Home
Navigation

Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling an die Mitglieder der Bürgerschaft

Pressemitteilung vom 08.03.2012

Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling an die Mitglieder der Bürgerschaft
(Die Rede wurde nicht mündlich gehalten, sondern wird schriftlich verteilt.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Mitglieder der Bürgerschaft,
meine Damen und Herren,

mit der Internationalen Tourismusbörse Anfang März wird nicht nur der Höhepunkt der vorsaisonalen Tourismus-Messesaison erreicht. Anfang März liegen auch die Übernachtungszahlen des Vorjahres endgültig auf dem Tisch. Und wir können auch 2011 mit einem neuen Rekordergebnis aufwarten: In Beherbergungsbetrieben über acht Betten wurden 1.535.327 Übernachtungen gezählt, das entspricht einem Plus von 0,3 % im Vergleich zu 2010. Dabei sorgten im vergangenen Jahr gerade Vor- und Nachsaison für eine gute Bilanz des zur Hochsaison verregneten Jahres. Wir könnten wieder den Durchschnitt von 2,5 Tagen Aufenthalt erreichen, mussten allerdings ein leichtes Minus bei ausländischen Gästen verzeichnen, was mit der zeitweiligen Diskussion zum EHEC-Virus in den Sommermonaten sowie teilweise starke Währungsschwankungen zu tun haben könnte. Gerade bei Gästen aus Dänemark haben wir einen leichten Rückgang (-4,2 %) zu verzeichnen gehabt. Dennoch: Die Skandinavier waren unter den ausländischen Touristen in der Hansestadt nach wie vor die stärkste Gruppe, wobei die Schweden mit 31.872 Übernachtungen wie auch 2010 die Spitzenreiter waren. Weiterer starker Wachstumsmarkt ist das deutschsprachige Ausland. Österreicher und Schweizer kommen zunehmend für einen Kurzurlaub an die Ostsee – speziell in der Vor- und Nachsaison. 6.185 Österreicher und 9.257 Schweizer waren 2011 in Rostock und Warnemünde zu Gast.

Für das neue Urlaubsjahr 2012 setzten wir weiter auf Saison verlängernde Maßnahmen wie die im vergangenen Jahr kreierten Veranstaltungsformate „Beach Polo Ostsee Cup“ und „Kultur trifft Genuss“. Neu im Angebot sind ab diesem Jahr Kurzreisen für Gruppen und Individualreisende. Insgesamt elf thematische Kurzreisen werden angeboten, die für spezielle Zielgruppen konzipiert und thematisch abgestimmt sind.

Weitere Schwerpunkte in diesem Jahr sind für unsere Tourismuszentrale und die RGTM der Ausbau des Tagestourismus, Angebote im Tagungs- und Kongressbereich sowie der weiter wachsende Kreuzfahrtmarkt. Mit 181 gemeldeten Anläufen manifestiert Rostock-Warnemünde die Position als beliebtester deutscher Kreuzfahrthafen.

Meine Damen und Herren,

die ganz besondere Lage unserer Stadt am Wasser steht auch im Mittelpunkt des städtebaulichen Wettbewerbs für die Warnemünder Mittelmole. Am 23. Februar fand die erste Phase des zweistufigen Wettbewerbs mit der Preisgerichtssitzung unter Vorsitz von Professorin Christiane Thalgott, freischaffende Architektin und Stadtplanerin aus München, ihren Abschluss. Die insgesamt neun stimmberechtigten Preisrichter haben in ihrer ganztägigen Sitzung in der Yachthafenresidenz in Hohe Düne mit Blick auf das gegenüberliegende Wettbewerbsgebiet der Mittelmole gemeinsam aus einer großen Brandbreite der eingereichten Entwürfe die 15 interessantesten Arbeiten für die zweite Phase ausgewählt. Die Vielfalt, Qualität und Originalität der eingereichten nahezu fünf Dutzend Arbeiten war beeindruckend. Für die Entwicklung der Mittelmole sind die in die zweite Phase genommenen Arbeiten ein Garant für das gewünschte Ziel, diesen Ort zu einem lebendigen und repräsentativen Stadtteil zu entwickeln. Die ausgewählten Büros haben nun die Aufgabe, aus ihren eingereichten Ideen ausgearbeitete Entwürfe für die Mittelmole zu erstellen. Die Jury wird dazu am 31. Mai zum zweiten Mal tagen, um die Wettbewerbssieger zu ermitteln. Die Information der Öffentlichkeit wird unmittelbar nach dem 2. Preisgerichtssitzung erfolgen und mit einer Ausstellung, die von einem Bürgerforum begleitet wird, allen Interessierten Gelegenheit geben, sich über die Ergebnisse zu informieren.

Sehr geehrte Damen und Herren,

noch immer ist gerade im Rostocker Stadtzentrum die Nähe zur Warnow nur punktuell spürbar. Auf der Grundlage Ihres Beschlusses vom Mai vergangenen Jahres wird für den Bereich Christinenhafen und Bussebart zwischen der Langen Straße und der Warnow ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt.

Zur Vorbereitung der Auslobung, die im Vorfeld analog zum Wettbewerb Mittelmole öffentlich diskutiert werden soll, ist durch die Verwaltung eine Verkehrsuntersuchung zur städtebaulichen Integration der L22 im Bereich des Stadthafens beauftragt worden. Auftrag des Hannoveraner Verkehrsplanungsbüros SHP war das Aufzeigen von technischen Varianten für niveaufreie Querungen der Straße Am Strande zwischen Kanonsberg und Holzhalbinsel, die die Qualität der fußläufigen Verbindung von der Innenstadt in den Stadthafen wirkungsvoll verbessern. Über die Ergebnisse habe ich während einer Veranstaltung am 20. Februar die Fraktionsvorsitzenden informiert. Das Gutachten wird Eingang in die Vorbereitung des städtebaulichen Wettbewerbs „Christinenhafen/Bussebart“ finden und Teil der öffentliche Vorstellung und Diskussion im Rahmen der geplanten Beteiligung sein.

Meine Damen und Herren,

nicht nur die Mitglieder des Ortsbeirates Gartenstadt/Stadtweide, sondern auch zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner im neuen Wohn- und Sportpark Tannenweg beschäftigen derzeit Ideen, dort einen Neubau für die Rostocker Tierklinik anzusiedeln. Ich habe es schon klar gegenüber dem Sprecher der Bürgerinitiative und in den Medien formuliert, möchte aber auch hier noch einmal unterstreichen: Der Gedanke des Neubaus einer Tierklinik an einem anderen Standort ist nicht das Ergebnis städtischer Planungen, sondern Wunsch der Tierklinik selbst. Am jetzigen Standort im Dr.-Lorenz-Weg besteht dringender Sanierungsbedarf. Durch die Tierklinik wird ein Standort unmittelbar am Tannenweg wegen der Nähe zum Zoo favorisiert. Die Hansestadt Rostock hat bisher die Tierklinik bei ihren Überlegungen fachlich begleitet und dabei auf die konkreten städtebaulichen Rahmenbedingungen hingewiesen.

Die Wohnflächen im Wohn- und Sportpark Tannenweg wurden mittlerweile bebaut. Durch die Konzentration der Sportflächen am Damerower Weg wurden jedoch die vorgesehenen Sportflächen nicht errichtet. Aufgrund der Geruchsbelastung durch vorhandene gewerbliche Betriebe im benachbarten Gewerbegebiet Tannenweg ist ein weiteres Heranrücken von Wohnungsbau jedoch nicht möglich.

Das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft empfahl zunächst eine Schalluntersuchung als erste Voraussetzung, um überhaupt eine Änderung des Bebauungsplanes in Erwägung zu ziehen. Diese wurde durch die Tierklinik beauftragt und wird eine wesentliche Grundlage der Entscheidung über die Einleitung eines Bebauungsplanänderungsverfahrens sein. Parallel wurde die Tierklinik gebeten, alternative Standorte zu prüfen. Diese Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Erst danach würde der Prozess einer B-Planänderung beginnen und das völlig ergebnisoffen und von Anbeginn mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung. Dazu gehört auch eine Einwohnerinnen- und Einwohnerversammlung, die wir demnächst durchführen werden.

Frau Präsidentin,
meine Damen und Herren,

eine gute Nachricht erreichte uns in den vergangenen Tagen aus Bonn: Die Hansestadt Rostock steht im Finale des bundesweiten Wettbewerbes „Stadt der jungen Forscher".

Die Auszeichnung „Stadt der Jungen Forscher" wird von der Körber-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Deutsche Telekom Stiftung verliehen. Die Stiftungen wollen mit ihren Programmen und Projekten Kinder und Jugendliche für Wissenschaften begeistern. Mit dem Preis zeichnen sie daher Städte aus, die sich in besonderer Weise durch Kooperationen von Schulen und wissenschaftlichen Einrichtungen hervortun und ihr Engagement auf diesem Feld intensivieren möchten. Mit der Auszeichnung ist eine Förderung von bis zu 65.000 Euro verbunden.

Gemeinsam mit Jena als letzter Mitbewerberstadt werden wir uns am 27. März in Bonn der Jury während des entscheidenden Finales präsentieren. Ich wünsche von hier aus viel Erfolg und möchte schon jetzt allen danken, die daran ihren Anteil hatten. Das betrifft zahlreiche Rostocker Schülerinnen und Schüler ebenso wie die Universität Rostock als starke Partnerin, die Mitglieder des Vereins Rostock denkt 365° e.V. und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung unter Federführung von Frau Senatorin Dr. Melzer und Herrn Senator Matthäus.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Schülerinnen und Schüler werden auch Nutznießer des folgenden Projektes sein – der Plus Energie Schule Rostock in der Reutershäger Mathias-Thesen-Straße. Vor 14 Tagen konnten wir im Rathaus für das Projekt die Auszeichnung im Rahmen des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ 2011 entgegen nehmen. Die Schule ist eines von drei deutschen Leuchtturmprojekten zur energieeffizienten Schulsanierung. Wie Sie wissen, wird der Schulstandort mit Hilfe nachhaltiger Systeme so saniert, dass mehr Energie erzeugt wird, als zum Betrieb der Schule erforderlich ist. Zum Einsatz kommen innovative energietechnische Lösungen mit einer neuen architektonischen Qualität. Eine Photovoltaikanlage sowie kleine Windenergieanlagen werden die künftige Stromversorgung übernehmen.

Partner bei diesem aus Bundes-, Landes- und kommunalen Mittel finanzierten Projektes sind das „Institut für Gebäude + Energie + Licht Planung“, unser Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und –entwicklung und das Amt für Schule und Sport. Ich danke allen für das große Engagement und bis überzeugt, dass noch in diesem Jahr die ersten Schülerinnen und Schüler des Grundschulteils Leben in das einmalige Gebäude bringen werden.

Meine Damen und Herren,

bei den von internationalem Medieninteresse verfolgten Grabungsarbeiten nach der Panzerwanne eines russischen T34-Panzers aus dem Jahr 1945 am Mühlendamm sind weitere Teile eines Panzers gefunden worden. Es handelt sich um zwei Panzerplatten, eine Feder und ein Handrad. Einen Hinweis auf größere Teile einer Panzerwanne gibt es nicht. Auch sterbliche Überreste und Munition wurden nicht gefunden. Nach Absprache mit den Beteiligten, insbesondere aber den Vertretern der Botschaft der Russischen Förderation, ist eine Gedenkfeier am 67. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges in Rostock zu veranstalten.

Frau Präsidentin,
meine Damen und Herren,

eine weitere Wahl wird sicher gerade aus unserer Hansestadt mit großem Interesse verfolgt werden: Am 18. März tritt die Bundesversammlung in Berlin zusammen und wird die neue Bundespräsidentin oder den neuen Bundespräsidenten wählen. Der designierte Bundespräsident Joachim Gauck verkörpert in besonderer Weise die deutsche Einheit.
Der gebürtige Rostocker hat die deutsche Einheit dank vieler persönlicher Aktivitäten mit eingeleitet und geprägt. Als Rostocker Oberbürgermeister bin ich natürlich besonders stolz, dass mit Joachim Gauck eine `Rostocker Lösung´ für das exponierteste Amt unseres Landes gefunden wurde. Und ich bin davon überzeugt, dass wir in der kommenden Sitzung hier auch den Beschluss zur Ehrenbürgerschaft mit großer Mehrheit treffen werden.