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Ausstellung "Und ich wurde ihnen zu einem kleinen Heiligtum...

Pressemitteilung vom 01.11.2004

Am 18. November eröffnen Ida Schillen, Erste Stellvertreterin des Oberbürgermeisters und Juri Rosov, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Rostock, die Ausstellung "Synagogen in Deutschland". Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2004 zeigt die Hansestadt Rostock in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde in der Kunsthalle vom 19. November bis 12. Dezember 2004 die Ausstellung "Und ich wurde ihnen zu einem kleinen Heiligtum...- Synagogen in Deutschland".

Die Ausstellung wurde konzipiert von der "Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa", einem Gemeinschaftsprojekt des Fachgebiets Baugeschichte an der Technischen Universität Braunschweig und dem Center for Jewish Art an der Hebrew University in Jerusalem.

Jüdische Ritualbauten waren zwischen dem 18. Jahrhundert und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit über 3.000 Lehr- und Bethäusern integraler Bestandteil des deutschen Städtebildes. Fast sämtlich wurden sie unter der nationalsozialistischen Diktatur, einige aber auch erst nach 1945, zerstört, abgerissen oder umgebaut. Die Ausstellung führt den einstigen Reichtum dieser heute zumeist verlorenen Architektur vor Augen und macht Synagogen als bedeutsame Baudenkmale und als wesentliche Bestandteile des deutsch-jüdischen kulturellen Erbes erfahrbar.

Fast zwanzig detailreiche Holzmodelle beispielhafter Synagogenbauten veranschaulichen ihre Entwicklung von den in Hinterhöfen versteckten Bauwerken des Barock über die ersten im Städtebild sichtbaren klassizistischen und späteren eklektizistischen Bauten bis hin zu den monumentalen Bauwerken der Moderne.

Dabei werden auch die vielen bescheidenen kleinstädtischen und ländlichen Gebäude vorgestellt. Eine Video-Präsentation mit Computeranimationen sowie Text- und Bildtafeln informieren anschaulich über die Geschichte und architekturhistorische Bedeutung der einzelnen Bauten. Eine Fotoserie zur heutigen Situation ihrer Standorte macht deutlich, dass diese "verschollene Architektur" nur durch Forschen und Erinnern Gestalt annehmen kann.

Die Ausstellung ist ein Ergebnis der deutsch-israelischen Forschungskooperation "Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa" zwischen dem Fachgebiet Baugeschichte der TU Braunschweig und dem Center for Jewish Art in Jerusalem. Die Kooperation widmet sich dauerhaft der Erforschung jüdischer Ritualbauten, um sie als Teil der europäischen Architektur- und Kulturgeschichte ins Bewusstsein zu bringen.

Mit der Ausstellung "Und ich wurde ihnen zu einem kleinen Heiligtum... " Synagogen in Deutschland", die neu konzipiert erstmals im Dezember 2003 im Centrum Judaicum Berlin präsentiert wurde, verknüpft sich die Erwartung, sowohl Ergebnisse dieser deutsch-israelischen Forschungskooperation einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen als auch auf den Aufbau der Stiftung zur Förderung der Bet Tfila - Forschungsstelle hinzuweisen.

Die Sammlung der Holzmodelle zerstörter Synagogen, die den Kern der Ausstellung bildet, ist in den vergangenen Jahren am Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig entstanden. Sie gingen aus der gemeinsamen Forschungs hervor, an denen bisher ca. 400 engagierte Studierende der Architektur mit umfangreichen Studienarbeiten beteiligt waren. Die Modelle waren zum Teil unter dem Titel "Synagogenarchitektur in Deutschland - vom Barock zum `Neuen Bauen`" in Hannover, Görlitz, Dresden, Essen, Braunschweig und Osnabrück zu sehen. Zu der Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.

Begleitend zur Ausstellung werden Vorträge angeboten, die sich eingehender mit der Thematik beschäftigen. Den Anfang macht am Sonntag, dem 28. November Ulrich Knufinke von der TU Braunschweig zu "Wilhelm Haller. Ein Architekt der Moderne zwischen Deutschland und Israel". Am 5. Dezember referiert Heidi Vormann, Bamberg, über "Die Synagogein Stavenhagen - Eine denkmalpflegerische Untersuchung". Den Abschlußvortrag hält Katrin Keßler, TU Braunschweig, am 12. Dezember 2004 über "Ritus und Raum der Synagoge". Die Vorträge finden jeweils sonntags um 11 Uhr in der Kunsthalle Rostock statt.