stä­tigt, „im Rah­men der ei­ge­nen Kom­pe­ten­zen und im Be­reich der ei­ge­nen Ver­ant­wort­lich­keit Raum für In­for­ma­tio­nen und Sen­si­bi­li­sie­rung zu schaf­fen, um die Grün­de für die Ab­leh­nung die­ser Pra­xis dar­zu­le­gen und über den Fort­schritt der welt­wei­ten Kam­pa­gne zur Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe zu in­for­mie­ren.“

Seit 2002 wird der Ak­ti­ons­tag der „Ci­ties for Life“ mit Ver­an­stal­tun­gen zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Zi­vil­ge­sell­schaft durch­ge­führt, um ei­ne Kul­tur zu stär­ken, die das mensch­li­che Le­ben auch in schwie­ri­gen Um­stän­den ach­tet. Die­se welt­weit grö­ß­te Mo­bi­li­sie­rung von Städ­ten will die Auf­merk­sam­keit der Öf­fent­lich­keit auf die Men­schen­rech­te und den Wert des Le­bens len­ken. Dies er­scheint in ei­ner Zeit, die von zahl­rei­chen Krie­gen und Ter­ro­ris­mus ge­prägt ist, be­son­ders wich­tig. In Kri­sen be­nö­ti­gen die Men­schen­rech­te be­son­de­re Un­ter­stüt­zung. All­zu oft wer­den sie ver­nach­läs­sigt und an­de­ren Prio­ri­tä­ten wie bei­spiels­wei­se der Si­cher­heit un­ter­ge­ord­net. Um­so grö­ße­re Be­deu­tung hat der in­ter­na­tio­na­le Ak­ti­ons­tag der „Ci­ties for Life“.

In Deutsch­land ha­ben sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren fast 300 Städ­te dem Ak­ti­ons­tag an­ge­schlos­sen. So­wohl Gro­ß­städ­te wie Ber­lin, Ham­burg oder Stutt­gart als auch zahl­rei­che klei­ne­re Städ­te be­tei­li­gen sich mit vie­len ver­schie­de­nen Ak­tio­nen und ma­chen auf das Mot­to „Ci­ties for Life“ auf­merk­sam.

Wei­te­re Er­fol­ge auf dem Weg zur Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe wur­den er­zielt. Im De­zem­ber 2022 hat­te die Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen zum wie­der­hol­ten Mal ei­ne Re­so­lu­ti­on über ein uni­ver­sa­les Mo­ra­to­ri­um der To­des­stra­fe mit noch grö­ße­rer Zu­stim­mung als in den vor­he­ri­gen Jah­ren ver­ab­schie­det (125 Län­der für ein Hin­rich­tungs­mo­ra­to­ri­um, zwei mehr als bei der Ab­stim­mung 2020). Nach der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Re­pu­blik und Sam­bia in 2022 hat auch in Gha­na im Ju­li 2023 das Par­la­ment für die Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe ge­stimmt. Afri­ka ist so­mit da­bei, nach Eu­ro­pa der zwei­te Kon­ti­nent oh­ne To­des­stra­fe zu wer­den.

Lei­der blei­ben be­sorg­nis­er­re­gen­de Nach­rich­ten nicht aus. Ins­be­son­de­re sind in die­sem Jahr aus Kri­sen­ge­bie­ten stei­gen­de Voll­stre­ckungs­zah­len zu re­gis­trie­ren, auch die Zahl der To­des­ur­tei­le hat zu­ge­nom­men. To­des­ur­tei­le wer­den häu­fig we­gen Dro­gen­de­lik­ten ver­hängt und sind nicht sel­ten von Dis­kri­mi­nie­rung der Ärms­ten und Schwächs­ten ge­prägt. Auch kön­nen re­gime­kri­ti­sche Äu­ße­run­gen zu To­des­ur­teil und Hin­rich­tung füh­ren, wie dies in Myan­mar ge­sche­hen ist. Da­her bleibt die Be­deu­tung die­ses glo­ba­len Ein­sat­zes für ei­ne Kul­tur des Le­bens drin­gend er­for­der­lich.

Die Ge­mein­schaft Sant’Eg­idio, ei­ne christ­li­che Lai­en­be­we­gung in ca. 70 Län­dern der Welt, setzt sich für Frie­den und Ge­rech­tig­keit ein. Im Sep­tem­ber 2023 war in Ber­lin ein gro­ßes in­ter­na­tio­na­les Frie­dens­tref­fen der Welt­re­li­gio­nen or­ga­ni­siert wor­den, an dem so­wohl der Bun­des­prä­si­dent als auch der Bun­des­kanz­ler teil­ge­nom­men hat­ten. Seit 1998 en­ga­giert sich die­se Ge­mein­schaft ge­gen die To­des­stra­fe und setzt sich mit der World Co­ali­ti­on against the Death Pe­nal­ty für ih­re uni­ver­sa­le Ab­schaf­fung ein. Sie hat­te mit an­de­ren Or­ga­ni­sa­tio­nen 2002 die Ak­ti­on „Ci­ties for life – Städ­te für das Le­ben/Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe“ ins Le­ben ge­ru­fen.

Der 30. No­vem­ber war als Ak­ti­ons­tag ge­wählt wor­den, weil an die­sem Tag im Jahr 1786 das Gro­ßher­zog­tum Tos­ka­na als ers­ter Staat der Welt Fol­ter und To­des­stra­fe für ab­ge­schafft er­klär­te. Mit­glie­der von Sant’Eg­idio pfle­gen welt­weit Hun­der­te von Brief­freund­schaf­ten mit To­des­kan­di­da­ten und en­ga­gie­ren sich welt­weit für ei­ne Hu­ma­ni­sie­rung der Haft­be­din­gun­gen in Ge­fäng­nis­sen ins­be­son­de­re in Afri­ka.