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Na­vi­ga­ti­on

Be­richt von Se­na­tor Dr. Chris Mül­ler-von Wry­cz Re­kow­ski, 1. Stell­ver­tre­ter des Ober­bür­ger­meis­ters, wäh­rend der Sit­zung der Bür­ger­schaft

Pres­se­mit­tei­lung vom 07.03.2018

Hin­weis: Der Be­richt wur­de nicht münd­lich vor­ge­tra­gen.

Sehr ge­ehr­ter Herr Prä­si­dent,

mei­ne Da­men und Her­ren,

aus Sicht der Ver­wal­tung sind wir auf der Ziel­ge­ra­den für die Be­schluss­fas­sun­gen zum Dop­pel­haus­halt 2018/2019. Wir ha­ben Ih­nen ei­nen Haus­halts­plan­ent­wurf vor­ge­legt, der nicht nur ins­ge­samt aus­ge­gli­chen ist, son­dern der auch Er­trä­ge er­wirt­schaf­tet - Er­trä­ge, die wir drin­gend brau­chen, um in al­len kom­mu­na­len Be­rei­chen nach na­he­zu zwei Jahr­zehn­ten wie­der fi­nan­zi­ell un­ein­ge­schränkt hand­lungs­fä­hig zu sein. 

Ge­ra­de im ver­gan­ge­nen Jahr konn­ten wir rie­si­ge Schrit­te hin auf den voll­stän­di­gen Haus­halts­aus­gleich ma­chen. Der vor­läu­fi­ge Jah­res­über­schuss 2017 weist Haus­halts­ver­bes­se­run­gen in Hö­he von ins­ge­samt 90,3 Mio. Eu­ro aus, das sind 77,3 Mio. Eu­ro mehr als ge­plant. Zu­gleich konn­ten wir al­lein im Kern­haus­halt In­ves­ti­tio­nen mit ei­nem Vo­lu­men von ins­ge­samt 47,8 Mio. Eu­ro er­mög­li­chen. 

Dies al­les, mei­ne Da­men und Her­ren, sind Zah­len, die vor we­ni­gen Jah­ren noch un­denk­bar wa­ren. Sie sind hart er­kämpft – wir ha­ben sie hart er­kämpft – und des­halb soll­ten wir al­les dar­an set­zen, den Weg ei­ner ge­ord­ne­ten Fi­nanz­wirt­schaft auch in Zu­kunft nicht mehr ver­las­sen zu müs­sen.

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

im Mai 2017 ha­ben Sie die Auf­stel­lung ei­nes neu­en Flä­chen­nut­zungs­plans be­schlos­sen. An­lass wa­ren Pro­gno­sen, nach de­nen die Zahl der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner in den kom­men­den 20 Jah­ren um bis zu 25.000 stei­gen könn­te. Um das Wachs­tum vor­aus­schau­end zu ge­stal­ten, müs­sen wir heu­te die Wei­chen für die Zu­kunft stel­len.

Da­zu fin­det der­zeit ein um­fang­rei­cher Bür­ger­dia­log statt. Am 12. Ja­nu­ar 2018 ha­ben wir hier im Rat­haus den Start­schuss für den Stadt­dia­log zum Zu­kunfts­plan ge­ge­ben. Un­ter dem Mot­to „Wie soll Dein Ros­tock wach­sen?“ kön­nen die Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker bis En­de 2018 on­line, an Mit­mach-Stän­den und bei Ver­an­stal­tun­gen ih­re Wün­sche ein­brin­gen und dis­ku­tie­ren. 

Zum Auf­takt konn­ten al­le Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker in ei­ner ers­ten On­line-Be­tei­li­gung, an ei­nem Mit­mach-Mo­bil oder auf Wunsch­kar­ten ih­re Wün­sche und Mei­nun­gen äu­ßern und sich an ei­ner Um­fra­ge zu zen­tra­len Fra­gen der Stadt­ent­wick­lung be­tei­li­gen. 

Die zahl­rei­chen und sehr viel­fäl­ti­gen Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger-Wün­sche so­wie An­lass und Zie­le des Stadt­dia­lo­ges wur­den am 19. Fe­bru­ar 2018 wäh­rend un­se­res ZU­KUNFTS-FO­RUMs in der Kul­tur­büh­ne Mo­ya vor­ge­stellt. 

Im Früh­jahr wer­den wir fünf Work­shops ver­tieft zu den The­men­schwer­punk­ten Woh­nen, Ar­bei­ten, Mo­bi­li­tät und In­fra­struk­tur, So­zia­les so­wie Um­welt or­ga­ni­sie­ren, be­vor mög­li­che Ent­wick­lungs-Sze­na­ri­en für Ros­tock in ei­nem gro­ßen ZU­KUNFTS-WORK­SHOP En­de Sep­tem­ber dis­ku­tiert wer­den sol­len. Wäh­rend ei­nes ER­GEB­NIS-FO­RUMs En­de No­vem­ber 2018 wol­len wir dann über das bis da­hin Er­reich­te in­for­mie­ren. Bis da­hin wird je­de Dia­log-Pha­se durch ei­ne On­line-Be­tei­li­gung be­glei­tet.

Die Er­geb­nis­se die­ses Stadt­dia­lo­ges flie­ßen in den Vor­ent­wurf für den Flä­chen­nut­zungs­plan ein, des­sen Er­ar­bei­tung ab 2019 be­ginnt. Die Mit­glie­der der nächs­ten Bür­ger­schaft wer­den vor­aus­sicht­lich im Jahr 2020 über In­hal­te und Zie­le des Vor­ent­wurfs ent­schei­den kön­nen. Es schlie­ßt sich dann das förm­li­che Ver­fah­ren nach dem Bau­ge­setz­buch mit wei­te­rer Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung an.

Je frü­her und in­ten­si­ver die ver­schie­de­nen In­ter­es­sen dis­ku­tiert wer­den, des­to grö­ßer ist am En­de auch der Kon­sens über die­sen für un­se­re Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt so wich­ti­gen Plan.

Mit der Um­set­zung die­ses Pro­zes­ses wur­de das Ham­bur­ger Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bü­ro SU­PER­UR­BAN be­auf­tragt, das den Auf­trag in Ko­ope­ra­ti­on mit Mar­kus Bir­zer (Mo­dera­ti­on) und dem Bü­ro We-Build.Ci­ty (On­line-Be­tei­li­gung) um­setzt.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

am 25. Fe­bru­ar 2018 jähr­te sich zum 14. Mal der Mord an Meh­met Tur­gut. Der 25-jäh­ri­ge Kur­de wur­de 2004 in ei­nem Im­biss im Neu­dier­kower Weg vom so ge­nann­ten Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Un­ter­grund er­schos­sen. Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock und die In­itia­ti­ve „Mord ver­jährt nicht!“ lu­den zum Ge­den­ken an Meh­met Tur­gut und al­le an­de­ren Be­trof­fe­nen der ras­sis­ti­schen Ter­ror­se­rie am 25. Fe­bru­ar an den Ge­denk­ort im Neu­dier­kower Weg ein. Ne­ben Re­de­bei­trä­gen des Prä­si­den­ten der Bür­ger­schaft und der In­itia­ti­ve „Mord ver­jährt nicht!“ wur­den in die­sem Jahr erst­mals auch Gruß­wor­te von An­ge­hö­ri­gen und Be­trof­fe­nen aus an­de­ren Städ­ten ver­le­sen.

Im An­schluss an das Ge­den­ken lu­den die In­itia­ti­ve „Mord ver­jährt nicht“, die Ro­sa-Lu­xem­burg-Stif­tung und die Han­se­stadt- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock zum ers­ten Mal in Ros­tock zum do­ku­men­ta­ri­schen Thea­ter­stück „NSU-Mo­no­lo­ge“. Die „Büh­ne für Men­schen­rech­te“ er­zähl­te dar­in von den jah­re­lan­gen Kämp­fen drei­er Fa­mi­li­en der Op­fer des NSU – von Elif Ku­başık, Adi­le Şimşek und İsmail Yoz­gat. Im Mit­tel­punkt des Stü­ckes ste­hen der Mut und die Wil­lens­stär­ke der An­ge­hö­ri­gen und ihr Be­stre­ben, die ei­ge­ne Er­in­ne­rung an die ge­lieb­ten Men­schen zu ver­tei­di­gen. 

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

un­ter dem Mot­to „Sag JA zu Ros­tock“ wur­de am Va­len­tins­tag ei­ne künst­le­risch ge­stal­te­te Hoch­zeits­bank im Schus­ter­hof ge­gen­über dem Ros­to­cker Stan­des­amt ein­ge­weiht. Die rot-weiß-grün leuch­ten­de Sitz­ge­le­gen­heit lädt künf­tig Pär­chen vor und nach ih­rer Trau­ung zum Ver­wei­len ein, bie­tet ei­ne ein­ma­li­ge Ku­lis­se für Fo­to­mo­ti­ve und wirbt zu­gleich für die Ak­ti­on der Ros­to­cker Ju­bi­lä­ums­hoch­zei­ten zum Stadt­ge­burts­tag am 24. Ju­ni.

Sie ist ein wun­der­vol­les Ge­schenk im Ros­to­cker Ju­bi­lä­ums­jahr an al­le frisch Ver­mähl­ten, die die­sen be­son­de­ren Tag in un­se­rer Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt ge­nie­ßen wol­len. Fast 800 Jah­re Ros­tock ste­hen auch für im­mer wäh­ren­de Lie­be und Ver­bun­den­heit, mit dem ei­ge­nen Part­ner, der Fa­mi­lie und un­se­rer Stadt.

Die Hoch­zeits­bank wirbt auch für Ju­bi­lä­ums­hoch­zei­ten am Stadt­ge­burts­tag. Jung­ver­mähl­te des Ju­bi­lä­ums­jah­res 2018 so­wie Pär­chen, die sich je­mals an ei­nem 24. Ju­ni in der Ha­fen­stadt oder ih­ren Part­ner- und be­freun­de­ten Städ­ten das JA-Wort ge­ge­ben ha­ben, kön­nen am 24. Ju­ni die­ses Jah­res ihr Ehe­ver­spre­chen sym­bo­lisch er­neu­ern. Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling wird die ro­man­ti­sche Ak­ti­on zu Fü­ßen des künf­ti­gen Ros­to­cker Hoch­zeits­krans am Werft­drei­eck er­öff­nen. Auf dem Pro­gramm steht un­ter an­de­rem ei­ne Ein­la­dung zu ei­nem Schiff­störn zwi­schen Stadt­ha­fen und War­ne­mün­de. Ers­te Paa­re ha­ben sich be­reits be­wor­ben. In­ter­es­sen­ten kön­nen sich noch bit­te bis Mit­te Mai bei der Stadt­ver­wal­tung be­wer­ben.

Al­lein im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt üb­ri­gens 1.020 Ehen ge­schlos­sen und bis ein­schlie­ß­lich 30. Sep­tem­ber 15 Le­bens­part­ner­schaf­ten be­grün­det. Nach dem 1. Ok­to­ber 2017 wur­den rund 30 Le­bens­part­ner­schaf­ten in Ehen um­ge­wan­delt.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

doch man muss nicht gleich ein Part­ner­schafts­ver­spre­chen er­neu­ern, um un­se­ren Stadt­ge­burts­tag zu wür­di­gen. Ganz Meck­len­burg-Vor­pom­mern fei­ert vom 18. bis 20. Mai 2018 sein Lan­des­fest hier bei uns in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock. Der MV-Tag 2018 steht ganz im Zei­chen des Ju­bi­lä­ums „800 Jah­re Ros­tock“. Die Or­ga­ni­sa­to­ren set­zen für das ers­te gro­ße Bür­ger­fest des Jah­res auf neue Ide­en und be­währ­te Pro­gramm­punk­te. Die Gäs­te er­war­ten tra­di­tio­nel­le Pro­gramm­punk­te eben­so wie zahl­rei­che neue As­pek­te.  Das Lan­des­mar­ke­ting als Ver­an­stal­ter kann schon jetzt dar­über be­rich­ten, dass die Büh­nen qua­si aus­ge­bucht und fast al­le Aus­stel­ler­plät­ze be­legt sind. Freu­en wir uns auf un­se­re Gäs­te und zei­gen wir ih­nen, was wir aus un­se­rer Stadt ge­macht ha­ben!

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

der Lan­des­ver­fas­sungs­schutz­be­richt 2017 hat es ein­mal mehr ver­deut­licht: Die grö­ß­te Ge­fahr für un­se­re De­mo­kra­tie geht vom Rechts­ex­tre­mis­mus aus. Im Rah­men der In­ter­na­tio­na­len Wo­chen ge­gen Ras­sis­mus zeigt der Kom­mu­na­le Prä­ven­ti­ons­rat ge­mein­sam mit der Lo­ka­len Part­ner­schaft für De­mo­kra­tie der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock in Ko­ope­ra­ti­on mit der Fried­rich-Ebert-Stif­tung noch bis zum 14. März 2018 in der Rat­haus­hal­le die Aus­stel­lung „De­mo­kra­tie stär­ken – Rechts­ex­tre­mis­mus be­kämp­fen“.

Was ist De­mo­kra­tie und wie kann man sie ge­mein­sam (er)le­ben? Wel­che For­men von und wel­che Aus­wir­kun­gen hat Rechts­ex­tre­mis­mus? Wie kann man als De­mo­krat auf rechts­ex­tre­mis­ti­sche Äu­ße­run­gen und Ta­ten re­agie­ren? Und vor al­lem: Wie stärkt man durch sein per­sön­li­ches En­ga­ge­ment die De­mo­kra­tie? Die­se Fra­gen greift die Wan­der­aus­stel­lung der Fried­rich-Ebert-Stif­tung auf, die erst­mals grund­le­gend ak­tua­li­siert und über­ar­bei­tet ge­zeigt wird.

Die Aus­stel­lung möch­te der Ver­brei­tung rechts­ex­tre­mer Ein­stel­lun­gen ent­ge­gen­wir­ken und zum zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Ein­satz für ein fried­li­ches de­mo­kra­ti­sches Mit­ein­an­der mo­ti­vie­ren. Ins­be­son­de­re sind Ein­zel­per­so­nen, Schul­klas­sen und Grup­pen auf­ge­ru­fen, die täg­lich an­ge­bo­te­nen Füh­run­gen durch die Aus­stel­lung zu nut­zen.

Doch auch weit über den An­lass die­ser ak­tu­el­len Aus­stel­lung hin­aus gibt es in un­se­rer Stadt vie­le Mög­lich­kei­ten, sich für De­mo­kra­tie und Frei­heit und ge­gen Ras­sis­mus und Frem­den­feind­lich­keit zu en­ga­gie­ren. Nut­zen wir die­se Mög­lich­kei­ten und ma­chen wir klar, dass Hass und Ge­walt in Ros­tock kei­nen Platz ha­ben!

Vie­len Dank für Ih­re Auf­merk­sam­keit.