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Appell zur Sachlichkeit in der Schuldebatte

Pressemitteilung vom 31.05.2002



Die Senatorin für Jugend, Kultur, Schule und Sport, Ida Schillen, appelliert an alle Beteiligten, die weiteren Diskussionen zum Schulentwicklungsplan mit Sachlichkeit zu führen. Der Schulentwicklungsplan der Hansestadt beinhaltet die Festlegung der Schul-standorte für die nächsten Jahre. Aufgrund des dramatischen Geburtenrückgangs sind nicht genügend Schülerinnen und Schüler da, um alle Schulen zu füllen.

Gab es 1991 noch mehr als 3000 Schulanfänger, so sind es in diesem Jahr nur noch etwa 1000. Jeder kann sich ausrechnen, dass bei dieser Entwicklung mit geringeren Schulstandorten zu rechnen ist. Von derzeit 78 öffentlichen Schulstandorten werden im Jahr 2005 nur noch 60 benötigt, im Jahr 2010 voraussichtlich nur noch 50 Standorte. Erstmals ist es gelungen, mit dem Schulentwicklungsplan auch ein Schulsanierungsprogramm auf den Weg zu bringen, so dass die verbleibenden Schulen auch tatsächlich saniert werden können. In den zahlreichen Diskussionen um den Schulentwicklungsplan haben wir mit der Mehrzahl der beteiligten Schulen sachlich diskutiert. Viele Konflikte und Probleme konnten gelöst werden. Zu dem gestrigen Protest der drei Schulen verweist die Senatorin auf folgende wichtige Informationen.

Fakt ist: Der Entwurf des Schulentwicklungsplanes sieht den Erhalt des Gebäudes Goethegymnasium als Schulstandort vor. Weder das Goethegymnasium noch die Große Stadtschule werden geschlossen. Beide Schulen werden zu einer Schule fusionieren. Eltern und SchülerInnen haben sich zu einer konstruktiven Zusammenarbeit erklärt. Wer erzählt den Schülerinnen und Schülern, dass das Goethegymnasium geschlossen werde? Ich appelliere an den Schulleiter und die Lehrerschaft, die Wahrheit zu sagen und sich konstruktiv an der Zusammenarbeit der beiden Gymnasien zu beteiligen. Es gehört erfreulicherweise zur Autonomie der Schulen, dass die Schulkonferenzen selbst bestimmen, wie sie die Zusammenarbeit gestalten und dass sich Politik und Verwaltung heraushalten. Wenn jedoch städtische Hilfe notwendig ist, wird sie selbstverständlich gewährt.

Fakt ist: Laut Schulentwicklungsplan bleibt das Grundstück der Brinckmanschule im städtischen Besitz, um auf wünschenswerte positive Geburtenentwicklung reagieren zu können, d. h. so bald im Zuge des Wohnungsneubaus auch genügend Schülerinnen und Schüler da sind, kann der Standort reaktiviert werden. Derzeit sind die Schülerzahlen definitiv nicht ausreichend. Die einzügige Brinckmanschule hat bereits die Möglichkeit der Ausnahmegenehmigung ausgeschöpft. Wegen der rückläufigen Schülerzahlen muss entweder die Brinckmanschule oder die Schule am Wasserturm aufgegeben werden. Die Schule am Wasserturm liegt zentraler und kann von der Mehrzahl der SchülerInnen besser erreicht werden. Daher liegt es nahe, sich für diese Schule zu entscheiden. Wer und mit welcher Absicht suggeriert, man könne Schulen erhalten, ohne dass genügend SchülerInnen da sind? Ich appelliere an die Elternvertreter, sich den Tatsachen zu stellen, und zu respektieren, dass sich die Schulentwicklungsplanung auf die ganze Stadt bezieht und nicht nur auf einen Ortsteil.

Fakt ist: Die Realschulen in Reutershagen und im Hansaviertel können aufgrund der geringen Schüleranzahl beide für ein Schuljahr nur noch mit Ausnahmegenehmigung des Landes existieren. Die Fusion beider Schulen ist notwendig und seit langem bekannt. Im Entwurf des Schulentwicklungsplanes ist vorgeschlagen, auf dem städtischen Schulgelände auf dem Sportforum im Hansaviertel die gemeinsame Schule als öffentliche Sportschule auszubauen. Die Heinrich-Schütz-Schule argumentiert, sie sei für die Sportförderung besser geeignet, weil das Gebäude in einem besseren Zustand ist und über eine Schulsporthalle verfügt. Tatsache ist, dass die Sportexperten, vom Landessportbund bis zum Olympiastützpunkt, den Schulstandort auf dem Sportforum für geeigneter halten und bevorzugen. Für die Leistungssportförderung sind die speziellen Sportanlagen auf den Sportforum optimal. Eine herkömmliche Schulsporthalle ist hierfür kein Ersatz. Eine Stadt, die sich für Olympia bewirbt, sollte sich auch zur kommunalen Leistungssportförderung bekennen und sich der sportlichen Fachmeinung nicht verschließen.

In vielen Diskussionen der letzten Monate wurden die Argumente vom Schulverwaltungsamt und der Senatorin persönlich erörtert. Sie hat die Schulkonferenzen der drei protestierenden Schulen besucht, zuletzt die Heinrich-Schütz- Schule. Das letzte Wort zum Schulentwicklungsplan hat die Bürgerschaft Anfang Juli.  i