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Altlastensanierung auf der ehemaligen Ludewig-Werft

Pressemitteilung vom 16.02.2007



Seit 1992 führte das Amt für Umweltschutz der Hansestadt Rostock in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Amt für Umwelt und Natur Rostock systematisch Untersuchungen und Gefährdungsabschätzungen auf dem Gelände der früheren Schiffswerft Ludewig im Rostocker Stadthafen durch. Die Jahrzehnte lange Nutzung führte zu Verunreinigungen des Bodens, des Grundwassers und der Flusssedimente durch Schadstoffe, die in den herkömmlichen Schiffskonservierungsstoffen enthalten waren. Festgestellt wurden Kontaminationen in den Teilflächen der Fass-, Farb- und Öllager, der Holzschutztränke, am Anlegerkai und an den Slipanlagen. Die Konzentration der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, der Mineralölkohlenwasserstoffe und der Phenole erreichte dort Werte, die eine Sanierung in eingegrenzten Bereichen erforderte.

Die Altlastenerkundungen wurden durch Fördermittel des Umweltministeriums unterstützt. Es wurde ein Sanierungsplan erarbeitet, der den teilweisen Gebäudeabbruch, den Aushub von etwa 4.000 Kubikmeter kontaminierter Böden einschließlich deren Entsorgung, eine Wasserhaltung mit Wasseraufbereitung sowie notwendige arbeitsschutztechnische Vorkehrungen beinhaltet. Die Sanierungswerte orientieren sich an einer gewerblichen Flächennutzung, wie sie im Bebauungsplan für die Silohalbinsel vorgesehen ist. Der zwischen den beteiligten Behörden abgestimmte Sanierungsplan wurde im Juli 2006 vom Staatlichen Amt für Umwelt und Natur Rostock ordnungsbehördlich bestätigt.

Der Sanierungsplan und der Zuwendungsbescheid des Landes Mecklenburg-Vorpommern von August 2006 mit einem bewilligten Projektzuschuss von 50 Prozent waren die Voraussetzungen für den Beginn der Sanierungsarbeiten im Spätherbst 2006. An der Projektförderung ist die Europäische Union mit 75 Prozent aus Mitteln des Fonds für regionale Entwicklung beteiligt. Die Maßnahme ist Bestandteil des EU-Projekts ¿Brownfield Regeneration European Initiative¿, an dem die Hansestadt Rostock seit 2004 beteiligt ist. Die ursprünglich geplanten Kosten von 440.000 Euro für diese Sanierungsmaßnahme konnten durch ein günstiges Ausschreibungsergebnis und ein optimiertes Beprobungs- und Aushubregime für die schadstoffbelasteten Teilflächen um etwa 100.000 Euro reduziert werden.

Die Sanierung im Auftrage der Hansestadt Rostock erfolgt durch die Firma SULO Nord-Ost GmbH und wird von der Baugrund Stralsund Ingenieurgesellschaft begleitet und kontrolliert. Besondere Herausforderungen waren die parallel laufenden Arbeiten auf der Holzhalbinsel, die Wasserhaltung im Zusammenhang mit dem Warnowhochwasser der letzten Wochen und die räumliche Enge für die Arbeiten auf dem Gelände. Der Abbruch der Gebäude erfolgte im für die Bodensanierung erforderlichen Umfang. Es wurden 380 Tonnen Abfälle, davon 25 Tonnen mit schädlichen Verunreinigungen, entsorgt. 4.600 Tonnen (entsprechend 2.600 Kubikmeter) verunreinigter Boden wurden ausgehoben und in die Bodenbehandlungsanlage Tribsees verbracht. Die bei der notwendigen Wasserhaltung anfallenden Abwässer wurden in einer mobilen Anlage gereinigt und konnten nach analytischer Kontrolle in die Warnow abgeleitet werden. Die Sanierungsmaßnahme wird Ende Februar 2007 planmäßig beendet. Danach stehen die Flächen für eine Wiedernutzung zur Verfügung.

Bei der ehemaligen Schiffswerft Ludewig Am Strande handelt es sich um eine einen halben Hektar große Brachfläche innerhalb des Bebauungsplangebietes für die Silohalbinsel Ab Mitte des 19. Jahrhunderts baute hier der Firmengründer der Werft, Schiffbaumeister Otto Wilhelm Ludewig, Segel- und Dampfschiffe und in den folgenden Jahrzehnten wurde das Profil der Firma um Schiffsreparaturen und Wasserbauarbeiten erweitert. Das Unternehmen trug mit seiner Bautätigkeit in den Fährhäfen Warnemünde und Gedser wesentlich zur Eröffnung des Trajektverkehrs zwischen Deutschland und Dänemark Anfang des 20. Jahrhunderts bei. Seit 2000 ist das alte Werftareal ungenutzt, es besteht ein Erbpachtverhältnis.