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Attraktives Areal zwischen Stadtmauer und Warnowufer wird ökologisch umgebaut

Pressemitteilung vom 25.01.1999


25. Januar 1999

Attraktives Areal zwischen Stadtmauer und Warnowufer wird ökologisch umgebaut
Modellvorhaben unterstützt Planungen/Für Probleme bereits erste Lösungsansätze

Nach ökologischen Gesichtspunkten soll in Rostock das Gewerbe- und Wohngebiet zwischen Warnowufer und östlicher Stadtmauer quasi umgebaut werden. Gegenwärtig wird das Areal seiner attraktiven Lage am Rande der Innenstadt nicht gerecht. Bislang ist in diesem sensiblen, innerstädtischen Bereich auf einer Fläche von etwa sechszehn Hektar relativ wenig passiert.Eine neue Bebauung und Nutzung soll sich im Rahmen eines Modellprojekts vor allem auf ressourcensparende und umweltschonende Verfahren besinnen. Ökologisch heißt auch, ein bereits seit Jahrhunderten bebautes Areal für heutige Bauvorhaben zu nutzen und dafür auf bislang unbelastete Flächen zu verzichten. Was sich hier über Jahrhunderte als machbar und vernünftig herausgestellt hat, haben Experten in den schon vorliegenden Planungen berücksichtigt.

Zum Hintergund: Eine ökologisch orientierte Siedlungsplanung soll das Funktionsgefüge des Naturhaushaltes so wenig wie möglich belasten. Schließlich werden durch jede Baumaßnahme Wasser und Rohstoffe verbraucht, Abwasser und Müll erzeugt, Böden versiegelt, die Luft verunreinigt und Lärm verursacht sowie Tiere und Pflanzen aus ihrer gewohnten Umgebung verdrängt. Eine Arbeitsgruppe aus Stadtplanern, Umweltschützern und Architekten hatte zwei Jahre an konkreten Ideen und Empfehlungen für dieses Gebiet zwischen Fischerbruch und Gerberbruch gearbeitet. Als Voruntersuchung zum B-Plan wurden hier die standortspezifischen Entwicklungsmöglichkeiten beleuchtet, ökologisch orientierte Leitbilder entwickelt und konkrete Maßnahmevorschläge erarbeitet. Den Vorlauf ermöglichte eine großzügige Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt aus Osnabrück (DBU). Das Rostocker Projekt gehört zu bundesweit zwanzig Modellvorhaben für die Planung und Entwicklung von Öko-Siedlungen.

Dank der großzügigen Förderung konnten Experten für die Fläche zwischen Rostocker Altstadt und Warnowniederung an Lösungen für bestehende Probleme arbeiten. Sie ergeben sich durch immer wiederkehrende Hochwassergefahren, den schlechten Baugrund und Altlasten. Erste Lösungsansätze liegen bereits vor, die den städtebaulichen Rahmenplan in diese Richtung weiterentwickelt haben.

Denkbar wäre, das ehemals vorhandene Wassergrabensystem von der Ober- zur Unterwarnow mit zusätzlichen Staustufen zu versehen. Häuser und unmittelbares Umfeld könnten auf einem höheren Niveau errichtet werden. Das könnte Hochwasserbelastungen zumindest einschränken. Entstehen sollen kompakte Siedlungsstrukturen mit einem verträglichen Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten. Werden die Hauptnutzungsformen der Gebäude nach Süden und Südwesten ausgerichtet, wird vermieden, daß sich die Bauten gegenseitig verschatten, ließen sich von vornherein Energiekosten einsparen. Das heißt auch, die Versiegelung des Bodens in diesem landschaftlich sensiblen Bereich auf ein Minimum zu beschränken. Ein mindestens 60 Meter breiter Uferstreifen soll künftig vorwiegend dem Naturerlebnis und der Erholung dienen.

Die ökologische Siedlungsplanung am Warnowufer versteht die Stadtverwaltung als einen praktischen Schritt zur Umsetzung der Rostocker Agenda 21. Ein wenig aus dem Lot ist allerdings der ursprünglich geplante Zeitablauf. So werden sich Planung und Bau verzögern, da andere Rostocker Vorhaben Vorrang haben. Das heißt nicht, daß die Stadterneuerung in diesem attraktiven zentrumsnahen Gebiet nur auf der Stelle tritt. Begleitet und unterstützt werden soll durch das Agenda Büro der hoffnungsvolle Anfang, mit dem Studenten darangingen, die alten Häuser am Gerberbruch für Gewerbe, Kultur und zum Wohnen herzurichten.
So plant die Stadtverwaltung, alle vorhandenen Bemühungen zu bündeln und weitere Schritte zu beraten. An einem "Runden Tisch Warnow" könnten neben dem Verein zur Förderung der östlichen Altstadt, die Rostocker Sanierungsgesellschaft, Stadtplanung, Agenda Büro und weitere Vereine und Interessenten einen festen Platz haben. Andreas Wagenknecht