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Alkohol unter Kontrolle

Pressemitteilung vom 24.11.2009


Projekt „HaLT" in der Hansestadt Rostock

Rostock ist eine von sechs Projektstädten „HaLT - Hart am LimiT“ in Mecklenburg-Vorpommern. Mit HaLT gelingt die systematische und frühzeitige Ansprache von Kindern und Jugendlichen, die mit einer schweren Alkoholvergiftung stationär behandelt werden müssen. Grundlage hierfür ist das neue HaLT-Netzwerk mit dem Aufbau von funktionierenden Schnittstellen zwischen Medizin und Suchtprävention.

Notwendig für eine erfolgreiche Präventionsarbeit vor Ort ist die Kooperation aller Akteure, nicht nur innerhalb der Stadtverwaltung, sondern insbesondere auch mit Vereinen, Schulen, Kindergärten, Jugendgruppen, dem Einzelhandel sowie Gaststätten.

Die Zielsetzung des kommunalen HaLT-Netzwerkes der Hansestadt Rostock beinhaltet die Schlüsselbegriffe Verantwortung und Vorbildverhalten von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes an Festen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung.
Eine weitere Säule des HaLT-Projektes bietet Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in eine Klinik eingewiesen wurden, ein Gesprächsangebot in der Klinik und im Anschluss ein Gruppenseminar, in dem der eigene Alkoholkonsum kritisch hinterfragt wird und Wege zu einem risikoarmen Konsum aufgezeigt werden.

Das Ministerium für Gesundheit und Soziales hatte die Förderung von „HaLT - Hart am LimiT“-Projekten in den Städten, Gemeinden und Landkreisen des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgeschrieben. In der Hansestadt Rostock erfolgt die Umsetzung dieses Projektes unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Roland Methling.

Immer früher fangen Jugendliche mit dem Trinken an. In den vergangenen Jahren ist das durchschnittliche Einstiegsalter auf 14,5 Jahre gesunken. Laut der jüngsten Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA ( ) trinken die 12- bis 15-Jährigen im Durchschnitt bereits 15,3 g reinen Alkohol pro Woche und die 16- bis 17-Jährigen schon 89,1 g, das sind rund 14g mehr als die 22- bis 25-Jährigen.
Der Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen hat dramatische Ausmaße angenommen. 20 % der 12- bis 17-Jährigen praktizieren ein exzessives Rauschtrinken. 2007 wurden über 23.000 Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert, 2000 waren es noch 9.500. Die Folgeschäden sind enorm: Sie reichen von gesundheitlichen Schäden bei den Jugendlichen bis hin zu alkoholbedingten Gewalttaten, Vandalismus oder Trunkenheitsfahrten, die nicht selten zu Todesopfern führen.

Gerade die Pubertät ist eine schwierige Phase. Die Jugendlichen wollen sich vom Elternhaus lösen, haben aber in der Welt der Erwachsenen noch große Schwierigkeiten, sich zu behaupten. Alkohol wirkt enthemmend, entspannend und hilft so dabei, sich über Verbote hinwegzusetzen. Er schmeckt den Jugendlichen zwar nicht unbedingt, doch wenn der Wodka mit Cola oder Energie versprechenden Getränken gemixt wird, mundet er angenehmer. Wer als Jugendlicher mithalten will, muss auch mittrinken. Wer nichts trinkt, kann schnell zum Außenseiter werden.

Doch der Alkoholkonsum wird in unserer Gesellschaft toleriert, er ist Bestandteil der Erwachsenenwelt. Darum ist Alkoholmissbrauch von Jugendlichen auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Alkohol ist sehr billig. Eine Flasche Wodka ist mit 3,99 Euro im Angebot billiger als eine Kinokarte.

In Deutschland wird Alkohol sehr stark beworben - zum Beispiel mit Bildern von Sportlern. Die von der Deutsche Angestellten-Krankenkasse im Mai 2009 veröffentlichte Studie belegt den Zusammenhang zwischen dem Anschauen von Alkoholwerbung durch Jugendliche und dem daraus resultierenden erhöhten Konsum von Alkohol. Feiern und Spaß mit Alkohol hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert.

Ziel einer effektiven Alkohol-Prävention ist es deshalb, die Jugendlichen so früh wie möglich zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren. Dazu braucht es zum einen entsprechende Rahmenbedingungen und zum anderen glaubwürdige Vorbilder in der Erwachsenenwelt.