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Na­vi­ga­ti­on

Be­richt von Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling wäh­rend der Sit­zung der Bür­ger­schaft

Pres­se­mit­tei­lung vom 02.12.2015

Sehr ge­ehr­ter Herr Prä­si­dent,
mei­ne Da­men und Her­ren,

ganz si­cher wird das Jahr 2015 in die Ge­schichts­bü­cher ein­ge­hen und auch ein wich­ti­ges Jahr in der Ge­schich­te un­se­rer Stadt wer­den. Deutsch­land ist zum Ziel vie­ler Flücht­lin­ge aus Kri­sen­re­gio­nen im Na­hen und Mitt­le­ren Os­ten und in Zen­tral­afri­ka ge­wor­den und un­se­re Stadt war und ist Sta­ti­on auf dem Weg Tau­sen­der Tran­sit­flücht­lin­ge wei­ter nach Skan­di­na­vi­en. Al­lein im Zeit­raum vom 8. Sep­tem­ber bis 12. No­vem­ber 2015 war Ros­tock für über 32.000 Men­schen ein so ge­nann­ter „Hot­spot“ auf der Rou­te nach Schwe­den.

Bin­nen Stun­den und Ta­gen hat sich sehr spon­tan ein frei­wil­li­ges Hel­fe­rin­nen- und Hel­fer­netz­werk ge­bil­det, das ge­mein­sam mit der Stadt­ver­wal­tung und vie­len Un­ter­stüt­ze­rin­nen und Un­ter­stüt­zern ein Sys­tem der Be­glei­tung und Be­treu­ung ge­schaf­fen hat. In Ros­tock muss­te auch in die­sen Ta­gen kein Mensch an Hun­ger lei­dern und kein Mensch auf der Stra­ße schla­fen! Das ist das Er­geb­nis der gro­ßen Hil­fe vie­ler Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker. Und es ist das Er­geb­nis ei­ner sehr brei­ten, wenn auch nicht im­mer ganz rei­bungs­lo­sen Zu­sam­men­ar­beit, auf die wir al­le mit Recht sehr stolz sein kön­nen! Ros­tock hat Zei­chen und Maß­stä­be ge­setzt. Da­für möch­te ich al­len Be­tei­lig­ten an die­ser Stel­le recht herz­lich dan­ken! Die Flücht­lings­hil­fe wird auch das zen­tra­le The­ma un­se­res Eh­ren­amts­emp­fangs am Frei­tag im Rat­haus sein, wenn wir stell­ver­tre­tend für die vie­len, vie­len Hel­fe­rin­nen und Hel­fer den Dank der Han­se­stadt Ros­tock for­mu­lie­ren und über­mit­teln.

Auch wenn die Zahl der Tran­sit­flücht­lin­ge in den ver­gan­ge­nen Ta­gen und Wo­chen deut­lich zu­rück ge­gan­gen ist, so blei­ben doch die Her­aus­for­de­run­gen an uns al­le im Zu­sam­men­hang mit der In­te­gra­ti­on der Flücht­lin­ge, für die Ros­tock in den kom­men­den Mo­na­ten und Jah­ren zur neu­en Hei­mat wird. Auch hier­bei wer­den Kraft, Ver­ständ­nis und Aus­dau­er al­ler Part­ner ge­fragt sein.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

viel wur­de in den ver­gan­ge­nen Ta­gen und Wo­chen über die Her­aus­for­de­run­gen und Be­las­tun­gen ge­spro­chen, vor die wir auf­grund der Flücht­lings­pro­ble­ma­tik ge­stellt sind. Zu die­sen Her­aus­for­de­run­gen ge­hört nicht nur die In­te­gra­ti­on der zu uns Kom­men­den,
son­dern auch die Aus­ein­an­der­set­zung mit rechts­ex­tre­men und frem­den­feind­li­chen Ein­stel­lun­gen in Tei­len un­se­rer Be­völ­ke­rung. Mit der Zahl zu uns kom­men­der Flücht­lin­ge ist auch die­se Auf­ga­be noch mal schwie­ri­ger - und wich­ti­ger - ge­wor­den.

Wir ha­ben Sie be­reits im März per In­for­ma­ti­ons­vor­la­ge dar­über in Kennt­nis ge­setzt, dass die Han­se­stadt Ros­tock in das neue Bun­des­pro­gramm „De­mo­kra­tie le­ben!“ auf­ge­nom­men wur­de. Mit den zu­ge­sag­ten För­der­mit­teln kön­nen wir un­ser En­ga­ge­ment für ei­ne le­ben­di­ge, viel­fäl­ti­ge und de­mo­kra­ti­sche Zi­vil­ge­sell­schaft wei­ter ver­stär­ken. Im zu­ge­hö­ri­gen Be­gleit­aus­schuss sind Sie als Frak­tio­nen ja be­reits mit Sitz und Stim­me ver­tre­ten. In die­sem Zu­sam­men­hang fin­det nun am kom­men­den Mitt­woch, dem 9. De­zem­ber 2015, die ers­te De­mo­kra­tie­kon­fe­renz der Han­se­stadt Ros­tock statt, zu der ei­ne gro­ße Zahl von Trä­gern, Ver­ei­nen und In­itia­ti­ven un­se­rer Stadt ein­ge­la­den wur­de. Be­ginn ist um 16 Uhr im Ba­rock­saal am Uni­ver­si­täts­platz. Es wä­re schön, auch Mit­glie­der der Bür­ger­schaft zahl­reich dort be­grü­ßen zu dür­fen.

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

nun ei­ni­ge In­for­ma­tio­nen zum Haus­halt:

In Vor­be­rei­tung sei­ner rechts­auf­sicht­li­chen Ent­schei­dun­gen hat das Mi­nis­te­ri­um für In­ne­res und Sport Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit Schrei­ben vom 16. No­vem­ber 2015 um­fang­rei­chen In­for­ma­ti­ons­be­darf zum Dop­pel­haus­halt 2015/2016, zum Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept und zum Wirt­schafts­plan des Ei­gen­be­trie­bes Kom­mu­na­le Ob­jekt­be­wirt­schaf­tung und -ent­wick­lung an­ge­zeigt. Ei­ne Stel­lung­nah­me durch die Han­se­stadt Ros­tock so­wie ein An­hö­rungs­ge­spräch am Mon­tag soll­ten den Weg für ei­ne bal­di­ge Ge­neh­mi­gung durch die Rechts­auf­sicht frei ma­chen. Bis zur öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chung der Haus­halts­sat­zung gel­ten wei­ter­hin die Vor­schrif­ten der vor­läu­fi­gen Haus­halts­füh­rung.

In der Be­schluss­vor­la­ge zur Haus­halts­sat­zung 2015/2016 wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Aus­wir­kun­gen der Re­du­zie­rung der An­sät­ze für in­ves­ti­ve Zu­wen­dun­gen an die Städ­te­bau­li­chen Son­der­ver­mö­gen um­fang­rei­che Neu­be­rech­nun­gen er­for­dern und der Bür­ger­schaft ge­son­dert zur Be­schluss­fas­sung vor­ge­legt wer­den. Die Neu­be­rech­nun­gen sind nun ab­ge­schlos­sen und füh­ren zu wei­te­ren Haus­halts­ent­las­tun­gen für den Kern­haus­halt. Dar­über hin­aus wur­de die Pla­nung des städ­ti­schen An­teils an Städ­te­bau­för­der­mit­teln für In­ves­ti­tio­nen an Ob­jek­ten des Ei­gen­be­trie­bes Kom­mu­na­le Ob­jekt­be­wirt­schaf­tung und -ent­wick­lung der Han­se­stadt Ros­tock im Wirt­schafts­plan des KOE be­rück­sich­tigt.
Mit der 1. Än­de­rung des Be­schlus­ses 2015/BV/0786 zu den Haus­halts­sat­zun­gen der Han­se­stadt Ros­tock für die Haus­halts­jah­re 2015/2016 wird die Über­ein­stim­mung zwi­schen dem Kern­haus­halt der Han­se­stadt Ros­tock und den Haus­hal­ten der Städ­te­bau­li­chen Son­der­ver­mö­gen her­ge­stellt.

Durch die im Pla­nungs­ver­fah­ren noch nicht aus­rei­chend be­kann­ten Aus­wir­kun­gen auf den Haus­halts­plan für das Jahr 2015 und 2016 wur­de es be­reits not­wen­dig, über­plan­mä­ßi­ge Auf­wen­dun­gen und Aus­zah­lun­gen durch Sie be­wil­li­gen zu las­sen. Hier­bei han­delt es sich zum ei­nen um 10,1 Mio. Eu­ro für den Be­reich Ju­gend und So­zia­les, die ins­be­son­de­re auf den zu­sätz­li­chen Be­darf für Un­ter­brin­gung, Be­treu­ung und Ver­sor­gung von Flücht­lin­gen zu­rück­zu­füh­ren sind. Im Amt für Flücht­lings­an­ge­le­gen­hei­ten und In­te­gra­ti­on ent­ste­hen im sel­ben Zu­sam­men­hang Mehr­kos­ten von 2,1 Mio. Eu­ro für 2015 und 2 Mio. Eu­ro für 2016. Die­se Aus­ga­ben für Flücht­lin­ge wer­den aber zum weit über­wie­gen­den Teil durch Kos­ten­er­stat­tun­gen des Lan­des kom­pen­siert.

Mit der 2. Än­de­rung des Be­schlus­ses 2015/BV/0786 zu den Haus­halts­sat­zun­gen der Han­se­stadt Ros­tock für die Haus­halts­jah­re 2015/2016 wer­den die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen im Stel­len­plan vor­ge­nom­men, die sich aus der Stei­ge­rung der Zu­wei­sun­gen von Asyl­be­wer­bern durch das Land auf die Han­se­stadt Ros­tock er­ge­ben.

Die Un­ter­brin­gung und In­te­gra­ti­on der Flücht­lin­ge stellt der­zeit so­wie in den kom­men­den Mo­na­ten und Jah­ren ei­ne be­son­de­re Her­aus­for­de­rung für die Han­se­stadt Ros­tock dar, ist aber auch gleich­zei­tig ei­ne Chan­ce, den Aus­wir­kun­gen der de­mo­gra­fi­schen Ent­wick­lung ak­tiv zu be­geg­nen. Auch wenn die Fi­nan­zie­rung im Mo­ment nicht im Vor­der­grund der so­fort zu tref­fen­den Ent­schei­dun­gen steht, ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass er­heb­li­che zu­sätz­li­che Fi­nanz­be­dar­fe für die zu er­brin­gen­den Leis­tun­gen ent­ste­hen wer­den, für die pla­ne­risch Vor­sor­ge zu tref­fen und ei­ne an­ge­mes­se­ne Re­fi­nan­zie­rung ein­zu­for­dern ist.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

ein Neu­bau­ge­biet, das uns in den ver­gan­ge­nen Jah­ren sehr be­schäf­tigt hat, ist das Petri­vier­tel. In der ver­gan­ge­nen Wo­che konn­ten wir das Are­al wäh­rend ei­nes Rund­gangs dem Mi­nis­ter für Wirt­schaft, Bau und Tou­ris­mus Har­ry Gla­we vor­stel­len und über den ak­tu­el­len Ent­wick­lungs­stand be­rich­ten. Ge­mein­sam mit dem Bund und dem Land hat­ten wir ein Maß­nah­men- und vor al­lem Fi­nan­zie­rungs­pa­ket ge­schürt, um auf den brach lie­gen­den Ge­wer­be­flä­chen an der War­now in­ner­städ­ti­schen Wohn­bau­flä­chen ent­wi­ckeln zu kön­nen.
Die öf­fent­li­chen Bau­maß­nah­men, wel­che im Herbst 2009 mit dem Bau­start für die neue War­now­stra­ße be­gan­nen, sind nun wei­test­ge­hend ab­ge­schlos­sen. Die rund 31.000 Qua­drat­me­ter Grund­stücks­flä­che im städ­te­bau­li­chen Son­der­ver­mö­gen ist voll­stän­dig ver­kauft und über 6 Mio. Eu­ro Ver­kaufs­er­lö­se konn­ten in die Ent­wick­lung des Ge­bie­tes ein­ge­bracht wer­den. Seit 2013 dreh­ten sich die ers­ten pri­va­ten Bau­krä­ne. Es wer­den bis zu 450 Woh­nun­gen in ver­schie­dens­ten Wohn­for­men ent­ste­hen. Ak­tu­ell be­glei­ten wir drei pri­va­te In­ves­to­ren im Rah­men städ­te­bau­li­cher Ar­chi­tek­tur­wett­be­wer­be, um die Ge­stal­tung des Wohn­ge­bie­tes ge­mein­sam wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Die Er­geb­nis­se wer­den öf­fent­lich vor­ge­stellt.

In die Er­schlie­ßung des Wohn­ge­bie­tes flos­sen rund 13,8 Mil­lio­nen Eu­ro, fi­nan­ziert aus Städ­te­bau­för­der­mit­teln des Bun­des und des Lan­des und eu­ro­päi­scher För­der­pro­gram­me so­wie aus Ei­gen­mit­tel­an­tei­len der Han­se­stadt Ros­tock in Hö­he von 5,5 Mil­lio­nen Eu­ro. Die öf­fent­li­chen Spiel-, Sport-, Er­ho­lungs- und Grün­flä­chen wur­den für 7,9 Mil­lio­nen Eu­ro an­ge­legt. Hier­für setz­te die Han­se­stadt Ros­tock rund 3,3 Mil­lio­nen Eu­ro Ei­gen­mit­tel ein. Dar­über hin­aus wa­ren 12 Mil­lio­nen Eu­ro für ge­biets­über­grei­fen­de Bau­maß­nah­men wie den Bau der neu­en War­now­stra­ße und der Kreu­zung am Müh­len­damm not­wen­dig. Auch hier setz­te sich die Fi­nan­zie­rung aus den vier Säu­len, er­gänzt um In­fra­struk­tur­mit­tel zu­sam­men. Die Han­se­stadt Ros­tock leis­te­te da­bei ei­nen fi­nan­zi­el­len Bei­trag in Hö­he von 4,3 Mil­lio­nen Eu­ro.

Die Ent­wick­lung des Petri­vier­tels ist ein ein­drucks­vol­les Bei­spiel da­für, wie es uns ge­lin­gen kann, durch die Bün­de­lung al­ler fi­nan­zi­el­len Res­sour­cen un­se­re Stadt­ent­wick­lungs­zie­le zu ver­wirk­li­chen.

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

nun noch ei­ne In­for­ma­tio­nen im Te­le­gramm­stil:

Et­wa 200 Fahr­ra­d­ex­per­ten aus ganz Deutsch­land folg­ten der Ein­la­dung zur 9. Fahr­rad­kom­mu­nal­kon­fe­renz in Ros­tock am 9. und 10. No­vem­ber 2015. Gast­ge­ber wa­ren ne­ben der Han­se­stadt Ros­tock das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern und die kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de. Wäh­rend der Kon­fe­renz konn­ten wir vor gro­ßem Au­di­to­ri­um un­se­re Be­mü­hun­gen zur Rad­ver­kehrs­för­de­rung und zum Kon­fe­renz­the­ma „Er­reich­bar­keit si­chern“ vor­stel­len und den in­ter­kom­mu­na­len Er­fah­rungs­aus­tausch för­dern.

Der be­gehr­te Un­ter­neh­mer­preis für Kom­mu­nen für das Jahr 2015 wur­de am 19. No­vem­ber 2015 in Pots­dam der Han­se­stadt Ros­tock mit ih­rem See­bad War­ne­mün­de ver­lie­hen. Der Ver­band der Ost­deut­schen Spar­kas­sen hat­te be­son­de­re Leis­tun­gen in den drei Preis­ka­te­go­ri­en Kom­mu­ne, Ver­ein und Un­ter­neh­men aus­ge­schrie­ben. Aus 243 Be­wer­bun­gen hat­te ei­ne hoch­ka­rä­ti­ge Ju­ry nur 13 Ge­win­ner aus­ge­wählt und Ros­tock für Meck­len­burg-Vor­pom­mern für den ers­ten Preis be­stimmt.

Mit der Wür­di­gung des Eh­ren­am­tes in Ros­tock möch­te ich mei­nen Be­richt auch be­en­den. Am 23. No­vem­ber 2015 ha­ben 54 in Ros­tock eh­ren­amt­lich Tä­ti­ge aus 20 Or­ga­ni­sa­tio­nen in der Volks­hoch­schu­le der Han­se­stadt Ros­tock aus den Hän­den von Bür­ger­schafts­prä­si­dent Dr. Wolf­gang Nitz­sche und Se­na­tor Dr. Chris Mül­ler ei­ne Eh­ren­amts-Card er­hal­ten. Da­mit wur­den bis zum heu­ti­gen Ta­ge ins­ge­samt 1.055 Eh­ren­amts-Cards aus­ge­ge­ben.

Für die be­vor­ste­hen­den Fei­er­ta­ge wün­sche Ih­nen, Ih­ren An­ge­hö­ri­gen und Freun­den be­sinn­li­che und er­hol­sa­me Stun­den und uns al­len ei­nen gu­ten Start in ein auch für un­se­re Han­se­stadt Ros­tock er­folg­rei­ches Jahr 2016!

Vie­len Dank für Ih­re Auf­merk­sam­keit!