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Na­vi­ga­ti­on

As­tro­no­mi­sche Uhr Ros­tock auf der Vor­schlags­lis­te zum Unesco-Welt­kul­tur­er­be

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.11.2021 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat am 27. Ok­to­ber 2021 die As­tro­no­mi­sche Uhr in der Ros­to­cker Ma­ri­en­kir­che ent­spre­chend ei­ner Aus­schrei­bung der Kul­tur­mi­nis­ter­kon­fe­renz der deut­schen Bun­des­län­der als An­trag für die Auf­nah­me in die Ten­ta­tiv­lis­te für das Welt­kul­tur­er­be be­nannt. Die­ser wur­de von ei­nem In­itia­tiv­kreis sich eh­ren­amt­lich en­ga­gie­ren­der Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker, Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Stadt, der Kir­che und der Uni­ver­si­tät um den höchst ver­dienst­vol­len Prof. Dr. Man­fred Schu­ko­w­ski seit sei­ner Grün­dung im Jahr 2009 über vie­le Stu­fen ent­wi­ckelt. Mit Un­ter­stüt­zung aus­ge­wie­se­ner Fach­leu­te ge­ra­de auch im Um­gang mit den kom­pli­zier­ten Rah­men­be­din­gun­gen in in­ter­na­tio­na­len Ver­flech­tun­gen wur­de der An­trag zur er­for­der­li­chen Rei­fe ge­bracht. Die Prü­fung durch das Mi­nis­te­ri­um wies ihn als „stim­mig“ und „über­zeu­gend“ aus.

Im Vor­feld der An­trag­stel­lung hat­ten Kul­tus­mi­nis­te­rin Bet­ti­na Mar­tin, Ober­bür­ger­meis­ter Claus Ru­he Madsen und die den An­trag be­glei­ten­den Fach­leu­te des In­sti­tu­te for He­ri­ta­ge Ma­nage­ment in Cott­bus die Uhr in­ten­siv be­sich­tigt und sich die­se in al­len ih­ren re­le­van­ten The­men vor Ort von Prof. Schu­ko­w­ski er­läu­tern las­sen.

Ent­schei­den­des Kri­te­ri­um für ei­ne sol­che An­trag­stel­lung ist der Nach­weis des „OUV“, des „au­ßer­ge­wöhn­li­chen uni­ver­sel­len Wer­tes“ der As­tro­no­mi­schen Uhr Ros­tock. Die­ser liegt u.a. dar­in, dass sie um 1472 er­baut wur­de und seit­dem mit Er­wei­te­run­gen um 1643 und kurz­zei­ti­gen Un­ter­bre­chun­gen we­gen bau­sei­ti­ger Pro­ble­me des Kir­chen­ge­bäu­des bis heu­te na­he­zu durch­ge­hend in Be­trieb ist. Sie ist in al­len tech­ni­schen Ele­men­ten des
Uhr­werks im Ori­gi­nal er­hal­ten und so­mit au­then­tisch. Das un­ter­schei­det sie als frü­hes­te mit­tel­al­ter­li­che As­tro­no­mi­sche Gro­ßuhr von ei­ner Rei­he an­de­rer be­kann­ter As­tro­no­mi­scher Gro­ßuh­ren, die al­le ei­ne spä­te­re und mo­der­ne­re An­triebs­tech­nik ha­ben. Ih­re Schau­sei­te ist künst­le­risch hoch­wer­tig ge­stal­tet.

Ge­mein­sam mit der as­tro­no­mi­schen Uhr in Dan­zig (Gdansk), die aber nicht im Ori­gi­nal er­hal­ten ist, war sie die ers­te der­ar­ti­ge Gro­ßuhr „neu­en Typs“, die im­mer gleich lan­ge Stun­den an­zeig­te, im Un­ter­schied zu den da­vor üb­li­chen sog. „Tem­po­ral­stun­den“, die als Zwölf­tel der Zeit­span­ne von Son­nen­auf- bis -un­ter­gang je nach Jah­res­zeit un­ter­schied­lich lang wa­ren.

Bis­lang ist auf der Unesco-Welt­erbe­lis­te kein an­de­res Ob­jekt ver­tre­ten, wel­ches sich mit dem Ver­ständ­nis der „Zeit“ be­fasst. Die­se Uh­ren wa­ren wich­ti­ge Ord­nungs- und Ver­stän­di­gungs­ele­men­te der Stadt­ge­sell­schaft im Mit­tel­al­ter.

Bei ei­nem In­ter­na­tio­na­len Sym­po­si­um im Ok­to­ber 2012, an dem über 100 Fach­leu­te aus wei­ten Tei­len Eu­ro­pas und dar­über hin­aus teil­ge­nom­men ha­ben, wur­de der uni­ver­sel­le Wert der Uhr be­stä­tigt und der In­itia­tiv­kreis in sei­nen Be­mü­hun­gen be­stärkt. Ne­ben der Fül­le der Ver­an­stal­tun­gen und Füh­run­gen zur Uhr bei viel­fäl­ti­gen An­läs­sen wie z. B. zum all­jähr­li­chen Tag des of­fe­nen Denk­mals er­lang­te die Uhr gro­ße Auf­merk­sam­keit, als am 1. Ja­nu­ar 2018 als Auf­takt zur 800-Jahr­fei­er der Han­se­stadt Ros­tock und zur 600-Jahr­fei­er der Uni­ver­si­tät Ros­tock un­ter gro­ßer Be­tei­li­gung der Öf­fent­lich­keit der Stadt die Uhr mit ih­rer neu­en ak­tua­li­sier­ten Uh­ren­schei­be wie­der in Gang ge­setzt wur­de. Da­mit sind er­neut wie­der 133 Jah­re für ihr Funk­tio­nie­ren vor­ge­ge­ben.

Die An­trag­stel­lung durch das Land ist ein ers­ter, aber sehr wich­ti­ger Schritt; ihm müs­sen vie­le wei­te­re fol­gen.

Am 26.10. 2022 ist es 550 Jah­re her, dass die Ros­to­cker As­tro­no­mi­sche Uhr erst­mals ur­kund­lich er­wähnt wur­de. In der Nach­fol­ge des In­ter­na­tio­na­len Sym­po­si­ums von 2012, wird aus die­sem An­lass ei­ne wei­te­re Fach­ver­an­stal­tung für das Jahr 2022 vor­be­rei­tet. Vor­ge­stellt und dis­ku­tiert wer­den sol­len in ihr die in­zwi­schen deut­lich er­wei­ter­ten Kennt­nis­se zum Pro­blem­be­reich der As­tro­no­mi­schen Gro­ßuh­ren.

Eben­falls im Jahr 2022 wer­den die Ar­bei­ten an dem für das wei­te­re Auf­nah­me­ver­fah­ren ge­for­der­ten „Ma­nage­ment­plan“ auf­ge­nom­men.

Der In­itia­tiv­kreis wünscht sich da­für die wei­te­re kraft­vol­le Un­ter­stüt­zung durch das Bun­des­land und die Han­se­stadt und die Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner von Ros­tock und der Re­gi­on.

Die As­tro­no­mi­sche Uhr Ros­tock wird im In­ter­net in ei­nem ei­gens für sie ge­schaf­fe­nen In­for­ma­ti­ons­por­tal dar­ge­stellt. Wahr­schein­lich ist die­se Uhr die am bes­ten für die Öf­fent­lich­keit do­ku­men­tier­te Gro­ßuhr der Welt.