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Na­vi­ga­ti­on

Bür­ger­schaft be­rät Ge­samt­ver­kehrs­kon­zept

Pres­se­mit­tei­lung vom 30.10.1998



Nach 1993 zum zwei­ten Mal wird die Bür­ger­schaft vor­aus­sicht­lich im De­zem­ber die Wei­chen stel­len für ein lang­fris­ti­ges Hand­lungs­kon­zept in Sa­chen Ver­kehr bis zum Jah­re 2010. Mit dem "In­te­grier­ten Ge­samt­ver­kehrs­kon­zept" liegt nach zwei­jäh­ri­ger Er­ar­bei­tungs- und Ab­stim­mungs­pha­se den Ab­ge­ord­ne­ten jetzt ein über­ar­bei­te­ter und teil­wei­se neu ge­faß­ter Ge­ne­ral­ver­kehrs­plan zur Be­schlußfas­sung vor. Die um­fang­rei­che öf­fent­li­che und teil­wei­se recht kon­tro­ver­se De­bat­te mit be­trof­fe­nen In­ter­es­sen­ver­bän­den, Äm­tern und po­li­ti­schen Grup­pie­run­gen, Or­ga­ni­sa­tio­nen, mit Wirt­schaft und Ver­kehrs­un­ter­neh­men, mit Lan­des­re­gie­rung und Land­kreis ist ab­ge­schlos­sen. Ins­ge­samt wa­ren im Ros­to­cker Tief­bau­amt mehr als 300 Hin­wei­se und Än­de­rungs­vor­schlä­ge ein­ge­gan­gen, von de­nen nach grün­di­cher Ab­wä­gung zwei Drit­tel ganz oder teil­wei­se ein­ge­ar­bei­tet sind. Der­zeit wird das aus vier Ab­schnit­ten be­stehen­de Ge­samt­ver­kehrs­kon­zept in den Aus­schüs­sen und Frak­tio­nen der Bür­ger­schaft be­ra­ten. Das fort­ge­schrie­be­ne Kon­zept um­faßt ei­ne Ana­ly­se des Ist­zu­stan­des, die auf um­fang­rei­chen Ver­kehrs­zäh­lun­gen, Un­ter­su­chun­gen und Be­rech­nun­gen be­ruht. Es schlie­ßen sich die im Ja­nu­ar 1998 von der Bür­ger­schaft be­schlos­se­nen "Ver­kehr­li­chen Leit­li­ni­en" an, die die Schwer­punk­te der künf­ti­gen Ver­kehrs­ent­wick­lung zu­sam­men­fas­sen. Un­ter­sucht und dis­ku­tiert wer­den in ei­nem fol­gen­den Ab­schnitt un­ter­schied­li­che Ver­kehrssze­na­ri­en und de­ren Fol­gen, die schlie­ß­lich in ein kon­kre­tes Hand­lungs­kon­zept mün­den. Die Ros­to­cker Ver­kehrs­po­li­tik soll sich nach dem nun vor­lie­gen­den Ge­samt­ver­kehrs­kon­zept an vier Ober­zie­len ori­en­tie­ren. Sie soll um­welt-, wirt­schafts-, so­zi­al-, städ­te­bau­lich ver­träg­lich und lang­fris­tig fi­nan­zier­bar sein. Die­se Prä­mis­sen be­stim­men die Ros­to­cker Ver­kehrs­ent­wick­lung im Kom­plex vom ÖPNV bis zum See­ver­kehr. Vor­ge­legt ha­ben die Ver­kehrs­pla­ner von Ham­burg-Con­sult und ur­ba­nus ein aus­ge­wo­ge­nes, den Mög­lich­kei­ten ent­spre­chen­des Kon­zept, das vom Fu­ß­gän­ger bis zum Wirt­schafts­ver­kehr al­le Ver­kehrs­teil­neh­mer glei­cher­ma­ßen be­rück­sich­tigt. Stär­ker als bis­her soll künf­tig Ros­tocks Funk­ti­on als Ober­zen­trum ei­ne Rol­le spie­len, das in ei­ner Küs­ten­re­gi­on mit rund 500 000 Ein­woh­nern leis­tungs­fä­hi­ge Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen so­wohl für den Per­so­nen- als auch für den Gü­ter­ver­kehr an­bie­ten muß. Ros­tock soll aus dem Um­land er­reich­bar sein als Ar­beits­ort oder Be­hör­den­zen­trum, zum Ein­kau­fen oder zur Er­ho­lung. Die Ros­to­cker Plä­ne ver­fol­gen ei­ne of­fen­si­ve Stra­te­gie zur Aus­wei­tung und Ver­bes­se­rung des Öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs, die über die Plä­ne von RSAG, Deut­scher Bahn, Re­gio­nal­ver­kehr Küs­te und Wei­ßer Flot­te noch hin­aus­ge­hen. Ein Fünf­tel der Ver­kehrs­teil­neh­mer soll durch at­trak­ti­ve An­ge­bo­te zum Um­stei­gen auf Bus und Bahn ge­won­nen wer­den. Ne­ben dem Aus­bau des Stra­ßen­bahn­net­zes bis nach Lich­ten­ha­gen sind auf der S-Bahn-Li­nie der Fried­rich-Franz-Bahn­hof als wich­ti­ger Um­stei­ge­punkt und wei­te­re neue Hal­te­punk­te ge­plant. Wei­te­re Mög­lich­kei­ten sind zum Bei­spiel im Re­gio­nal­ver­kehr mit An­bin­dun­gen nach Gr­aal-Mü­ritz und Tes­sin im Ge­spräch. Ver­bes­ser­te Bus­ver­bin­dun­gen sind mit der Li­nie Reu­ters­ha­gen - Stadt­zen­trum - Brinck­mans­dorf - Kas­se­bohm ge­plant und neue Li­ni­en durch den War­now­tun­nel von Lüt­ten Klein zum See­ha­fen und nach Dier­kow. Für ein gut be­fahr­ba­res und leis­tungs­fä­hi­ges Ros­to­cker Stra­ßen­netz ha­ben auch in den kom­men­den Jah­ren In­stand­set­zung und In­stand­hal­tung Vor­rang. Stra­ßen­neu- und -aus­bau wer­den sich be­schrän­ken auf die Ein­bin­dung der Stadt in gro­ßräu­mi­ge Ver­kehrs­net­ze, die Er­schlie­ßung neu­er Sied­lungs­flä­chen oder die Ent­las­tung von Stra­ßen bei Un­ver­träg­lich­kei­ten oder Nut­zungs­kon­flik­ten. Prio­ri­tät ha­ben da­bei zwei so­ge­nann­te Tan­gen­ten­rin­ge, die zum ei­nen um die ge­sam­te Stadt, zum an­de­ren um das Stadt­zen­trum her­um­füh­ren. In ei­nem äu­ße­ren Tan­gen­ten­ring, der sich durch BAB A 19, B 103 so­wie die ge­plan­ten Pro­jek­te BAB A 20 und War­now­que­rung er­gibt, soll die Stadt weit­ge­hend vom Durch­gangs­ver­kehr ent­las­tet wer­den. Ein in­ne­rer Tan­gen­ten­ring soll den Ver­kehrs­fluß in der Stadt ver­bes­sern. Er be­steht aus vor­han­de­nen und teil­wei­se ganz neu Stra­ßen­ab­schnit­ten wie der Ver­bin­dung vom Saar­platz zum Stein­tor oder vom Schrö­der­platz zum War­now­ufer. Das "In­te­grier­te Ge­samt­ver­kehrs­kon­zept" trifft ins­be­son­de auch Aus­sa­gen für die Ros­to­cker Ein­bin­dung in gro­ßräu­mi­ge und re­gio­na­le Ver­kehrs­struk­tu­ren, über ver­bes­ser­te Mög­lich­kei­ten für den Wirt­schafts­ver­kehr, für Fu­ß­gän­ger und Rad­fah­rer oder die An­bin­dung an Sied­lungs­schwer­punk­te im Ros­to­cker Um­land.