BILD schenkt Rostock ein Stück Mauer
Pressemitteilung vom
Ministerpräsident Erwin Sellering und Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling haben heute vom Vize-Chefredakteur der BILD-Zeitung Jörg Quoos ein Original-Betonelement der Berliner Mauer übergeben bekommen. Es hat am Warnemünder Passagierkai seinen Platz gefunden und soll als Symbol für die Kraft von Freiheit und Selbstbestimmung dienen.
Oberbürgermeister Roland Methling unterstrich in seiner Einführung: „Das Wunder einer friedlichen Revolution wird sicher für die allermeisten von uns zu den wichtigsten Zeitabschnitten in ihrem Leben gehören. Machen wir uns klar, dass die damals erkämpfte Freiheit nicht selbstverständlich ist. Sie braucht das Engagement jedes Einzelnen und muss immer wieder neu errungen werden. Noch heute können wir viel Inspiration aus dieser Phase des Aufbruchs in Deutschland ziehen.“
Ministerpräsident Erwin Sellering betonte in seinem Grußwort: „Ich wünsche mir, dass uns dieses Mauerstück an beides erinnert: an die über 40 Jahre dauernde Teilung Deutschlands und an die Freude über den Fall der Mauer und die Deutsche Einheit. Mit ihrem Mut und ihrem friedlichen Protest haben die Ostdeutschen die Mauer selbst zu Fall gebracht. Darauf können alle, die damals mit dabei waren, auch heute noch sehr stolz sein.“
Viel Lob für den gewählten Standort hatte BILD-Vize-Chefredakteur Jörg Quoos dabei, der zugleich an das Wirken von Axel Springer erinnerte, der immer am Glauben an die deutsche Einheit festgehalten habe, auch wenn es ihm selbst nicht mehr vergönnt war, sie noch zu erleben.
Christoph Kleemann, der als Sprecher des damaligen Runden Tisches, als 1990 amtierender Oberbürgermeister, als erster Präsident einer frei gewählten Rostocker Bürgerschaft und als ehemaliger Leiter der Außenstelle Rostock der Bundesbeauftragten der Stasi-Unterlagen sprach, machte in seinem Grußwort auf die Unterschiede in den Verfassungen der DDR aus den Jahren 1949 und 1968 aufmerksam. „Die Mauer hatte es anscheinend möglich gemacht, das Volk, das die Segnungen der Diktatur des Proletariats nicht zu erkennen schien, einzusperren und durch die tägliche Gehirnwäsche in Schulen, Medien, Betrieben und durch öffentliche Propaganda zu unterwerfen. Was war an dem so genannten `antifaschistischen Schutzwall´ antifaschistisch? Die Mauer war genau andersherum gebaut worden, als ihr Zweck vorgab.“ Und Christoph Kleemann zog eine Art Bilanz der Mauer entlang der Ostseeküste: „Fast 5.650 Menschen haben zwischen Mauerbau und Mauerfall versucht, über die Ostsee zu fliehen. 913 Fluchtversuche sind gelungen. Viereinhalbtausend wurden schon in den Vorbereitungen aufgedeckt und geahndet. Von 174 Flüchtlingen wissen wir, dass sie ihre Absicht mit dem Leben bezahlen mussten. Manche werden einfach verschollen sein. Dazu kommen ca. 1.250 so genannte `Absteiger`, Seeleute also, die in westlichen Häfen für immer von Bord gingen.“
Die Übergabe ist Teil einer Aktion der BILD-Zeitung, die den Bundesländern zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls ein noch erhaltenes Stück der Berliner Mauer schenkt. Das in Warnemünde nun am Passagierkai aufgestellte Segment ist 2,7 Tonnen schwer und 3,60 Meter hoch.