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Na­vi­ga­ti­on

Azu­bis und Stu­den­ten steht kei­ne So­zi­al­hil­fe zu

Pres­se­mit­tei­lung vom 28.12.1999


Im Bun­des­so­zi­al­hil­fe­ge­setz sind Re­ge­lun­gen ge­trof­fen

Wenn Stu­den­ten oder Azu­bis im Ros­to­cker So­zi­al­amt Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt be­an­tra­gen, sind Dis­kus­sio­nen vor­pro­gram­miert. Häu­fig be­woh­nen Ju­gend­li­che schon ih­re ei­ge­ne Bu­de, doch reicht das vor­han­de­ne Klein­geld nicht für die Mie­te und zum Le­ben. Die Mit­ar­bei­ter im So­zi­al­amt kön­nen die Sor­gen und Nö­te der jun­gen Leu­te gut ver­ste­hen, viel­fach sind ih­nen je­doch die Hän­de ge­bun­den.

Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt steht Azu­bis oder Stu­den­ten, die Aus­bil­dungs­ver­gü­tung oder BA­föG be­zie­hen, nicht zu. So je­den­falls schreibt es das Bun­des­so­zi­al­hil­fe­ge­setz vor. Aus­bil­dungs­för­de­rung soll nach dem Wil­len des Ge­set­zes „dem Grun­de nach“ nicht Auf­ga­be der So­zi­al­hil­fe sein, wo­bei die Ein­schrän­kung auch Aus­nah­men zu­lä­ßt.

Das könn­te der Fall sein, wenn ein Stu­dent kein BA­föG mehr er­hält, weil die För­de­rungs­dau­er über­schrit­ten ist oder die Fach­rich­tung ge­wech­selt wur­de.

Da­bei ist je­der Ein­zel­fall an­ders, muß Fall für Fall im­mer wie­der neu ent­schie­den wer­den. So lehn­te zum Bei­spiel das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt, den An­trag ei­ner al­lein­er­zie­hen­den Stu­den­tin auf So­zi­al­hil­fe ab. Sie kann ent­we­der job­ben ge­hen oder das Stu­di­um un­ter­bre­chen, um Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt be­an­tra­gen zu kön­nen.

In be­son­de­ren Här­te­fäl­len kann aber Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt als Bei­hil­fe oder Dar­le­hen ge­währt wer­den. Im Sin­ne des Ge­set­zes lie­gen sol­che Här­te­fäl­le al­ler­dings dann nicht vor, wenn Azu­bis oder Stu­den­ten die Mie­te für die ei­ge­ne Woh­nung nicht be­zah­len kön­nen. Für Le­ben und Aus­bil­dung soll die staat­lich ge­währ­te Un­ter­stüt­zung rei­chen.

Im Fal­le ei­ner Schwan­ger­schaft lie­ße sich der spe­zi­el­le Be­darf aus dem So­zi­al­hil­fe­topf fi­nan­zie­ren. An­spruch auf So­zi­al­hil­fe hät­ten da­nach Kin­der von Azu­bis oder Stu­den­ten.

Aus­nah­men sind auch zu­läs­sig, wenn ein Azu­bi kei­ne Be­rufs­aus­bil­dungs­bei­hil­fe be­kommt, weil er bei sei­nen El­tern lebt. Dies be­trifft auch Teil­neh­mer an ei­ner be­rufs­vor­be­rei­ten­den Bil­dungs­maß­nah­me. Wenn Be­trof­fe­ne noch zu Hau­se le­ben, jün­ger als 21 Jah­re und le­dig sind so­wie ei­ne Be­rufs­aus­bil­dungs­bei­hil­fe von 345 Mark er­hal­ten, kann Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt ge­währt wer­den. Ge­prüft wird al­ler­dings im Vor­feld, ob El­tern hier ih­ren Un­ter­halts­ver­pflich­tun­gen nach­kom­men. Ha­ben El­tern für den Un­ter­halt ih­rer Kin­der zu sor­gen, dür­fen kei­ne So­zi­al­hil­fe­leis­tun­gen ge­zahlt wer­den.