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Na­vi­ga­ti­on

BILD schenkt Ros­tock ein Stück Mau­er

Pres­se­mit­tei­lung vom 04.11.2009

Mi­nis­ter­prä­si­dent Er­win Sel­le­ring und Ros­tocks Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling ha­ben heu­te vom Vi­ze-Chef­re­dak­teur der BILD-Zei­tung Jörg Quoos ein Ori­gi­nal-Be­ton­ele­ment der Ber­li­ner Mau­er über­ge­ben be­kom­men. Es hat am War­ne­mün­der Pas­sa­gier­kai sei­nen Platz ge­fun­den und soll als Sym­bol für die Kraft von Frei­heit und Selbst­be­stim­mung die­nen.

Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling un­ter­strich in sei­ner Ein­füh­rung: „Das Wun­der ei­ner fried­li­chen Re­vo­lu­ti­on wird si­cher für die al­ler­meis­ten von uns zu den wich­tigs­ten Zeit­ab­schnit­ten in ih­rem Le­ben ge­hö­ren. Ma­chen wir uns klar, dass die da­mals er­kämpf­te Frei­heit nicht selbst­ver­ständ­lich ist. Sie braucht das En­ga­ge­ment je­des Ein­zel­nen und muss im­mer wie­der neu er­run­gen wer­den. Noch heu­te kön­nen wir viel In­spi­ra­ti­on aus die­ser Pha­se des Auf­bruchs in Deutsch­land zie­hen.“

Mi­nis­ter­prä­si­dent Er­win Sel­le­ring be­ton­te in sei­nem Gruß­wort: „Ich wün­sche mir, dass uns die­ses Mau­er­stück an bei­des er­in­nert: an die über 40 Jah­re dau­ern­de Tei­lung Deutsch­lands und an die Freu­de über den Fall der Mau­er und die Deut­sche Ein­heit. Mit ih­rem Mut und ih­rem fried­li­chen Pro­test ha­ben die Ost­deut­schen die Mau­er selbst zu Fall ge­bracht. Dar­auf kön­nen al­le, die da­mals mit da­bei wa­ren, auch heu­te noch sehr stolz sein.“

Viel Lob für den ge­wähl­ten Stand­ort hat­te BILD-Vi­ze-Chef­re­dak­teur Jörg Quoos da­bei, der zu­gleich an das Wir­ken von Axel Sprin­ger er­in­ner­te, der im­mer am Glau­ben an die deut­sche Ein­heit fest­ge­hal­ten ha­be, auch wenn es ihm selbst nicht mehr ver­gönnt war, sie noch zu er­le­ben.

Chris­toph Klee­mann, der als Spre­cher des da­ma­li­gen Run­den Ti­sches, als 1990 am­tie­ren­der Ober­bür­ger­meis­ter, als ers­ter Prä­si­dent ei­ner frei ge­wähl­ten Ros­to­cker Bür­ger­schaft und als ehe­ma­li­ger Lei­ter der Au­ßen­stel­le Ros­tock der Bun­des­be­auf­trag­ten der Sta­si-Un­ter­la­gen sprach, mach­te in sei­nem Gruß­wort auf die Un­ter­schie­de in den Ver­fas­sun­gen der DDR aus den Jah­ren 1949 und 1968 auf­merk­sam. „Die Mau­er hat­te es an­schei­nend mög­lich ge­macht, das Volk, das die Seg­nun­gen der Dik­ta­tur des Pro­le­ta­ri­ats nicht zu er­ken­nen schien, ein­zu­sper­ren und durch die täg­li­che Ge­hirn­wä­sche in Schu­len, Me­di­en, Be­trie­ben und durch öf­fent­li­che Pro­pa­gan­da zu un­ter­wer­fen. Was war an dem so ge­nann­ten `an­ti­fa­schis­ti­schen Schutz­wall´ an­ti­fa­schis­tisch? Die Mau­er war ge­nau an­ders­her­um ge­baut wor­den, als ihr Zweck vor­gab.“ Und Chris­toph Klee­mann zog ei­ne Art Bi­lanz der Mau­er ent­lang der Ost­see­küs­te: „Fast 5.650 Men­schen ha­ben zwi­schen Mau­er­bau und Mau­er­fall ver­sucht, über die Ost­see zu flie­hen. 913 Flucht­ver­su­che sind ge­lun­gen. Vier­ein­halb­tau­send wur­den schon in den Vor­be­rei­tun­gen auf­ge­deckt und ge­ahn­det. Von 174 Flücht­lin­gen wis­sen wir, dass sie ih­re Ab­sicht mit dem Le­ben be­zah­len muss­ten. Man­che wer­den ein­fach ver­schol­len sein. Da­zu kom­men ca. 1.250 so ge­nann­te `Ab­stei­ger`, See­leu­te al­so, die in west­li­chen Hä­fen für im­mer von Bord gin­gen.“

Die Über­ga­be ist Teil ei­ner Ak­ti­on der BILD-Zei­tung, die den Bun­des­län­dern zum 20-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um des Mau­er­falls ein noch er­hal­te­nes Stück der Ber­li­ner Mau­er schenkt. Das in War­ne­mün­de nun am Pas­sa­gier­kai auf­ge­stell­te Seg­ment ist 2,7 Ton­nen schwer und 3,60 Me­ter hoch.