Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft
Pressemitteilung vom
(Hinweis: Der Bericht wurde nicht mündlich vorgetragen.)
Sehr geehrter Herr Präsident,
meine Damen und Herren,
Rostock hat gewählt. Als direkt gewählter Abgeordneter wird auch künftig unser Stadtplaner Peter Stein die Hansestadt Rostock und den Bundestagswahlkreis 14 im 19. Deutschen Bundestag vertreten. Dazu auch von hier aus noch einmal herzliche Glückwünsche!
Und auch der erste Bürgerentscheid der Hansestadt Rostock ist nun bereits Geschichte. 68.198 Rostockerinnen und Rostocker und damit 57,4 Prozent aller Abstimmungsberechtigten votierten auf die gestellte Frage mit „Nein“ und haben sich damit mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass das Traditionsschiff seinen Standort in Schmarl behält.
Meine Damen und Herren,
es liegt nun an uns, sowohl für das Traditionsschiff im IGA Park als auch für den Stadthafen die Perspektiven unter dieser Prämisse weiter auszuarbeiten. Für den IGA Park können wir nach meiner festen Überzeugung relativ schnell wirkungsvolle Verbesserungen erreichen, indem wir die permanente Einzäunung aufgeben und den Park damit auch weiter öffnen als bisher. Es freut mich sehr, dass ich mit diesem Vorschlag nicht allein bin, und kann Sie daher nur ermuntern, hier nun auch schnelle und mutige Entscheidungen zu treffen.
Auch für den Stadthafen werden wir unsere Planungen nun fortsetzen. Denn wir sind uns ja alle wohl darüber einig, dass wir unsere Stadtzentrum näher ans Warnowufer heran rücken und dafür sorgen wollen, dass dieses Areal ganzjährig attraktiv wird.
Ein „Ass im Ärmel“ könnte dabei der Neubau des Archäologischen Landesmuseums sein. Am 30. September 2017 fand in der Aula der Universität Rostock eine öffentliche Tagung zur Archäologie in der Region und zum Konzept des geplanten Museums statt. Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger informierten über sensationelle archäologische Funde aus Mecklenburg-Vorpommern und Prof. Dr. Hans-Jörg Karlsen vom Lehrstuhl für Ur-und Frühgeschichte der Universität Rostock stellte erste konzeptionelle Gedanken zum zukünftigen Museum vor.
Initiator war die Initiative Pro Archäologisches Landesmuseum. Sie engagiert sich seit drei Jahren für den Bau eines Landesmuseums. Unter dem Motto „Der Schatz braucht Platz!“ kämpfte sie an unserer Seite unter anderem mit einer Unterschriftensammlung, Vorträgen und einer Tagung erfolgreich für Rostock.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vom 18. bis zum 22. September 2017 trafen sich Datenexperten aus ganz Deutschland zur „Statistischen Woche“ in unserer Hanse- und Universitätsstadt. Diese traditionsreiche Gemeinschaftsveranstaltung der Deutschen Statistischen Gesellschaft, des Verbandes deutscher Städtestatistiker und der Deutschen Gesellschaft für Demographie nahm in diesem Jahr neben zahlreichen Methodenfragen die immer wichtiger werdende Erfassung und Modellierung der zunehmenden räumlichen Mobilität der Einwohnerinnen und Einwohner und die Konsequenzen einer alternden Gesellschaft für Arbeitsmarkt und Renten ins Visier.
Das Bundeswehr-Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern führte im September seine jährliche Katastrophenschutzübung „Arche“ durch. Beteiligt waren neben der Bundeswehr und der Hansestadt Rostock auch die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte sowie die Landeshauptstadt Schwerin.
Ziel der Katastrophenschutzübung war, die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den zivilen Strukturen der kommunalen Gefahrenabwehrbehörden zu übern. Gleichzeitig wurden die eigenen Strukturen aller Beteiligten erprobt und auf Funktionalität getestet. Als Szenario wurde in diesem Jahr ein kompletter Stromausfall, ein so genannter Black Out, angenommen. Es zeigte allen Übungsbeteiligten, welchen besonderen Schutz unsere Infrastruktur benötigt.
Meine Damen und Herren,
nach fünfjähriger Mitarbeit in unserem Planungs- und Gestaltungsbeirat beendeten Landschaftsplanerin Prof. Dipl.-Ing. Cordula Loidl-Reisch und Stadtplaner Prof. Dr.-Ing Jörg Knieling nun ihre Mitgliedschaft in dem Gremium. Wie von Ihnen in der vergangenen Bürgerschaftssitzung beschlossen, hat Landschaftsplanerin Barbara Hutter ihre Mitarbeit in dem Gremium begonnen. Architektin und Stadtplanerin Prof. Dr. Vanessa Miriam Carlow beginnt dann mit der 23. Sitzung im März 2018 ihre Tätigkeit als Beiratsmitglied.
In den vergangenen fünf Jahren wurden in 21 Sitzungen insgesamt 75 Tagesordnungspunkte behandelt. Dazu zählten große, das Stadtbild prägende Vorhaben wie das Schaudepot an der Kunsthalle Rostock und der Neubau der Fa. Centogene am Stadthafen, aber auch eine Vielzahl kleinerer, vorbildhafter Vorhaben wie zum Beispiel der Anbau eines Aufzuges an der Ernst-Thälmann-Straße 24. Auch stadtplanerische Themen wie die Planungen für das Areal südlich des Hauptbahnhofes wurden in dem Gremium öffentlich diskutiert und beraten. Die Mitglieder haben nach fünf Jahren eine überwiegend positive Bilanz der Wirkung ihrer Beratungen und Empfehlung für Projekte sowie der Teilnahme an Preisgerichten bei Wettbewerben gezogen. Künftig wird jedoch eine noch stärkere Verankerung der Arbeit des Beirates in den Planungen in der Hansestadt angestrebt. Ziel bleibt, eine ständige öffentliche Diskussion über Baukultur und deren Mehrwert für Bauvorhaben zu führen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den nächsten Jahren erarbeitet die Verwaltung ein Konzept zur Entwicklung der (Klein)Gärten für unsere Stadt. Es ist eines von bundesweit zwölf geförderten Projekten im Rahmen des „Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus“ des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Das Planungsbüro Trüper Gondesen Partner mbB Landschaftsarchitekten BDLA aus Lübeck (TGP) begleitet uns bei dieser Arbeit.
Das Konzept inklusive öffentlichem Beteiligungsprozess ist eine Chance, die Belange der Kleingärten umfänglich zu erfassen und den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern eine Stimme zu geben. Daher sind die Interessen und Wünsche der Vereine sowie der Pächterinnen und Pächter besonders wichtig. Das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege und das Planungsbüro TGP kommen daher mit den Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sowie den Anwohnerinnen und Anwohnern bei insgesamt 14 „Gartentischgesprächen“ in lockerer Atmosphäre ins Gespräch. Dabei geht es um Anregungen für das Entwicklungskonzept, um Probleme als Pächterinnen und Pächter und um Wünsche für die Zukunft.
Alle Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sowie Anwohnerinnen und Anwohner sind herzlich zu den Gartentischgesprächen eingeladen, die noch bis zum 25. Oktober 2017 geplant sind.
Um „grüne Themen“ ging es in der vergangenen Woche auch während der zweitägigen Bundestagung des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“ in Warnemünde. Bürgermeister, Landräte und Forstexperten aus ganz Deutschland trafen sich zusammen mit Vertretern aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium und Forstminister Dr. Till Backhaus. Schwerpunktthemen der Tagung waren Diskussionen zum Wert von Ökosystemdienstleistungen durch die Wälder und zum Kartellrecht in Bezug auf die Forstwirtschaft sowie Forstpolitische Schwerpunkte in Mecklenburg-Vorpommern
Etwa 20 Prozent der Waldflächen in Deutschland befindet sich im Eigentum der Kommunen. Der Gemeinsame Forstausschuss „Deutscher Kommunalwald“ setzt sich aus Kommunalwaldvertretern des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, des Deutschen Landkreistages sowie des Deutschen Städtetages zusammen. Er ist das Sprachrohr der waldbesitzenden Städte und Gemeinden in Deutschland und die repräsentative Interessensvertretung des Kommunalwaldes auf der Bundesebene.
Meine Damen und Herren,
genau 2.798 Kinder und Jugendliche nahmen in den Sommerferien erfolgreich am vierten FerienLeseClub in den Bibliotheken unseres Landes teil. Die Organisatoren der Ferieninitiative „FerienLeseLust MV – Lesen tut gut“, zu denen ganz maßgeblich auch die Stadtbibliothek Rostock gehört, können auch in diesem Jahr zufrieden sein. Mehr als 11.000 Bücher wurden in den Ferien gelesen. Das sind im Schnitt vier Bücher pro Teilnehmer. Der Anteil der lesefreudigen Jungen konnte mit 37 Prozent leicht erhöht werden. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Lesezertifikate nun den Deutschlehrern vorlegen, die die Leseleistung mit einem Eintrag ins nächste Zeugnis oder einer sehr guten Deutschnote honorieren können.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Aktivitäten und Angebote in der Hansestadt Rostock aus Anlass der Feiern zum 500. Jahrestag der Reformation, welche die Hansestadt allein und gemeinsam mit Partnern entwickelt und umgesetzt hat, haben das Reformationsgeschehen bereits vielen Menschen nahe bringen können. So hatte beispielsweise die am 6. Juli 2017 eröffnete Ausstellung „Das Netz des neuen Glaubens. Rostock, Mecklenburg und die Reformation im Ostseeraum“ bisher bereits mehr als 15.000 Besucherinnen und Besucher. Eng verbunden mit der Eröffnung der Ausstellung hatte auf dem Hof des Museums im Kloster zum Heiligen Kreuz das für das Jubiläum geschaffene Theaterstück des Volkstheaters über Joachim Slüter seine Premiere. Aber auch an den anderen angebotenen Veranstaltungen wird das Interesse in den kommenden Wochen rund um den Reformationstag am 31. Oktober sicher noch zunehmen. Das im Rahmen des Arbeitskreises Reformationsjubiläum entstandene Faltblatt mit Veranstaltungstipps für Rostock im Jubiläumsjahr wird noch immer rege genutzt und nachgefragt. Auch für den digitalen Veranstaltungskalender unter der Internetadresse www.rostock.de/reformation500 erreichen uns regelmäßig neue Veranstaltungshinweise.
Das Reformationsjubiläum wird hier in Rostock in nur wenigen Wochen nahtlos in unser Doppeljubiläum übergehen. Am 23. September 2017 waren es noch genau 100 Tage, bis in der St.-Marien-Kirche zu Rostock am 1. Januar 2018 mit dem Wechsel des Kalendariums der Astronomischen Uhr die Feierlichkeiten anlässlich des Doppeljubiläums „800 Jahre Rostock – 600 Jahre Universität Rostock“ beginnen. Am Silvesterabend 2017 wird die Gültigkeit des seit dem 1. Januar 1885 und damit für 48.577 Tage berechneten Kalendariums ablaufen.
Mit dem Wechsel der Kalenderscheibe werden die Daten für die bis zum 31. Dezember 2150 folgenden 48.577 Tage zur Verfügung stehen. Mit einer Kopie des bisher genutzten Kalendariums ergibt sich die Möglichkeit, mit Hilfe beider Kalenderscheiben für insgesamt mehr als 97.000 Tage die Daten zu errechnen.
Symbolisch werden am 1. Januar 2018 drei der Hauptwerke der Astronomischen Uhr aufgezogen. Die Anleitung übernehmen ehrenamtliche Uhrenaufzieher, dank deren Hilfe das Funktionieren der Uhr täglich gesichert wird. Den Abschluss der Zeremonie wird das Wiederingangsetzen des Uhrenmechanismus durch Prof. Dr. Manfred Schukowski bilden. Damit sollen seine Verdienste um den Erhalt und die Pflege der Uhr gewürdigt werden. Unterstützt wird er dabei auch durch seinen Urenkel. Von seinen Nachfahren dürfte es auch erst wieder der Urenkel oder gar Ururenkel sein, der an dem nächsten Wechsel des Kalendariums am 1. Januar 2151 teilnehmen kann.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!