Home
Navigation

Kleine Kreuzfahrtschiffe, Megayachten und Großsegler zu Gunsten der Entwicklung des Rostocker Stadthafens

vom Interreg-Projekt JOHANN zum Interreg-Projekt JOHANNA

JOHANNA (joint staff qualification in South Baltic destinations to increase the skilled workforce in the South Baltic Sea) baut auf den Erkenntnissen des JOHANN-Projektes auf. Im JOHANN-Projekt wurde erfolgreich

ein neues Marktsegment "kleine Kreuzfahrtschiffe" in der südlichen Ostsee etabliert. Erste Kreuzfahrtanläufe in den JOHANN-Häfen finden bereits statt. Es hat sich aber gezeigt, dass dieses Angebot dauerhaft nur aufrechterhalten werden kann, wenn ausreichend qualifiziertes Personal in den Bereichen Stadtentwicklung, Tourismus und Hafen zur Verfügung steht. In der südlichen Ostsee sind insbesondere in zwei Bereichen personelle Defizite ein Entwicklungsrisiko: (Mehrsprachige) Fremdenführer und Cruise Manager. Letzterer ist der zentrale „Kümmerer“, der in der Stadt alle Belange der Kreuzfahrt koordiniert.
Hauptziel des Folgeprojektes ist es daher, verschiedene Institutionen und Personengruppen, u.a. Arbeitnehmern bzw. Freiberuflern, Studenten mit maßgeschneiderten Qualifizierungs- und Ausbildungsprogramme fortzubilden bzw. umzuschulen, gleichsam das infrastrukturelle Umfeld zu entwickeln. Dabei wird sich auf die Aus- und Weiterbildung von Stadtführern einerseits, andererseits auf die Ausbildung von universell agierenden „cruise port area development manager“(n) konzentriert.

So wie die Stadtführer meistenteils überaltert sind und eher (pädagogisch ausgerichtet) historisches Faktenwissen vermitteln wollen, so sehr fehlt es an qualifizierten Stadtführern mit Entertainment/Edutainmentqualitäten; erst recht, wenn Hochsaison ist und Fremd-sprachen jenseits von Englisch gefragt sind. Es gibt so gut wie keine Stadtführer, welche gleichsam an verschiedenen Standorten im südlichen Ostseeraum exzellent sind; auch hierzu steht Schulungsbedarf an. Auch diesen Hinweis von „Grand Circle“ nehmen wir ernst. Dieser US-amerikanische Betreiber des kleinen Kreuzfahrtschiffes „Clio“ lässt seine(n) Gästeführer große Teilstrecken mitreisen, bildet sein Personal breit aufgestellt aus. 

Historische Stadthäfen werden mittels der verschiedensten Verwaltungs- bzw. Betreiber-konstrukte gemanagt. Im Projektkonsortium gibt es bisher keine Stadt, welche die komplexen Prozesse um Innenstadt- und

Hafenentwicklung koordiniert, bzw. in einer Hand hat. So versickern Entwicklungsinitiativen zu oft im Gewirr von Zuständigkeiten, Kompetenzen, Motivationen… Erste Schritte in diese Richtung sind in Sassnitz zu erahnen; im Ergebnis von JOHANN wurde dort eine Cruise-Port-Managerin eingestellt. Den aus der Stadtentwicklung bekannten Instrumenten „City- bzw. Quartiersmanager/City- bzw. Quartiers(entwicklungs)-management“ folgend, soll hier ein neues Berufsbild und Einsatzgebiet für „city port area development manager“ entwickelt werden. Dieses Expertenprofil, weit über die Aufgaben eines Hafenmeisters hinausgehend, in einem Prozess in Rostock testweise zu entwickeln, könnte nicht nur der universitären Lehre, Forschung und Wissenschaft dienen, sondern gleichsam Rostock´s Entwicklung im gesamten Stadthafenbereich beschleunigen. 

Die aus Gründen der Bewilligungsfähigkeit noch eher allgemein und abstrakt gehaltene Projektmethodologie wird nun mittels praktisch angelegter Erkundungs- und Entwicklungsmaßnahmen „in Milestones“, Halbjahresschritten umgesetzt. So beginnen wir in Rostock Wismar, Sassnitz, Stettin und Karlskrona umgehend mit einer Analyse der heutigen Situation in der Stadtführer“szene“. Danach wenden wir uns den Bedarfen von Kreuzfahrtunternehmen und den Anbietern von „Stadt- und Regionsführungen“ zu, um dann mit maßgeschneiderten Maßnahmen die Situation den Zielen anzupassen. Hier greifen wir auch auf unser aus dem JOHANN-Projekt hervorgegangene Produkt zurück: Gutshäuser und Schlösser in der Region Rostock werden durch Dr. Robert Uhde präsentiert. Werbeträger im Ausland ist durchaus der ländliche Raum; zahlreiche Auswanderer kommen vor dort und haben Johannes Gillhoff: „Jürnjakob Swehn der Amerikafahrer“ gelesen.

Bereits jetzt wird an der Aufbereitung aussagefähiger und nach Rostock einladender Informationen für Reiseroutenplaner, Strategen und Entscheidungsträger aus dem Geschäft mit kleinen Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Ein bereits hoch qualifizierter Mitarbeiter der Rostocker Stadtverwaltung soll z.B. auf der Kreuzfahrtmesse Sea-Trade Cruise Global in Miami speziell die Berater (bzw. scouts) und ihr Entscheiderklientel für Kreuzfahrten mit kleinen Schiffen am Ostseeraum, speziell Rostock, interessieren. Jetzt blamiert sich Rostock nicht mehr; der Stadthafen ist ausgebaggert. Nun müssen kleine Kreuzfahrtschiffe nicht mehr im Schatten großer Kreuzfahrtschiffe im Warnemünder Kreuzfahrthafen liegen, könnte exklusives Touristenklientel exklusiv in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt im Stadthafen von Bord gehen. Im Zusammenspiel mit Rostock Port und das eingespielte JOHANN-JOHANNA-Netzwerk aus Wismar, Sassnitz, Stettin, Gdynia, Kalmar und Karlskrona sowie Visby nutzend, sollen die im Projekt JOHANN vermittelten Geschäftskontakte nun bei JOHANNA vertieft und erweitert werden. Nunmehr kann auch schon ein touristisches Produkt „Reisen mit kleinen Kreuzfahrtschiffen in die historischen Stadthäfen im südlichen Ostseeraum“ nahezu in der Qualität eines „Rundum-sorglos-Pakets“ angeboten werden. 

Rostock´s Einladung wird auf der langfristig angelegten Entwicklung des Rostocker Ovals basieren; nicht mehr ewig wird der Stadthafen den Charme eines Großparkplatzes haben, wird schon der Weg entlang der Pier in die Innenstadt ein Erlebnis. Aus dem JOHANNA-Budget können z.B. jene Wettbewerbe –Architektur und Städtebau im Stadthafenbereich betreffend- die notwendige Internationalität bekommen, indem wie bei JOHANN z.B. internationale Fachver-anstaltungen vor- bzw. nachgeschaltet werden. Auch könnten z.B. Dolmetscherkosten aus dem JOHANNA-Budget englischsprachige Handicaps bei Rostockern überwinden helfen; die vorgeschriebene Amtssprache „deutsch“ muss nicht mehr zwingend ausländische Experten ohne Deutschkenntnisse diskriminieren. Auch hier erfolgt die Verzahnung mit dem Leitprojekt der Regiopole Rostock und ihrer Regiopolregion „Internationalisierung“. Auch wurden – wie durch den Hauptausschuss der Bürgerschaft bestätigt - geplante Reste des Budgets des Projektes JOHANN genutzt, damit das Investment multifunktionaler „mobiler ISPS-Zaun im Stadthafen“ ohne den Rostocker Haushalt zu belasten, im Dezember 2019 bezahlt werden konnte.
Das Projekt JOHANNA läuft bis Mitte August 2022. Das Gesamtbudget beträgt 1.467250 €, davon macht das Rostocker Budget 397.000 € aus. Die 15 %ige Kofinanzierung wird durch Personalkosten aufgebracht. Die Verwaltungsarbeit wurde so weit wie möglich an externes Management vergeben.