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Na­vi­ga­ti­on

Be­grün­dung zu der neu­en Ab­fall­sat­zung und Ab­fall­ge­büh­ren­sat­zung

Pres­se­mit­tei­lung vom 29.11.2006

Die Bür­ger­schaft be­schloss am 8. No­vem­ber 2006 ei­ne Ers­te Sat­zung zur Än­de­rung der Sat­zung über die Ab­fall­wirt­schaft in der Han­se­stadt Ros­tock und ei­ne neue Ab­fall­ge­büh­ren­sat- zung, die ab 1. Ja­nu­ar 2006 in Kraft tre­ten.

Die Än­de­run­gen der Ab­fall­sat- zung be­rück­sich­ti­gen die Not­wen­dig­kei­ten, die sich er­ge­ben aus den Er­fah­run­gen des Voll­zu­ges der Ab­fall­sat­zung, der Ein­füh­rung von Jah­res­ge­büh­ren- be­schei­den bei der Haus­müll­ent­sor­gung und neu­en ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen.

Un­ter dem As­pekt, dass ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Ei­gen­kom­pos­tie­rung nur mög­lich ist, wenn sie re­gel­mä­ßig und auf Dau­er durch­ge­führt wird, ist nur noch ein Wech­sel zwi­schen Ei­gen­kom­pos­tie­rung und Nut­zung der Bio­ton­ne bzw. um­ge­kehrt im Jahr mög­lich. Durch Ein­füh­rung von Jah­res­ge­büh­ren­be­schei­den soll der Ver­wal­tungs­auf­wand ge­senkt wer­den. Da­durch än­dern sich die Fris­ten für den Erst­an­schluss und bei den Ab­mel­dun­gen von Ab­fall­be­häl­tern (§ 22 Abs. 1 und 3 AbfS). An­trä­ge auf Ver­än­de­rung der Ab­fall­ent­sor­gung (ca. 800 im Jahr) wer­den nicht mehr be­schie­den, wenn es sich um be­güns­tig­te Ver­wal­tungs­ak­te han­delt. Der Be­stä­ti­gung wird mit ei­nem ver­än­der­ten Ge­büh­ren­be­scheid Rech­nung ge­tra­gen (§ 22 Abs. 2 AbfS).

Die Er­brin­gung der not­wen­di­gen Leis­tun­gen auf dem Ge­biet der Ab­fall­wirt­schaft ist durch Ver­trä­ge mit den be­auf­trag­ten Ent­sor­gern ge­re­gelt. Die in der Ziel­ver­ein­ba­rung mit der Stadt­ent­sor­gung Ros­tock GmbH ge­trof­fe­nen Jah­res­fest­prei­se bil­den das drit­te Jahr die Grund­la­gen für die Kal­ku­la­ti­on der Ab­fall­ge­büh­ren. Ent­spre­chend ei­ner Klau­sel ist ei­ne Preis­an­pas­sung mög­lich, wenn sich ei­ne Preis­än­de­rung von mehr als 1,5% ge­gen­über dem Vor­jahr er­gibt. Im Er­geb­nis der Prü­fung er­folg­te ei­ne An­er­ken­nung der Kos­ten­er­hö­hung von 133.891,99 Eu­ro (Net­to). Hier­aus er­ge­ben sich neue Fest­prei­se zum 1. Ja­nu­ar 2007, die mit der hö­he­ren Mehr­wert­steu­er von 19 % zu be­rech­nen sind.

Die Leis­tung der Ent­sor­gung der Ab­fäl­le wur­de mit dem Ent­sor­gungs­ver­trag vom 25.09.98 (Be­schluss 1630/60-1998) und dem 1. Nach­trag vom 29.01.04 (Be­schluss 0697/03-BV) an die Ent­sor­gungs- und Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft mbH Ros­tock (EVG) ver­ge­ben. Die Kos­ten für die Re­st­ab­fall­be­hand­lung blei­ben für das Jahr 2007 auf Grund­la­ge der ver­trag­li­chen Re­ge­lung kon­stant bei 109,99 Eu­ro/t (Net­to).

Die Ge­samt­kos­ten re­du­zie­ren sich trotz Be­rück­sich­ti­gung der er­höh­ten Mehr­wert­steu­er von 18.671.319 Eu­ro im Jahr 2006 auf 18.239.128 Eu­ro im Jahr 2007. Da­bei tre­ten bei den bei­den Ge­büh­ren­be­stand­tei­len un­ter­schied­li­che Ent­wick­lun­gen auf, wäh­rend die Kos­ten für die Ab­fall­ver­wer­tung ge­rin­ger wer­den stei­gen die Kos­ten für die Ent­sor­gung von Haus- und Ge­schäfts­müll.

Die Kos­ten der Ab­fall­ent­sor­gung ins­ge­samt er­hö­hen sich im Ver­gleich zum Vor­jahr um 402.286 Eu­ro. Die­se er­ge­ben sich durch die o. g. Preis­an­pas­sung bei den Ent­lee­rungs­kos­ten für Haus- und Ge­schäfts­müll in Hö­he von rund 87.000 Eu­ro (Net­to), dem wei­te­rem Rück­gang an Be­häl­ter­ent­lee­run­gen und der Ein­rech­nung der neu­en Mehr­wert­steu­er. So macht al­lein die hö­he­re Mehr­wert­steu­er bei der Re­st­ab­fall­be­hand­lung durch die EVG ei­ne Kos­ten­er­hö­hung von 155.010 Eu­ro aus.

Die Kos­ten der Ab­fall­ver­wer­tung re­du­zie­ren sich um 834.477 Eu­ro. Dies re­sul­tiert haupt­säch­lich aus Ein­spa­run­gen auf Grund der durch­ge­führ­ten eu­ro­pa­wei­ten Aus­schrei­bung zur Alt­pa­pier­ent­sor­gung für die Jah­re 2007 bis 2009 so­wie bei der Kühl­schrank- und Elek­tro­nik­schrott­ent­sor­gung. Dem ge­gen­über ste­hen Mehr­auf­wen­dun­gen für die Sperr­mül­lent- sor­gung und Bio­ab­fall­ent­sor­gung durch die o. g. Preis­an­pas­sung.

So konn­te die Alt­pa­pier­ent­sor­gung um 960.450 Eu­ro re­du­ziert wer­den bei ei­nem An­stieg der Men­gen um 1.050 t. Die­ses soll durch ei­nen wei­te­ren Aus­bau der haus­halts­na­hen Er­fas­sung er­reicht wer­den. Gleich­zei­tig wird das zu­sätz­li­che Bring­sys­tem wei­ter op­ti­miert, in dem das Sys­tem von 140 auf 85 Ein­kam­mer­con­tai­ner re­du­ziert wird.

Durch die erst­ma­li­ge ganz­jähr­li­che Be­rück­sich­ti­gung der Vor­ga­ben aus dem zum 24. März 2006 in Kraft ge­tre­te­nen Elek­tro- und Elek­tro­nik­ge­rä­te­ge­set­zes, wo­nach nur noch die Kos­ten des Hol­sys­tems für die haus­halts­na­he Er­fas­sung in die Kal­ku­la­ti­on ein­ge­rech­net wer­den, da die Her­stel­ler ver­pflich­tet sind, Alt­ge­rä­te kos­ten­los zu­rück­zu­neh­men, kommt es zu ei­ner Re­du­zie- rung von 55.350 Eu­ro für die­se Leis­tungs­art.

Die Be­häl­ter­ge­bühr ist ei­ne Ver­brauchs­ge­bühr. Sie ist die Ge­gen­leis­tung für die Ent­sor­gung von Haus- und Ge­schäfts­müll. Maß­stab ist das Be­häl­ter­vo­lu­men und die Ent­lee­rungs­häu­fig­keit. Erst­mals wur­de für die Be­häl­ter­ge­büh­ren die Ein­füh­rung von Jah­res­ge­büh­ren­be­schei­den für die Haus­müll­ent­sor­gung ab dem Jahr 2007 be­rück­sich­tigt (§ 6 Abf­GS).

Im Ver­gleich zum Vor­jahr er­hö­hen sich die Ge­büh­ren für al­le Be­häl­ter um 8,7 % bis 22,4 %. Die­se Er­hö­hung re­sul­tiert haupt­säch­lich aus den o. g. Grün­den. Ei­ne wei­te­re Ur­sa­che für die Ge­büh­ren­er­hö­hung ist der Rück­gang der An­zahl der Ent­lee­run- gen bei ei­nem kon­stan­ten Ab­fall­auf­kom­men von 47.000 t. So wur­den im Jahr 2006 1.087.840 Ent­lee­run­gen kal­ku- liert. Für das Jahr 2007 wer­den nach vor­lie­gen­der Pro­gno­se 54.665 Ent­lee­run­gen we­ni­ger kal­ku­liert. Da die Ent­wick­lung der Ab­fall­men­gen nach wie vor ei­ner ho­hen Dy­na­mik un­ter­liegt, wur­de die Ent­wick­lung der Ab­fall­men­gen in den ver­schie- de­nen Be­häl­ter­grö­ßen über­prüft.

Da­bei zeigt sich fol­gen­des:

1. Es fin­den un­ver­än­dert Be­we- gun­gen von den grö­ße­ren zu den klei­ne­ren Ab­fall­be­häl­tern statt. Dies wird zum ei­nen durch den An­stieg der 80-l-Be­häl­ter do­ku- men­tiert, de­ren Be­stand in den letz­ten sie­ben Jah­ren um 47% an­ge­wach­sen ist. Zum an­de­ren hat sich der Be­stand der grö­ße­ren Be­häl­ter viel stär­ker als in den letz­ten Jah­ren ver­rin­gert. Lag der Rück­gang im Vor­jahr noch zwi­schen 1,1 bis 2,0%, so liegt er in die­sem Jahr zwi­schen 3,3 und 3,8%.

2. Wäh­rend in den Jah­ren 2000 bis 2005 der Ge­samt­be­häl­ter­be­stand ste­tig zu­nahm, ist in die­sem Jahr erst­mals ein Rück­gang fest­zu­stel­len (et­wa auf das Ni­veau des Jah­res 2003).

3. In­ner­halb der glei­chen Be­häl- ter­grö­ße wer­den nach wie vor in stär­ke­rem Ma­ße län­ge­re Ent­lee­rungs­rhyth­men ge­wählt. Die­se Ent­wick­lung lässt sich bei al­len Be­häl­ter­grö­ßen nach­wei­sen. Seit dem Jahr 2000 sind z.B. bei den 80-Li­ter-Be­häl­tern die An­zahl der ge­stell­ten Be­häl­ter um 47% ge­stie­gen, das Ent­lee­rungs­vo­lu- men aber nur um 19%, die An­zahl der 120-Li­ter-Be­häl­ter sank im glei- chen Zeit­raum um 11%, gleich­zei­tig ver­rin­ger­te sich das Ent­lee­rungs­vo­lu­men je­doch um 23%.

4. Auch wenn die klei­ne­ren Ab­fall­be­häl­ter nur ei­nen sehr ge­rin­gen An­teil am ent­leer­ten Vo­lu­men ha­ben, ist vor al­lem ih­re ge­büh­ren­recht­li­che Be­deu­tung au­ßer­or­dent­lich hoch, denn aus dem ho­hen An­teil am Be­häl­ter­stand lei­tet sich ein ent­spre­chend ho­her An­teil von Ge­büh­ren­zah­lern ab, so dass die­se Per­so­nen- grup­pe auch die not­wen­di­ge ge­büh­ren­recht­li­che Be­rück­sich­ti­gung fin­den muss.

Die­se Ent­wick­lun­gen sind in Um­set­zung ent­spre­chen­der ge­setz­li­cher Vor­ga­ben durch die Han­se­stadt Ros­tock ge­wollt und wer­den durch die Ab­fall- und Ab­fall­ge­büh­ren­sat­zung ge­för­dert.

Die Ab­fall­ver­wer­tungs­ge­bühr ist ei­ne Ein­heits­ge­bühr. Sie ist die Ge­gen­leis­tung für den Be­trieb der Re­cy­cling­hö­fe, für die Ent­sor­gung von Sperr­müll, Schrott, Alt­ge­rä­ten, Pap­pe/Pa­pier, Bio- ab­fall, Gar­ten- und Park­ab­fäl­len so­wie Schad­stof­fen. Ge­büh­ren- maß­stab ist die An­zahl der auf dem Grund­stück woh­nen­den Per­so­nen.

Durch Ein­füh­rung der Er­he­bung von Jah­res­ge­büh­ren­be­schei­den er­folgt die Dar­stel­lung der Ab­fall­ver­wer­tungs­ge­bühr als Ge­bühr für ein Jahr. Nach­dem die Ab­fall­ver­wer­tungs­ge­bühr in den Vor­jah­ren wei­test­ge­hend kon­stant blieb, ver­rin­gert sie sich bei Ei­gen­kom­pos­tie­rung im Ver- gleich zum Vor­jahr um 915.977,56 Eu­ro im Jahr und bei Nut­zung der Bio­ton­ne um 834.476,83 Eu­ro im Jahr. Um­ge- rech­net auf die zu be­rück­sich- ti­gen­den Per­so­nen er­gibt sich ei­ne Re­du­zie­rung für die bei­den Ent­sor­gungs­va­ri­an­ten im Ver­gleich zu 2006 um je­weils 0,09 Eu­ro/Per­so­nund Wo­che.

Für Fra­gen zu bei­den Sat­zun­gen steht im Amt für Um­welt­schutz, Un­te­re Ab­fall­be­hör­de, Hol­ger Schmidt un­ter Te­le­fon 381-7314 gern zur Ver­fü­gung.

Dr. Wolf­gang Nitz­sche
Se­na­tor für Um­welt, So­zia­les,
Ju­gend und Ge­sund­heit

Ab­fall­ge­büh­ren­sat­zung (pdf down­load)

Ers­te Än­de­rung zur Afall­sat­zung (pdf down­load)