Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft
Pressemitteilung vom
Hinweis: Der Bericht wurde nicht mündlich vorgetragen.
Sehr geehrter Herr Präsident,
meine Damen und Herren,
mit großen Schritten gehen wir auf unseren Stadtgeburtstag zu. Zu den ältesten Zeugnissen aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte zähen auch unsere Wallanlagen. Ursprünglich als Verteidigungsanlagen erbaut, sind sie heute wichtige innerstädtische Erholungs- und Aufenthaltsorte.
Seit April 2017 wird die Heubastion als Teil der Wallanlagen saniert. Im Zuge der Sanierung wurde die Blendmauer an der Treppe abgetragen und die ursprüngliche Böschungsform wiederhergestellt. Das Fledermausquartier unter dem Plateau wurde durch ein größeres und naturschutzfachlich geplantes Quartier ersetzt, die desolate Treppenanlage zwischen Ober- und Unterwall abgerissen und durch eine neue, an die neue Böschungssituation angepasste Anlage ersetzt. Die ehemals oberirdische Fernwärmeleitung konnte endlich unter die Erde verlegt werden. Die Böschungen erhielten unter den Bäumen mit Bodendeckern und Sträuchern eine neue Bepflanzung. Sitzmöglichkeiten, ein neuer Umgang und ein zentrales Schmuckbeet laden nach der Sanierung wieder zum Verweilen auf der Heubastion ein. Die Wege im Bereich der Heubastion und der Oberwallweg bis zum Anschluss an den Eingang an der Hermannstraße wurden ebenfalls neu hergestellt. Entlang des Oberwallweges konnte mit der Installation einer Beleuchtungsanlage dem Wunsch vieler Rostockerinnen und Rostocker entsprochen und so das Sicherheitsgefühl verbessert werden.
Im Mai wird die Heubastion nun allen Rostockerinnen und Rostockern sowie unseren Gästen wieder zur Verfügung gestellt werden. Die Sanierung des Bau- und Gartendenkmals kostete rund 1,9 Mio. Euro. Etwa die Hälfte davon wurde aus den Städtebaufördermitteln des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Die andere Hälfte stammt aus Eigenmitteln der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Sehr geehrte Damen und Herren,
unserer Geschichte besinnen wir uns auch auf der anderen Seite der Stadtmauer. So konnte ich am 21. März 2018 von Minister Christian Pegel einen Zuwendungsbescheid in Höhe von etwa 300.000 Euro zur Umgestaltung des Straßenzuges „Großer Katthagen“ entgegen nehmen. Dadurch wird im kommenden Jahr die Neugestaltung des Straßenzuges einschließlich der Mischverkehrsflächen, der Flächenentwässerung und der Beleuchtungsanlagen ermöglicht.
Eine der letzten Straßen in der Innenstadt kann damit saniert und ein Kleinod wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werden, dass die Verbindungen von der Kröpeliner Straße zur Stadtmauer und zum Klostergarten betont. Die bisherigen Pkw-Stellplätze an der Stadtmauer werden auf der gegenüberliegenden Seite vor den Gewerbebauten neu angeordnet. Zusätzliche Bänke laden künftig zum Verweilen ein. Gleichzeitig wird das Bauvorhaben durch die Nordwasser GmbH genutzt, um das unterirdische Kanalsystem zu erneuern.
Der Große Katthagen ist Bestandteil des Sanierungsgebietes „Stadtzentrum Rostock“. Der Name der Straße wurde im Jahre 1594 zum ersten Mal erwähnt und ist eine wichtige Verbindung zum Klostergarten. Der südwestliche Straßenabschnitt führt unmittelbar an der Stadtmauer entlang. Deshalb wird auf die Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte verstärkt eingegangen, damit die Stadtmauer auf ihrer ganzen Länge wieder voll erlebbar wird.
Das Projekt wird von der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH als treuhänderische Sanierungsträgerin umgesetzt. Die Planungen erfolgten durch die BDC Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft aus Rostock. Das Projekt im Gesamtumfang von über 900.000 Euro wird zur Hälfte aus der Stadtkasse finanziert.
Meine Damen und Herren,
dies sind zwei der eher kleineren Projekte, mit denen wir uns momentan als Politik und Verwaltung befassen. Doch jede Veränderung in unserer Stadt wird durchaus auch kontrovers diskutiert.
Wie kann man sich in Rostock an städtischen Entscheidungen beteiligen? Welche Mitsprache ist wann möglich? Darüber diskutierten am 21. März 2018 insgesamt 24 Rostockerinnen und Rostocker während der ersten Sitzung der dafür in Ihrem Auftrag gegründeten Arbeitsgruppe für einen Leitfaden Bürgerbeteiligung. Unter Moderation von Julia Fielitz und Kerstin Großbröhmer von der Berliner Zebralog GmbH & Co KG wurden zunächst der Auftrag der Gruppe diskutiert und mögliche Schwerpunkte der Arbeit, die nach insgesamt sieben Terminen Ende des Jahres 2018 zu einem Entwurfspapier führen soll.
Auf einen Aufruf hin hatten sich insgesamt 50 Rostockerinnen und Rostocker gemeldet. Mit Unterstützung des Rostocker Vereins Kreativsaison e.V. wurden je sechs Vertreterinnen und Vertreter aus der in Vereinen und Institutionen organisierten Rostocker Zivilgesellschaft, sechs nicht für eine Interessengruppe sprechende Rostockerinnen und Rostocker, sechs Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik sowie sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zur Mitarbeit in dem Gremium eingeladen.
Für die Mitglieder der Arbeitsgruppe stehen Transparenz und das Gefühl, ernst genommen zu werden, im Mittelpunkt der Ziele eines Rostocker Leitfadens. Um diesen Gedanken auch im Prozess der Erarbeitung des Entwurfes für ein solches Dokument zu entsprechen, wurde zudem eine Internetseite freigeschaltet, die allen Interessenten ermöglichen soll, den Arbeitsprozess der Gruppe inhaltlich zu begleiten. Bürgerforen am 26. Mai und 16. November 2018 sowie ein Online-Dialog im November runden den Diskussionsprozess ab.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mitmachen kann auch klein anfragen: Zum zweiten Mal beteiligte sich Rostock in diesem Jahr an der europaweiten Aufräumaktion „Let`s Clean Up Europe“. Die europaweite Initiative möchte alle Aktiven, Kampagnen und Bündnisse gegen illegale Abfallentsorgung jährlich im Frühjahr vereinen. Die Vermüllung von Landschaften und Städten durch mutwillig oder achtlos weggeworfenen Abfall und Verpackungen ist ein europaweites Problem. Ziel ist es, gemeinsam ein Zeichen dagegen zu setzen und für das Thema zu sensibilisieren.
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock unterstützt im Jahr 2018 zum zweiten Mal die Aktion des Verbandes kommunaler Unternehmen, welche die deutschlandweiten Frühjahrsputzaktionen bündelt. Das ist jedoch grundsätzlich nichts Neues für Rostock. Jedes Jahr im Frühjahr beteiligen sich nun schon seit 15 Jahren in bis zu zwölf Stadtteilen oftmals mehr als 200 engagierte Einwohnerinnen und Einwohner an den Aufräumaktionen. Alle Rostockerinnen und Rostocker sind aufgerufen, sich wieder an den Frühjahrsputzaktionen zu beteiligen. Die Aktionen werden von den Stadtteilmanagern, Vereinen, Ortsbeiräten und Ortsämtern vorbereitet. Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Bundesfreiwillige vom Amt für Umweltschutz und vom Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege leisten tatkräftige Hilfe. Die Rostocker Entsorgungsunternehmen Veolia Umweltservice Nord GmbH und die Stadtentsorgung Rostock GmbH unterstützen die Aktionen durch die Bereitstellung von Großcontainern für die Entsorgung der Abfälle sowie durch zusätzliche Reinigungsleistungen mittels Kehrmaschinen und Abfallsaugern.
Die Konzeption Ordnung und Sauberkeit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock beinhaltet die Umsetzung weiterer Maßnahmen für eine Verbesserung von Ordnung und Sauberkeit in der Stadt. Gemeinsam mit dem beauftragten Entsorger, der Stadtentsorgung Rostock GmbH, werden viele Maßnahmen umgesetzt, so zum Beispiel der Einsatz von Handreinigern, von Teams zur Fugengrünbeseitigung und der ganzjährige Einsatz des Radwegewarts.
Meine Damen und Herren,
die Umwelt stand auch bei der vom WWF initiierte Aktion „Earth Hour“ im Mittelpunkt, mit der weltweit gemeinsam ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt wurde. In Umsetzung Ihres Beschlusses hat sich Rostock mit der einstündigen Abschaltung der Anstrahlung des Rathauses, des Steintores und des Ständehauses an der Aktion beteiligt. Damit wurde signalisiert, dass Klimaschutz auch in Rostock ein wichtiges Thema ist. Begleitet wurde die Aktion durch einen Abendspaziergang zur Geschichte und Zukunft der Rostocker Straßenbeleuchtung, der gemeinsam vom Amt für Verkehrsanlagen und der Klimaschutzleitstelle organisiert wurde.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Berufsfeuerwehrleute in Mecklenburg-Vorpommern werden künftig in Rostock ausgebildet. Am vergangenen Mittwoch begann für die Teilnehmenden am 22. Grundlehrgang für die Laufbahngruppe 1, 2. Einstiegsamt Fachrichtung Feuerwehr, im Ausbildungszentrum der Berufsfeuerwehr Rostock im Warnowenn 1 der Ernst des Feuerwehrlebens. Senator Dr. Chris Müller-von Wrycz Rekowski eröffnete den Grundlehrgang im Beisein von Uwe Becker, Leiter des Referats Brand- und Katastrophenschutz; zivil-militärische Zusammenarbeit und Munitionsbergung im Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern.
Auf Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Inneres und Europa und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock wird die sechs Monate dauernde Grundausbildung für alle Berufsfeuerwehren aus Mecklenburg-Vorpommern künftig zentral am Standort Rostock durchgeführt. Die praktischen Teile finden an den Heimatstandorten statt.
Die Brandmeisterausbildung in Mecklenburg-Vorpommern ist die Laufbahnausbildung für die Laufbahngruppe 1, 2. Einstiegsamt (ehemals mittlerer Dienst) der Fachrichtung Feuerwehr. Sie gliedert sich in eine sechsmonatige Grundausbildung, eine 15 Monate währende berufspraktische Ausbildung und einen einmonatigen Abschlusslehrgang.
Die Grundausbildung wurde bisher in großen Teilen an der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz in Malchow durchgeführt.
Meine Damen und Herren,
gerade einmal zehn Wochen trennen uns noch von den großen Feierlichkeiten zum 800. Jubiläum unserer Stadtrechtsbestätigung. Bis zum 31. März 2018 hatten die Mitglieder des Städtebundes DIE HANSE die letzte Gelegenheit, sich für den 38. Internationalen Hansetag Rostock vom 21. bis 24. Juni 2018 anzumelden, unserer zentralen Veranstaltung an Rostocks 800. Stadtgeburtstag. Wir freuen uns, dass 112 Hansestädte aus 16 Nationen mit ihren Delegationen am Hansetag in Rostock teilnehmen werden. 104 davon präsentieren sich auch auf dem Hanse Markt. Begleitet werden sie von 43 Kulturgruppen, die während des Hansetags auf einer der sieben Bühnen oder an den Kulturpunkten in der Stadt auftreten.
Geprägt wird das internationale Kulturprogramm in Rostock von großen Folkloregruppen, Blasorchestern und Shantychören. Aber auch auf Rock-, Pop- sowie Singer/Songwriter-Künstler können sich alle Besucherinnen und Besucher freuen. Zu den Highlights zählt das Volksmusik-Ensemble „Skaz“ aus der Hansestadt Pskow. Das Orchester hat drei verschiedene Sparten: Instrumental, Gesang und Tanz. Verwendet werden traditionelle Klangkörper wie Domras, Balalaikas oder Bayans. Bereits über 2.000 Auftritte absolvierten „Skaz“ im Laufe ihres mehr als 40jährigen Bestehens – und sie haben auch schon verschiedene Musik-Wettbewerbe gewonnen.
Gerade einmal fünf Frauen nahmen 1990 in der Hansestadt Riga am ersten Casting für das Tanzensemble „Dailrade“ teil. Heute gehören mehr als 50 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren der Gruppe an. Zu ihrem Repertoire zählen sowohl lettische als auch andere Volkstänze, die sie zu den Klängen ihres eigenen Orchesters graziös und herzerwärmend aufführen.
Das 2012 gegründete Ensemble „Canto Fiorito“ aus der Hansestadt Kaunas besteht aus fünf litauischen Sängern sowie Instrumentalisten aus Brasilien, Argentinien, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Norwegen, Spanien, Großbritannien, Polen und Litauen. Es widmet sich der mittelalterlichen, Renaissance- und Barockmusik, wobei ein besonderes Augenmerk auf alter Musik mit Bezug zur Geschichte Litauens liegt. Weil sich das hochklassige Ensemble auch der musikalischen Bildung verschrieben hat, führt es in Rostock in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Workshops an Rostocker Schulen durch.
Durch die vielen Anmeldungen wird der Hanse Markt nicht nur wie geplant auf dem Neuen Markt errichtet, sondern zieht sich entlang der Kröpeliner Straße bis zum Universitätsplatz. Vom 22. bis 24. Juni ist es hier möglich, bei einem Spaziergang mehr als 100 Hansestädte aus 16 europäischen Ländern zu erkunden. Die niederländischen Hansestädte bauen gemeinsam einen Food Court auf, der zum Verkosten und Verweilen einlädt. Vor der Marienkirche errichtet die Hansestadt Hamburg einen kulinarischen Bereich mit eigener Fischbräterei. Richtig cool präsentiert sich Lübeck: Die „Königin der Hanse“ lädt zum Cockail an die Queen’s Bar ein. Am Stand der Hansestadt Lüneburg kann erlebt werden, wie früher Salz gesiedet wurde – in mittelalterlichen Gewändern und mit einer historischen Salzsiede. Beim Altmärkischen Hansebund können die Besucher mit Hilfe eines Seilers ihr eigenes Reep drehen. Ein schönes Souvenir hält auch die Hansestadt Wismar bereit: Mit einer alten Münzprägemaschine werden hier echte Rostocker Hansetags-Taler produziert. Ein Höhepunkt auf dem Hanse Markt wird sicherlich der Besuch der Iglu-Sauna sein, mit der Viljandi die estnische Tradition des Saunierens erlebbar macht. Viele Hansestädte bringen auch ihre Stadtmaskottchen mit, so Brilon im Sauerland, wo 2020 der Hansetag stattfindet, die Briloner Waldfee.
Noch haben alle Organisatoren und Teilnehmenden enorm viel Arbeit vor sich. Möge jedoch dieser Ausblick bei Ihnen allen die Vorfreude auf wirklich einmalige Tage im Rahmen unseres Doppeljubiläums geweckt haben!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!