Home
Navigation

„Die unbekannten Europäer“ im Kulturhistorischen Museum Rostock

Pressemitteilung vom 11.03.2010

Inmitten des Kontinents gibt es sie - die unbekannten europäischen Nationalitäten. Man muss sie nur entdecken wollen. Eine fesselnde Ausstellung, die unter dem Titel „Die unbekannten Europäer“ vom 12. März bis zum 9. Mai im Kulturhistorischen Museum präsentiert wird, und ein Fotoband von Kurt Kaindl mit Texten von Karl-Markus Gauß zeigt sie, die Aromunen, Sepharden, Gottscheer, Arbereshe, Sorben und Degesi.

Das Volk der Aromunen, wer hat von ihm schon einmal gehört? Die Sepharden von Sarajevo - wer weiß, dass sie die Tradition und Sprache jener spanischen Juden, die 1492 von der Inquisition aus ihrer Heimat vertrieben wurden, bis auf den heutigen Tag hüten? Und viel bekannter sind auch nicht die Gottscheer, eine deutschsprachige Gruppe, die an der Grenze von Kroatien und Slowenien anzutreffen ist, oder die albanischen Arbereshe, die seit 500 Jahren im Süden Italiens leben, oder die Sorben, Slawen, die seit den Zeiten Karls des Großen in der Lausitz, im Osten Deutschlands, siedeln.

Fünf der kleinsten Volksgruppen Europas, die heute um ihr nationales Überleben kämpfen müssen, haben der Fotograf Kurt Kaindl und der Schriftsteller Karl-Markus Gauß in den letzten Jahren besucht. Kaindl nähert sich diesen unbekannten Europäern mit Neugier, aber auch mit Respekt. Es sind schwarzweiß Bilder von berührender Intensität, sie zeigen bizarre Landschaften, verfallene Friedhöfe, schmucke Städtchen - und vor allem Menschen, die sich zu behaupten wissen.
Karl-Markus Gauß skizziert die Geschichte dieser Minderheiten und erzählt von den Erfahrungen, die man machen kann, wenn man auf Reisen ins unbekannte Europa geht.

Kurt Kaindl wurde 1954 in Gmunden geboren. Er studierte Germanistik und Publizistik in Salzburg und absolvierte parallel dazu eine Ausbildung als Fotograf am Salzburg College. 1981 wurde er Gründungsmitglied der Galerie Fotohof, seit 1975 zeigt er Fotoausstellungen eigener Arbeiten. Er besitzt Lehraufträge zur Geschichte und Theorie der Pressefotografie an den Universitäten Salzburg, München, Bamberg, Eichstätt und der Georgia State University in Atlanta. Diverse Publikationen zur österreichischen Fotogeschichte sind vom ihm erschienen, darüber hinaus eigene Bildbände wie „Innergebirg. Wege in die Tauern“ (1986, gemeinsam mit Heinz Cibulka, Text von Harald Waitzbauer), „Wurzmühle. Industriearchäologie aus dem oberen Waldviertel“ (1994, Text von Harald Waitzbauer) und „Abfischen“ (1997, Text von Hans Eichhorn). Er ist Herausgeber der Edition Fotohof im Otto Müller Verlag. Er lebt als Fotograf und freier Medienwissenschaftler in Salzburg.

Karl-Markus Gauß wurde 1954 in Salzburg geboren, wo er als Autor und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ lebt. 2001 veröffentlichte er unter dem Titel „Die sterbenden Europäer“ im Zsolnay-Verlag ein Buch über die Reisen zu den unbekannten Völkern Europas. Zuletzt erschien von ihm das Journal „Mit mir, ohne mich“.

Zur Ausstellung werden Begleitveranstaltungen angeboten, so eine Sonntagsführung am 14. März um 11 Uhr. Weitere öffentliche Führungen gibt es jeweils 15 Uhr am 17. und 31. März sowie am 14. und 28. April 2010. Zu einer Informationsveranstaltung zur Ausstellung mit Ingmar Brantsch, Köln, Peter Kroh, Neubrandenburg und Frank Schröder, Rostock, in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Integrationszentrum Rostock, sind Interessenten am 8. April um 17 Uhr eingeladen.