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Na­vi­ga­ti­on

Aus­stel­lung an Bord ei­nes dä­ni­schen Küs­ten­mo­tor­schiffs

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.09.1999

9. Sep­tem­ber 1999

Aus­stel­lung an Bord ei­nes dä­ni­schen Küs­ten­mo­tor­schiffs
Kü­mo legt am 21. Sep­tem­ber im Ros­to­cker Stadt­ha­fen an

Ca­ro­li­ne Samsø ist 40 Jah­re alt. Da­mit ist sie, ge­mes­sen an den heu­ti­gen Maß­stä­ben der Wirt­schaft­lich­keit, schon ei­ne al­te Da­me. Als letz­tes ei­ner Se­rie von 20 Küs­ten­mo­tor­schif­fen (Kü­mo) glei­chen Typs 1959 in Dä­ne­mark vom Sta­pel ge­lau­fen, fuhr sie bis 1994 un­ter den Na­men JAN­TO und JA­NE für ver­schie­de­ne dä­ni­sche Eig­ner.

Seit 1994 ist sie im Be­sitz des Ver­eins "Ca­ro­li­ne Samsø", der es sich zur Auf­ga­be ge­macht hat, die letz­ten noch exis­tie­ren­den Schif­fe die­ses so­ge­nann­ten "Ca­ro­li­ner-Typs" zu er­hal­ten. Nach der In­stand­set­zung des im­mer­hin knapp 33,5 Me­ter lan­gen und 6,5 Me­ter brei­ten Schiffs und er­neu­ten Fracht­fahr­ten trägt sich Ca­ro­li­ne Samsø nun mit ei­ner nicht nur für ih­re Ver­hält­nis­se ganz be­son­de­ren La­dung. Seit dem 28. Au­gust wird die Aus­stel­lung "From Road to Sea" an Bord ge­zeigt. Kü­mo Ca­ro­li­ne stellt hier­bei selbst ein Ex­po­nat dar. Im Lau­fe sei­ner Tour steu­ert der Old­ti­mer nie­der­län­di­sche, schwe­di­sche, dä­ni­sche und deut­sche Hä­fen - dar­un­ter auch Ros­tock - an und lädt dort zu Ver­an­stal­tun­gen mit va­ri­ie­ren­den The­men­schwer­punk­ten ein.

Die Aus­stel­lung ist ein sorg­fäl­tig aus­ge­ar­bei­te­tes Pro­jekt des in­ter­na­tio­na­len Ar­beits­krei­ses "Küs­ten­schif­fahrt im 20. Jahr­hun­dert". Der Ar­beits­kreis hat es sich ge­ne­rell zum Ziel ge­setzt, die Küs­ten­schif­fahrt als The­ma der For­schung und Ge­gen­stand von Aus­stel­lun­gen an den Mu­se­en zu eta­blie­ren. Nach An­ga­ben der For­scher ist die Küs­ten­schif­fahrt in der Ver­gan­gen­heit von Mu­se­en und auch Ver­la­gen eher stief­müt­ter­lich be­han­delt wor­den. Of­fen­sicht­lich wur­de ih­re Be­deu­tung für Han­del und Wirt­schaft im eu­ro­päi­schen Raum schlicht­weg ver­kannt. Um die­ses De­fi­zit zu be­he­ben, tra­fen sich im Herbst 1996 erst­ma­lig dä­ni­sche und deut­sche Schif­fahrts-His­to­ri­ker in Bre­mer­ha­ven und rie­fen den Ar­beits­kreis ins Le­ben. Zu­nächst wur­de die Er­stel­lung ei­ner Pu­bli­ka­ti­on ver­ein­bart, die sich mit der Küs­ten­schif­fahrt im 20. Jahr­hun­dert be­fas­sen soll­te. Die Pla­nung sah vor, an­schlie­ßend ei­ne Aus­stel­lung mit ähn­li­chem The­men­schwer­punkt zu kon­zep­tio­nie­ren.

Im No­vem­ber 1998, nach knapp zwei­jäh­ri­ger Ar­beits­pha­se, in der nor­we­gi­sche, nie­der­län­di­sche und schwe­di­sche His­to­ri­ker das Team er­wei­ter­ten, konn­te der Öf­fent­lich­keit das mehr­spra­chi­ge Buch "Fra kyst til kyst. Un­ter Land und über See." vor­ge­stellt wer­den. Zu die­sem Zeit­punkt nahm auch die Aus­stel­lung be­reits kon­kre­te For­men an. Fi­nan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten hiel­ten das Pro­jekt bis zum Früh­jahr 1999 auf, konn­ten dann je­doch durch die Un­ter­stüt­zung zahl­rei­cher Spon­so­ren, Mu­se­en und der Eu­ro­päi­schen Uni­on über­wun­den wer­den.

"From Road to Sea" trägt der his­to­ri­schen Ent­wick­lung der Küs­ten­schif­fahrt ge­nau­so Rech­nung wie ih­rer zu­künf­ti­gen Mög­lich­kei­ten. Grund­ge­dan­ke der Aus­stel­lung ist die Ge­gen­über­stel­lung der tra­di­tio­nel­len und der mo­der­nen Küs­ten­schif­fahrt. In­halt­li­che Wi­der­spie­ge­lung fin­det die­se Kon­zep­ti­on zum Bei­spiel in der Ent­wick­lung von Schiffs­ty­pen zwi­schen den 50er und 90er Jah­ren und in­den Ver­än­de­run­gen der Struk­tur des Ree­derei­we­sens. Be­son­ders viel Raum wird je­doch dem All­tags­le­ben an Bord der Schif­fe ge­wid­met. Das Le­ben und Ar­bei­ten so­wie die Aus­bil­dung in die­sem Be­rufs­feld wer­den an­hand von Ex­po­na­ten, Fo­to­gra­fi­en und Fil­men do­ku­men­tiert. Na­tür­lich zeigt auch das Aus­stel­lungs­schiff selbst au­then­ti­sche Ein­bli­cke in die Le­bens- und Ar­beits­be­din­gun­gen an Bord. Es soll auf­ge­zeigt wer­den, daß die Trans­port­kon­zep­te der mo­der­nen Küs­ten­schif­fahrt nur noch we­nig mit der Küs­ten­schif­fahrt der 50er, 60er und 70er Jah­re ge­mein­sam ha­ben.

Die Ca­ro­li­ne Samsø wird vom 21. bis zum 22. Sep­tem­ber im Ros­to­cker Stadt­ha­fen lie­gen. Zwi­schen 10 und 18 Uhr be­steht an die­sen Ta­gen die Mög­lich­keit, am Lie­ge­platz 85 in die Ge­schich­te der Kü­mos ein­zu­tau­chen, das Bord­ki­no zu be­su­chen oder mit den His­to­ri­kern über die Zu­kunft des Ros­to­cker Ha­fens zu re­den. Nicht nur für Lieb­ha­ber ist die­se Aus­stel­lung ei­ne sel­te­ne Fund­gru­be. Nä­he­re In­for­ma­tio­nen gibt Pe­ter Dan­ker-Cars­ten­sen, Mit­glied des Ar­beits­krei­ses und Lei­ter des Schif­fahrts­mu­se­ums der Han­se­stadt Ros­tock, un­ter der Te­le­fon­num­mer (03 81) 2 52 06 31. Ja­na Mül­ler