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Na­vi­ga­ti­on

An­ti-Ge­walt-Ta­ge zum The­ma "Häus­li­che Ge­walt"

Pres­se­mit­tei­lung vom 16.11.2006



Ver­an­stal­tun­gen an­läss­lich der
An­ti-Ge­walt-Ta­ge zum The­ma "Häus­li­che Ge­walt"

Seit nun­mehr 25 Jah­ren gibt es den in­ter­na­tio­na­len Ge­denk­tag "NEIN zu Ge­walt an Frau­en". Er geht zu­rück auf die Er­mor­dung der drei Schwes­tern Mi­ra­bal, die der do­mi­ni­ka­ni­sche Dik­ta­tor Tru­jiil­lo am 25. No­vem­ber 1960 nach mo­na­te­lan­ger Be­spit­ze­lung und Fol­ter vom mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­dienst er­mor­den ließ. Sie hat­ten sich ak­tiv am Kampf ge­gen den Ty­ran­nen be­tei­ligt und wa­ren schon zu Leb­zei­ten zu Vor­bil­dern für den Wi­der­stand ge­gen Un­ter­drü­ckung ge­wor­den. Ihr Mut gilt in­zwi­schen als Sym­bol für Frau­en welt­weit, die nö­ti­ge Kraft für das Ein­tre­ten ge­gen jeg­li­ches Un­recht zu ent­wi­ckeln.

Als Wür­di­gung für den Ein­satz der Mi­ra­bal-Schwes­tern wird der 25. No­vem­ber auf ei­nem Tref­fen la­tein­ame­ri­ka­ni­scher und ka­ri­bi­scher Men­schen­recht­le­rin­nen im Jah­re 1981 in Bo­go­tá (Ko­lum­bi­en) zum Ge­denk­tag für Op­fer von Ge­walt an Frau­en und Mäd­chen aus­ge­ru­fen. Mit ihm ver­bin­det sich der Ap­pell zum En­ga­ge­ment ge­gen ge­schlecht­li­che Ge­walt. Seit 1999 ist der 25. No­vem­ber auch von den Ver­ein­ten Na­tio­nen als of­fi­zi­el­ler in­ter­na­tio­na­ler Ge­denk­tag an­er­kannt.

In Ros­tock und im ge­sam­ten Bun­des­land nut­zen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ver­ei­ne seit lan­gem die Ta­ge um den 25. No­vem­ber und den 10. De­zem­ber - dem Tag der Men­schen­rech­te -, um auf die Si­tua­ti­on von Ge­walt be­trof­fe­nen Frau­en hin­zu­wei­sen und Ver­än­de­run­gen an­zu­re­gen.

Auch in die­sem Jahr fin­den im Rah­men die­ser An­ti-Ge­walt-Ta­ge Ak­tio­nen und Ver­an­stal­tun­gen in Ros­tock statt. Be­son­de­rer Schwer­punkt wird das The­ma "Häus­li­che Ge­walt" sein. Denn je­de vier­te Frau in Deutsch­land hat For­men kör­per­li­cher oder se­xu­el­ler Ge­walt oder bei­des er­lebt, in 95 Pro­zent der Fäl­le von Män­nern aus ih­rem fa­mi­liä­ren Um­feld.
Frau­en wer­den von ih­rem Mann ge­boxt, ge­tre­ten, ge­würgt, an den Haa­ren ge­zo­gen, mit Ge­gen­stän­den be­wor­fen, ver­bal be­droht und ein­ge­schüch­tert, miss­braucht. Das Spek­trum der Ge­walt ist breit. Nicht sel­ten sind auch die Kin­der di­rekt da­von be­trof­fen. Ein­kom­men, Bil­dung oder Al­ter der Tä­ter spie­len da­bei kei­ne Rol­le. Dass den Be­trof­fe­nen aus ih­rer pre­kä­ren La­ge her­aus­ge­hol­fen wird oder sie gar nicht erst hin­ein­ge­ra­ten, muss je­dem in der Ge­sell­schaft ein be­son­de­res In­ter­es­se sein. Denn im pri­va­ten und öf­fent­li­chen Be­reich be­ein­träch­tigt Män­ner­ge­walt ge­gen Frau­en und Mäd­chen das ge­sell­schaft­li­che Zu­sam­men­le­ben we­sent­lich und kos­tet der So­li­dar­ge­mein­schaft jähr­lich rund 14,8 Mio. Eu­ro.

Vom 20. No­vem­ber bis 8. De­zem­ber macht ei­ne Pla­kat­aus­stel­lung im Han­se-Job-Cen­ter Ros­tock Fried­rich-En­gels-Stra­ße und in der Agen­tur für Ar­beit (Ko­per­ni­kus­str.) zu ge­schlechts­spe­zi­fi­scher Ge­walt an Frau­en und Kin­dern auf die Pro­ble­ma­tik auf­merk­sam.

Im Jahr 2005 ha­ben al­lein im Be­reich der Ros­to­cker Po­li­zei­di­rek­ti­on 536 Frau­en um Schutz und Hil­fe nach­ge­fragt, weil sie Op­fer von ge­schlecht­spe­zi­fi­scher Ge­walt ge­wor­den sind (2004: 478 Frau­en). Ih­nen wird am 24. No­vem­ber in der Ak­ti­on "Ein Licht für je­de Frau" um 17 Uhr vor dem Haupt­bahn­hof ge­dacht. Für je­de der 536 Frau­en, die den Mut ge­fun­den ha­ben, aus dem Kreis­lauf der Ge­walt aus­zu­bre­chen, die ei­nen Neu­an­fang wa­gen und da­bei pro­fes­sio­nel­le Hil­fe be­nö­ti­gen, die an­de­re Frau­en er­mu­ti­gen, ihr Le­ben ak­tiv zu ver­än­dern, wird ei­ne Ker­ze ent­zün­det. Dar­über hin­aus gibt es In­for­ma­tio­nen und Mu­sik. Mit der Ak­ti­on ver­knüpft sich der Auf­takt der deutsch­land­wei­ten zwei­jäh­ri­gen Kam­pa­gne von TER­RE DES FEMMES "Frau­en schlägt Mann nicht", die auch in Ros­tock und Um­ge­bung durch­ge­führt wird.

Am 25. No­vem­ber um 8 Uhr star­tet mit ei­nem Ak­ti­ons­tag bei der Bä­cke­rei Spar­re in der War­no­w­al­lee die Kam­pa­gne "Ge­walt kommt mir nicht in die Tü­te!" In Ko­ope­ra­ti­on mit der Bä­cke­rei Spar­re wer­den ei­nen Mo­nat lang in al­len Fi­lia­len auf Bröt­chen­tü­ten und Fly­ern In­for­ma­tio­nen und Te­le­fon­num­mern von Hilfs­ein­rich­tun­gen ver­teilt.

Im Licht­spiel­thea­ter "Wun­der­voll" wird am 7. De­zem­ber um 20 Uhr der Film "Öff­ne mei­ne Au­gen" ge­zeigt. Der Spiel­film be­leuch­tet bis­her kaum the­ma­ti­sier­te As­pek­te häus­li­cher Ge­walt: War­um bleibt ei­ne Frau rund zehn Jah­re lang mit ei­nem Mann zu­sam­men, der sie schlägt? Und war­um be­stehen Frau­en so­gar dann noch dar­auf, dass sie ih­ren Mann lie­ben? Be­glei­tet wird die Film­ver­an­stal­tung durch ei­ne Ein­füh­rung und ei­ne an­schlie­ßen­de Dis­kus­si­ons­run­de.

Al­le ge­nann­ten Ak­tio­nen sind Ko­ope­ra­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zwi­schen der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten der Han­se­stadt Ros­tock, Frau­en hel­fen Frau­en e.V. und TER­RE DES FEMMES, Städ­te­grup­pe Ros­tock.

Ros­to­cker Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te für ge­walt­be­trof­fe­ne Frau­en:

Im Frau­en­haus Ros­tock fin­den Frau­en und de­ren Kin­der, die durch ih­ren Part­ner kör­per­lich und see­lisch miss­han­delt oder be­droht wer­den, Schutz und Hil­fe.
Tel./Fax 0381 4445-06/-07; E-Mail:  frau­en­haus-ros­tock@ fre­e­net.de

Die In­ter­ven­ti­ons­stel­le ge­gen häus­li­che Ge­walt bie­tet Op­fern häus­li­cher Ge­walt Be­ra­tung und recht­li­che Un­ter­stüt­zung zur Er­hö­hung ih­res Schut­zes und ih­rer Si­cher­heit.
Tel./Fax 0381 45829-38/-48; E-Mail: in­ter­ven­ti­ons­stel­le. ros­tock@​t-​online.​de

Die Fach­be­ra­tungs­stel­le ge­gen se­xua­li­sier­te Ge­walt leis­tet prä­ven­ti­ve und be­ra­te­ri­sche Hil­fen für Op­fer se­xu­el­ler Ge­walt, de­ren An­ge­hö­ri­ge und Un­ter­stüt­ze­rIn­nen
Tel./Fax 0381 44032-90/-99; E-Mail:  fach­be­ra­tungs­stel­le@ fhf-ros­tock.de

Bri­git­te Thielk
Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te